Sonntag, 22. März 2015

Ein Märchenabend für Erwachsene mit Harfenklängen

Am vergangenen Mittwoch hat es mich zu einer ganz besonderen Veranstaltung nach Münster verschlagen. In der Friedenskapelle wurde ein Märchenabend für Erwachsene verantsaltet. Das klang so ungewöhnlich und interessant, dass es eindeutig mal einen Besuch wert war.

Am frühen Abend begaben wir uns zu zweit in Richtung Friedenspark. Zunächst war die Verwirrung groß, denn wir waren noch nie dort gewesen und konnten zunächst nicht glauben, dass in dem Industriegebiet, in dem wir auf der Suche gelandet waren, wirklich eine Kapelle stehen könnte. Tat sie jedoch tatsächlich. Und ziemlich groß und schön war sie auch noch.

Kurz vor Beginn der Veranstaltung nahmen wir unsere reservierten Plätze ein und stellten fest, dass eine Reservierung eine sehr gute Idee gewesen war: Der Raum war so ziemlich restlos gefüllt! Weite Teile des Publikums waren deutlich älter als wir, aber das sind wir mittlerweile gewöhnt und hatten auch eigentlich nichts anderes erwartet.

Gleich zu Beginn wurde ausführlich auf den Hintergrund der Veranstaltung eingegangen. Es handelte sich nämlich um eine Benefizveranstaltung. Der Eintritt war frei, doch man hoffte natürlich auf großzügige Spenden. Eingeladen hatte der ASB Münsterland e.V. (Arbeiter-Samariter-Bund), um das Projekt "Wünschewagen" dse ASB Ruhr vorzustellen. Bei jenem Wünschewagen, der an dem Abend auch anwesend war und besichtigt werden konnte, handelt es sich um einen speziellen Krankentransportwagen, der es schwerkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase ermöglichen soll, noch einmal ihre Wunschziele sehen zu können. So bekamen schwer erkrankte Menschen bereits die Chance, beispielsweise noch einmal in ihrem Leben das Meer zu sehen, der Kommunion eines Enkelkindes beizuwohnen.

Bei so einem wichtigen Projekt war es natürlich umso erfreulicher, dass viele Menschen den Weg zu dieser Benefizveranstaltung gefunden hatten und - wie sich am Ende zeigen sollte - auch durchaus spendenbereit waren. Ich habe jedenfalls kaum jemanden erlebt, der an den Spendenboxen am Ausgang einfach nur vorbeigegangen wäre, ohne selbst eine Spende zu tätigen.

Nun aber zur Veranstaltung selbst: Im Zentrum standen Sigrun Schwarz als Märchenerzählerin und Eva Bäuerle-Gölz mit ihrer Konzertharfe. In zwei durch eine Pause geteilten Abschnitten wechselten sich an diesem Abend nun Märchen und Harfenmusik ab. Im ersten Teil standen verschiedene heimische Märchen im Vordergrund, wobei Sigrun Schwarz solche gewählt hatte, die nicht jedermann sowieso kennt. Da ging es um eine Gans, deren letzter Wunsch es war, mit ihrem Feind dem Fuchs zu tanzen und um einen jungen Mann, der unbedingt alles Wissen wollte und sich darum auf den Weg zur Sonne machte. Auch das klassiche Motiv der drei Wünsche wurde in einem Märchen aufgegriffen.

Im zweiten Teil des Abends wurden die Märchen dann internationaler: Zunächst ging es um Tam Lin, später dann um einen herzensguten Maharadscha und einen bescheidenen Teppichweber. Sigrun Schwarz trug all diese Märchen so lebendig vor, dass man von der ersten bis zur letzten Minute gespannt ihrem Vortrag lauschte und nie in die Verlegenheit geriet, mit den Gedanken abzuschweifen. Durch die bunte Auswahl der Märchen, war wohl auch für jeden Geschmack etwas dabei. Und fiel es im Nachhinein jedenfalls gar nicht so leicht, aus den gehörten Märchen einen Favoriten zu wählen.

Auch der musikalische Teil des Abends war wirklich gelungen. Eva Bäuerle-Gölz präsentierte auf ihrer wunderschönen Konzertharfe zahlreich Lieder aus den verschiedensten Musikrichtungen. Von Klassik über Jazz und Folk war von allem etwas dabei. Die Musik eignete sich wunderbar zum träumen und über die gehörten Märchen nachdenken. Klanglich und auch optisch passte die Harfe so wunderbar in die Kapelle, als wäre sie dafür geschaffen worden, hier gespielt zu werden.

Für mich hat sich der Besuch der Veranstaltung wirklich gelohnt und ich habe mir gedacht, man sollte wirklich öfters mal so einen Blick über den eigenen (auch musikalischen) Tellerrand wagen. Ein wirklich gelungener Abend!

Weiterführende Links:

Friedenskapelle Münster
Der Wünschewagen
Sigrun Schwarz: Märchenpfade
Eva Bäuerle-Gölz: Harfenton

Montag, 16. März 2015

Konzertbericht: Faun in Bielefeld

Letzten Mittwoch waren Faun im Rahmen ihrer aktuellen Luna-Tour in Bielefeld zu Gast und ich durfte dabei sein.

Normalerweise würde an dieser Stelle also ein Konzertbericht folgen, aber diesmal werde ich es etwas anders halten. Ich hatte nämlich das Vergnügen, meinen Bericht dieses Mal für die lieben Menschen von jarwinbenadar schreiben zu dürfen.

Ihr findet besagten Bericht hier.

Viel Spaß damit! :)

Samstag, 14. März 2015

Konzertbericht: Pirates Folk Night in Hameln

Hier ist sie also, die Fortsetzung unseres langen Tages in Hameln: Nach der schönen Zeit auf der Mystica Hamelon machten wir uns zu 21 Uhr auf den Weg zur Rattenfängerhalle. Nachdem noch schnell ein halber Liter Energydrink hinuntergespült wurde, ging es dann auch schon in die Halle und auf einen lauschigen Platz in die erste Reihe - ein Platz, den wir für die nächsten Stunden auch nicht aufgeben sollten.

Um 22 Uhr ging es dann los. Cultus Ferox eröffneten die Pirates Folk Night mit einem Konzert, das dermaßen knallte, dass die Assoziation "Folk" wohl die letzte war, die einem kam. War das Publikum zu Beginn noch recht übersichtlich, änderte sich das im Verlauf des Auftritts zum Glück noch. Cultus Ferox heizten den Leuten mit viel Dudelsack richtig ein und konnten das Publikum so auch sehr bald auf ihre Seite bringen, so dass alle fleißig mitgröhlten.
Für einiges an Aufsehen sorgte zum Ende hin dann noch ein kurzer Outfitwechsel von Feuerteufel, der bekleidet mit einer Schürze auf die Bühne kam und dem Publikum dann den Rücken zuwandte - um dabei zu offenbaren, dass er NUR mit dieser Schürze bekleidet war ^^

Nach Cultus Ferox ging es weiter mit den Bremern von Versengold. Diese präsentierten in Hameln zum ersten Mal ihr neues, erweitertes Konzert-Line-Up. In den vergangenen Jahren bestand die Band aus fünf Mitgliedern, nun standen jedoch sieben Männer auf der Bühne. Die Band konnte nun mit einem Drummer und einem Bassisten aufwarten - Rollen, die zuvor von Gitarrist Paule in Personalunion gemeistert wurden.
Obwohl man auch schon vorher nie das Gefühl gehabt hatte, dem Sound von Versengold würde live irgendetwas fehlen, konnte der neue Klang voll und ganz überzeugen. Alles klang nochmal eine Spur wuchtiger als zuvor.
Die Stimmung in der Halle war von Anfang an großartig und Versengold präsentierten eine Vielzahl ihrer gefeiertsten Songs, darunter "Wem? Uns!", "Drey Weyber" und natürlich "Ich und ein Fass voller Wein". Auch auf eine Ballade musste man mit "Vom Zauber des Wildfräuleins" zum Glück nicht verzichten, wobei das Publikum bewies, dass es auch in solchen ruhigen Momenten zuhören kann.

