Montag, 31. August 2020

Konzertbericht: Faun in der Christuskirche Bochum

 Am 17. November war es einmal wieder so weit: ein Faun-Konzert stand an! Ich freute mich sehr, auch wenn ich dieses Mal leider alleine gehen musste, denn obwohl das Konzert an einem Sonntag und damit immernoch am Wochenende stattfand, konnte sich irgendwie keiner der üblichen Verdächtigen in meinem Freundeskreis dazu aufraffen, ebenfalls hinzugehen. Wir werden wohl alle nicht jünger. Und der Fairness halber sei erwähnt, dass ich im Gegensatz zu den anderen bis heute Montags nicht arbeite. ;)

 So machte ich mich also alleine auf den Weg nach Bochum und dort zur Christuskirche, die ich insbesondere für Acoustic-Konzerte wie jenes von Faun an diesem Abend eine wunderbare Location finde. Leider hatte ich mal wieder nicht auf den Wetterbericht gehört und endete so in der langen, langen Einlassschlange ohne Schirm und Regencape, während es die ganze Zeit wie aus Kübeln goss. Als ich endlich drinnen war, war ich folglich patschnass und so eine Kirche ist selten der wärmste Ort der Welt... Aber sei's drum.

Als das Konzert begann, waren diese Kleinigkeiten schnell vergessen. Faun waren an diesem Abend einmal wieder in Höchstform und ihre Musik erfüllte den ganzen Raum. Sie erfreuten das Publikum mit verträumten Balladen, verspielten Instrumentals und der einen oder anderen manchmal urkomischen Ansage. Die Zeit verging so wieder einmal wie im Fluge.

Eh man es sich versah, war schon wieder der Moment des Abschieds gekommen und das Publikum feierte die Faune mit Standing Ovations und langem Jubel. Dann wurde es für mich auch schon wieder Zeit, sich auf den Rückweg zu machen, im Kopf noch die schönen Erlebnisse des Abends und in der Tasche meine ebenso schöne, neue Faun-Halskette. Ich kann dieser Band gar nicht genug dafür danken, dass sie mir seit nunmehr zehn Jahren immer wieder solche schönen Erlebnisse wie diesen Abend beschert! ♥




Mittwoch, 26. August 2020

Konzertbericht: Heilung in Essen

 Ein lang erwartetes musikalisches Highlight stand am 26. Oktober an: Die dänisch-deutsche Ausnahmeband Heilung machte auch ihrer ersten eigenen Tour in Essen. Nach drei grandiosen Festival-Erfahrungen bei ihren Auftritten wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen - und damit ging es offenbar nicht nur uns so, denn das Konzert war bereits Monate im voraus ausverkauft gewesen.

Als wir das schon ziemlich prall gefüllte Colosseum Theater betraten und unsere Plätze suchten, erwartete uns eine musikalische Überraschung: auf der Bühne spielte bereits ein Support. Dieser war nirgends angekündigt worden, und die Musiker hatten mit ihren ziemlich ruhigen, südeuropäisch-folkigen Klängen sichtlich gegen den konstanten Lärm der sich gerade erst füllenden Halle zu kämpfen. Dass es sich bei der Band um Sangre De Muerdago handelte, konnte ich auch erst durch ziemlich intensive Recherche im Nachhinein herausfinden. Auch wenn die Band, deren Musik sich ziemlich von der des Hauptacts des Abends unterschied, vermutlich ohnehin nicht jedermanns Gefallen gefunden hätte, fand ich den Umgang mit ihnen ziemlich unangemessen: so unangekündigt und mitten im Trubel der ankommenden Gäste hatten sie leider von vorneherein kaum eine Chance.

Nachdem Sangre De Muerdago ihr Set beendet hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis Heilung in einer archaischen Zeremonie die Bühne betraten. Mit dem Zusammenspiel aus Musik, Licht und Ritus dauerte es auch nicht lange, bis sie ihr Publikum komplett in den Bann gezogen hatten. Was Heilung während ihrer Live-Auftritte bieten, ist einfach so viel mehr als ein normales Konzert, es ist ein Gesamtkunstwerk, das Seinesgleichen weit und breit vergeblich sucht. 

In der ersten Hälfte des Konzerts konzentrierte man sich auf Stücke des Debütalbums, später ging man zu den Liedern des neuen Albums "Futha" über. Ein martialischer Krieger-Chor, angetan mit Speer & Schild, ergänzte den Sound und die Show. Ansagen gab es keine. Eine Pause, wie sie sonst bei bestuhlten Konzerten üblich ist, gab es zum Glück nicht - sie hätte die fast schon magische Stimmung auch nur gestört. Wie auch schon einen Monat zuvor auf dem Festival Mediaval gab es einiges an nackter Haut und stilisierter Gewalt auf der Bühne zu sehen, wobei die Intensität merklich zurückgefahren wurde - in Selb war das Thema auch ganz schön kontrovers diskutiert worden. Ohne Abschied und Zugabe ging das Konzert schließlich zu Ende und ließ die Besucher aufgekratzt, begeistert, vielleicht den einen oder anderen auch ein wenig verstört zurück. 

