Donnerstag, 24. Mai 2018

Konzertbericht: INVSN in Essen

Eigentlich habe ich ja ganz gerne etwas Vorlauf für die Planung, wenn ich ein Konzert besuche. Doch als ich genau eine Woche vor der Veranstaltung plötzlich mitbekam, dass INVSN aus Schweden für einen Auftritt in Essen Halt machen wollten, war das plötzlich nebensächlich. Also: kurzentschlossen die Uni für den 23. April abgesagt und sich stattdessen ganz allein in einen Zug Richtung Ruhrgebiet gesetzt.

Das Venue war ziemlich schnell gefunden. Obwohl es auf der Karte irgendwie verwinkelt aussah, musste man vom Hauptbahnhof eigentlich nur etwas mehr als zehn Minuten geradeaus gehen. Das bekommen selbst Menschen mit meinem Orientierungssinn hin.

Der Club selbst, das Don't Panic, war mir gleich sympathisch. Da ich zu früh dran war und der Zugang zum Backyard Club, wo das Konzert stattfinden sollte, noch verschlossen war, bestellte ich mir etwas zu trinken und setzte mich mit meinem Buch (ich war halt allein ^^) an einen Tisch im vorderen Teil des Ladens, der einen Barbetrieb beherbergt. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich, sodass ich mich drinnen durchaus wohl fühlte.

Der Einlass begann leider deutlich später als angekündigt, und entsprechend betrat auch der Support, die Duisburger von The Olgas, die Bühne erst kurz nach 20:30 Uhr, zog aber das volle Set durch. Entsprechend verschob sich auch der Konzertbeginn von INVSN von 21 Uhr nach hinten, ebenso das angekündigte arbeitnehmerfreundliche Ende der Veranstaltung gegen 22.30 Uhr. Und damit hatte sich auch mein Zug nach Hause erledigt. Der letzte seiner Art im Übrigen. Und mit ihm meine Laune während des Konzerts der Vorband. ^^

INVSN vermochten es, meine Laune in kürzester Zeit wieder herzustellen. Wer Sänger Dennis Lyxzén schon jemals auf einer Bühne erlebt hat weiß, dass man sich seiner Energie und Bühnenpräsenz unmöglich entziehen kann. Und auch die anderen Bandmitglieder stehen ihm da in nichts nach. Die Band spielte an dem Abend größtenteils Songs von ihrer gerade erschienenen EP "Forever Rejected" sowie dem Vorgängeralbum "The Beautiful Stories". Obwohl es ja Montagabend war, war der kleine Konzertraum richtig gut gefüllt und die Leute hatten sichtlich Bock auf den ziemlich spontan anberaumten Auftritt. Die Stimmung war von Anfang an gut und steigerte sich zusehends. Viel zu schnell ging das Ganze dann seinem Ende entgegen. Die Band ließ es sich jedoch nicht nehmen, für eine Zugabe noch einmal auf die Bühne zurückzukehren. Als sie schließlich das Set mit meinem absoluten Lieblingsstück "#61" beendeten war ich selig und wusste, dass ich diesen Ausflug nicht bereuen würde, was auch immer an dem Abend noch passieren sollte.

Drei Minuten nach meinem letzten Zug erreichte ich den Bahnhof (shit happens...). Doch ich hatte Glück im Unglück: eine Freundin in Münster, die am nächsten Tag zufällig frei hatte, nahm mich spontan für die Nacht bei sich auf, sodass ich nicht die halbe Nacht auf dem Bahnsteig in Aachen verbringen musste. Wobei ich gestehen muss: für INVSN hätte ich es gemacht (habe es faktisch sogar schonmal getan) und würde es auch jederzeit wieder auf mich nehmen! :P


Eröffnung der Marktsaison 2018 - der 10. Mittelaltermarkt in Ostercappeln-Venne

Neues Jahr, neue Mittelaltermarktsaison! Und diese fing am 21. April endlich mit dem 10. Mittelaltermarkt in Ostercappeln-Venne bei Osnabrück an.

Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Münster gestaltete sich dabei als recht langwierig, aber nicht unmöglich. Zwar dauerte die Busfahrt von Osnabrück bis nach Venne eine ganze Weile (knapp eine Dreiviertelstunde immerhin), aber sie bot ganz nebenbei quasi eine kleine Rundfahrt auf einem Teil der Straße der Megalithkultur, was ja durchaus nett war.

