Freitag, 28. November 2014

Konzertbericht: Omnia in Bochum

Gestern Abend war es einmal wieder soweit: Die Pagan Folker von Omnia gaben sich in Bochum die Ehre.

Für mich war das natürlich wieder ein Pflichttermin. Als ich etwa 20 Minuten vor Einlassbeginn an der Matrix ankam, erwartete mich dort schon eine ziemlich große Schar wartende Fans. Ich hatte schon fast befürchtet, dass es sich bei so später Anreise mit einem Platz ganz vorne erledigt haben würde, aber über den riesigen Andrang mitten in der Woche war ich dann doch etwas überrascht. Bei ihrem letzten Auftritt in Bochum war es da noch deutlich entspannter zugegangen. Dies lässt wohl den Schluss zu, dass die Band das Stadium "Geheimtipp" nun durch ihre zahlreichen Auftritte im ganzen Land eindeutig hinter sich gelassen hat!

Pünktlich um 20 Uhr betrat die Band dann die Bühne und eröffnete damit dann auch ihre "Earth Warrior"-Deutschlandtour. Passend zum Titel wurden fast alle Songs des aktuellen Albums "Earth Warrior" gespielt, darunter auch solche wie "Mutant Monkey", die sie während der sommerlichen Festivalauftritte nicht gespielt hatten.

Bei einigen Liedern erhielt die Band außerdem noch Unterstützung von Kelvin Kalvus, der zu Songs wie "Weltschmerz" mit seiner Kontaktjonglage auftrat und damit alle Blicke auf sich zog. Zu beobachten, wie sich die schönen transparenten Bälle wie magisch über seinen ganzen Körper bewegen, ist jedesmal wieder ein tolles Erlebnis!

Auch musikalisch war der Abend natürlich wieder ein voller Erfolg, bietet doch das Repertoire von omnia für jeden Geschmack etwas: Wer tanzen wollte, bekam dazu bei lebhaften Akustikstücken wie "Epona" Gelegenheit und es schien in der Halle wohl kaum jemanden zu geben, der beim Titeltrack des aktuellen Albums nicht lautstark mitsingen konnte - das Lied ist jetzt schon mehr oder weniger zur Hymne geworden!

Gegen 21:45 Uhr war der Spaß nach nur einer Zugabe dann jedoch leider auch schon wieder vorbei. Steve entschuldigte sich damit, dass die Band (oder in jedem Fall Stenny) sich derzeit noch von einer fiesen Erkältung erholen. Es sei ihnen natürlich gestattet, aber... ohne zum Abschluss eines Omnia-Konzertes laut "Kill! Maim! Fight! Slay! Die!" schreien zu können, hatte ich doch das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ein guter grund also, bei der nächsten Gelegenheit wieder hinzugehen und das hoffentlich nachholen zu können! ;)

Hier noch eine etwas ältere Live-Hörprobe der Band mit altem Line-Up, dafür jedoch ebenfalls mit Kelvin Kalvus als Gast:


Wenn ihr mich jetzt entschuldigt - ich gehe nun einen Platz für mein wunderschönes neues Omnia-Poster suchen! :D

Sonntag, 23. November 2014

Konzertbericht: Mr. Hurley & die Pulveraffen in Osnabrück

Ursprünglich hatte es nur eine einzigartige Aktion sein sollen, als die drei Piratenbrüder von Mr. Hurley & die Pulveraffen an Ostern ein Plankrock-Konzert veranstalteten. Doch die Resonanz auf die rockige Version ihres Programms war einfach zu gut, so dass sie beschlossen, nachzulegen.

