Offensichtlich hatte es sich erfreulich gut herumgesprochen, dass die großartige isländische Folk-Band Árstíðir am 25. November Halt im schönen Münster machte, denn der Auftritt war bereits im Vorfeld ausverkauft. So ergab sich dann vor dem Einlass auch noch ein reger Tauschhandel: zu kurzentschlossene Besucher suchten nach übriggebliebenen Tickets während der eine oder andere sich noch freute, ein ebensolches loszuwerden.
Entsprechend voll war es dann zu Beginn des Konzerts auch im kleinen und recht verwinkelten Hot Jazz Club. Dennoch fand sich noch ein lauschiges Plätzchen an der Bar, von dem aus man der Musik gut lauschen konnte. Und diese startete dann auch auf die Minute pünktlich.
Árstíðir hatten keine Vorband mitgebracht, aber das war auch gar nicht nötig. Nach nunmehr schon über fünfzehn Jahren Bandaktivität, mehrerer Studioalben und zahlreichen anderen Projekten war ein abendfüllendes Programm kein Hexenwerk.
Mitgebracht hatte die Band natürlich vor allem ihr neustes Werk "Vetrarsól - Voices of the Winter Sun", ihr erstes A Capella-Album, aus dem sie einige Stücke präsentierten, darunter beispielsweise das Lied "Grafskrift", welches - man ahnt es selbst ohne fundierte Isländischkenntnisse - eine vertonte Grabinschrift ist oder aber auch "Ó Mín Flaskan Fríða", eine Hommage an hochprozentige Genüsse.
Doch auch Fans älterer Alben gingen keineswegs leer aus, denn besonders das allseits beliebte Album "Hvel" war ebenfalls mit einigen Stücken vertreten. Eines der persönlichen Highlights für mich war außerdem die Interpretation, die Árstíðir an diesem Abend von Wardrunas "Helvegen" gaben. Das Stück zählt zu meinen absoluten Lieblingsliedern, und es war unheimlich interessant, wie die Band hier vermochte, diesem eine komplett neue Stimmung zu geben aber dennoch offensichtlich den Charakter des Stückes zu bewahren!
Generell bewiesen Árstíðir an diesem Abend wieder einmal große Spielfreude und Bühnenpräsenz. So gelang ihnen, was insbesondere heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist: die Aufmerksamkeit das Publikums auch mit ruhigen Tönen über den Verlauf des kompletten Konzerts zu binden. Selbst das Spülen der Gläser hinter der Theke musste bis zur Pause warten, denn schon dieses profane Geräusch war laut genug, die ruhige Atmosphäre zu stören.
Ein schönes Detail an diesem Abend waren auch die sympathischen und ausführlichen Ansagen der Band. Da gab es zum einen Anekdoten zu den Stücken zu hören, zum anderen aber auch Erklärungen zum Inhalt. Am Ende hielt die Sprachbarriere aber auch niemanden ab, mitzusingen und vielleicht auch mal das eine oder andere isländische Wort auf der Zunge zu testen.
Und am Ende des Abends, so denke ich, gingen dann beide Seiten zufrieden nach Hause, denn hier hatten sich Band und Publikum in großer Harmonie gefunden.
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