Samstag, 29. Oktober 2022

Niemals unterkriegen lassen - ein Besuch bei den Externsteinen während der Corona-Pandemie

Wir schrieben das Jahr 2020, es war Sommer und so langsam unmissverständlich klar geworden, dass Corona gekommen war um zu bleiben. Damit einher gingen auch massive Einschränkungen und Veranstaltungsverbote jeglicher Art. So traf es natürlich auch mein Lieblingsfestival, das wunderbare Castlefest im niederländischen Lisse. Der Frust war ohnehin schon groß, doch die Vorstellung, dieses für mich persönlich seit 2012 so wichtige Wochenende einfach schmollend allein zu Hause zu verbringen, einfach unvorstellbar. Also wurde kurzerhand umgeplant: Zeit, endlich mal wieder die wunderschönen Externsteine zu besuchen!

 

Begleitet wurde unser Besuch dieses Mal von einem anhaltenden Nieselregen, doch das schreckte weder uns, noch die anderen Menschen, die sich an diesem Lughnasad-Wochenende eingefunden hatten, um die Steine und die malerische Landschaft um sie herum zu erkunden. 

 

Neben den gut ausgearbeiteten offiziellen Wanderpfaden lohnte sich auch wieder der eine oder andere Abstecher in das Dickicht abseits, wo es immer allerhand besondere Orte für kleine Opfer und ähnliches zu entdecken gibt.

Ohne Blick auf die Steine, etwas abseits und höher an einem der Wanderpfade gelegen, findet sich außerdem eine Landschaft, die es mir immer ganz besonders angetan hat. Die weite Fläche mit den Blaubeersträuchen erinnert mich immer so angenehm an Skandinavien. Generell bietet die Gegend vieles, was ich bei mir zu Hause immer etwas vermisse, nämlich etwas wildes, zerklüftetes Gelände und Wälder, die man nicht in fünf Minuten komplett durchquert hat. Wäre es nicht so weit, würde ich sicher viel öfters hinfahren! Schon jetzt habe ich beim Schreiben tatsächlich wieder Sehnsucht nach einem weiteren Besuch bekommen.

 



Freitag, 28. Oktober 2022

Pest! - Von einer Sonderausstellung mit unerwartet aktuellem Bezug

Was für ein überaus hohes Maß an Aktualität das Thema ziemlich bald gewinnen würde, hätte sich wohl auch im LWL Museum für Archäologie in Herne niemand vorstellen können, als man dort die im Herbst 2019 eröffnete Sonderausstellung "Pest!" vorbereitete.

 


  Denn es ist doch so: denkt man an den schwarzen Tod, so kommen einem unweigerlich Bilder an das ach so finstere Mittelalter, katastrophale hygienische Bedingungen und in ihrer ganzen Naivität fast schon tragisch sinnlose Gegenmaßnahmen wie Pestmasken und angeblich abwehrende Kräutermischungen in den Sinn. Ein ähnliches Szenario in der heutigen Zeit? Unvorstellbar. Umso mulmiger wurde einem dann nicht einmal ein Jahr nach Eröffnung der Ausstellung, als sich die Geschichte plötzlich zu wiederholen schien. Corona hatte uns alle überrascht, und weder unser modernes Verständnis für Hygiene, noch die Wissenschaft, konnte einer globalen Pandemie Einhalt gebieten. Selbst teils gefährliche Aberglauben im Kampf gegen die Krankheit ließen nicht lange auf sich warten - ich erinnere nur an die Schlagzeilen, dass Menschen sich beim Trinken von Bleichmittel die Kehlen verätzt hatten, weil sie glaubten, es helfe gegen Corona...

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Pest-Ausstellung in Herne auf reges Interesse stieß und - nachdem sie eine Zeit lang aufgrund der Corona-Maßnahmen geschlossen bleiben musste - letzten Endes sogar bis Ende 2020 verlängert wurde.


 

Doch was gab es eigentlich zu sehen? Einen überaus umfassenden und spannenden Überblick über die Geschichte der Pest, und das aus den verschiedensten Blickwinkeln. Natürlich wurde geklärt, was die Pest eigentlich ist und was ein scheinbar kleiner Erreger wie Yersinia Pestis alles anrichten kann. Es wurde den Frage nachgegangen, wo sich die frühsten Erwähnungen von Pestausbrüchen finden und wie der Erreger sich über die ganze Welt verbreitete, aber auch auf die allgemein nicht so bekannte Tatsache eingegangen, dass es bis heute immer wieder Ausbrüche der Krankheiten gibt - so gab es beispielsweise 2020 noch Fälle in der Mongolei. Äußerst interessant war aber auch die Beschäftigung mit den Auswirkungen, welche die Pest auf das Leben der Menschen und die Kultur hatte.Von der Suche nach Sündenböcken, die ganze Bevölkerungsgruppen in Unheil stürzen konnte bis zu mittelalterlichen Memento Mori-Darstellungen entfaltete sich dabei ein äußerst interessantes Bild, wie tief Pest-Ausbrüche das Leben der Menschen immer wieder zu beeinflussen vermochten. Mir persönlich hat auch der Exkurs zur Repräsentation der Pest in aktuellen Medien äußerst gut gefallen - ein sehr atmosphärischer Einblick in das Videospiel "A Plague Tale" inklusive.

Moderne Ausstellungen leben jedoch natürlich nicht von ihrem Inhalt allein, sondern auch immer von der Art der Darstellung, und auch in diesem Aspekt war der Besuch der Pest-Ausstellung in Herne eine große Freude. Das Verhältnis zwischen gebotenen Informationen und aufschlussreichem und spannenden Anschauungsmaterial war sehr gut gelungen, und dazu gab es auch noch den einen oder anderen wirklich tollen Eyecatcher wie eine Wand mit 300 Pestmasken, die eigens für die Ausstellung gebastelt wurden.