Vor einigen Tagen brachte die Band nun eine EP unter dem Titel "Plankrock" heraus. Und um diese Ereignis gebührend zu feiern, setzten sie ziemlich spontan noch ein Release-Konzert in ihrem heimathafen, dem karibischen Osnabrück an. Die Zweifel, ob man so spontan das angemietete Westwerk würde füllen können, erwiesen sich dabei sehr schnell als unbegründet: Weniger als eine Stunde nach Öffnung des Vorverkaufs waren alle 250 Tickets weg und es wurde sogar noch ein Zusatzkonzert gebucht, welches nach dem gestrigen Abend vermutlich auch restlos ausverkauft sein wird. Denn was da gestern geboten wurde, sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen und ich kann mir gut vorstellen, dass einige der Besucher auch den Zusatztermin wahrnehmen werden!

Aber von Anfang an: Schon eine halbe Stunde vor dem Einlass hatte sich eine größere Gruppe Fans am etwas abgelegenen Veranstaltungsort eingefunden. Bis zu Einlassbeginn war daraus sogar eine sehr ansehnliche Schlange geworden.

So wurde den Herren von Kapeiken an jenem Abend das Glück zuteil, schon vor einem komplett gefüllten Saal aufspielen zu können. Und sie wussten diese Chance auch bestens zu nutzen. Schon nach dem grandios witzigen ersten Song hatten sie das Publikum in der Hand, und daran sollte sich auch im Verlauf des Auftritts nicht mehr ändern. Die deutschen Texte waren alle herrlich kreativ und oft zum wegwerfen komisch und zahlreiche Mitsing-Passagen banden das Publikum wunderbar ein. Ein Höhepunkt war da sicher, als die ganze Halle eher laut als schön versuchte, wie Dudelsäcke zu klingen, welche die Band mit der eher minimalistischen Instrumentierung nicht dabei hatte. Ich denke, wir im Publikum haben die Sache ganz gut geregelt ;)

Als Hörprobe gibt es hier dann mal das Eröffnungsstück des Abends:



Leider hat die Band bisher noch nichts veröffentlicht, was ein aufmerksamer Zuhörer auch gleich lautstark und ziemlich zutreffend mit dem empörten Ausruf "Ihr hättet heute reich werden können!" quittierte. Auf jeden Fall eine Band, die im Auge zu behalten es lohnt!

Nach einer Pause enterten dann Mr. Hurley & die Pulveraffen die Bühne. Unterstützt wurden Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und der einäugige Morgan dabei, wie schon an Ostern, von drei weiteren Musikern in Affenkostümen, die für den nötigen "Wums" hinter dem Rockset sorgten.

Wie üblich bei den Pulveraffen ließ die gute Stimmung nicht lange auf sich warten. Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass alle Anwesenden die Texte der Band kannten und dass ein Großteil sie auch inbrünstig mitgröhlte. Natürlich wurden alle Hits der Band gespielt, von Klassikern wie "Auf den Captain" und "Blau wie das Meer" bis zu ziemlich neuen Stücken wie "Die Ballade von Daisy Jones" war alles dabei. Sogar zwei bisher unveröffentlichte Stücke waren dabei, darunter ein absolut großartiges Lied über die Probleme eines chinesischen Piraten. Letzteres habe ich einfach mal gleich als Hörprobe ausgewählt:



Da bleibt nur zu sagen: Es war gut, dass aus dem Plankrock-Konzept letztlich doch mehr geworden ist als eine einmalige Sache. Das ganze war nämlich auch dieses Mal wirklich ein riesengroßer Spaß! Immer mehr davon! :D

Donnerstag, 20. November 2014

Ein schöner Ausflug nach Aachen

Wie ich schon vor einiger Zeit mal erwähnt hatte, war ich im September in Aachen, um dort die Ausstellung(en) zu Karl dem Großen zu besuchen. Diese sind mittlerweile zwar Vergangenheit, aber ein paar Worte möchte ich trotzdem noch dazu schreiben.

An wem es vorbeigegangen sein sollte: Dieses Jahr jährt sich der Tod Karls des Großen zum 1200. Mal. Aus diesem Grund haben viele Museen in In- und Ausland die Chance ergriffen und dieser besonderen Gestalt der europäischen Geschichte Ausstellungen gewidmet. 

