Sonntag, 19. Januar 2025

Mit Folk ins neue Jahr - die Kilkenny Band in Nordwalde

Ein Jahr ohne Livemusik ist ein verschwendetes Jahr - warum also unnötig lange warten, auch dieses noch junge Jahr mit einem Konzertbesuch zu eröffnen? Frei nach diesem Motto machte ich mich am 11. Januar mit einer Freundin auf den Weg an einen Ort, den keine von uns zuvor besucht hatte, und an den es uns ohne diesen schönen Anlass wohl auch nie verschlagen hätte: die evangelische Christuskirche in Nordwalde. Dort spielte an jenem Abend vor ausverkauftem Haus nämlich die Kilkenny Band.

Die Kirche war nach einem Spaziergang durch die Stadt bald gefunden und auch der Einlass lief erfreulich schnell ab. Niemand musste lange in der Kälte stehen, und schöne Sitzplätze waren auch schnell gefunden. Als dann auch noch eine nette Zufallsbekanntschaft mit dem Nebenmann die Wartezeit bis zum Konzertbeginn wie im Fluge vergehen ließ, stand einem wunderbaren Konzertabend nichts mehr im Weg.

Die Kilkenny Band sind schon lange keine Neulinge im Bereich der Irish Folk Musik mehr, und auch wir hatten in der Vergangenheit bereits einige Male die Ehre, sie live zu erleben. Dies ist jedoch schon einige Jahre her, und auch eine Kirche als Location war für uns eine Premiere, bot jedoch einen perfekten Rahmen für das Konzert. Die Akustik war hervorragend, und auch optisch bot die kleine Kirche eine sehr schöne Kulisse.

Musikalisch gab es an dem Abend einen ebenso interessanten wie breit gefächerten Querschnitt durch das Repertoire der Band. Eigene Stücke waren ebenso dabei wie traditionelle Melodien und Stücke anderer Folk-Musiker, welche die Musiker in ihrem Werdegang beeinflusste haben - bei einem Spektrum von den Pogues bis zu Reinhard Mey gab es dort wirklich die eine oder andere Überraschung. Natürlich war auch das Publikum gefragt, Hände und Stimmen zum Einsatz zu bringen und den Auftritt tatkräftig zu unterstützen, was man aber ohnehin kaum jemandem zweimal sagen musste. Dies führte zu wirklich schönen Augenblicken, wie beispielsweise als der ganze Kirchenraum gemeinsam die erste Strophe von "Sag mir wo die Blumen sind" anstimmte.

Ein wirkliches Highlight des Abends waren für mich neben der Musik aber auch die Ansagen der Musiker. Da man es sich bei dieser Tour zum Ziel gesetzt hatte, die eigenen musikalischen Wurzeln zu würdigen, stellten die vier Bandmitglieder in zum Teil heiteren, zum Teil sehr persönlichen Episoden vor, was sie einst zum Folk geführt hat oder was bestimmte Lieder und Melodien ihnen bedeuten. Dies gab einem gleich noch einmal eine ganz neue Perspektive auf die Musik, und es machte mehr als deutlich, wie sehr alle hier lieben, was sie tun.

Da war es dann auch kein Wunder, dass das Publikum die Band am Ende nicht ohne Zugabe gehen ließ und sich noch mit Standing Ovations für den überaus gelungenen Konzertabend bedankte. Zum Glück hatte die Kilkenny Band da aber bereits Neuigkeiten, welche das Bedauern über das Ende des Konzerts ein wenig zu mildern vermochten: der nächste Auftritt in der Kirche von Nordwalde ist bereits gesichert. Wer möchte, kann sich am exakt gleichen Tag in einem Jahr, also am 11. Januar 2026, erneut zu einem Kirchenkonzert einfinden. Nicht unwahrscheinlich, dass auch wir vielleicht wieder mit dabei sein werden.