Der Bus spuckte meine Freundin und mich schließlich fast direkt vor den Toren des Mittelaltermarktes aus. Zeit für einen Rundgang blieb uns zunächst nicht, da wir zunächst die Bühne suchen wollten, auf der wenig später Obscuratis spielen sollten. Die Bühne war dann auch schnell gefunden, das Konzert ließ aber wegen einiger organisatorischer Schwierigkeiten doch noch eine Weile auf sich warten. Dann aber wurde es eine sehr schöne musikalische Eröffnung unserer Marktsaison.

Der eine oder andere wird es vielleicht schon mitbekommen: Obscuratis ist das Alter Ego von Reliquiae, wenn sie mit ihrem Marktset aus traditionellen Stücken und nicht mit ihren eigenen Songs auftreten. Entsprechend gab es also dudelsacklastige Marktmusik gespielt von sympathischen Menschen. Schöne Sache das!

Svea von Obscuratis

Im Anschluss an diesen ersten Auftritt fanden wir dann auch endlich die Zeit, uns den Markt einmal genauer anzusehen. Dieser hatte eine angenehme Größe und Weitläufigkeit. Außerdem gab es Stände, Heerlager und Programmpunkte, die man nicht überall zu sehen bekommt. So konnte man beispielsweise seine Fähigkeiten beim Rattenwerfen beweisen oder einer Hexenprobe beiwohnen. Die Heerlager waren liebevoll gestaltet und die Leute offen und freundlich, sodass man schnell ins Gespräch kommen konnte.

Eine Hexe wartet auf die Vollstreckung ihres Urteils

Auch an Essen und Trinken gab es eine große Auswahl. Wir entschieden uns im Laufe des Tages für ein mit Käse und Speck gefülltes Brot und das wohl unauthentischste Essen weit und breit: Kartoffelspalten mit Nacho-Analog-Käsesauce. Ungesund, nicht mittelalterlich, aber verdammt noch mal so lecker! xD

Neben Obscuratis schauten wir uns natürlich auch die anderen Bands an, unter anderem die ebenfalls super-sympathischen Des Wahnsinns Fette Beute. Außerde, gerieten wir durch Zufall mitten in ein heißes Gefecht zwischen Wikingern und Kindern.

Warten auf den Kinder-Ansturm

Wurde einem das Treiben mal zu bunt, gab es auch immer Orte, an die man sich zurückziehen konnte. So verbrachten wir einen entspannten Teil des Tages im Gras sitzend am Rande des Wassergrabens um die Museumsinsel, der zu Teilen den natürlichen Rahmen für den Markt bildete. Das Wetter war ausgezeichnet, hinter uns hörte man die Geräusche vom quirligen Markt und vor uns beobachteten wir mit einiger Hingebung die Fische.

Blick über den weitläufigen, entspannten Lagerteil des Marktes

Ganz bis zum Ende bleiben konnten wir aufgrund der langen Rückreise und der Busverbindung natürlich nicht, aber das machte eigentlich nichts. Es war insgesamt ein schöner Tag, wir haben viel gesehen und großen Spaß gehabt. Der Mittelaltermarkt zu Venne hat sich als richtig toller Markt erwiesen, den ich jederzeit gerne auch ein weiteres Mal besuchen würde.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Dies und Das: Von Katzen, Spatzen und Eurovision-Parties

Nachdem ich ja nun so lange mit all meinen Berichten im Verzug war, bin ich natürlich auch nie dazu gekommen, mal was außer der Reihe zu schreiben. Das wollte ich nun endlich ändern, selbst wenn ich noch immer nicht ganz aufgeholt habe. Immerhin bin ich nun endlich bei der Freiluftsaison 2018 angekommen. Ich darf nur nicht daran denken, wie viel ich seitdem schon wieder unternommen habe... :P

Vermisst jemand den Winter? Ich bin ehrlich gesagt immer froh, wenn er endlich vorbei ist, so sehr ich mich auch gefreut habe, dass in diesem Jahr endlich mal wieder etwas Schnee gefallen ist. Jussi, unser kleiner Kater, kannte Schnee aus den vergangenen Jahren nur als Erscheinung, die sofort bei Bodenkontakt schmilzt oder maximal morgens einmal als hauchdünne Schicht den Boden bedeckt. Er war dann auch sichtlich erstaunt, als der Schnee eines Morgens dick genug lag, um seine weißen Söckchen darin versinken zu lassen. Ihn bei seinem ersten Schneespaziergang zu beobachten war wirklich eine Freude. ♥