Zum Abschluss (nach einem Rundgang durch die immer wieder sehr zu empfehlende Dauerausstellung des Museums, versteht sich) durfte natürlich auch ein kleiner Abstecher in den Museumsshop nicht fehlen, wo es mit "Pest im Pott" sogar ein Spiel zur Ausstellung gab. Und auch ein Plüsch-Pesterreger und eine Minzdose mit Dr. Schnabel durften noch einziehen. Manch einer mag solches Merchandising makaber finden, doch was soll ich sagen. Meinen Geschmack trifft es genau und ich habe eben gerne immer das eine oder andere Andenken an schöne Ausflüge.

 


Da ich aktuell mit meinen Posts massiv zurückhänge, hier noch einmal der Hinweis, dass die Ausstellung in Herne leider längst beendet ist. Dies ist einfach eine sehr späte Zusammenfassung meines eigenen Besuchs. ;)

Samstag, 18. Juni 2022

Tadaima - oder so

Haiaiai, schon mehr als das halbe Jahr ist rum und ich habe noch nichts gepostet. Ich geb es offen und erhlich zu: hat mich bisher auch nicht gestört, der ganze Corona-Kram hat wirklich so einiges meiner Motivation gekillt. So langsam stellt sich aber eine leichte Besserung ein (auch wenn sie vermutlich nur temporär ist), und zeitgleich kommt auch einiges an Lust zum Schreiben zurück.

Wie ist es euch in der Corona-Zeit ergangen, wie habt ihr die ganze Situation wahrgenommen und empfunden? Für mich war es keine gute Zeit, und ich verstehe niemanden, der versucht, das Positive darin zu suchen. Ich verstehe auch all jene nicht, die sich in diesen zwei Jahren so daran gewöhnt haben, zu Hause zu hocken, dass sie jetzt anscheinend nichts anderes mehr tun wollen...

Ich für meinen Teile habe nur darauf gelauert, endlich wieder auf Tour gehen zu können, Dinge zu erleben, Orte kennenzulernen - und auch alle denkbaren Freiräume für solche Unternehmungen genutzt. Leider ist es aber nun, obwohl theoretisch gerade wieder alles möglich ist, noch immer deutlich ruhiger als vor der Pandemie.

Viele Veranstaltungen, die ich vorher gerne besucht habe, sind geschrumpft oder haben ganz aufgegeben, und bei neuen Veranstaltungen klagen die Verantwortlichen oft über schlechte Ticketverkäufe. Corona hat den Kultursektor hart getroffen und ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis dieser sich davon erholt - wobei ich die traurige Vermutung hege, dass sich vieles gar nicht erholen wird oder auch einfach nicht wieder wie zuvor werden wird.

Wer diesen Blog kennt oder betrachtet, sieht ja, dass ich viele Jahre lang viel in der Mittelalterszene unterwegs war. Wie sehr diese Szene von Events lebt, wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr deutlich. Große Veranstaltungen wie das MPS haben sich massiv verkleinert und auch verändert, und obwohl ich die Notwendigkeit verstehe und einsehe, beudetet es für mich, dass ich dieses Jahr mit Glück einen Termin werde wahrnehmen können, vielleicht aber noch nicht einmal das. Viele Bands haben die Krise ebenfalls nicht überlebt. Es gab Streits, Jobwechsel, Veränderungen im Leben der Mitglieder - viele der Gesichter, die man jahrelang regelmäßig auf Mittelaltermärkten antreffen konnte, wird man wohl so schnell nicht wiedersehen. Da die Szene gefühlt immer wie eine Art kleine Familie war, ist das schon eine ziemlich traurige Entwicklung.

Aber auch meine Interessen haben sich in den letzten Jahren verschoben. Ohne die Veranstaltungen habe ich viel meiner Energie anderen Dingen zugewandt. Der Manga- und Animebereich war ja schon immer sowas wie mein zweites Standbein, nimmt aber seit einiger Zeit wieder deutlich mehr Raum ein als zuvor. Auch Videospiele haben plötzlich wieder eine Relevanz, wie sie es in meinem Leben wohl schon seit meiner Kindheit nicht mehr hatten, und ich bin mehr als froh, mit diesen Dingen mehr als nur eine Kompensation für die weggefallenen Erlebnisse in anderen Bereichen gefunden zu haben.

Langer Rede kurzer Sinn bedeutet das für diesen Blog aber, dass sich auch hier möglicherweise der Fokus etwas verschieben wird. Ich besuche dieses Jahr dem bisherigen Anschein nach deutlich mehr Conventions als Festivals und hätte auch mehr als Lust, den einen oder anderen Manga oder hier und da mal eine Light Novel zu rezensieren. 

Zunächst einmal steht mir aber noch eine Liste an Beiträgen vor der Tür mit den Dingen, die ich in den vergangenen Jahren erlebt, hier aber nicht vorgestellt habe. Ich habe überlegt, ob ich sie einfach wegfallen lassen soll, mich aber am Ende dagegen entschieden. Immerhin ist dieser Blog ja auch sowas wie mein eigenes öffentliches Tagebuch, wenn ich also selber einmal durchscrolle und einfach zwei Jahre fehlen, stört mich das schon. 

Das waren fürs Erste nun aber genug der Worte. Der bisher wohl heißeste Tag des Jahres steht bevor, und ich bin nicht gewillt, ihn komplett am PC zu verbringen. Auf in den Garten! Genießt das Wetter und bis bald!