Drei dieser Ausstellungen fanden nun fast direkt vor meiner Haustüre im schönen Aachen statt. Vom 20. Juni bis zum 21. September konnten die Besucher sich unter dem Titel "Karl der Große - Macht Kunst Schätze" auf die Spuren des großen Herrschers begeben.

Dass ausgerechnet in Aachen so ein großer Aufwand betrieben wurde, ist übrigens kein Wunder, war die Stadt doch eine von Karl häufig besuchte Pfalz. Besonders im höheren Alter schätzte er nämlich die Thermalquellen, für die die Stadt noch heute bekannt ist.

Obwohl (oder vielleicht gerade weil) sich die Ausstellung im September ihrem Ende näherte, war sie am Tag meines Ausflugs ziemlich gut besucht. Auffällig war, dass es sich bei den meisten Besuchern um ältere Menschen handelte. Das mag aber auch einfach nur daran gelegen haben, dass das ganze an einem Mittwoch passierte. ;)

Ich besuchte an jenem Tag alle drei Veranstaltungsorte. Zunächst den Krönungssaal des alten Rathauses, wo man sich den "Orten der Macht" widmete, im Anschluss dem neu eröffneten Centre Charlemagne, in dem "Karls Kunst" zu bewundern war und zum Abschluss dann noch die Domschatzkammer mit den "Verlorenen Schätzen", die extra für die Ausstellung nach Aachen zurückgeholt wurden. Und was soll ich sagen: es gab so unheimlich viel zu sehen, dass ich aus dem Schauen und Staunen gar nicht mehr herauskam. Da gab es wunderschöne Buchmalereien aus der Hofschule Karls des Großen, ein Ulferth-Schwert, dessen Ausführung so meisterhaft war, dass schon damals Fälschungen davon angefretigt wurdenoder den prachtvollen Proserpina-Sarkophag, in dem Karl der Große möglicherweise bestattet wurde. Und ich könnte die Aufzählung noch ewig fortsetzen. Es war jedenfalls problemlos möglich, einen ganzen Tag mit dem Bestaunen der Exponate zu verbringen, und das habe ich dann letzten Endes auch getan. 

Natürlich durften auch ein paar Andenken nicht fehlen. Für alle, denen (wie mir) das Geld für den großen Ausstellungskatalog fehlte (der jedoch einen wirklich angemessenen Preis hatte, wie ich anmerken möchte), gab es auch noch einen sehr günstigen Kurzführer zu erwerben. Dieser enthält die wichtigsten Exponate und gibt so einen schönen Einblick in die Ausstellung.
Außerdem habe ich als Postcrosser natürlich noch ein paar schöne Postkarten mitgenommen. :)


Auch ein Stückchen Aachener Dom habe ich mit nach Hause genommen. Und nein, natürlich habe ich nicht heimlich an dem alten Gemäuer herumgepickert - vielmehr gab es die Möglichkeit, ein kleines Beutelchen mit römischem Ziegel, karolingerzeitlicher verfüllter Erde, karolingischem Mörtel und Mosaiksteinchen zu erwerben und mit dem Kauf etwas für den Erhalt des Doms zu tun. Eine wirklich schöne, neckische Idee, wie ich finde! :)


Mittwoch, 19. November 2014

Erinnerungen an Halloween

Da habe ich es doch tatsächlich bis heute nicht einmal geschafft, mir die Fotos anzuschauen, die ich an Halloween gemacht habe. Dabei ist das Fest nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich bin echt furchtbar...