Es war sicher schon weit nach Mitternacht, als schließlich mit Ye Banished Privateers die dritte Band des Abends die Bühne enterte. Es war das erste Mal, dass ich die besetzungsstarke Gruppe auf einer Bühne erleben durfte, die tatsächlich nicht zu klein für sie war.
Was folgte, war ein wunderbares Konzert einer der großartigsten Live-Bands, die ich kenne. Wer hier die Beine stillhalten konnte und nicht das Bedürfnis verspürte, mitzusingen, der musste wohl tot sein.
Obwohl es an diesem Abend auf der Bühne leider kein Auspeitschen oder Zerschlagen von Flaschen über dem Kopf eines der Mitglieder gab, war die Show trotzdem unheimlich unterhaltsam. Bei so vielen Menschen auf der Bühne gibt es einfach immer etwas zu sehen, zumal irgendjemand von dieser Bande immer eine Idee hat (wie sich von der Bühne zu schleichen, um das Publikum von hinten zu erschrecken). Zum brüllen komisch war auch die Version von "Schwarzer Kater", von der es praktischerweise ein schönes Video gibt:


Als schließlich mit Knasterbart die letzte Band die Bühne betrat, hatte sich die Halle bedauerlicherweise schon wieder etwas geleert. Andererseits ist das vielleicht auch kein Wunder, muss es doch schon gegen halb drei Uhr morgens gewesen sein. Wer noch da war, feierte dafür umso heftiger mit, als die Herren Knasterbart ihren Gossenfolk präsentierte. So ein Knasterbart-Konzert macht eben zu jeder Tages-und Nachtzeit Spaß.
Auch hier wurden natürlich alle Hits wie das "Gossenabitur" oder die "Leckere Lotta" geboten und vom Publikum fleißig mitgesungen.
Als sich die Band schließlich am Ende ihres Sets verabschieden wollte, kam es noch zu einer lustigen Situation. Sänger Hotze wollte sich gerade von der Bühne verabschieden und vertröstete jene, die noch immer nicht genug hatten, mit den Worten, die Band werde gleich noch zur Taverne kommen und Freigetränke von den Fans einfordern. Als Reaktion darauf fühlte sich ein allen in der Szene wohlbekannter Mensch namens Gisi, der in der ersten Reihe stand, bemüßigt, prompt ein erstes Freigetränk zu schicken und warf seinen halbvollen Becher auf die Bühne. Die Band war zunächst verwirrt, woher das kam und die Security überfragt, was sie tun sollte. Als die Band Gisi entdeckte, war die Sache aber natürlich schnell geklärt. :D

So ging dann also die Pirates Folk Night zu Ende und wir machten uns auf den Weg zum Hamelner Banhof, wo um kurz nach fünf unser Zug kommen sollte. Gegen ein Uhr Mittags war ich dann schließlich zu Hause. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 24 Stunden wach war, ging es mir ziemlich gut. Und für so einen großartigen Tag würde ich jederzeit wieder Nächte auf x-beliebigen Bahnhöfen durchmachen!

Mittwoch, 11. März 2015

Wenn der Rattenfänger feiert: Unterwegs auf der Mystica Hamelon

Am vergangenen Wochenende war endlich die Zeit reif für meine erste Freiluftveranstaltung in diesem Jahr. Wie schon in den letzten zwei Jahren zog es mich wieder nach Hameln, wo zu dieser frühen Zeit im Jahr das große Stadtfest unter dem Namen Mystica Hamelon begangen wird.

Wie der Name schon vermuten lässt, erwartet die Besucher hier jedoch kein schnödes 0815-Fest. Nein, vielmehr verwandelt man die wunderschöne Hamelner Innenstadt für ein Wochenende in einen ganz anderen, fantasievollen Ort. Dort treffen dann jedes Mal Welten aufeinander: Handwerker bieten mittelalterlich anmutende Waren feil, während andernorts Rotröcke und sogar Piraten lagern und Fantasiewesen über den Plan laufen und die Menschen in Erstaunen versetzen. An allen Ecken gibt es leckeres Essen zu erstehen, wobei bei der breiten Auswahl von Stockbrot über Quarkbällchen, Dinnede oder Paradiesäpfel wohl für jeden Geschmack und jede Situation etwas dabei sein sollte.