 
Im Winter habe ich außerdem zu meiner großen Freude eine alte Freundschaft wiederaufleben lassen können. Nachdem wir in der Oberstufe unserer Schulzeit sehr eng befreundet gewesen waren, hatten sich unsere Wege aller guter Vorsätze zum Trotz ziemlich schnell für fast zehn Jahre getrennt. Ich denke, wir waren beide ziemlich nervös, ob uns wie es nach dieser langen Zeit funktionieren würde, aber es hat zum Glück sehr gut geklappt! Einer unserer ersten Ausflüge führte uns nach Aachen zum Shoppen. Es wurde ein richtig schöner Tag mit Besuchen im Aquis Plaza bei Xenos (Beutelchen), Veritas (Notizbuch) und Elbenwald (Tardis Minzpastillenbox) sowie im Comicladen Bäng Bäng


Seit Ostern erhalte ich außerdem jeden Morgen Besuch von einem gefiederten Freund. Oft werde ich von einem leisen pochen an meiner Fensterscheibe wach und freue mich dann, dass der kleine Spatz wieder vorbeischaut. Ich habe keine Ahnung, was der kleine Kerl an meinem Zimmer findet, aber er kommt jedenfalls immer wieder.
 

Und dann war es letztens ja auch wieder Zeit für den Eurovision Song Contest! Obwohl ich ja eigentlich komplett andere Musik höre, zelebriere ich dieses Event jedes Jahr mit Hingabe. Gerne auch zusammen mit Freunden, obwohl das dieses Jahr leider nicht ging, weil ich an dem Nachmittag zu einem Geburtstag eingeladen war - dann eben mit Fachsimpeleien im fb-Messanger. :P 
Dieses Jahr habe ich mein Herz an den ungarischen Beitrag von AWS verschenkt. Auch Tschechien (Mikolas Josef, der junge Mann mit dem Rucksack) sowie Dänemark (die Wikinger-Boyband rund um Sänger Rasmussen) konnten ziemlich bei mir punkten. Und der extrem coolen Netta aus Israel sei der Sieg sowieso sowas von gegönnt. Insgesamt war dieses Jahr musikalisch auch mal wieder recht spannend, nachdem das letzte Jahr doch ziemlich nach eingeschlafenen Füßen müffelte.


Soweit mal wieder zum Stand der Dinge. Es bereitet mir eben hin und wieder Freude, einfach auch über diese Kleinigkeiten zu schreiben. Und als nächstes widme ich mich dann wieder der schon längst begonnenen Mittelaltermarktsaison. :)


Sonntag, 20. Mai 2018

Konzertbericht: Omnia in Heerlen

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal in den Genuss eines Konzertes von Omnia gekommen bin. Die Band hat sich in den vergangenen Jahren auf den Bühnen deutlich rar gemacht und beabsichtigt auch nicht, dies in näherer Zukunft zu ändern. Umso mehr hat es mich gefreut, als vor der nächsten längeren Konzertpause noch einmal eine Theatertour durch die Niederlande angekündigt wurde. Inklusive einem Zwischenstopp im gerade einmal 20 Kilometer von meinem Wohnort entfernten Heerlen!

Da sich der Ticketkauf im Internet für mich als nicht-Niederländer ohne Kreditkarte mal wieder als unüberwindliche Hürde erwiesen hatte, war ich gezwungen gewesen, dem Parkstad Theater bereits im Vorfeld einen kurzen Besuch abzustatten, um mir vor Ort ein Ticket zu besorgen. bei der kurzen Strecke ist das natürlich nicht so schlimm, aber es frustriert mich trotzdem immer wieder, wie schlecht die Grenzregion in manchen Beziehungen doch vernetzt ist...

Am Konzertabend bot sich den Stammbesuchern des Theaters jedenfalls ein sicherlich etwas ungewohnter Anblick, als plötzlich scharenweise Leute in alternativer Kleidung das Foyer besetzten und auf Einlass in den Theatersaal warteten. Im gut gefüllten  Saal fand sich dann schließlich ein ziemlich buntes Publikum zusammen. Omnia-Fans aus den Niederlanden, Deutschland und Belgien sowie interessierte Theater-Jahreskarten-Inhaber jeden Alters hatten sich eingefunden und warteten gespannt auf den Beginn des Konzerts. Die Stimmung war, wie eigentlich immer und überall bei Veranstaltungen in den Niederlanden, locker und gelöst.