Auch wenn Halloween natürlich ein importierter Feiertag ist, mag ich ihn irgendwie sehr. Ich mag es, dafür zu dekorieren und zu backen. Und ich mag es, wenn hübsch verkleidete Kinder an der Tür klingeln und "süßes sonst gibts saures!" rufen. Und natürlich haben wir auch eine Schüssel mit Süßigkeiten neben der Tür stehen :D

so sah in diesem Jahr jedenfalls unsere Außendekoration aus:


 Gebacken haben wir in diesem Jahr Brownies und Cakepops. Leider war beim Backen der Brownies irgendwie der Wurm drin und sie sind beim Zerschneiden an der Oberfläche ziemlich zerbröselt. Ich finde aber, dass wir das ganz gut gelöst haben, in dem wir sie wie einen Erdboden mit einem Skelett (aus Esspapier) angerichtet haben. :D


 Was die Cakepops angeht: ich hatte sowas schon immer mal machen wollen, und das war mein erster Versuch. Das erste Gespenst ist dann auch prompt mal durch den Stiel gebrochen, weil ich den Rollfondant nicht dünn genug ausgerollt hatte und das Ganze so zu schwer wurde xD


 Insgesamt hatte ich an dem Tag jedenfalls viel Spaß beim Backen. :)

Der November ist kein Monat...

... sondern ein mieser Roman. 50 Shades Of Grey.

Und bevor jetzt jemand rumunkt: Das habe nicht ich gesagt, sondern der schwedische Schriftsteller Jonas Gardell auf facebook. Oder jemand, der behauptet, Jonas Gardell zu sein, wer kann das schon sagen. Ich hab besagtes Buch (oder besagte Bücher?) nie gelesen. Habe ich auch nicht vor.

Jedenfalls hat mir der Spruch ziemlich gut gefallen, denn außer mindestens 50 Nuancen der Farbe grau habe ich irgendwie noch nicht viel gesehen. Und damit meine ich leider nicht nur das Wetter.

Das Leben könnte insgesamt gerade besser laufen. Auffällig viele Leute in meinem näheren Umfeld sind in der letzten Zeit krank geworden. Und mit krank meine ich nicht, dass sie sich einen Schnupfen geholt haben, sondern spreche von ernsten Sachen.

Trotzdem muss das Leben ja weitergehen, und Arbeit habe ich genug. Streng genommen wartet ein Berg Arbeit auf mich, der irgendwie nicht kleiner zu werden scheint.

Und nun, wo die Saison für Festivals und Mittelaltermärkte vorbei ist, fehlt mir irgendwie auch der Ausgleich an den Wochenenden. Die letzten zwei Wochenenden war das spektakulärste, was ich unternommen habe, mich (einmal wieder) durch die 12 Bände des Mangas Gravitation zu lesen.

Im Grunde war dieser Beitrag nun glaube ich ein ziemlich ausführlicher Versuch zu erklären, warum ich in den letzten Wochen so inaktiv hier war. Ich gelobe Besserung, denn schließlich macht mir das bloggen ja Spaß. Deswegen werde ich mir in Zukunft die Zeit einfach nehmen. Vielleicht schaff ich dann ja auch endlich mal die Fortsetzung zu meinem "Nordische Mythologie"-Spezial. Der erste Teil kam nämlich ziemlich gut an, und eigentlich hatte ich dranbleiben wollen. Wir werden sehen.

Donnerstag, 6. November 2014

Konzertbericht: Freibeuterpack und Gauklerpack in Solingen

Und wieder einmal bin ich spät dran mit einem Konzertbericht. :D Aber immerhin habe ich dieses Mal einen guten Grund, schließlich hat ein krankes Haustier eindeutig Vorrang vor einem Blog!

Nun aber zum Bericht: 

Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, als ich mich am 11. Oktober mit einer Freundin nach Solingen begab, um dort zwei Bands zu sehen, die mir vollkommen unbekannt waren. Aber auch meiner Begleitung ging es nicht besser, und so begaben wir uns gemeinsam ins Unbekannte.

