Donnerstag, 25. Mai 2017

Konzertbericht: Emma6 in Köln

Der 17. April war ein lange freudig erwarteter Termin für mich. An diesem Tag nämlich ging es gleich zu fünft aus dem Kreis Heinsberg, der Heimat der Band, nach Köln, um dort das ausverkaufte Konzert von Emma6 im Stadtgarten zu besuchen.

Los ging es in dem rappelvollen Club aber erstmal ganz ruhig mit dem Support oh sleep. Dabei handelt es sich um das Soloprojekt von Florian Sczesny, der auch bei Emma6 als Livemusiker tätig ist. Auf den Konzerten der Emma6-Tour ließ er sich jedoch am Schlagzeug und am Bass unterstützen. Die Musik von oh sleep war zum überwiegenden Teil sehr ruhig, doch gelang es den dreien mühelos, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und auch durchgehend zu behalten. Das freute mich sehr, nachdem ich in der jüngeren Vergangenheit mehrfach die Erfahrung machen musste, dass - besonders eher ruhige - Supportacts keine Chance gegen das sich in konstantem Gemurmel äußernde Desinteresse des Publikums hatten. Bei oh sleep war es wie gesagt zum Glück anders, sodass man das Konzert auch von unserem Standpunkt ziemlich weit hinten aus, entspannt verfolgen konnte. Die Band stellte an diesem Abend unter anderem ihre EP "Trio" vor, die es nach dem Auftritt natürlich auch zu erwerben gab - und zwar ausschließlich auf Kassette! Sehr charmante Idee und dank beiliegendem Downloadcode auch für diejenigen Interessant, die derzeit vielleicht keinen Kassettenspieler mehr haben. 

Hörprobe:


Nach der obligatorischen Umbaupause, nach der aus auf der Bühne ein wenig wie in einem kuschelig eingerichteten Wohnzimmer aussah, ging es dann weiter mit dem Hauptact des Abends. Auch Emma6 stellten neues Material von ihrem unlängst erschienenen, absolut großartigen, dritten Studioalbum "Wir waren nie hier" vor. Die Mitsing-Qualitäten des Publikums legten nah, dass die Meisten das Album bereits kannten, denn bei den neuen Stücken wie beispielsweise "Das Haus mit dem Basketballkorb" wurde ebenso eifrig und lautstark der Refrain mitgesungen wie bei den 'Klassikern' wie "Paradiso" oder "Wunderbare Jahre". Die Band freute sich sichtlich über den guten Anklang ihrer Tour, nachdem es zuvor für einen ziemlich langen Zeitraum (das Vorgängeralbum "Passen" erschien bereits 2013) sehr still um sie gewesen war. 

Sogar eine Coverversion fand ihren Weg in das Set, "Das leichteste der Welt" von Kid Kopphausen. Mir waren Band und Stück vorher vollkommen unbekannt, da merkt man wohl, dass ich mich musikalisch seit Jahren eigentlich in ganz anderen Gefilden bewege und so viel an guter, deutsche Indie-Popmusik an mir vorbeigegangen ist. Doch jedenfalls gefiel mir das Cover sehr gut und schien unheimlich gut zu Emma6 zu passen.

Insgesamt betrachtet fand ich die Stimmung im Publikum bei diesem Konzert ein wenig ungewöhnlich. Viele sangen sämtliche Stücke mit, alle sahen sehr zufrieden aus, trotzdem blieb der Applaus zwischen den Stücken den Großteil der Zeit eher verhalten und die Reaktionen auf die Ansagen der Band waren ziemlich leise. Man hatte fast das Gefühl, als herrsche hier eine richtig andächtige Stille. Zum Ende hin lockerte sich die Stimmung aber dann doch nach und nach, und als die Band sich verabschiedete, wollte man sie am liebsten gar nicht mehr gehen lassen und zeigte dies auch lautstark und herzlich.

Irgendwann gingen Emma6 dann aber natürlich doch von der Bühne und entließen ihr Publikum in die Kölner Nacht. Wir deckten uns noch mit dem einen oder anderen Merchandise-Artikel ein und machten uns dann auf den Heimweg. Auch nächstes Mal sind wir natürlich gerne wieder mit dabei!

Hörprobe:

Donnerstag, 18. Mai 2017

Reisebericht: Kurzurlaub in Bad Pyrmont, Tag 2

Nach einer traumhaft ruhigen Nacht (sowas ist man als meist-auf-Festivals-Camper ja gar nicht mehr gewohnt!), waren wir am nächsten Morgen bereit für neue Schandtaten. Bei bestem Wetter machten wir uns mit unseren Rucksäcken auf nach Bad Pyrmont.