Die Gespräche verstummten sofort, als Omnia die Bühne betraten. Für die Theater-Tour hatte die Band hauptsächlich ruhigere Stücke aus ihrem großen Repertoire ausgewählt. Die Beleuchtung war minimalistisch, die Musiker wurden schlicht jeweils mit einem Spot angeleuchtet und es gab einige Teelichter. Der Großteil der Bühne lag im Halbdunkel. Das lenkte geschickt den Blick auf das Wesentliche und passte ganz wunderbar zu dem ruhigen Set.

Neben Stücken, die selten bei einer Omnia-Show fehlen, kamen die Fans an diesem Abend auch in den Genuss von länger nicht mehr live gehörten Liedern wie "Jabberwocky". Sänger Steve unterhielt die Leute außerdem noch mit teils lustigen, teils aber auch ernsten Ansagen. Natürlich machte er auch Werbung für das gerade fertig gewordene neue Remix-Album "Reflexions", welches auch wirklich unbedingt hörenswert ist (ich durfte es für jarwinbenadar rezensieren, was mir eine große Ehre und Freude war ♥) Doch auch einige schnellere Stücke wie "Kokopelli" oder "Saltatio Vita" fanden ihren Weg in das Set und bewegten doch den einen oder anderen dazu, seinen Platz zu verlassen um sich zu den Klängen bewegen zu können.

Am Ende wurden Omnia mit stürmischem Applaus gefeiert und mussten natürlich auch noch für mehrere Zugaben und zahlreiche Verbeugungen auf die Bühne zurückkehren. Das Publikum dankte es ihnen mit noch mehr Applaus und Standing Ovations. Ein Großteil setzte sich am Ende auch gar nicht mehr hin, sondern genoss die letzten Songs klatschend und tanzend im Stehen.

Gefühlt viel zu schnell war das Konzert dann aber wirklich vorbei und Omnia verschwanden, mit Aussicht auf spätere Autoramme und Fotos, hinter der Bühne. Hoffentlich dehnen sie ihre Konzertpause nicht zu lange aus, ihre fantastischen Qualitäten als Liveband werden mir wirklich fehlen!


Samstag, 19. Mai 2018

Konzertbericht: Pub Rock #3 in Dülmen

Am 24. Februar führte mich mein Weg bereits zum zweiten Mal in die Neue Spinnerei nach Dülmen. Dort fand an diesem Abend die dritte Auflauge der Pub Rock-Veranstaltung statt. In diesem Rahmen spielten gleich vier Bands in dem sympathischen Jugendzentrum.

Den Anfang machten Broken Blessing aus Oberhausen. Die junge Band, die erst im vergangenen Jahr gegründet wurde, spielte an diesem Abend tatsächlich ihr allererstes Livekonzert. So etwas darf man ja auch nicht alle Tage miterleben! Die Band meisterte die Herausforderung ziemlich souverän und stellte dem Publikum, welches doch recht zahlreich erschienen war und interessiert lauschte, ihre Musik vor, die sich im Alternative Rock/Grunge-Bereich bewegt.

Über schon mehr Liveerfahrung und vor allem auch exzessive Spielfreude verfügten Tyler Leads aus Recklinghausen. Die Jungs nutzen die kleine Bühne für eine Selbstinszenierung, die ganz großer Rockstars würdig gewesen wäre. Das machte richtig Spaß und war ansteckend. Wer Heavy Rock mag oder mal wieder eine richtig gute Rockshow sehen will, sollte den Jungs bei einem ihrer Auftritte unbedingt mal einen Besuch abstatten!


Musikalisch in einer ganz andere Richtung gingen Held der Arbeit. Optisch und inhaltlich ganz klar im Steampunk-Bereich verortet war es für die Augen schonmal eine Freude, ihrem Auftritt zu folgen. Musikalisch ging das Ganze in Richtung von frühem 80er Jahre New Wave, teils auch mit Industrial-Elementen. Eine interessante Band, deren weitere Entwicklung ich auf jeden Fall im Auge behalten möchte.


Den Abschluss des Pub Rock Konzertes bildeten in schöner Tradition Punch'n'Judy. Es dürfte sich mittlerweile wohl überall herumgesprochen haben, was für eine hervorragende Liveband diese sind, und so ließ auch an diesem Abend die Party vor der Bühne nicht lange auf sich warten. Viele der Besucher waren außerdem "Wiederholungstäter", die bei den meisten Songs der Band lautstark mitsingen konnten. So konnte dieses Konzert ja nur ein großartiger Abschluss für die dritte Pub Rock Auflage werden, und genauso kam es auch. Wäre schön, wenn wir uns alle im kommenden Jahr zu einer vierten Runde wiedersehen würden!


