Montag, 30. März 2020

Dies und das: Kleiner Exkurs zur aktuellen Lage

Ich weiß, ich weiß - eigentlich stecke ich noch mitten in der Berichterstattung des letzten Jahres. Diese werde ich nun aber ganz entgegen meiner Gewohnheit einmal unterbrechen, um ein paar Worte zur aktuellen Situation zu verlieren. 

Eigentlich dachte ich, 2020 wäre auf dem besten Weg, ein ziemlich gutes Jahr zu werden. Ich hatte einen Haufen toller Sachen geplant, auf die ich mich so richtig gefreut hatte. Seit Anfang des Monats habe ich nun auch endlich einen neuen Computer, mit dem das Bloggen wieder spaßiger werden sollte als mit dem Alten, der am Ende nur noch widerwillig und im Schneckentempo gearbeitet hat. Doch da hat mir das Leben wohl mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Schon klar, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, aber dennoch: Was für eine unglaubliche Scheißsituation ist das denn bitte jetzt?! Mit dem Veranstaltungsverbot ist mein soziales Leben vom einen auf den anderen Tag komplett zusammengebrochen. Alles, worauf ich mich gefreut habe, ist hinfällig - und kein Ende ist in Sicht. Hinzu kommt die massive Unsicherheit in allen anderen Lebenslagen. Das Studium vorantreiben? Derzeit quasi unmöglich, zumal ich ja auch noch mehrere Stunden Zugfahrt von meiner Uni entfernt lebe. Und das zu allem Überfluss auch noch im Kreis Heinsberg, den ja nun mittlerweile jeder kennen sollte. Die Firma, in der ich Anfang des Jahres zu meinem großen Glück fest in Nebeneinstellung übernommen wurde? Ab übermorgen in Kurzarbeit. Mein anderer Job, Zeitungsbote, fällt ganz aus, mindestens drei Wochen wird es wegen fehlender Anzeigenkunden keine Ausgabe geben. Für mich bedeutet das dann natürlich auch keinerlei Einkünfte. Aber hauptsache, genau jetzt steht die erste deutlich (!) erhöhte Rückzahlungsrate beim Bafög an. Kurz gesagt: es ging mir schonmal besser.

Und dann ist da noch eine Sache, die mir Sorgen macht. Schaltet man den Fernseher, das Radio, den Computer an, gibt es überall nur ein Thema: Corona. Klar, das ist kein Wunder, schließlich betrifft es uns alle massiv. Woran ich mich eher stoße ist, dass in der Öffentlichkeit fast alle exakt die gleiche Meinung vertreten. Wagt es beispielsweise jemand, die sich ständig in teils kopfloser Panik wandelnden Maßnahmen anzuzweifeln oder zu kritisieren, wird er/sie gleich aufs Übelste beleidigt und niedergemacht. Ganz egal, was er oder sie für Argumente vorlegt. In Internetdebatten ist diese Null-Toleranz-Haltung anderen Standpunkten gegenüber ja schon länger Standard, aber im Rahmen der Corona-Berichterstattung sehe ich sie auch von den Medien zu großen Teilen als kritiklos angenommen. Es kommt mir vor, als wäre ich in einer landesweit agierenden Sekte gelandet, mit entzückenden, selbstgemalten Alles-wird-gut-Regenbogen-Fähnchen als Erkennungszeichen. Oder sehe nur ich es so, dass auch in einer Krisensituation hart erkämpfte demokratische Werte wie die Meinungsfreiheit nicht derart mit Füßen getreten werden dürfen? Die aktuelle Situation ist doch für uns alle neu und keiner hat die Universallösung, wie man am besten durch diese Krise kommt. Also sollte es auch selbstverständlich sein, dass man miteinander diskutiert, Argumente abwägt, gemeinsam nach Wegen sucht. Stattdessen wird nur diktiert, belehrt, verboten. Es wundert mich wirklich, dass dieses Vorgehen nicht bereits auf mehr Widerstand stößt.

Nun, mit dem letzten Absatz habe ich mir sicher nur wenige Freunde gemacht, aber ich musste mir und meinem Unbehagen und Unmut eben auch mal Luft machen. Ich stehe nicht zu hundert Prozent hinter den bisher getroffenen Maßnahmen und habe es satt, mich mit meiner Meinung in der Öffentlichkeit wie ein Verbrecher behandeln lassen zu müssen.