Da es dieses Jahr von mir quasi keine Bilder gibt, habe ich mal ein Video mit Impressionen aus dem letzten Jahr gesucht, das eigentlich einen ganz schönen Eindruck vermittelt:


Für Musikfans wie mich ist aber auch bestens gesorgt in Hameln. So sorgten in diesem Jahr unter anderem die Spielleute von Comes Vagantes und Cultus Ferox dafür, dass mittelalterliche Klänge über das Gelände schallten und obwohl unangekündigt für den Markt selbst, ließen es sich auch die schwedischen Piraten von Ye Banished Privateers nicht nehmen, hier und da spontan ein paar Lieder in der Fußgängerzone zum Besten zu geben. Wer es lieber ruhiger mag, für den waren sicherlich die Auftritte von Triskilian in der Kirche ein ganz klarer Tipp und für Fans des Pagan Folks spielten auf der Bühne direkt vor der Kirche Waldkauz auf.

Mein Ausflug zur Mystica Hamelon fiel in diesem Jahr leider recht kurz aus. Nach mehr als fünfstündiger Anfahrt erreichte ich Hameln erst kurz nach 17 Uhr am Samstag. Liebend gerne wäre ich früher gekommen, um mehr vom Markt selbst und vor allem auch das Triskilian-Konzert miterleben zu können, aber leider musste die Vernunft siegen, wusste ich doch, dass mir eine lange Nacht bevorstand. Das Stichwort hier heißt Pirates Folk Night und wird später in einem eigenen Post behandelt. ;)

Gemeinsam mit einer Freundin nutze ich die kurze Zeit dann aber, um doch noch möglichst viel vom Gelände zu sehen. Zum Glück mussten wir uns nicht erst lange orientieren, kannten wir die Innenstadt ja bereits aus dem vergangenen Jahr. Auf der Suche nach etwas essbaren entschieden wir uns für leckere Dinnede - eine Art Pizza auf Brotteig, in meinem Fall belegt mit Kartoffeln und Käse. Immer wieder ein Genuss!

Dann wurde es auch schon Zeit, sich auf den Weg zum Münsterkirchhof zu begeben, wo Waldkauz um 19:30 Uhr ein abendliches Konzert spielen sollten. Das wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen, da ich schon seit letztem Jahr darauf gehofft hatte, sie irgendwann einmal live zu sehen. Die Vorfreude war auch nicht umsonst gewesen, der Auftritt war toll. Gut besucht war es auch nicht, denn irgendwie hat Hameln auch noch jedes Jahr Glück mit dem Wetter, so dass trotz Dunkelheit keiner der Anwesenden zu frieren brauchte. Wobei man das sowieso nicht gemusst hätte, schließlich lässt es sich zu den Klängen von Waldkauz vorzüglich tanzen. Irgendwie war es auch unheimlich komisch, als ausgerechnet zu den ersten Tönen von "Heiden unserer Zeit" die Kirchenglocken im Hintergrund loslegten, als hätten sie Einwände. :D


Nach dem Konzert wurde dann noch flugs das Debutalbum der Band ("Komm' mit") erstanden, und dann ging es auch schon so langsam Richtung Rattenfängerhalle, wo Die Feierlichkeiten für uns bei der Pirates Fok Night fortgesetzt werden sollten. Auf dem Weg dorthin hatten wir jedoch noch das Glück, genau in einen Spontanauftritt von Ye Banished Privateers hineinzulaufen. Das war ein schöner Zufall! Von dem Auftritt hat sogar jemand ein Video gemacht:


Dieses Lied bekomme ich übrigens seitdem nicht mehr aus meinem Kopf! :D
So, da ich mich nun aber schon bald wieder auf den Weg zu einem anderen Konzert machen werde, wird der Bericht zur Pirates Folk Night wohl leider noch einen oder zwei Tage warten müssen. Trotzdem:

Fortsetzung folgt! :)


Donnerstag, 5. März 2015

Eurovision Song Contest - deutscher Vorentscheid

In zehn Minuten ist es soweit und der deutsche Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beginnt. Obwohl ich diesen normalerweise nicht verfolge (sondern nur den Contest selbst), bin ich in diesem Jahr einmal richtig gespannt. Schleißlich tritt mit Faun eine meiner absoluten Lieblingsbands an.