Nachdem wir uns im luxuriösesten Aldi, den ich in meinem Leben betreten habe, ein Frühstück besorgt hatten, konnte es dann auch gleich losgehen mit unserer Erkundungstour. Ein paar feste Ziele hatten wir uns vorher ausgeguckt, doch ließen wir uns auch ein wenig treiben und betrachteten einfach, was uns beim Vorbeilaufen so vor die Augen kam. Da gab es beispielsweise eine große Anzahl wirklich schöner, alter Fachwerkhäuser und auch die eine oder andere Kirche vermochte unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber es gab auch Verfall zu entdecken: bröckelnde Fassaden, einsturzgefährdete Bauten, deren einstige Schönheit man hinter hohen Bauzäunen so eben noch erahnen konnte. Man bekam eine Idee davon, wie das Leben hier zu Hochzeiten des Kurtourismus ausgesehen haben könnte und konnte doch nicht umhin zu erkennen, dass diese Zeiten lange der Vergangenheit angehören.

Trotzdem, oder vielleicht deshalb, verprühte Bad Pyrmont einen ganz eigenen Charme. Viele Menschen waren an diesem sonnigen Samstag unterwegs, unter ihnen offensichtlich viele Fremde. Kurgäste oder Touristen wie wir, Familien mit Kindern, aber doch hauptsächlich ältere Menschen. Die Stimmung war entspannt, niemand eilte hektisch durch die Gegend.

Der Hyllige Born

Natürlich besuchten wir auf unserem Ausflug das Wahrzeichen der Stadt, den Hylligen Born sowie die sich anschließende Wandelhalle. Beim Hylligen Born handelt es sich um einen Brunnentempel, ist Bad Pyrmont doch ein an Heilquellen reicher Ort. Von den Qualitäten ganzer sieben verschiedener Quellwasser der Stadt konnten wir uns dann auch gleich in der Wandelhalle überzeugen. Dort befindet sich nämlich ein Heilquellen-Ausschank. Für einen kleinen Unkostenbeitrag ein Plastikbecherchen aus dem Becher-Automaten gezogen, und schon konnte die Verkostung losgehen. Das war ziemlich spaßig, doch führte auch schnell zu der Erkenntnis, dass was gesund ist nicht immer auch gleichzeitig lecker ist. Oder mit anderen Worten: nähert euch bei einem Besuch den Wassern aus den rechten Wasserhähnen erst einmal mit der gebührenden Vorsicht. ;)

Auch dem berühmten Kurpark der Stadt statteten wir selbstverständlich einen Besuch ab. Das wurde bedauerlicherweise ein etwas enttäuschendes Erlebnis. So früh im Jahr wuchs und blühte noch kaum etwas in dem riesigen Park, außerdem wurden in weiten Teilen zu diesem Zeitpunkt noch Bau - sowie Gartenarbeiten durchgeführt. Meine Freundin war besonders enttäuscht über die Feststellung, dass der weithin gerühmte Palmengarten zu dieser Zeit noch in den Überwinterungsquartieren ruhte und uns auf der dafür vorgesehenen Fläche "nur" ein riesiges Beet mit Frühblühern erwartete. Wir nahmen uns daraufhin vor, Bad Pyrmont irgendwann noch einmal im Sommer zu besuchen.

Im Kurpark gab es leider noch nicht allzu viel zu sehen

Trotzdem verweilten wir eine Weile im Kurpark und schauten uns von dort aus auch das Schloss an. Für einen Besuch im Schlossmuseum blieb bei diesem Ausflug leider keine Zeit mehr. Eigentlich kosequent, dass ich so, nachdem ich am Vortag bereits das Germanengrab auf dem Schellenberg nicht gefunden hatte, auch den Inhalt dieser archäologischen Stätte nicht zu Gesicht bekam. Diesen sollte es nämlich neben zahleichen anderes lokalhistorischen Ausstellungsstücken im Schlossmuseum zu sehen geben.

Eher zufällig kamen wir beim weiteren Wandeln durch die Stadt am Goethe Haus vorbei. Das schöne alte Hotel, in dem Johann Wolfgang von Goethe 1801 seinen Kuraufenthalt in Bad Pyrmont verbrachte, hat auch heute noch offen. Leute mit so knappem Budget wie wir müssen sich aber wohl auch in Zukunft mit einem Blick von außen auf die hübsche Fassade begnügen. :)

Eigentlich waren wir schon mehr oder weniger auf dem Rückweg zum Campingplatz, als wir spontan beschlossen, noch einen Abstecher zur Dunsthöhle zu machen. Dies war, wie sich bald zeigte, eine großartige Idee, wurde doch dieser Besuch eines der Highlights des Tages.