Gauklerpack vs. Freibeuterpack stand auf dem Programm, und stattfinden sollte das ganze in der Taverne zum alten Recken im Solinger Hotel Tack.
Gehört hatte ich von jener Taverne zwar schon, war jedoch bisher nie selbst dagewesen.
Der erste Eindruck nach einer längeren Busfahrt durch Solingen war schon einmal durchaus positiv. So viele mittelalterlich gewandete sieht man außerhalb der Marktsaison ja doch eher selten, insofern war es mir eine innere Freude. Entsprechend zum Publikum gab es natürlich auch mittelalterliche Pausenmusik auf die Ohren, und schon da war die Stimmung super und der halbe Raum sang fröhlich mit bei Songs wie "Tanz" von Metusa. 

Irgendwann ging es dann aber natürlich auch im Programm los. Zuerst enterte das Freibeuterpack die Bühne. Es stellte sich dann auch schnell raus, dass es keine Schande war, die Freibeuter und Freibeuterinnen noch nicht zu kennen - der Auftritt in Solingen bildete sozusagen ihre Jungfernfahrt.
In der folgenden Stunde bot die Band Piratenliedgut aus eigener Feder, vorgetragen auf Deutsch und somit schon bald mit Mitsingpotential beim Publikum. Zwischen den Songs lockerten verschiedene Showeinlagen wie Tanz und Gaukelei das Set noch einmal zusätzlich auf. Bei diesem Auftritt konnte man getrost von einem gelungenen Einstand sprechen!

Nach einer Pause ging es weiter mit dem schon länger aktiven Gauklerpack. Wem die Ähnlichkeit zwischen den beiden Bandnamen von Anfang an verdächtig vorgekommen sein sollte: ja, es handelt sich um die gleichen Leute. Einmal im Piratenoutfit mit Seeräuberliedgut, und beim Gauklerpack entsprechend klassisch-mittelalterlich im Gaukler- und Narrendress.
Musikalisch gab es hier sowohl Eigenkompositionen als auch altbekannte Melodien zu hören. Beim Vortrag merkte man der Band an, dass man hier schon sicherer und routinierter, eben besser eingespielt war, als beim ganz neu entstandenen Freibeuterpack. Auch dieses Set wurde wieder durch verschiedene Einlagen der Mitglieder, beispielsweise als Tanzmädchen oder Jongleur, aufgelockert.

Nun passierte natürlich irgendwann das, was immer passiert: das Set neigte sich seinem Ende zu, genauso wie die Auswahl an möglichen Zugverbindungen nach Hause. Wir mussten uns also verabschieden und verpassten so die ausschweifende After-Show-Party, die Gerüchten zufolge noch bis zum kommenden Mittag gedauert haben soll.

Trotzdem lässt sich sagen: Das ganze war ein voller Erfolg und ein Riesenspaß, und das augenscheinlich für das Publikum genauso wie für die Musiker selbst. Und mich hat es mal wieder daran erinnert, dass es sich oft lohnt, einem unbekannten Bands eine Chance zu geben, denn man kann dabei sehr positiv überrascht werden!

Hörprobe:


Manga Rezension: Heartbeat Trio - Ichika Hanamura

So, lange habe ich mich gedrückt, aber nun möchte ich doch wirklich mal versuchen, auch hin und wieder mal den einen oder anderen Manga vorzustellen, der mir gefallen (oder eben auch nicht gefallen) hat. Ich bin seit über einem Jahrzehnt fleißiger Mangaleser, da ist es schon irgendwie verwunderlich , dass ich mich an einer Manga-Rezension noch nie versucht habe. Zum Start fange ich mal mit einem One Shot an.

Autor:
Ichika Hanamura
Titel: Heartbeat Trio [Japanisches Original: Mune Ga Kowaresou]
Erschienen: 2012 [Deutschland: 2013]
Genre: Boys Love (16+)
Verlag: Egmont Manga
Preis: 7,50€

Hauptperson des Mangas Heartbeat Trio ist der zierliche Nao. Der Leser lernt ihn als Studenten kennen, der nicht viel mit sich und seiner Zeit anzufangen weiß. Ganz anders ist da schon Yo, sein quasi-Cousin, der schon seit einigen Jahren mit ihm und seiner Familie im selben Haus lebt. Der oft ziemlich schroffe Yo weiß genau, wo es in Zukunft hingehen soll, und arbeitet zielstrebig seinen Zielen entgegen.
Dann gibt es da auch noch Haruki, Naos Kindheitsfreund, der - obwohl nicht mehr bei ihnen - die Beziehung zwischen Yo und Nao entscheidend beeinflusst. Denn seit Nao zufällig mit angesehen hat, wie Yo und Haruki einander küssen, ist ihm klar geworden, dass er für einen von beiden mehr empfindet als bloße Freundschaft...