Somit ist dieser Exkurs nun irgendwie doch länger geworden, als ich gedacht hatte. Aber es tut ganz gut, das alles man ausgesprochen zu haben. Und so kann ich mich jetzt auch wieder mit mehr Ruhe den noch ausstehenden Berichten widmen. Ist ja vielleicht auch ganz schön, in diesen Zeiten in Erinnerungen an schöne Erlebnisse zu schwelgen. Schließlich sieht es ganz danach aus, dass wir davon in näherer Zukunft nicht mehr allzu viele haben werden...

Dienstag, 3. März 2020

Von Kissenschlachten und verschwundenen Autoschlüsseln - Der Freitag auf dem Castlefest

Bestens ausgeschlafen machten wir uns am Freitag gegen Mittag wieder auf den Weg zum Veranstaltungsgelände. Der erste volle Castlefest-Tag stand an, und es standen so einige tolle Programmpunkte an!

Pyjama Party mit La Horde

Los ging es für uns um kurz nach 12 mit der mittlerweile schon fast traditionellen Pyjama Party von La Horde, die auch dieses Mal wieder ein großer Spaß wurde - Kissenschlacht und ausufernde Macarena-Tänze inklusive. In diesem Jahr hatten sich die Musiker von La Horde sogar eigene "Good Morning, Castlefest!"-T-Shirts drucken lassen, und wie immer verbreiteten sie mit ihrer manchmal augenzwinkernden Musik und den unterhaltsamen Ansagen gute Stimmung und sorgten für einen gelungenen musikalischen Auftakt des Tages.

Der Wickerman

Im Anschluss wurde es dann erstmal Zeit für einen kompletten Rundgang über das Gelände sowie natürlich für einen Besuch beim Wickerman, um unsere Opfer darzubringen. Der Wicker kam 2019 als majestätischer Wolf daher, der einerseits für individuelle Stärke, andererseits aber auch für die Bedeutung der Gruppe stand. Ganz davon abgesehen, dass Wölfe zu meinen Lieblingstieren gehören, war auch mein Opfer in diesem Jahr ein für mich persönlich sehr bedeutsames, weswegen mir dieser Wickerman wohl noch lange in besonderer Erinnerung bleiben wird...

Monique von Cesair

Den Nachmittag über ließen wir uns dann mal hierhin, mal dorthin treiben. Wir statteten dem Pagan Folk Panel mit unter anderem Waldkauz einen kurzen Besuch ab, wechselten dann aber zur Forest Stage, um noch ein wenig das Konzert von Cesair zu genießen. 

Christopher & Maria von u.a. Euzen im Q&A-Panel

Danach ging es zurück zur Castlefest Academy mit dem unterhaltsamen Q&A mit Maria und Christopher von Songleikr, Euzen und Heilung, bei dem sich ulkigerweise auch Gitarrist Harald bei den Fragenden einreihte, um nach dem Verbleib der Autoschlüssel zu fragen. Im Anschluss blieb noch Zeit zum Essen sowie für einen Besuch bei The Sidh, welche die Forest Stage einmal wieder von vorne bis hinten zum Tanzen brachten.

Hein von Shireen

Als es langsam dunkel wurde, stand dann das erste von zwei tollen und von mir heiß erwarteten Konzerten an. Auf der gemütlich gelegenen Meadow Stage gaben sich Shireen die Ehre und lieferten einen wirklich beeindruckenden Auftritt ab. Die ohnehin schon beeindruckenden Songs von "Matriarch", dem ersten und bisher einzigen Album des Band, entfalten live tatsächlich noch einmal eine ganz andere Dynamik und Intensität - ein Bühnenerlebnis, welches man sich nicht entgehenlassen sollte! Umso bedauerlicher, dass wir nicht ganz bis zum Ende bleiben konnten, weil wir in dem Dilemma steckten, auch beim letzten Konzert des Abends gerne noch einen guten Platz zu ergattern.

Euzen rocken die Forest Stage

So machten wir uns zu den letzten Tönen von Shireen auf den doch recht langen Weg zur Forest Stage, wo wir pünktlich für den Beginn des letzten Konzerts des Tages eintrafen. Auf der Bühne standen Euzen, deren Auftritt ebenso wie die Lichtshow mal wieder eine totale Wucht war! Sängerin Maria, diesmal im militärisch angehauchten Outfit, schafft es einfach wie keine Zweite, die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln - ihre Stimmgewalt und Bühnenpräsenz waren auch bei disem Konzert wieder beeindruckend. 

So ging dann auch dieser erste Festivaltag gefühlt viel zu schnell zu Neige und mit dem Samstag stand schon der wohl wichtigste und am besten besuchte Tag des Castlefests vor der Tür. Doch davon natürlich mehr im nächsten Post...