In der Dunsthöhle kann man ein sehr faszinierendes Naturphänomen erleben. Aus dem Boden dieser ehemaligen Buntsandsteingrube tritt nämlich CO² aus, welches sich in der überdachten Höhle sammelt. Bei einem Besuch der Dunsthöhle, welcher nur unter Führung möglich ist, kann man dann Zeuge zahlreicher Experimente werden. Man erlebt, wie mit dem CO² Kerzen zum Erlöschen gebracht werden und wie sich Seifenblasen in der Dunsthöhle verhalten. Ganz kurz darf man auch mal selber abtauchen und einen Atemzug nehmen - ein ganz seltsames Gefühl!

Nach diesem spannenden Erlebnis, welches im übrigen auch Goethe vor mehr als 200 Jahren schon mitmachte, machten wir uns dann aber wirklich auf den "Aufstieg" zurück zum Campingplatz (ja, es geht wirklich den ganzen Rückweg nur bergauf, uns Busse fahren Nachmittags an den Wochenenden keine mehr dorthin). Dort angekommen ließen wir unseren Urlaub im Gasthof Schellental ausklingen. Wir hatten das Glück, dass just an diesem Abend angegrillt wurde, und so genossen wir bald glücklich und zufrieden unser Essen im Garten des Gasthofs. Den köstlichen gegrillten Hirtenkäse mit Kräutern, Tomaten und Zwiebeln kann ich wirklich nur wärmstens weiterempfehlen!

So ging unser Kurzurlaub in Bad Pyrmont dann ganz gemütlich zu Ende. Am nächsten Morgen hieß es dann nämlich schon Abschied nehmen. Wir verließen den Campingplatz und die Stadt mit dem festen Vorsatz, bald wiederzukommen. Schließlich gab es noch einiges, was wir bei unserem diesmaligen Besuch nicht gesehen hatten...

Sonntag, 14. Mai 2017

Reisebericht: Kurzurlaub in Bad Pyrmont, Tag 1

Zunächst war es nur eine Idee. Der Wunsch, einmal rauszukommen, etwas Neues zu sehen, zu entspannen. Und das alles mit sehr begrenztem Budget. Doch schon sehr bald wurde aus diesem ersten flüchtigen Gedanken ein Plan und Ende März war es dann schließlich tatsächlich so weit: Gemeinsam mit einer Freundin machte ich mich an einem Freitagmorgen auf den Weg in meinen ersten Urlaub seit 2013. Kein Festival, kein Konzert stand auf der Programm, sondern einfach nur Sightseeing und Entspannung. Wahr werden sollten diese Träume für ein Wochenende im Niedersächsischen Bad Pyrmont.

Los ging es an einem Freitag, als ich mich gemeinsam mit einer Freundin auf die Reise machte. Unterwegs waren wir natürlich wie üblich mit dem Zug. Das dauerte natürlich seine Zeit, klappte aber alles ganz reibungslos. Kurz vor Bad Pyrmont fing die Landschaft dann auch schon an, sich zu verändern. Der Zug fuhr stetig nach oben, um uns herum eröffnete sich mehr und mehr ein hügeliges, grünes Panorama.

In Bad Pyrmont angekommen, hieß es dann erst einmal, sich zu orientieren und die Wochenendeinkäufe zu erledigen. Voll bepackt machten wir uns dann auf die Suche nach einer Bushaltestelle, die uns zumindest in die Nähe unseres Zeltplatzes bringen sollte. Die war dann zwar auch recht bald an den Stadtwerken gefunden, doch unsere Zuversicht schwand: Ein Bushaltestellenschild an einer Einfahrt neben einem kleinen Parkplatz. Kein anderer Mensch weit und breit. Hier sollten tatsächlich Busse fahren? Doch die Sorge war unbegründet, der Niedersächsiche ÖPNV ließ uns nicht (wie schon so viele Male zuvor) im Stich. Ganz im Gegenteil. Der Bus kam absolut pünktlich und die Busfahrerin unheimlich freundlich. Eine Erfahrung, die sich an diesem Wochenende bei allen Busfahrten wiederholen sollte.