Ichika Hanamura hat mit Heartbeat Trio eine zarte Liebesgeschichte geschaffen, die sich erst langsam im Laufe des Bandes entwickelt. Die weichen Zeichnungen haben mir persönlich dabei gut gefallen, da sie gut zu der verträumten Geschichte passen. Sehr schön fand ich auch den Aufbau der Story. Der Leser verfolgt die Geschehnisse nämlich aus der Perspektive nicht nur eines Charakters, und erst durch diese unterschiedlichen Perspektiven sowie die Erinnerungen der Charaktee ergibt sich im Laufe der Zeit ein stimmiges Gesamtbild dessen, was zwischen den drei jungen Männern passiert ist.

Anders als bei vielen One Shot Titeln des Genres, geht es hier nicht plötzlich nach drei gewechselten Worten "zur Sache", da der Beziehung viele Missverständnisse im Weg stehen. Der Manga hat also durchaus eine Story und ist eher etwas für Leute, die süße Lovestories mit Hindernissen mögen als für solche, die ausschweifende und explizite Sexszenen suchen. ;)

Sicher kein Meilenstein des Genres, aber für mich hat sich der Kauf trotzdem auf jeden Fall gelohnt und ich denke darüber nach, auch andere Titel der Zeichnerin anzutesten.

Meine Wertung:

♥ ♥ ♥
[3/5]

Buchvorstellung: Die Artus-Chroniken von Bernard Cornwell

Heute möchte ich mal eine Buchtrilogie vorstellen, die mich in diesem Jahr sehr gefesselt hat. Es handelt sich zwar um keine Neuerscheinung, aber wie das Schicksal es eben manchmal so will, ist sie mir erst in diesem Jahr in die Finger gefallen. 

Es handelt sich um die Artus-Chroniken (engl.: The Warlord Chronicles) von Bernard Cornwell, also konkret um die drei Bücher

- Der Winterkönig (deutsch 1996, engl. Original The Winterking 1995),

- Der Schattenfürst (deutsch 1997, engl. Original Enemy Of God 1996)

und

- Arthurs letzter Schwur (deutsch 2000, engl. Original Excalibur 1997).

Inhalt:

Wie ja die Titel schon deutlich zeigen, beschäftigt sich Bernard Cornwell in dieser Trilogie mit einem der wohl bekanntesten und ältesten Stoffkreise der Welt, nämlich der um König Artus (oder eben Arthur). 

Die Handlung setzt im späten 5. Jahrhundert ein. Um Britannien steht es nicht zum besten in dieser Zeit. Die Römer haben das Eiland verlassen und das Wissen und die Erungenschaften, die sie einst mit sich brachten, sind schon so gut wie aus der Erinnerung der Menschen getilgt. Die Sachsen fallen immer wieder in die geschwächten Kleinkönigtume ein und werden zur Plage von außen. Doch auch im Land selbst lauern neue Herausfordernungen: Das keltische Heidentum verliert an Stärke, während das Christentum seinen Siegenszug antritt.

Der einzige Mann, der Brittaniens Überleben sichern kann, scheint in dieser Situation der Großkönig Uther Pendragon - doch dieser stirbt und hinterlässt als Erben nur ein hilfloses Kleinkind, dessen Legitimität und Eignung aufgrund ungünstiger Zeichen bei seiner Geburt von vielen angezweifelt werden. 