Freitag, 18. Mai 2018

CD-Vorstellung: Heavysaurus - Rock'n'Rarrr Music


Interpret: Heavysaurus
Album: Rock'n'Rarrr Music
Erschienen: 18.05.2018
Label: Europa / Sony Music

Heute möchte ich an dieser Stelle mal ein ziemlich ungewöhnliches neues Album vorstellen. Es handelt sich um "Rock'n'Rarrr Music", das erste deutsche Album von Heavysaurus.

Heavysaurus, das sind Mr. Heavysaurus (Vocals), Milli Pilli (Keyboards), Riffi Raffi (Gitarre), Komppi Momppi (Drums) sowie Muffi Puffi (Bass). Und ähnlich ungewöhnlich wie diese Namen mutet auch das Aussehen der fünf Musiker an - es handelt sich um vier Dinosaurier und einen Drachen. Heavysaurus sind nämlich keine ganz gewöhnliche Band, sie machen harte Musik für die ganz Kleinen.

Metal für Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren und ein Auftreten, dass an eine freundliche, grüne Version von Lordi erinnert - es dürfte wohl niemanden ernsthaft verwundern, dass die Idee von Heavysaurus ursprünglich aus Finnland kommt, der Metal-Hochburg Europas schlechthin. Dort wurden Hevisaurus 2009 vom Musiker Mirka Rantanen gegründet, um seinem damals fünfjährigen Sohn einen kindgerechten Zugang in die Welt der härteren Klänge zu ermöglichen. Die Idee wurde ein voller Erfolg, die Band erreichte bald Kultstatus - und das nicht nur bei ihrer ursprünglichen Zielgruppe. Nun hat diese Idee also auch ihren Weg nach Deutschland gefunden.

Für das erste deutsche Heavysaurus-Album wurden die ursprünglich finnischsprachigen Texte der Lieder übersetzt, zwei Stücke wurden auch extra für den deutschen Markt produziert. Los geht es aber erstmal mit einem etwa zehnminütigen Hörspiel, in dem die Zuhörer in die Welt von Heavysaurus eingeführt werden. Man lernt die Dinos (und den Drachen) kennen und erfährt sogar ihre jeweilige genaue Spezies. Auch auf ihre Herkunft wird eingegangen und man lernt ganz nebenbei auf Finnisch bis drei zu zählen - yksi, kaksi, kolme.

Nach dieser kurzweiligen Einführung geht dann aber wirklich die Musik los, und die kann sich hören lassen. Die jungen Zuhörer werden in den im Durchschnitt drei- bis vierminütigen Liedern tatsächlich mit den unterschiedlichsten Facetten von Hardrock und Metal bekannt gemacht. So beginnt "Heavysaurus Tag (Dinolied)" mit einem lupenreinen AC/DC-Riff, während "Rarrr" sich fast schon als sanfte Einführung in Richtung Epic/Symphonic Metal betrachten lässt. Und in "Dinos Spielen", einer der deutschen Neukompositionen, trifft tatsächlich das bekannte Kinderlied von den drei Chinesen mit ihrem Kontrabass auf einen 80er-Jahre Hardrock-Sound, der mich in Ansätzen an Bands wie Hanoi Rocks erinnert.

Doch auch der kindliche Aspekt kommt bei Heavysaurus nicht zu kurz. Die härteren Passagen wechseln sich eigentlich immer mit eingängigeren Parts ab. An manchen Stellen, zum Beispiel bei "Dino-Metalheads" ergibt das im Gesamtbild einen Sound, der deutlich an die guten, alten Anime-Soundtracks aus dem Hause Arts Of Toyco (ich sage nur: Digimon!) erinnert. Und das ist - nur damit wir uns richtig verstehen - eine Auszeichnung, werden diese CDs doch bis heute von so vielen, die damit aufgewachsen sind, heiß und innig geliebt.

Auch die Texte auf "Rock'n'Rarrr Music" sind natürlich anders, als man es von normalen Rock- und Metalveröffentlichungen gewohnt ist. Inhaltlich geht es um Dinge, die Kinder interessieren - Piraten oder die Frage, wie viele Kaugummis in den Mund passen beispielsweise. Der Gesang ist selbstredend durchgehend clean, es gibt keine Shouts oder Growls und die Texte sind so durch und durch gut verständlich und laden zum Mitsingen ein. Überhaupt werden die kleinen Zuhörer oft persönlich angesprochen und eingebunden, es gibt immer wieder Aufforderungen zum Mitspringen und Singen. Außerdem wird immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass es sich bei Heavysaurus um eine "echte" Band handelt, die ein richtiges Rockmusiker-Leben führt - Bühnenshows, Tourbus und Fernsehauftritte inklusive.