Mal schauen, was mich in den zwei Stunden musikalisch sonst noch so erwartet. Wem meine Stimme gehört, ist jedoch schon längst klar! :)

Konzertbericht: Männi in Aachen

Am vergangenen Freitag trieb es mich zum ersten Mal seit längerer Zeit mal wieder nach Aachen. Im Musikbunker sollte an diesem Tag Männi sein EP-Relase und seinen Geburtstag mit einem Konzert feiern.

Begleitet wurde ich von einer guten Freundin, die es sich trotz fetter Erkältung und stressigem Arbeitstag nicht nehmen ließ, diesen Termin mit mir zusammen wahrzunehmen. Am frühen Abend ging es darum mit dem Auto ins gar nicht so weit entfernte Aachen. Obwohl wir beide fast unser ganzes Leben in der Region verbracht haben, schafften wir es, uns irgendwie ein bisschen in Aachen zu verfahren. Es gab leichte Missverständnisse zwischen uns und dem Navi, dass irgendwie immer zum Abbiegen riet, wo es gar keine Abbiegemöglichkeiten gab. Nach ein paar Irrwegen kamen wir dann aber immer noch mehr als rechtzeitig am Musikbunker an und fanden sogar einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob man da offiziell parken durfte, aber es gab jedenfalls kein Knöllchen, also passt es wohl. :D

Kurz vor Beginn begaben wir uns dann auch mal in den Bunker, wo es dann auch pünktlich mit dem Opener Bonanska los ging. Die Aachener machen (wie man dem Namen wohl unschwer entnehmen kann) Ska, jedoch mit ordentlichen Punkeinschlag. Und das machen sie ziemlich gut und auch schon ziemlich lange. Der Musikbunker war auch schon gut gefüllt und bald sah man an vielen Stellen im Publikum zur Musik wippende und springende Menschen. 

Nach nur kurzer Pause ging es im Anschluss dann weiter mit Männi. Hinter Männi steckt Samuel Dickmeis, der im Aachener Raum schon seit vielen Jahren in verschiedensten Bands unterwegs war und ist - so hatte er sich als Drummer von Bonanska an diesem Abend in gewisser Weise selbst supported. Als Männi ist er derzeit aber ganz alleine unterwegs, und zwar auch auf der Bühne. Wirken Solokünstler meimer Erfahrung nach manchmal etwas verloren auf der Bühne, so war das bei Männi zum Glück überhaupt nicht der Fall. Das Set, in dem er größtenteils Songs seiner gleichzeitig veröffentlichten ersten EP "Wille aus Beton", vorstellte, war von der ersten Sekunde an energiegeladen und hat einfach Spaß gemacht. Dafür sorgte sicher auch, dass Männi sich keine ruhige Sekunde gönnte und sein Publikum während der gesamten Show von Anfang an mit einband. Und das Publikum war auch von Anfang an mit großem Eifer dabei - egal, ob es ums Buchstabieren zunächst kryptisch erscheinender Worte (Baum Ratatam? - Meine Freundin und ich hatten gewisse Probleme beim Zusammensetzen der Buchstaben zu ganzen Worten xD) oder das Halten eines Trinkschlauchs ging.