Donnerstag, 9. Januar 2025

Erster Schnee des Jahres

 Das Jahr ist noch keine zwei Wochen alt, und schon gab es heute den ersten Schneetag! ❄️

Beim Aufwachen war ich erst etwas enttäuscht - keine Flocke war zu sehen, und ich wusste, dass es in der Heimat gar nicht so viel weiter westlich schon am Vorabend begonnen hatte. Doch schon auf dem Weg zur Arbeit fing es dann doch an, und am Nachmittag erwarteten mich perfekte Bedingungen für einen kleinen Spaziergang. 




Wäre gerne noch weiter gegangen, aber meine Schuhe waren leider denkbar ungeeignet - hoffentlich gibt es bald eine zweite Chance!

Dienstag, 7. Januar 2025

Musikalischer Jahresabschluss 2024 - Rapalje in Wilhelmshaven

2024 war konzerttechnisch betrachtet kein gutes Jahr für mich. Finanziell und auch terminlich lange stark eingeschränkt, musste die Zahl der Konzertbesuche drastisch zurückgeschraubt werden. Eine frustrierende Angelegenheit für jemanden wie mich, der seit seiner Teenagerzeit eher auf dem Zahnfleisch hingekrochen wäre als die Chance auf einen schönen Konzertabend zu verpassen.

Da war es dann folglich auch eine tolle Sache, als eine Freundin einen letzten jährlichen Konzertbesuch vorschlug. Etwas besonderes sollte es sein, vielleicht auch ein bisschen verrückt. Und so fiel die Wahl am Ende auf den Auftritt von Rapalje im Pumpwerk in Wilhelmshaven.

Ein Ausflug in die Stadt war schon vor Jahren angedacht gewesen, wurde jedoch am Ende wie so vieles durch Corona vereitelt. Am 28. Dezember war es dann aber tatsächlich so weit. Morgens setzte ich mich mit meinem Deutschlandticket in den Zug, nach etwa drei Stunden gesellte sich meine Freundin zu mir, und nach nur *hüstel hüstel* knapp sieben Stunden Fahrt - und ohne Verspätung! - kamen wir in Wilhelmshaven an.

Das Wetter war - sagen wir mal - nordisch. Die Luft war auch ohne Regen nass und es hing bald ein recht ansehnlicher Nebel über dem Wasser. Doch noch vor Nacht und Nebel gelang es uns, einen Blick auf unsere Unterkunft zu erhaschen. Auch hier hatten wir uns etwas Feines überlegt. Kein schnödes Hotel, nein nein. Ein Schiff sollte es sein. Die Arcona, um genau zu sein. Das ehemalige Marinewohnschiff aus den Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde erst vor kurzem zu einem Hostel umgebaut und lud uns ein zu einer Nacht in besonderem Ambiente.

Nach einem unkomplizierten, telefonischen Check-In konnten wir auch schnell unsere Kabinen beziehen und waren sehr angetan. Der schllichte und stilechte Charme wusste zu überzeugen, und die Betten wurden gleich getestet und als gemütlich befunden. 

Hungrig nach der langen Anreise stand als nächstes die Nahrungssuche auf dem Programm. Hier fiel unsere Wahl auf ein kleines, asiatisches Restaurant, das Asia Gia Bao. Auch dieses entpuppte sich schnell als richtig gute Entscheidung. Das Lokal selbst war gemütlich, das Personal unheimlich freundlich und das Essen superlecker!

So gestärkt war es dann endlich Zeit für den eigentlichen Höhepunkt des Abends, das Konzert. Kurz nach Einlass erwartete uns zunächst einmal eine eher unschöne Überraschung: eine lange, lange, überaus bewegungslose Schlange vor dem Pumpwerk. Eher mürrisch standen wir also eine ganze Weile in der Kälte, eh es dann endlich nach drinnen ging. Die Sitzplätze waren zu diesem Zeitpunkt leider bereits besetzt, was meiner von Rückenproblemen geplagten Begleitung eher weniger gefiel. Zum Glück fanden wir aber noch ein lauschiges Treppchen gleich neben der Bühne, wo sie sich zwischendurch hinsetzen konnte. So stand einem gelungenen Konzertabend nichts mehr im Weg.

Und ein gelungener Konzertabend wurde es. Begrüßt wurden wir von Marcel Dunker, der es mit der von ihm dargebotenen Mischung aus Folk Klassikern und anderen Evergreens in kürzester Zeit schaffte, das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Bei so viel Bühnenpräsenz und Begeisterung war es für den Musiker offensichtlich gar kein Problem, die Bühne ganz allein mit seiner Gitarre zu erobern und die Zuhörer auch für den Rest des Abends gut anzuheizen.

Nach der üblichen Umbaupasue betraten dann mit den Niederländern von Rapalje die Headliner des Abends die Bühne, und eigentlich ist es gar nicht nötig, hier viele Worte zu verlieren, denn wer sich grob in "meinen" Kreisen bewegt, dem sind die Herren keine Unbekannten. Und so lieferten Rapalje natürlich auch an diesem Abend wieder eine erstklassige Show ab - unterhaltsame Ansagen und die Klärung der Frage, was Mann so unter dem Kilt trägt inklusive. Musikalisch gab es einen guten Querschnitt durch das große Repertoire der Band, der vom Publikum am Ende mit nicht enden wollenden 'Zugabe'-Rufen belohnt wurde. Und auch dieser Wunsch war Rapalje Befehl - in Teilen bereits umgezogen kamen sie schließlich tatsächlich noch ein letztes Mal auf die Bühne zurück, um ihre absolut herrliche Version von "The Wild Rover" zum Besten zu geben!

Bestens gelaunt verließen wir nach diesem schönen Abend das Pumpwerk, mit dem für uns neuen Wissen, dass es sich bei diesem Wilhelmshavener Jahresendkonzert um eine Art wiederkehrende Tradition handelt. Zum Glück bot die Rückfahrt am folgenden Tag mehr als genug Zeit, Gedanken darüber zu spinnen, ob man selbst dies nicht auch zu einer neuen Tradition entwickeln könnte... Mir scheint, da könnte es noch eine Fortsetzung geben, zwischen Rapalje, Wilhelmshaven und uns.

Donnerstag, 2. Januar 2025

Blick zurück und Blick nach vorne

 Frohes neues Jahr, alle zusammen! 

Wenn ein neues Jahr beginnt, wird es Zeit, auf das Alte zurückzublicken. Im Falle von 2024 tue ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lange herrschten Stagnation und Frustration vor, eh im Herbst die Dinge eine unerwartete Wendung nahmen und endlich Anlass zur Hoffnung gaben.

Seit Oktober arbeite ich nun wieder in Münster, der Stadt, in der ich einst studiert habe, und ich wünsche mir sehr, dort endlich mein berufliches Zuhause gefunden zu haben. Nach einem Monat auf den Sofas meiner Freunde hat sich dann auch die glückliche Gelegenheit ergeben, eine eigene Wohnung zu finden.

Diese letzten drei Monate des Jahres waren turbulent, aber sie waren auch anregend. Ich habe Menschen kennengelernt, meine erste Corona-Erkrankung hinter mich gebracht und viele neue Dinge gelernt. Es war mir endlich wieder möglich, ein paar schöne Dinge zu unternehmen, für die mir vorher lange das Geld, die terminliche Freiheit und die Motivation gefehlt haben. Außerdem ergab sich die Chance, nach langer Zeit einmal wieder ganz offiziell Rezensionen zu schreiben, für die Leserunde zu einer meiner liebsten Serien. 

All dies hat in mir den Wunsch geweckt, 2025 endlich wieder mehr Zeit in meinen Blog zu investieren. Da die Tage, in denen ein Blog rein für sich existieren kann, jedoch lange vorbei sind, habe ich mich auch dazu entschlossen, ihn nach und nach mehr in Social Media Kanäle einzubinden, angefangen bei meinem Instagram Account, der ohnehin schon länger eher nur vegetiert als floriert. 

Den Anfang machen dabei diese gesammelten Impressionen aus Münster in den vergangenen Monaten, allen voran der Prinzipalmarkt in der Silvesternacht.

In diesem Sinne: auf ein gutes Jahr 2025! 🎉💕