Aus meiner - natürlich erwachsenen - Perspektive lässt sich zusammenfassend sagen, dass Heavysaurus definitiv ein interessantes Projekt ist. Ich habe jedoch keine Ahnung, wie es hierzulande wohl von der Zielgruppe aufgenommen werden wird, kann mir aber gut vorstellen, dass sich musikalisch alternativ orientierte Eltern ziemlich über eine positive Resonanz ihres Nachwuchses freuen würden und "Rock'n'Rarrr Music" als willkommene Abwechslung auf zukünftigen gemeinsamen Autofahrten sehen würden. Und mal ganz ehrlich, so eine Liveshow mit Dinos auf der Bühne, das würde doch wahrlich nicht nur die U10er interessieren...

Hörprobe:


Donnerstag, 17. Mai 2018

Konzertbericht: Capella Aquisgrana in Übach-Palenberg

Am 18. Februar fand im Schloss Zweibrüggen in meiner kleinen nordrhein-westfälischen Heimatstadt Übach-Palenberg wieder ein Konzert statt, veranstaltet wie üblich von den Freunden der Kammermusik. Dieses Mal hatten sie die Capella Aquisgrana eingeladen.

"La Bellezza della Musica - Lieder und Tänze aus England, Italien und Spanien" lautet an jenem Abend das Motto und viele Neugierige waren der Einladung des Vereins gefolgt, sodass der Saal im Schloss gut gefüllt war.

Musikalisch gliederte das Aachener Lautenconsort den Abend wie eine Reise durch Europa. Beginnend am königlichen Hof des 17. Jahrhunderts wurden die Zuhörer dann weiter nach Italien und schließlich nach Spanien entführt. Neben Barockmandolinen - und Gitarren hatte auch das Flötenspiel einen großen Raum in der Musik, wobei der anwesende Flötist kurzfristig für eine erkrankte Kollegin einspringen musste. Durch diese Situation gab es auch ein paar kleine Änderungen im Programm. Ein angedachter musikalischer Besuch im elisabethanischen England fiel deswegen zu meinem großen Bedauern weg.

Die einzelnen musikalischen Blöcke wurden jeweils mehr oder weniger ohne Pause gespielt. Das machte es manchmal nicht ganz leicht zu verfolgen, wo im Programm man sich gerade befand, ermöglichte es jedoch, sich eine Zeit lang ganz in den Klängen einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Landes verlieren zu können. Viele der Stücke waren dabei eher ruhig und getragen, wie man es sich bei höfischen Tänzen ja auch irgendwie vorstellt. Manche, besonders aus dem spanischen Bereich, luden jedoch auch ganz lebhaft zum Tanzen ein.

Zwischen den verschiedenen Blöcken machten die Musiker auch immer wieder hilfreiche und unterhaltsame Ansagen. Sie erklärten, woher die Lieder stammen und gaben Auskünfte über ihre Instrumente, von denen einige richtig schöne, alte Stücke waren. Es stieß auf großes Interesse, dass man dem Publikum die Möglichkeit gab, diese auch einmal aus nächster Nähe zu betrachten.

Am Ende des Auftritts wurde die Capella Aquisgrana mit einem warmen Applaus vom Publikum verabschiedet. Sie hatten die Zuhörer vor der sehr passenden Kulisse des Schlosses einen Abend lang mit ihrer Musik in eine andere, längst vergangene Zeit zurückgeführt.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Konzertbericht: Korpiklaani in Oberhausen

Der 17. Februar war für mich ein Festtag, den ich mir schon lange im Voraus dick im Kalender angestrichen hatte. An diesem Tag nämlich beehrten die Finnen von Korpiklaani Oberhausen. Und sie hatten eine ganze Menge Freunde mitgebracht!

Die Veranstaltung im kleineren Teil der Turbinenhalle begann aufgrund der Vielzahl an spielenden Bands auch schon am Nachmittag. Da die ersten drei Bands jedoch erst relativ spät und vor allem auch ohne große Werbung angekündigt worden waren, fanden einige Besucher den Weg dorthin erst später. Ob sie das auch getan hätten, wenn sie gewusst hätten, was sie da verpassen?