Viel zu schnell war das Ganze dann auch leider schon wieder vorbei, da der Raum für eine im Anschluss stattfindende Party geräumt werden musste. Die ganze Gesellschaft zog in einen anderen Bereich des Musikbunkers um, wo wir uns die EP besorgten und auf das Erscheinen Samuels warteten, um persönlich zum Geburtstag gratulieren zu können. Von der After Show Party, die sicher noch lange ging (nur so ein Verdacht), bekamen wir dann aber leider nichts mehr mit, weil wir uns auch bald auf den Heimweg machten. Natürlich nicht, ohne die neu erworbene EP im Auto gleich auf Dauerschleife laufen zu lassen. Ein durchaus würdiger Abschluss für einen großartigen Abend! :)

Hörprobe:


Sonntag, 1. März 2015

Manga Rezension: Ein wirklich schlimmer Sommer - Chiyori

Autor: Chiyori
Titel: Ein wirklich schlimmer Sommer [japanisches Original: Jinja No Mori No Noraneko-kun]
Erschienen: 2012 [Deutschland: 2015]
Genre: Romance (15+)
Verlag: Tokyopop
Preis: 6,50 €

Bei "Ein wirklich schlimmer Sommer" handelt es sich um das Deutschlanddebüt der Zeichnerin Chiyori. Der Einbänder beeinhaltet drei Kurzgeschichten, von denen die titelgebende mit drei Kapiteln und einem Zusatzkapitel am Ende des Bandes die längste ist. Die beiden anderen Geschichten hören auf die Titel "Verirrt ins Geisterhaus" und "Antwortsuche nach der Schule".

In "Ein wirklich schlimmer Sommer" geht es um Nagi, die sich nicht wirklich auf ihre Sommerferien freuen kann: Ihre Eltern stehen kurz davor, sich scheiden zu lassen und schicken sie darum gegen ihren Willen zu ihrem Onkel, der einen Schrein irgendwo in der Pampa betreibt. Als sie gleich bei ihrer Ankunft dort erfährt, dass sie die Ferien zusammen mit dem kauzigen Satsuki verbringen soll, der ebenfalls vorübergehend bei ihrem Onkel wohnt, sinkt ihre Begeisterung (sofern das eben möglich ist) noch weiter. Bald merkt Nagi jedoch, dass hinter Satsukis rauher Schale doch ein durchaus sympathischer Kern zu stecken scheint - wird es ihr gelingen, zu ihm durchzudringen?

"Ein wirklich schlimmer Sommer" kommt in ziemlich süßer Shojo-Optik daher, was noch dadurch unterstützt wird, dass Satsuki ständig von einer Traube niedlicher Kätzchen umgeben ist. Die Geschichte an sich ist auch durchaus interessant, leidet aber unter ihrer Kürze: Alle Entwicklungen passieren sehr schnell, die Charaktere und ihre Beziehungen erhalten nicht die nötige Zeit, sich herauszubilden. Man hätte die Story meiner Meinung nach lieber länger machen sollen, selbst 2-3 Bände wären für mich denkbar gewesen. Für den knappen Platz wurde aber sicher das Beste daraus gemacht.

Mit der zweiten Geschichte "Verirrt im Geisterhaus" konnte ich persönlich wenig anfangen. Der Zeichenstil weiß zu gefallen, aber die Geschichte um eine gelangweiltes Teenager-Mädchen, das in einem leerstehenden Haus einem gleichaltrigen Jungen begenet, hat inhaltlich wenig zu bieten.

Viel besser gefällt mir da schon die letzte Geschichte "Antwortsuche nach der Schule". Der Zeichenstil ist hier etwas gewöhnungsbedürftig, weil er, wohl da es sich um das Debüt von Chiyori handelt, so anders ist als bei den anderen Geschichten. Inhaltlich geht es hier um ein intelligentes Mädchen, das sich wegen seiner Intelligenz für "anders als die Anderen" hält. Mit den scheinbar oberflächlichen Mitschülern will sie nichts zu tun haben, bis sie einen von ihnen näher kennenlernt, weil sie ihm Nachhilfe gibt.

Alles in allem liefert der Tokyopop-Verlag mit "Ein wirklich schlimmer Sommer" ein ansprechendes Debüt einer auf dem deutschen Markt neuen Mangaka, die ich in Zukunft gerne im Auge behalten werde. Für I Love Shojo-Sammler: Die Erstauflage des Bandes kommt mit ShoCo Card.

Weitere Infos zum Titel so wie eine Leseprobe findet ihr bei Tokyopop.

Meine Wertung:

♥♥♥
[3/5]