Nach einer kleineren Rundfahrt durch Bad Pyrmont, die uns schon recht vielversprechend erschien, stiegen wir schließlich irgendwann aus dem Bus und setzten unseren Weg zu Fuß weiter fort. Dabei folgten wir der Beschilderung zum Campingplatz, was sich leider als Fehler herausstellte. Als Fußgänger machten wir so einen unnötigen Umweg.

Irgendwann kamen wir jedoch trotzdem erschöpft aber glücklich an unser Ziel, den Campingpark Schellental. Der erste Eindruck war schonmal sehr positiv. Das "Einchecken" am Empfang (wir hatten unser Kommen angekündigt) verlief freundlich, schnell und unkompliziert. So früh im Jahr hatten wir außerdem absolut freie Platzwahl und ließen uns mit unserem kleinen Zelt ganz oben auf der Zeltwiese auf der Alm nieder. Von hier aus hatte man einen schönen Ausblick über die ganze Wiese mit den Bergen im Hintergrund. Auch zu den wirklich sauberen Sanitäranlagen war es nur ein Katzensprung.

Nachdem wir uns eine Weile ausgeruht hatten, machten wir uns sogleich an die erste Erkundung unserer Umgebung. Unser Ziel war der Schellenturm ganz oben auf dem Schellenberg. Nachdem meine Freundin auf halbem Weg aufgeben musste, weil es ihr an diesem Tag für eine solche Anstrengung nicht gut genug ging, machte ich mich alleine an den weiteren Aufstieg. Bestimmt eine Dreiviertelstunde schraubte ich mich den Berg hinauf. Das Wetter war herrlich und mir begegnete in der Ganzen Zeit nicht ein Mensch, was ich als sehr angenehm empfand. Nur an der einen oder anderen Weggabelung geriet ich ins Stocken, war die Ausschilderung doch leider nicht sehr konsequent. Durch einen glücklichen Zufall (an meinem guten Orientierungssinn kann es nämlich ganz sicher nicht liegen!) erreichte ich den Schellenturm dennoch ohne jegliche Irrwege.

Aufstieg: Der Schellenturm kommt in Sicht

Bei dem Turm handelt es sich um ein typisches Relikt der Romantik. Er wurde 1824 aus den Ruinen der Burg Schell-Pyrmont errichtet, welche 1184 erbaut und bereits hundert Jahre später wieder zerstört worden war. Heute bietet der ziemlich frisch restaurierte Schellenturm eine fabelhafte Aussicht über Bad Pyrmont, die den langen, aber wirklich nicht zu schweren Anstieg allemal lohnt.

Aussicht von der Plattform des Turms aus

Nachdem ich mich vom Schellenturm lösen konnte (was wirklich eine ganze Weile in Anspruch nahm), beschloss ich kurzerhand noch der Beschilderung zum Germanengrab zu folgen. Dieses sollte nur knapp einen halben Kilometer vom Aussichtsturm entfernt sein. Doch an der nächsten Weggabelung ließ mich die Beschilderung wieder im Stich. Ich nahm mir die Zeit, auf beiden Wegen zu suchen, doch das Grab fand ich nicht. Ein bisschen enttäuscht machte ich mich schließlich auf den Weg zurück zum Campingplatz.

Danach passierte nicht mehr allzu viel an diesem Tag. Wir lagen noch eine Weile gemütlich vor unserem Zelt in der Nachmittagssonne und lasen und gingen dann irgendwann ziemlich früh schlafen. Es wurde eine unglaublich ruhige Nacht, sodass wir uns am Samstag hervorragend ausgeschlafen der weiteren Erkundung von Bad Pyrmont widmen konnten. Doch davon mehr im nächsten Beitrag.


Freitag, 5. Mai 2017

Ein Nachruf

Am Nachmittag des vergangenen Sonntags, dem 30. April 2017, ist mein Vater Bernd Eckwerth nach langer Krankheit im Krankenhaus in Heinsberg verstorben. Drei Jahre lang hatte er gegen seine Krebserkrankung gekämpft und zahlreiche Chemotherapien und Bestrahlungen über sich ergehen lassen, bis sich sein Zustand kurz vor Ostern zusehends und von Tag zu Tag zu verschlechtern begann. Er wurde nur 56 Jahre alt.

Ich werde nun keinen seitenlangen Nachruf schreiben, so etwas hätte mein Vater sehr wahrscheinlich selbst nicht einmal gelesen. Was ich aber machen werde, ist diesem Beitrag ein Lied anzufügen. Es handelt sich um eines der Lieblingslieder meines Vaters, von dem er sich zu Lebzeiten stets gewünscht hat, man solle es später einmal auf seiner Beerdigung spielen. 


Ruhe in Frieden, Papa. ♥