Wir jedenfalls suchten uns ein lauschiges Plätzchen in der ersten Reihe und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Als erstes kamen The Privateer. Die Freiburger Piraten spielten Folk Metal mit ordentlich Druck dahinter und lieferten eine großartige Show ab. Das war eine Eröffnung ganz nach unserem Geschmack, hoffentlich sieht man die Jungs und Mädels irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder!


Ganz anders ging es danach weiter. Evertale aus Offenburg spielten lupenreinen Power Metal, und das sehr solide. Musikalisch fielen sie damit an diesem von Folk Metal geprägten Abend zwar ziemlich aus dem Rahmen, aber das störte das Publikum eher weniger. Man ist ja tolerant in der Metalszene. ;)


Als letzte der Bands, die nicht auf dem offiziellen Tourplakat zu finden waren, gaben sich dann Black Messiah die Ehre. Name und Outfit der Band machten uns zunächst etwas nervös: Kommt jetzt super-trver Black Metal, der unsere zarten Mädchenohren herausfordert? (Wir kommen doch aus dem Folkbereich und sind sowas nicht gewöhnt! :P) Aber es kam ganz anders: die Gelsenkirchener wurden für mich die persönliche Neuentdeckung des Abends. Pagan/Viking-Metal in perfektem Härtegrad - die gingen ab wie Schmidts Katze! Ich entwickelte spontan den Wunsch, sofort loszugehen und mindestens eines ihrer Alben zu kaufen.


Auch danach blieb es spannend. Die Norweger von Trollfest erwiesen sich als im besten aller Sinne als total schräg. Pfadfinderoutfits, bunte Luftballons, eine leuchtende Trompete - so sieht also True Norwegian Balkan Metal aus. Auf der Bühne war während ihres Auftritts so viel Action, dass man manchmal kaum wusste, wo man seine Augen lassen muss. Einr richtig, richtig gute Liveshow und Party für alle!


Arkona bildeten dazu im Anschluss natürlich den totalen Kontrast mit ihren langen, atmosphärischen und dichten Stücken. Ich muss zugeben, dass die Band bisher mehr oder weniger an mir vorbeigegangen ist und ich sie an diesem Abend stellenweise auch ganz schön sperrig fand. Insbesondere die Stücke jedoch, in denen man einen Eindruck von den verwendeten russischen Folkelementen bekam, haben mich aber doch ziemlich fasziniert. Da muss ich mich wohl mal etwas intensiver einhören. Und was wohl jeder neidlos anerkennen muss: Fronterin Masha hat richtig Charisma und Bühnenpräsenz, und die Band weiß sich insgesamt verdammt gut in Szene zu setzen. Da hätte ich doch tatsächlich gerne die Möglichkeit gehabt, Fotos zu schießen!


Als Co-Headliner durften schließlich Heidevolk ran. Wie jedes Mal war es ein großes Vergnügen, die Niederländer live zu sehen. Sie stellten an diesem Abend ihr neues Album "Vuur van verzet" vor, welches ich vorher noch nicht kannte. Zumindest live machten die Stücke einen sehr vielversprechenden Eindruck. Es war im Übrigen ziemlich spannend zu sehen, dass der Versuch der Band, eines der Stücke auf Englisch darzubieten, nicht besonders positiv aufgenommen wurde. Da haben die Herren wohl unterschätzt, dass die Niederländische Sprache, in der sie singen, ein Alleinstellungsmerkmal ist, an dem auch ihre ausländischen Fans hängen. Neben neuen Stücken durften aber natürlich auch ein paar Klassiker nicht fehlen. Was bitte wäre auch ein Heidevolk-Konzert ohne "Vulgaris Magistralis"? So verging dieser Auftritt jedenfalls auch wie Fluge.


Und plötzlich war schon die letzte Umbaupause da. Seltsamerweise standen wir noch immer in der ersten Reihe (eigentlich hatten wir da nur kurz bleiben wollen, aber dann war es halt so schön dort :P). Naja, und vor Korpiklaani gaben wir diese Position nun natürlich auch nicht mehr auf! Die Finnen bereiteten ihrem Publikum wieder einmal ein Fest. Egal ob finnische oder englische, neue oder alte Stücke - alle waren sie tanzbar und Sänger Jonne sprang wieder einmal bestens gelaunt auf der Bühne umher. Bei Korpiklaani hat man immer das Gefühl, dass sie unheimlichen Spaß am Spielen haben, und das überträgt sich natürlich auch auf die Leute vor der Bühne. Außderm müsste man schon sehr verstockt sein, um bei den mitreißenden Folk Metal Klängen freiwillig die Beine still zu halten. Korpiklaani wollen gefeiert werden, und wer zu ihren Auftritten kommt, will feiern!


Obwohl dies ein wirklich langer Konzertabend war, war er im Nachhinein betrachtet irgendwie im Nu verflogen. So ein großartiges Line-Up hat man aber auch wirklich selten. Jede Band verstand es hier, auf ihre Art und Weise mitzureißen. Bei solchen Auftritten ist es doch gar kein Wunder, dass regelmäßige Konzertbesuche das Leben verlängern!

Dienstag, 15. Mai 2018

Japan zu Gast in Münster - Rundgang über die erste EpicCon

Im Februar gab es mal wieder eine neue Convention zu entdecken. Das für mich bisher immer eher veranstaltungsarme Münster wartet in 2018 nämlich gleich mit zwei neuen Conventions in der Halle Münsterland auf. Die erste davon, die EpicCon, fand am 03. und 04. Februar statt.

Tickets wurden wie gewohnt bereits im Vorfeld gesichert und waren dank eines Rabattflyers, der uns im Dezember bei der German Comic Con in Dortmund zugesteckt wurde, sogar noch günstiger als ohnehin schon. Da kommt natürlich Freude auf, denn so bleibt mehr Geld zum Vor-Ort-Ausgeben! ;)

Beim Einlass hatte es am Samstag wohl die eine oder andere Komplikation gegeben, am Sonntag schien man aber nachgebessert zu haben. Als wir (jedoch nicht gleich zur Eröffnung, man hat ja Erfahrung...) an der Halle eintrafen, mussten wir nicht lange warten, obwohl jeder Besucher eine Taschenkontrolle über sich ergehen lassen musste.

Drinnen bot sich uns das typische bunte Convention-Bild. Dass die EpicCon einen Schwerpunkt auf Japan und seiner Popkultur hat, wurde aus den Ständen der Händler und Zeichner und anderen Künstler deutlich. Es gab alles, was das Manga-Fanherz begehrt, aber auch einige Stände mit eher traditionellen japanischen Artikeln wie Geschirr. Auf einer Bühne in der Halle mit den Händlern gab es auch Darbietungen mit japanischer Musik und Tanz.

Doch auch Besucher, die sich nicht so für Japan erwärmen können, kamen auf ihre Kosten. Auch Zeichner aus anderen Genres hatten ihre Stände auf der Con aufgeschlagen und einige Stände bedienten diverse populäre Fandom-Bereiche. Und obwohl es insgesamt wirklich nicht wenige Stände gab, wäre bei einer Folgeveranstaltung tatsächlich noch Luft nach oben: Im Vergleich zu anderen Conventions hatte man zwischen den Reihen mit Ständen doch noch einiges an Platz!

Wir verbrachten an diesem Tag neben dem Einkaufsbummel bei den Ständen einige Zeit mit Spielen: Es gab Brett - und Geschicklichkeitsspiele auszuprobieren, ein riesengroßes Schaumgummi-Vier-Gewinnt sowie - riesige Begeisterung unsererseits - alte Videospiele. So zog bestimmt wieder eine Stunde ins Land, während wir uns bei Mario Kart Double Dash hitzige Duelle lieferten. Nur echt am Röhrenbildschirm, versteht sich. Gut waren wir zwar zu unserem Entsetzen nicht, aber wir hatten richtig Spaß!

Zufällig gerieten wir dann in einen lustigen Auftritt des lokalen Comic Planets. Die schmissen einfach mal großzügig Geschenke in die Menge. Hunderte Tütchen mit Yu Gi Oh!-Stickern, Sammelkarten-Booster, Gummibärchen, aber auch DVDs. Das war wie Karneval, nur deutlich cooler. :D

Am Ende des Tages waren wir dann mal wieder ziemlich platt. Zum Abschluss noch flott meine Ausbeute von diesem Tag:



Die Katzen-Handytasche stammt von Reflektierend, klein daneben ist ein Glöckchen-Anhänger in Hasenform. An meiner Tür neu hinzugekommen ist das coole Poster mit der Gasmasken-Ente von Kibori Art. Und sehr spontan und heftig verliebt habe ich mich in das Katzen-Toastbrot von Yppy.