In dieser verzweifelten Situation tritt nun Uthers Bastardsohn Arthur auf den Plan. So beginnt ein jahrzehntelanger Kampf um das Überleben Britanniens.

Geschildert werden die Ereignisse aus der Sicht eines alten, einarmigen Mönches namens Derwel. Dieser focht - damals noch Heide - stets an Arthurs Seite für die Zukunft Britanniens und stieg dabei vom einfachen Soldaten zum Lord auf. Gegen den Willen seines Klostervorstehers, aber auf Wunsch seiner Königin begann er später, die Ereignisse aufzuschreiben, um sie für die Nachwelt zu bewahren - und seine Geschichte unterscheidet sich in einigen Aspekten sehr interessant von denen, wie man sie aus der mittelalterlich-höfischen Überlieferung kennt...

Fazit:

Obwohl ich schon länger ein begeisterter Leser der Romane von Bernard Cornwell bin, habe ich die Artus-Chroniken lange unbeachtet links liegen lassen. Zu alltbekannt schien der Stoff, zu langweilig waren mir viele der romantisch-verklärten Schilderungen, die dieser Stoffkreis bis heute hervorgebracht hat. Im Nachhinein kann ich mich jedoch nur fragen: wie konnte ich nur glauben, Cornwell werde den Stoff ähnlich platt angehen?

In den drei Romanen trifft man auf sämtliches Personal, dass man mit dem Mythos Arthur verbindet: Arthur selbst mit seinem Schwert Excalibur, seine große Liebe Guinevere, den Zauberer Merlin und seine Schwester Morgane, seine Ritter, und, und, und. Doch Cornwell schafft es, ihnen wirklich Leben einzuhauchen. Niemand ist hier einfach gut oder böse - Arthur beispielsweise ist nicht nur der strahlende, edle Held, er hat seine Stärken und Schwächen und einen durchaus schwierigen Charakter. Lancelot ist ein eitler Pimpf, der es aber perfekt versteht, sich selbst ins rechte Licht zu setzen während einer der in der Überlieferung edelsten Ritter hier zum naiven Volltrottel wird. Diese alternativen Charakterisierungen der Figuren hat mich wirklich tief beeindruckt, denn sie wirkten so extrem lebendig - eben Menschen, wie sie tatsächlich gewesen sein könnten.

Auch wegen den magischen Aspekten hatte ich so meine Sorge. Bernard Cornwell schreibt ja nun eigentlich historische Romane, was also anfangen mit Charakteren wie Merlin in seinen Büchern? Doch auch dieses Problem wurde famos gelöst. Hier schwingt niemand plump den Zauberstab, die Druiden und Magier arbeiten (und spielen in gewisser Weise) vielmehr mit ganz realistischen Mitteln wie ihrer eigenen Menschenkentnisse, Illusionen und den Erwartungen der Menschen. Auch sie wirken ganz und gar glaubhaft.

Als Autor historischer Romane beschäftigt sich Bernard Cornwell in den Romanen aber natürlich auch mit der brittischen Geschichte. Da die wahren Wurzeln des Artus-Stoffes jedoch ziemlich im Dunkeln liegen, blieb hier natürlich viel Spielraum, ein Szenario, wie es gewesen sein könnte zu erschaffen. Die Bücher legen keinen Wert auf historische Korrektheit, was ja bei der Themenwahl auch unsinnig wäre, doch sie wirken in sich stimmig. 

Wer (wie ich) Cornwells Schlachtenbeschreibungen liebt, kommt natürlich ebenfalls auf seine Kosten. Es wird viel gekämpft, meist gegen die eindringenden Sachsen, manchmal jedoch auch gegen interne Feinde, und die Beschreibungen sind wie üblich bei diesem Autor lebendig, doch ohne übertriebenen Pathos und ohne in brutale Beschreibung von Gemetzel abzudriften. 

Also von meiner Seite: Wers noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen. Bernard Cornwell at his best!

Meine Wertung:

♥ ♥ ♥ ♥ ♥
[5/5]