Heilung sind und bleiben eine Ausnahmeerscheinung, alles an ihnen fasziniert und polarisiert. Entweder man liebt oder hasst sie, kalt lassen sie wirklich niemanden. An jenem Abend in Essen überwog für die meisten deutlich die Begeisterung, denn was den Besuchern dort geboten wurde, war so ganz anders, war so viel mehr als nur ein gewöhnliches Konzert - und das von einer Band, die anfangs erst einmal dazu überredet werden musste daran zu glauben, dass man ihre Musik überhaupt auf eine Bühne bringen könnte. Welch ein Glück für uns alle, dass sie diesen Schritt letzten Endes doch gegangen sind und uns seitdem solch wunderbare Abende wie jenen in Essen schenken!




Montag, 3. August 2020

Filmvorstellung: Metallica & San Francisco Symphony Orchestra - S&M2

Für viele von uns dürfte die erste Assoziation wenn die Sprache auf Metallica kommt die für den Sound der Band eigentlich vollkommen untypische Liveversion von "Nothing Else Matters" sein, die 1999 zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchestra entstand. Bei dem großen Anklang, den das Ganze damals fand, ist es natürlich auch kein Wunder, dass man 20 Jahre später auf die Idee einer Fortsetzung dieser fruchtbaren Zusammenarbeit kam. So konnten Fans sich im vergangenen Oktober weltweit auf ein Kinoerlebnis der besonderen Art freuen. Zu einigen ausgewählten Terminen ließ sich "S&M2" auf der ganz großen Leinwand bewundern.

Bei meinem Besuch war das Kino zwar nicht ausgebucht, aber für einen Termin Abends mitten in der Woche doch recht gut besucht. Das Publikum war dabei gut durchmischt, von Kindern über Jugendliche in Bandshirts bishin zu Paaren, die vom Alter her meine Großeltern hätten sein können, war alles dabei.

Pünktlich uns ohne groß Werbung vorab startete der Film dann auch. Der Sound umfing einen gleich von Anfang an und auch die Lautstärke passte, sodass man sich sofort wie mitten drin im Geschehen fühlen durfte. Die Bilder besaßen eine gute Schärfe und die Kameraführung war abwechslungsreich, das Chase Center in San Francisco sowieso ein totaler Hingucker. Neben den einzelnen Bandmitgliedern und der Band als Ganzes wurde auch immer wieder das ziemlich euphorische Publikum in den Fokus gesetzt und auch die Musiker des Symphonieorchesters kamen nicht zu kurz. Immer wieder einen Blick wert war auch der Dirigent Michael Tilson Thomas mit seinem lebendigen Spiel aus Mimik und Gestik.

Musikalisch gab es eine gute Mischung aus Bandklassikern und neueren Stücken der Band, das ganze wurde also zum Glück keine wiederaufgewärmte Version des damaligen Konzerts. Und auch schon der Anfang war spannend, denn zunächst spielte nur das Orchester und es dauerte eine ganze Weile, bis Metallica dann die Bühne betraten und sich der Sound zweier eigentlich ganz unterschiedlicher musikalischer Welten zu einem ergreifenden, stimmigen Ganzen verband. 

Die 18.000 Besucher des Konzerts sowie all jene, die einige Zeit später den fertigen Kinofilm betrachteten, erwartete eine zweieinhalbstündige Reise durch die musikalische Geschichte von Metallica. Da zu einem großen Konzert auch immer ein würdiges Finale gehört, beendeten Band und Orchestrer ihren gemeinsamen Auftritt mit einem wahren Feuerwerk der wohl beliebtesten Songs der Band. "One", "Master Of Puppets", "Nothing Else Matters" sowie "Enter Sandman" reihten sich nahtlos aneinander und ließen wohl jedes Fanherz hüpfen.

Metallica, das San Francisco Symphony Orchestra und Regisseur Wayne Isham haben bei "S&M2" ganze Arbeit geleistet und den typischen Sound der Band in ein ganz neues, interessantes Licht gesetzt. Und obwohl die Chance, den Film auf der ganz großen Leinwand zu sehen, nun schon einige Zeit verstrichen ist, kann Fan sich dieser Tage trotzdem freuen: für Ende August ist endlich ein Release des Films und des dazugehörigen Albums für die heimischen Geräte angekündigt. Ich denke, es lohnt sich!

Trailer: