Dienstag, 30. Dezember 2014

Meine Musik des Jahres 2014

Auch in diesem Jahr, das nun fast komplett hinter uns liegt, gab es wieder einen ganzen Haufen Musik-Neuerscheinungen, die es wert waren, ihnen ein Ohr zu leihen. Nach langem Hin - und Herüberlegen habe ich noch meine Favoritenliste erstellt. Hier ist sie:


Da ich mich nicht auf eine Rangfolge festlegen möchte, werde ich sie nun einfach alphabetisch aufzählen. Die Rezensionen folgen dann so nach und nach in den nächsten Tagen/Wochen, je nachdem, wieviel Zeit ich habe. Ab nächsten Jahr werde ich dann (so habe ich mir zumindest vorgenommen) auch häufiger Alben vorstellen. Neuerscheinungen wie auch ältere, die mir persönlich am Herzen liegen. 

Aber hier nun wirklich erst einmal die Liste mit der für mich besten neuen Musik des Jahres: 

Alben: 











Live-Album:


Musik-DVD:


Die Liste ist natürlich vollkommen subjektiv und meinen aktuellen Hörgewohnheiten gemäß ziemlich Folk- und Mittelalter-lastig. :)

Die Rezensionen werde ich nach und nach mit ihrem Erscheinen hier verlinken.

Fahndung nach Augustus - Besuch in der aktuellen Wanderausstellung in Aachen

Am Sonntag habe ich mich zusammen mit meiner Mutter schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ins neueröffnete Centre Charlemagne nach Aachen begeben. Anlass dieses Mal war eine derzeit gastierende Ausstellung mit dem klangvollen Namen "Fahndung nach Augustus - Suche nach den Wurzeln der Euregio".

Erarbeitet wurde die Ausstellung von einer deutsch-niederländischen Wissenschaftsgruppe, die auf den Namen "Euregionale Vicusgruppe" hört und aus Archäologen, Historikern und Museumsleuten besteht. Gegründet wurde die Gruppe mit der Absicht, die Geschichte der vier heutigen Städte Aachen, Maastricht, Heerlen und Jülich zu untersuchen, die alle aus einstigen römischen Siedlungen hervorgegangen sind.

Die bisherigen Ergebnisse ihrer Untersuchungen kann man nun eben in der momentan in Aachen befindlichen Ausstellung bestaunen.
Doch warum Augustus? Zunächst einmal, weil sich dessen Tod dieses Jahr zum 2000. Mal jährt und man als überaus bedeutende historische Persönlichkeit aus diesem Anlass sicher eine Ausstellung verdient hat.
Doch es gibt noch einen anderen Grund: Die Wissenschaftler sind in ihren Untersuchungen nämlich zu dem Schluss gekommen, dass alle vier vorgestellten Städte mit großer Wahrscheinlichkeit auf Siedlungen aus augusteischer Zeit zurückgehen.

Wie sie zu diesem Schluss gekommen sind und wer Kaiser Augustus eigentlich war, darüber gibt die Ausstellung Auskunft.
So werden verschiedenste Funde aus allen Zeiten präsentiert, die den großen Imperator darstellen. Da gibt es Keramik, Fibeln, Münzen und noch vieles mehr zu bestaunen. Ein Film informiert zudem über die Kleidung und Ausrüstung eines römischen Soldaten zu Augustus' Zeit.
Außerdem erhalten Besucher einen Einblick in die Arbeit von Archäologen. So wird beispielsweise das Verfahren der Dendrochronologie erklärt, mit dessen Hilfe sich Funde aus Holz sehr genau datieren lassen.

Wem das bloße Schlendern durch die sehr interessante Ausstellung zu wenig ist, für den hat man sich im Centre Charlemagne noch etwas ganz besonders einfallen lassen:
Bei Betreten der Wechselausstellung finden Besucher einen Stapel mit kleinen Broschüren vor, die den Titel "Wer wird Imperator?" tragen. Beim Aufklappen erwartet sie dann ein 18 Fragen umfassendes Quiz. Die Fragen sind knifflig, aber alle mit Hilfe der Ausstellungsstücke und deren Begleittexten zu beantworten. Eine wirklich schöne Idee für ungeduldige Kinder, aber auch für Erwachsene, da man so auf einige Besonderheiten der ausgestellten Stücke gestoßen wird, die man sonst vielleicht übersehen hätte.

Wer das mindestens zur Hälfte gelöste Quiz am Ende des Museumsbesuches abgibt, der hat die Möglichkeit an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Wir haben unseres vollständig ausgefüllt aber als Erinnerungsstück mit nach Hause genommen:


Die überaus lohnenswerte Ausstellung gibt es noch bis zum 11. Januar 2015 im Centre Charlemagne in Aachen zu sehen. Danach zieht sie weiter in andere Museen nach Heerlen, Jülich und Maastricht.
Die Tickets in Aachen kosten 5, ermäßigt 3 Euro. Im Centre Charlemagne befindet sich neben der Augustus-Ausstellung auch noch eine sehenswerte Dauerausstellung zur Aachener Stadtgeschichte.

Weihnachtsmarkt-Ausbeute

Einen kleinen Nachtrag zum Weihnachtsmarkt in Telgte kann ich mir nun doch nicht verkneifen, einfach weil ich mich so sehr darüber gefreut habe (und mich noch immer daran erfreue). Beim Stand von Miroque, der Besuchern größerer Mittelaltermärkte - und Festivals sicherlich bekannt ist, gab es in Telgte nämlich einen Ausverkauf. Bücher, CDs, DVDs - alles gab es zu unglaublichen Spottpreisen. Ich habe natürlich auch ordentlich zugeschlagen, und das hier ist meine Ausbeute:


 Alles zusammen gab es für 9 Euro. Ich bin immernoch ganz happy! :D

Montag, 29. Dezember 2014

Riesenspaß im Bällebad - der Mittelalter-Lichterweihnachtsmarkt in Telgte, 4. Wochenende

Am 4. Advent ging es für mich ein letztes Mal zum Mittelalter-Lichterweihnachtsmarkt nach Telgte.
Das Wetter zeigte sich an diesem Sonntag mal wieder von seiner fiesesten Seite. So begleitete die Besucher den ganzen Tag über ein fieser Nieselregen. Für uns hatte das Ganze aber auch etwas Gutes: Das große Bällchenbad auf dem Gelände war zeitweise ganz leer, so dass auch wir übergroßen Spielkinder uns darin vergnügen konnten. Auch mit Mitte 20 macht es noch riesigen Spaß, mit Anlauf in die kleinen, goldenen Bällchen abzutauchen! :D

Gekommen waren wir natürlich aus musikalischen Gründen, nämlich wegen Versengold. Die Bremer Jungs spielten auch an diesem letzten Adventswochenende wieder ihren herrlich tanzbaren Folk mit intelligenten und witzigen Texten und trotzen dabei zwei Tagen der Kälte und dem miesen Wetter.



Das erste Konzert des Tages gestalteten sie sogar als Wunschkonzert und auch beim abschließenden Abendkonzert gab es eine schöne Überraschung. Dort nämlich performten sie mit Unterstützung von Martin von den Cobblestones, die an diesem Wochenende ebenfalls spielten, den Song "Allschön die Maid" - ein Song, den sie sonst fast gar nicht live spielen! Das ganze war wirklich witzig, was auch noch von den leichten, aber gut überdeckten Textschwächen von Sänger Snorre verstärkt wurde. :D
Hier gibt es ein Video von dem Auftritt:



Auch die Cobblestones schauten wir uns an diesem Tag mal wieder an. Ich muss ja zugeben, dass ich um diese Band, obwohl sie sehr soliden Irish Folk spielen, im Sommer eher einen weiten Bogen gemacht habe. Es ist nämlich so... die Herren haben da eine Angewohnheit, die mich und meine Freunde nach spätestens drei Liedern beginnt in den Wahnsinn zu treiben. Und zwar prosten sie sich, anderen, der Welt und weiß-der-Geier-wem-sonst-noch nach jeden Lied zu. Auf Irisch. Sláinte! Irgendwann kann ich das einfach nicht mehr ertragen, so Leid es mir tut. Bei den recht kurzen Weihnachtsmarkt-Sets ging es dann aber gerade noch so. :D

Da Telgte ein ziemlich konservatives Örtchen ist, galt es wie an jedem Tag auch eine Mittagspause zu überbrücken, in der keine Musik gespielt wurde. Diese verbrachten wir in einem der großen Zelte mit einem netten Würfelspiel.

Irgendwann später mussten wir uns dann zwangsläufig auf Nahrungssuche begeben. Noch verwöhnt von der riesigen Auswahl am Vortag in Hannover fiel und das gar nicht so leicht. Eigentlich hatte ich mich unheimlich auf die von mir angedachteFalafeltasche mit Salat gefreut - wie groß war dann die Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass es diese plötzlich nicht mehr gab! Ich hoffe immer noch inständig, dass das keine dauerhafte Änderung ist, denn ich würde dieses Gericht sehr vermissen. Letzten Endes entschied ich mich dann für ein Lachsbrötchen mit Meerrettich - ebenfalls sehr lecker!

Nach dem letzten Set von Versengold beendeten wir ziemlich wehmütig unseren Besuch in Telgte, mit dem Wissen, dass nun die lange, lange Winterpause beginnt. Ein Vierteljahr ohne Mittelaltermärkte, die ansonsten so sehr meine Wochenenden bestimmen. Der Gedanke deprimiert mich schon jetzt! :D

Doch immerhin war der Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte wie in jedem Jahr wieder ein würdiger Jahresabschluss und ich freue mich jetzt schon darauf, wenn wir uns in der kommenden Saison alle wiedersehen!

Weihnachten zwischen Finnland und der Karibik - Besuch im historischen Dorf in Hannover

Ich hatte ja erwähnt, dass da noch ein paar vorweihnachtliche Erlebnisberichte ausstehen: Und hier kommt dann auch endlich mal der erste.

Am Samstag des letzten Adventswochenendes verschlug es mich und eine Freundinnämlich nach Hannover, in das historische Dorf am Leineufer.

Trotz großer Vorfreude fragte ich mich morgens um sechs, als der Wecker klingelte, jedoch zunächst einmal: sind wir eigentlich verrückt? Aber der Weg nach Hannover ist weit, und es muss sich ja auch lohnen, also verließen wir tatsächlich zunächst einmal das Bett und später dann sogar das Haus, um uns auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Erstaunlicherweise war uns das Schicksal sogar einmal hold und wir erreichten trotz minimaler Umsteigezeit unseren angestrebten Anschlusszug, der uns direkt nach Hannover bringen sollte.

Die Fahrt verlief soweit auch problemlos, nur einen kleinen Disput mit einer zickigen Dame, die sich mit ihrem Sohn zu uns setzen wollte, galt es auszustehen: Sie fragte, ob die Plätze frei seien, meine Begleitung antwortete mit "Ja". Das hatte die gute Frau aber wohl nicht gehört, und anscheinend waren wir ihr beim Freiräumen der Sitze auch nicht schnell genug (sowas dauert eben mit Winterklamotten und Gepäck für einen ganzen Tag draußen!), jedenfalls fing sie sofort zu zetern an, wir seien unfreundlich und man solle sich besser nicht mit ihr anlegen. Woraufhin ich bedauerlicherweise ein wenig lachen musste. Immerhin war sie dann still, vermutlich beleidigt, weil wir ihre Drohung nicht ernst nahmen... Mir soll's egal sein, aber manche Leute sind echt verdammt unentspannt, gerade vor Weihnachten. ^^

Kurz nach 11 erreichten wir wie geplant Hannover. Ich war vorher noch nie dort gewesen (außer in den Herrenhäuser Gärten), fand aber, dass die Stadt auf den ersten Blick sympathisch wirkte. In der Einkaufspassage sahen wir eine riesige Weihnachtspyramide, die irgendwie ziemlich beeindruckend wirkte:


Nachdem wir diese eingehend betrachtet hatten, machten wir uns auf den Weg zum historischen Dorf am Leineufer und schauten uns dort einmal um. Der Begriff "Dorf" hatte bei uns eigentlich etwas andere Assoziationen geweckt, denn eigentlich handelte es sich eher um einen historischen Weihnachtsmarkt mit Ständen und Buden aus Holz. Aber es gab dafür wirklich schöne Stände, auch mit tollen Geschenkideen für Weihnachten.

Direkt neben dem historischen Dorf gab es noch einen finnischen Weihnachtsmarkt, den wir uns auch unbedingt anschauen wollten. Dieser war zwar sehr klein, aber auch wirklich fein. Dort gab es einige kulinarische Spezialitäten, die wir unbedingt probieren mussten. Da wäre zunächst einmal der Glöggi, also finnische (Beeren-)Glühwein, wobei wir uns an die alkoholfreie Variante für Kinder hielten. Unheimlich lecker!

Zum Essen wählten wir zunächst kaelische Piroggen, gefüllt mit Milchreis. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, war aber auch total lecker. So sahen sie aus:


Als Hauptspeise wagten wir uns jedoch an dunkles Brot mit Rentierfleisch und Käse überbacken und mit Preiselbeersauce abgerundet. Mir läuft noch heute das Wasser im Mund zusammen, wenn ich daran denke! :D

Einer der Hauptgründe für unseren Besuch an jenem Wochenende war jedoch einmal wieder musikalischer Natur und spielte im historischen Dorf auf, wohin wir uns deswegen auch bald zurückbegaben. Unsere Lieblingspiraten von Ye Banished Privateers waren nämlich an diesem Wochenende extra aus dem hohen Norden Schwedens angereist, um ein wenig karibisches Flair auf dem Markt zu verbreiten.

Das Wetter war ihnen und uns leider überhaupt nicht hold: Kurz vor dem ersten Auftritt ging ein richtig fieser Graupelschauer mit kräftigen Windböen nieder, der die Bühne vorübergehend unbespielbar machte und auch sonst einige Schäden verursachte. Doch die Privateers wären wohl kaum die coolsten Piraten weit uns breit, hätten sie sich davon beeindrucken lassen. Die Bande schnappte sich ihre Instrumente und spielte einfach unverstärkt an der Taverne, bis die Bühne zum dritten Auftritt wieder funktionstüchtig war.

Da ich selber keine besonders brauchbaren Bilder von der Band gemacht habe, gibt es stattdessen ein schönes Video von Freunden, jedoch an einem anderen Tag gemacht:



Den letzten Auftritt der Band an jenem Tag sahen wir leider gar nicht mehr. Wir waren nass, durchgefroren und müde und wussten, dass eine lange Rückfahrt vor uns liegt. Auf der Rückfahrt klappte dann bahntechnisch leider auch gar nichts mehr, weswegen wir trotzdem erst zu Hause ankamen, als es längst Zeit zum Schlafen war - denn am nächsten Tag wartete gleich der nächste Weihnachtsmarkt auf uns. Aber davon später mehr. :)

Sonntag, 28. Dezember 2014

Zurück aus der Weihnachtspause

Und schon ist es wieder vorbei, das Weihnachtsfest. Wie jedes Jahr kommt es mir am Jahresende so vor, als renne die Zeit jetzt ganz besonders schnell. Schon sind wir Mitten in den Rauhnächten und Silvester steht vor der Tür. Ich hoffe, ihr hattet alle frohe Weihnachten und genießt die Zeit zwischen den Jahren!

Heiligabend verlief bei mir eigentlich wie jedes Jahr: Feier im kleinen Familienkreis, also Eltern, Katzen, Kaninchen und ich. Die näheren Verwandten wohnen alle am anderen Ende Deutschlands, größtenteils in der Gegend um Wittenberg, wo auch ich geboren bin - und wer will im Winter an Weihnachten schon so weite Strecken zurücklegen?
Am Tage wurde der Baum geschmückt (dieses jahr ausnahmsweise von mir allein, weil mein Vater ausgerechnet an diesem Tag noch einen Termin im Krankenhaus hatte), Nachmittags gab es dann das traditionelle Weihnachtsessen: Würstchen & Kartoffelsalat! :D

Gegen Abend war es dann natürlich auch Zeit für die Bescherung. Ich habe einige superschöne Bücher bekommen, von denen mein persönlicher Favorit auf den Titel "VogelWild" hört - ein wundervoller Bildband von vier renommierten finnischen Vogelfotografen. Ich fotografiere ja selber liebend gerne Vögel, so gut das eben mit meiner Kamera geht (und ich finde, dafür dass ich keine Spiegelreflexkamera besitze, geht es mit meiner geliebten Nikon Coolpix L820 doch ziemlich zufriedenstellend ;) ).

Ausklingen lassen haben wir den Heiligabend dann mit dem alle Jahre wiederkehrenden Ritual einer bestimmten Weihnachts-CD, nämlich "Warten aufs Christkind" von den Roten Rosen. :D Die gehört bei uns seit ihrem Erscheinen einfach zum Weihnachtsfest dazu, wie bei anderen Familien der Kirchgang.

Ich denke, fast jeder erinnert sich wohl an dieses Lied aus besagtem Album:


Zu den beiden Weihnachtsfeiertagen weiß ich nicht viel zu erzählen. Das Wetter war hier eher mäßig, weswegen ich die meiste Zeit zu Hause verbracht habe und es genossen habe, endlich einfach mal Zeit zum Lesen und zum Keyboardspielen zu haben und sämtliche lästige Pflichten zu ignorieren. Und natürlich gab es viel leckeres Essen, das gehört ja nun auch irgendwie dazu.

So sah also mein Weihnachtsfest aus. Ich hoffe, ihr wart mit eurem ähnlich glücklich wie ich mit meinem. :)

Dienstag, 23. Dezember 2014

Frohe Weihnachten!

Hallo zusammen!

Ich möchte euch allen eine fröhliche Weihnacht wünschen. Genießt die Zeit und lasst euch nicht unnötig stressen! ;)

Ich hoffe, ihr verbringt das Fest mit den Leuten, die euch etwas bedeuten. Ich werde wie üblich im kleinen Rahmen nur mit meinen Eltern und meinen Haustieren feiern. Der Baum ist schon aufgestellt und wartet nur noch darauf, morgen geschmückt zu werden. An die letzten Geschenke muss ich allerdings gleich noch einmal Hand anlegen, da bin ich einer dieser unverbesserlichen Auf-Den-Letzten-Drücker-Menschen! :D

Dann verabschiede ich mich jetzt mal mit einem kleinen, japanischen Weihnachtslied in die Feierlichkeiten:


Noch ausstehende Berichte über diverse Weihnachtsmarkterlebnisse der letzten Wochen folgen dann in den nächsten Tagen. Außerdem plane ich noch, meine Lieblingsplatten des Jahres 2014 vorzustellen. Gut, dass in der Zeit zwischen den Jahren in der Regel viel Zeit für solche Angelegenheiten ist. Ich hoffe, man liest sich! :)

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Folkige Weihnacht: Der Mittelalterliche Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte, 3. Wochenende

Da war es doch wieder einmal sehr ruhig auf meinem Blog in den letzten zwei Wochen. Der Grund dafür ist simpel: Mich hatte eine Erkältung erwischt, so dass ich mich am liebsten gar nicht mehr aus meinem warmen Bettchen bewegt hätte.

Unvernünftig, wie ich bin, hat mich das jedoch nicht davon abgehalten, am vergangenen Wochenende voll verschnupft einen weiteren Ausflug in das schöne Telgte zu machen. Das zweite Wochenende des dortigen Mittelalter-Lichterweihnachtsmarktes hatte ich schon ausfallen lassen müssen (wobei es mir ein Trost war, von meinen Freunden zu hören, dass es ohnehin erbärmlich voll war und deswegen nur mäßig spaßig). Aber das dritte Wochenende nun auch noch krankheitsbedingt ausfallen lassen? No way! Denn musikalisch war dieses Wochenende definitiv mal mein absolutes Highlight.

Tagsüber spielten im Wechsel Mr. Hurley & die Pulveraffen und Versengold. Zweimal Folk mit großartigen Texten und hohem Mitsingfaktor. Der Markt und die Konzerte waren auch entsprechend gut besucht. Versengold konnten sogar halbwegs unbehelligt die eine oder andere Ballade zum Besten geben. Und wer die Band und ihre Fans kennt, weiß, dass das leider keine Selbstverständlichkeit ist. Die Band hat einige wirklich herrliche, wundervolle, zum dahinschmelzen schöne Balladen im Repertoire - aber die Leute wollen lieber die amüsanten Trink- und Feierstücke hören. Und sie machen dies auch häufig überaus deutlich - ein Zustand, der Sänger Snorre oft sichtlich (und verständlicherweise!) nervt. Im Zuge der weihnachtlichen Besinnlichkeit ging es an jenem Samstag aber wie erwähnt einmal recht gut.
Auch Mr. Hurley & die Pulveraffen konnten sich über fehlenden Zuspruch nicht beklagen. Zu ihrem Stück "Piratenbraut" machte sogar ein Fan seiner Freundin von der Bühne aus einen Heiratsantrag.

Als sich schließlich die Dunkelheit über den Plan legte, warf ein weiteres musikalisches Highlight seine Schatten voraus. In meinem Bekanntenkreis waren wir alle begeistert, jedoch auch leicht irritiert und besorgt, als vor einiger Zeit plötzlich Knasterbart als weiterer Act für den Weihnachtsmarkt angekündigt wurden. Mit Weihnachten verbindet man schließlich Dinge wie Besinnlichkeit, Ruhe, Frieden. Wohingegen man mit Knasterbart Dinge wie ausufernde Partys, Gossenhauer (nein, kein Rechtschreibfehler) und Exzesse auf und vor der Bühne verbindet. Wie würden das die braven Telgter Bürger verkraften? Dieser spezielle Menschenschlag, der sich alle Jahr wieder über den Lärm des einmal im Sommer nicht einmal bis Mitternacht stattfindenden Mittelaltermarktes ereifern kann? Man war gespannt. Und man wurde nicht enttäuscht.

Vor Beginn des Konzertes war die erste Reihe trotz der späten Stunde noch dicht besetzt mit Kindern. Ein klares Indiz dafür, dass die Leute nicht wussten, was auf sie zukommen würde. Und so war es offensichtlich auch: Nach nur wenigen Songs waren alle Kinder verschwunden. Da war den Eltern dann wohl aufgefallen, dass das, was gerade auf dieser Bühne passierte, nicht unbedingt für Kinderaugen- und Ohren geeignet war. Ich könnte wetten, dass es im Nachhinein Beschwerden gegeben hat. :D
Wir anderen feierten jedoch fröhlich weiter. Ich persönlich habe es übrigens als sehr angenehm empfunden, zu wissen, dass dieses Knasterbart-Konzert auf keinen Fall mehrere Stunden überzogen werden konnte (das war beim ersten Mal in Dortmund letztes Jahr grandios witzig, aber wenn es gekünstelt ständig wiederholt wird, wird es witzlos, Herr Hiller!). Außerdem war der allgemeine Alkoholpegel angenehm niedrig (also...verhältnismäßig xD), nervige Pöbelleien von Leuten, die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten, blieben größtenteils aus. Auf den Typen links neben mir, der aus nur Betrunkenen nachvollziehbaren Gründen plötzlich anfing zu flennen und kurz darauf die Umstehenden aus Versehen fast mit einer Fahnenstange erschlagen hätte, hätte ich dann allerdings auch noch verzichten können. ;)

Erfreulicherweise hat mal wieder jemand mitgefilmt, deswegen gibt es jetzt hier mal den Beginn der Show als Hörprobe:


Insgesamt ergab das alles jedenfalls einen großartigen Tag, der auch noch abgerundet wurde durch die Bekanntschaft zwei netter Tempelritter, die uns einluden, am kommenden Wochenende doch mal in ihrem Lager vorbeizuschauen sowie durch den Schlussverkauf am Miroque-Stand, bei dem ich eine CD von Dazkarieh und eine DVD vom Castlefest 2007 für je nur zwei Euro ergattern konnte ♥

Ich freue mich jetzt schon auf das kommende Wochenende. Denn da heißt es am Sonntag noch ein letztes Mal in diesem Jahr: Auf nach Telgte! Das möchte ich mir nicht entgehen lassen. :)

Freitag, 5. Dezember 2014

Buchvorstellung: Marko Leino - Wunder einer Winternacht

Autor: Marko Leino
Titel: Wunder einer Winternacht [Finnisches Original: Joulutarina]
Erschienen: 2007 [In Deutschland 2008]

Eigentlich bin ich ein bisschen spät dran mit dieser Buchvorstellung, aber da mir das Buch am Herzen liegt, möchte ich sie dennoch jetzt und hier veröffentlichen. Es ist nämlich so, dass es sich bei diesem wunderschönen finnischen Buch um einen Adventskalender handelt. Aber natürlich kann man es auch einfach so in der Weihnachtszeit lesen. :)

In "Wunder einer Winternacht" geht es um den kleinen Nikolas. Dieser lebt lange vor unserer Zeit glücklich und zufrieden mit seiner armen Fischerfamilie im hohen Norden Finnlands. Sein Schicksal ändert sich jedoch vom einen auf den anderen Tag, als seine Familie durch ein tragisches Unglück zu Tode kommt.
Der kleine Junge findet sich plötzlich als Waise wieder und in seinem ärmlichen Dorf gibt es keine Familie, die sich dauerhaft um den Jungen kümmern kann. Darum machen die Dorfbewohner einen ganz besonderen Plan: Jede Familie nimmt den Jungen fortan für ein Jahr zu sich. Jedes Jahr an Weihnachten muss Nikolas dann weiterziehen. Für die ihm entgegengebrachte Freundlichkeit bedankt sich der Junge stets mit einem kleinen Geschenk bei "seiner" Familie. Doch eines Tages nimmt der Tischlermeister Lisakki, vor dem alle Kinder im Dorf Angst haben, den Jungen mit zu sich in sein einsames Heim - das Ende für Nikolas' bescheidenes Glück?

"Wunder einer Winternacht" ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte in 24 kurzen Kapiteln. Man kommt gar nicht umhin, den herzensguten Nikolas, der sich trotz aller Widrigkeiten seine Freundlichkeit bewahrt, ins Herz zu schließen. Man fühlt stets mit ihm, und einige Szenen in diesem Buch bringen mich bis heute jedes Jahr wieder zum schluchzen.
Für mich handelt es sich bei diesem Roman auch wirklich einmal um ein Buch für die ganze Familie: Sprache und Geschichte sind kindgerecht, aber auch für Erwachsene wunderbar lesbar. Man wähnt sich in einem modernen Märchen zur Entstehung des Weihnachtsfestes. 

Allen, die Weihnachten mögen und Freude an einem literarischen Adventskalender haben, möchte ich dieses wunderbare Buch deswegen wärmstens ans Herz legen. Ein Roman, der auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder zu gefallen weiß!

Meine Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥
[5/5]

P.S.:

Wer im allgemeinen Weihnachtsstress keine Zeit zum Lesen findet: "Wunder einer Winternacht" gibt es auch als Film, und das sogar auf deutsch. Das Buch um den kleinen Nikolas wurde in Finnland nämlich sehr erfolgreich und überaus sehenswert verfilmt. Hier einmal der deutsche Trailer:


Donnerstag, 4. Dezember 2014

Unterwegs auf dem Mittelalterlichen Lichter-Weihnachtsmarkt Telgte

Alle Jahre wieder bedeuten die Adventswochenenden für mich eine für diese Zeit des Jahres sonst eher ungewöhnlich lange Zeit an der frischen Luft. Der Grund dafür? In Telgte findet der Mittelalterliche Lichter-Weihnachtsmarkt statt! 

Bis 2012 noch zum MPS gehörend, wird die Veranstaltung nun aber von Dito-Events durchgeführt. Die Veränderungen sind aber (zum Glück) nicht allzu gravierend, arbeitet man doch weiter eng zusammen. 

An diesem ersten Adventswochenende machte ich mich am Samstag mit einer Freundin auf den Weg in das bei Münster gelegene Örtchen Telgte. Pünktlich zum Weihnachtsmarkt war es kalt geworden, was aber nach jahrelangem Training und der systematischen Entwicklung des perfekten Zwiebel-Looks kein größeres Hindernis darstellte. 

Schwieriger war da schon die Anreise, denn die deutsche Bahn wollte an diesem Tag einmal so gar nicht wie wir. Gleich der erste Zug konnte mal eben mit einer Dreiviertelstunde Verspätung aufwarten, so dass die Route umgeplant werden musste. Im Anschlusszug wurde es dann jedoch erheblich besser und wir verbrachten einen Großteil der Fahrt mit einem Gespräch mit einer sehr netten Zugbegleiterin (jupp, das gibts tatsächlich!). Auch der Bus, der uns das letzte Stück von Münster nach Telgte befördern sollte, war ausnahmsweise einmal pünktlich (weswegen wir ihn fast verpasst hätten, haha).


Am frühen Nachmittag erreichten wir das Gelände pünktlich zum zweiten Auftritt von Rapalje. Die Stimmung vor uns auf der Bühne war ausgelassen und ich stellte einmal wieder fest, dass der celtic Folk der vier Niederländer bestens in die Weihnachtszeit passt. Besonders schön wirkte das ganze, weil man sich dieses Jahr auch so viel Mühe bei der Bühnengestaltung gegeben hatte. So stand an jeder Seite der Bühne ein hübsch dekorierter Weihnachtsbaum und auch an Lichterketten auf der Bühne wurde nicht gegeizt, was besonders im Dunkeln wunderschön anzuschauen war. 

Nach dem Konzert war endlich Zeit, den (im Verhältnis zum Sommer-MPS) kleinen aber feinen Mittelaltermarkt zu inspizieren. Dabei habe ich einmal wieder getrauert, dass mir stets das nötige Kleingeld fehlt. Sonst hätte ich mir sicher ein schönes Paar Stulpen oder ein wärmendes Tuch zum Umhängen gegönnt... *seufz*

Da war nun aber nichts zu machen, also stürzten wir uns lieber auf die kleinen, auch für uns erschwinglichen Freuden. Zum Mittagessen gab es eine deftige Ritterstange vom Brez'n Bäcker, zum wärmen im Anschluss noch eine warme Kokosmilch mit Kakao - lecker lecker!

Auch ist es für mich mittlerweile Tradition geworden, so ziemlich jeden Weihnachtsmarkt-Besuch in Telgte mit einem Ausflug zu einem der Mandelstände zu beenden. Dort gibt es einfach eine riesige Auswahl an Leckereien, die nur darauf warten, probiert zu werden. In dieser Woche fiel meine Wahl jedoch auf einen Klassiker, nämlich die Vanillemandeln. mal schauen, ob ich beim nächsten Mal wieder experimentierfreudiger sein werde. :)

Auch im Programm gab es aber natürlich noch einiges zu sehen. So schauten wir uns die Feuershow von Abraxas und Luna an. Es war wirklich schön, Abraxas nach dem schrecklichen Unfall im letzten Jahr wieder auf einer Bühne stehen zu sehen!

Sehr lustig war auch die Bescherung durch Nikolaus und Weihnachtsmann, die durch den Besuch von Rapalje eine ganz eigene niederländische Note bekam. Rapalje lassen es sich nämlich eigentlich nie nehmen, die Bescherung der kleinen und großen Kinder selbst in die Hand zu nehmen. Und wie sich das beim niederländischen Sinterklaas gehört, wurden zu diesem Zweck auch niederländische Lieder gesungen (vom Fanclub wurden in weiser Voraussicht Textblätter verteilt) und die Zwarten Pieten, die Gehilfen des Sinterklaas, mischten das Geschehen auf.

Mein persönliches Highlight aber war ein "Märchen", welches Rapalje auf der Bühne zum besten gaben. Ich konnte mich vor Lachen kaum noch einkriegen! :D Aber seht am besten selbst:

 
Ob ich es dieses Wochenende wieder nach Telgte schaffen werde, steht leider noch nicht ganz fest, aber spätestens am dritten Adventswochenende werde ich wieder mit dabei sein und natürlich auch hier berichten. Das wird ein Spaß, ich freue mich jetzt schon! :)

Freitag, 28. November 2014

Konzertbericht: Omnia in Bochum

Gestern Abend war es einmal wieder soweit: Die Pagan Folker von Omnia gaben sich in Bochum die Ehre.

Für mich war das natürlich wieder ein Pflichttermin. Als ich etwa 20 Minuten vor Einlassbeginn an der Matrix ankam, erwartete mich dort schon eine ziemlich große Schar wartende Fans. Ich hatte schon fast befürchtet, dass es sich bei so später Anreise mit einem Platz ganz vorne erledigt haben würde, aber über den riesigen Andrang mitten in der Woche war ich dann doch etwas überrascht. Bei ihrem letzten Auftritt in Bochum war es da noch deutlich entspannter zugegangen. Dies lässt wohl den Schluss zu, dass die Band das Stadium "Geheimtipp" nun durch ihre zahlreichen Auftritte im ganzen Land eindeutig hinter sich gelassen hat!

Pünktlich um 20 Uhr betrat die Band dann die Bühne und eröffnete damit dann auch ihre "Earth Warrior"-Deutschlandtour. Passend zum Titel wurden fast alle Songs des aktuellen Albums "Earth Warrior" gespielt, darunter auch solche wie "Mutant Monkey", die sie während der sommerlichen Festivalauftritte nicht gespielt hatten.

Bei einigen Liedern erhielt die Band außerdem noch Unterstützung von Kelvin Kalvus, der zu Songs wie "Weltschmerz" mit seiner Kontaktjonglage auftrat und damit alle Blicke auf sich zog. Zu beobachten, wie sich die schönen transparenten Bälle wie magisch über seinen ganzen Körper bewegen, ist jedesmal wieder ein tolles Erlebnis!

Auch musikalisch war der Abend natürlich wieder ein voller Erfolg, bietet doch das Repertoire von omnia für jeden Geschmack etwas: Wer tanzen wollte, bekam dazu bei lebhaften Akustikstücken wie "Epona" Gelegenheit und es schien in der Halle wohl kaum jemanden zu geben, der beim Titeltrack des aktuellen Albums nicht lautstark mitsingen konnte - das Lied ist jetzt schon mehr oder weniger zur Hymne geworden!

Gegen 21:45 Uhr war der Spaß nach nur einer Zugabe dann jedoch leider auch schon wieder vorbei. Steve entschuldigte sich damit, dass die Band (oder in jedem Fall Stenny) sich derzeit noch von einer fiesen Erkältung erholen. Es sei ihnen natürlich gestattet, aber... ohne zum Abschluss eines Omnia-Konzertes laut "Kill! Maim! Fight! Slay! Die!" schreien zu können, hatte ich doch das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ein guter grund also, bei der nächsten Gelegenheit wieder hinzugehen und das hoffentlich nachholen zu können! ;)

Hier noch eine etwas ältere Live-Hörprobe der Band mit altem Line-Up, dafür jedoch ebenfalls mit Kelvin Kalvus als Gast:


Wenn ihr mich jetzt entschuldigt - ich gehe nun einen Platz für mein wunderschönes neues Omnia-Poster suchen! :D

Sonntag, 23. November 2014

Konzertbericht: Mr. Hurley & die Pulveraffen in Osnabrück

Ursprünglich hatte es nur eine einzigartige Aktion sein sollen, als die drei Piratenbrüder von Mr. Hurley & die Pulveraffen an Ostern ein Plankrock-Konzert veranstalteten. Doch die Resonanz auf die rockige Version ihres Programms war einfach zu gut, so dass sie beschlossen, nachzulegen.

Vor einigen Tagen brachte die Band nun eine EP unter dem Titel "Plankrock" heraus. Und um diese Ereignis gebührend zu feiern, setzten sie ziemlich spontan noch ein Release-Konzert in ihrem heimathafen, dem karibischen Osnabrück an. Die Zweifel, ob man so spontan das angemietete Westwerk würde füllen können, erwiesen sich dabei sehr schnell als unbegründet: Weniger als eine Stunde nach Öffnung des Vorverkaufs waren alle 250 Tickets weg und es wurde sogar noch ein Zusatzkonzert gebucht, welches nach dem gestrigen Abend vermutlich auch restlos ausverkauft sein wird. Denn was da gestern geboten wurde, sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen und ich kann mir gut vorstellen, dass einige der Besucher auch den Zusatztermin wahrnehmen werden!

Aber von Anfang an: Schon eine halbe Stunde vor dem Einlass hatte sich eine größere Gruppe Fans am etwas abgelegenen Veranstaltungsort eingefunden. Bis zu Einlassbeginn war daraus sogar eine sehr ansehnliche Schlange geworden.

So wurde den Herren von Kapeiken an jenem Abend das Glück zuteil, schon vor einem komplett gefüllten Saal aufspielen zu können. Und sie wussten diese Chance auch bestens zu nutzen. Schon nach dem grandios witzigen ersten Song hatten sie das Publikum in der Hand, und daran sollte sich auch im Verlauf des Auftritts nicht mehr ändern. Die deutschen Texte waren alle herrlich kreativ und oft zum wegwerfen komisch und zahlreiche Mitsing-Passagen banden das Publikum wunderbar ein. Ein Höhepunkt war da sicher, als die ganze Halle eher laut als schön versuchte, wie Dudelsäcke zu klingen, welche die Band mit der eher minimalistischen Instrumentierung nicht dabei hatte. Ich denke, wir im Publikum haben die Sache ganz gut geregelt ;)

Als Hörprobe gibt es hier dann mal das Eröffnungsstück des Abends:



Leider hat die Band bisher noch nichts veröffentlicht, was ein aufmerksamer Zuhörer auch gleich lautstark und ziemlich zutreffend mit dem empörten Ausruf "Ihr hättet heute reich werden können!" quittierte. Auf jeden Fall eine Band, die im Auge zu behalten es lohnt!

Nach einer Pause enterten dann Mr. Hurley & die Pulveraffen die Bühne. Unterstützt wurden Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und der einäugige Morgan dabei, wie schon an Ostern, von drei weiteren Musikern in Affenkostümen, die für den nötigen "Wums" hinter dem Rockset sorgten.

Wie üblich bei den Pulveraffen ließ die gute Stimmung nicht lange auf sich warten. Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass alle Anwesenden die Texte der Band kannten und dass ein Großteil sie auch inbrünstig mitgröhlte. Natürlich wurden alle Hits der Band gespielt, von Klassikern wie "Auf den Captain" und "Blau wie das Meer" bis zu ziemlich neuen Stücken wie "Die Ballade von Daisy Jones" war alles dabei. Sogar zwei bisher unveröffentlichte Stücke waren dabei, darunter ein absolut großartiges Lied über die Probleme eines chinesischen Piraten. Letzteres habe ich einfach mal gleich als Hörprobe ausgewählt:



Da bleibt nur zu sagen: Es war gut, dass aus dem Plankrock-Konzept letztlich doch mehr geworden ist als eine einmalige Sache. Das ganze war nämlich auch dieses Mal wirklich ein riesengroßer Spaß! Immer mehr davon! :D

Donnerstag, 20. November 2014

Ein schöner Ausflug nach Aachen

Wie ich schon vor einiger Zeit mal erwähnt hatte, war ich im September in Aachen, um dort die Ausstellung(en) zu Karl dem Großen zu besuchen. Diese sind mittlerweile zwar Vergangenheit, aber ein paar Worte möchte ich trotzdem noch dazu schreiben.

An wem es vorbeigegangen sein sollte: Dieses Jahr jährt sich der Tod Karls des Großen zum 1200. Mal. Aus diesem Grund haben viele Museen in In- und Ausland die Chance ergriffen und dieser besonderen Gestalt der europäischen Geschichte Ausstellungen gewidmet. 

Drei dieser Ausstellungen fanden nun fast direkt vor meiner Haustüre im schönen Aachen statt. Vom 20. Juni bis zum 21. September konnten die Besucher sich unter dem Titel "Karl der Große - Macht Kunst Schätze" auf die Spuren des großen Herrschers begeben.

Dass ausgerechnet in Aachen so ein großer Aufwand betrieben wurde, ist übrigens kein Wunder, war die Stadt doch eine von Karl häufig besuchte Pfalz. Besonders im höheren Alter schätzte er nämlich die Thermalquellen, für die die Stadt noch heute bekannt ist.

Obwohl (oder vielleicht gerade weil) sich die Ausstellung im September ihrem Ende näherte, war sie am Tag meines Ausflugs ziemlich gut besucht. Auffällig war, dass es sich bei den meisten Besuchern um ältere Menschen handelte. Das mag aber auch einfach nur daran gelegen haben, dass das ganze an einem Mittwoch passierte. ;)

Ich besuchte an jenem Tag alle drei Veranstaltungsorte. Zunächst den Krönungssaal des alten Rathauses, wo man sich den "Orten der Macht" widmete, im Anschluss dem neu eröffneten Centre Charlemagne, in dem "Karls Kunst" zu bewundern war und zum Abschluss dann noch die Domschatzkammer mit den "Verlorenen Schätzen", die extra für die Ausstellung nach Aachen zurückgeholt wurden. Und was soll ich sagen: es gab so unheimlich viel zu sehen, dass ich aus dem Schauen und Staunen gar nicht mehr herauskam. Da gab es wunderschöne Buchmalereien aus der Hofschule Karls des Großen, ein Ulferth-Schwert, dessen Ausführung so meisterhaft war, dass schon damals Fälschungen davon angefretigt wurdenoder den prachtvollen Proserpina-Sarkophag, in dem Karl der Große möglicherweise bestattet wurde. Und ich könnte die Aufzählung noch ewig fortsetzen. Es war jedenfalls problemlos möglich, einen ganzen Tag mit dem Bestaunen der Exponate zu verbringen, und das habe ich dann letzten Endes auch getan. 

Natürlich durften auch ein paar Andenken nicht fehlen. Für alle, denen (wie mir) das Geld für den großen Ausstellungskatalog fehlte (der jedoch einen wirklich angemessenen Preis hatte, wie ich anmerken möchte), gab es auch noch einen sehr günstigen Kurzführer zu erwerben. Dieser enthält die wichtigsten Exponate und gibt so einen schönen Einblick in die Ausstellung.
Außerdem habe ich als Postcrosser natürlich noch ein paar schöne Postkarten mitgenommen. :)


Auch ein Stückchen Aachener Dom habe ich mit nach Hause genommen. Und nein, natürlich habe ich nicht heimlich an dem alten Gemäuer herumgepickert - vielmehr gab es die Möglichkeit, ein kleines Beutelchen mit römischem Ziegel, karolingerzeitlicher verfüllter Erde, karolingischem Mörtel und Mosaiksteinchen zu erwerben und mit dem Kauf etwas für den Erhalt des Doms zu tun. Eine wirklich schöne, neckische Idee, wie ich finde! :)


Mittwoch, 19. November 2014

Erinnerungen an Halloween

Da habe ich es doch tatsächlich bis heute nicht einmal geschafft, mir die Fotos anzuschauen, die ich an Halloween gemacht habe. Dabei ist das Fest nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich bin echt furchtbar...

Auch wenn Halloween natürlich ein importierter Feiertag ist, mag ich ihn irgendwie sehr. Ich mag es, dafür zu dekorieren und zu backen. Und ich mag es, wenn hübsch verkleidete Kinder an der Tür klingeln und "süßes sonst gibts saures!" rufen. Und natürlich haben wir auch eine Schüssel mit Süßigkeiten neben der Tür stehen :D

so sah in diesem Jahr jedenfalls unsere Außendekoration aus:


 Gebacken haben wir in diesem Jahr Brownies und Cakepops. Leider war beim Backen der Brownies irgendwie der Wurm drin und sie sind beim Zerschneiden an der Oberfläche ziemlich zerbröselt. Ich finde aber, dass wir das ganz gut gelöst haben, in dem wir sie wie einen Erdboden mit einem Skelett (aus Esspapier) angerichtet haben. :D


 Was die Cakepops angeht: ich hatte sowas schon immer mal machen wollen, und das war mein erster Versuch. Das erste Gespenst ist dann auch prompt mal durch den Stiel gebrochen, weil ich den Rollfondant nicht dünn genug ausgerollt hatte und das Ganze so zu schwer wurde xD


 Insgesamt hatte ich an dem Tag jedenfalls viel Spaß beim Backen. :)

Der November ist kein Monat...

... sondern ein mieser Roman. 50 Shades Of Grey.

Und bevor jetzt jemand rumunkt: Das habe nicht ich gesagt, sondern der schwedische Schriftsteller Jonas Gardell auf facebook. Oder jemand, der behauptet, Jonas Gardell zu sein, wer kann das schon sagen. Ich hab besagtes Buch (oder besagte Bücher?) nie gelesen. Habe ich auch nicht vor.

Jedenfalls hat mir der Spruch ziemlich gut gefallen, denn außer mindestens 50 Nuancen der Farbe grau habe ich irgendwie noch nicht viel gesehen. Und damit meine ich leider nicht nur das Wetter.

Das Leben könnte insgesamt gerade besser laufen. Auffällig viele Leute in meinem näheren Umfeld sind in der letzten Zeit krank geworden. Und mit krank meine ich nicht, dass sie sich einen Schnupfen geholt haben, sondern spreche von ernsten Sachen.

Trotzdem muss das Leben ja weitergehen, und Arbeit habe ich genug. Streng genommen wartet ein Berg Arbeit auf mich, der irgendwie nicht kleiner zu werden scheint.

Und nun, wo die Saison für Festivals und Mittelaltermärkte vorbei ist, fehlt mir irgendwie auch der Ausgleich an den Wochenenden. Die letzten zwei Wochenenden war das spektakulärste, was ich unternommen habe, mich (einmal wieder) durch die 12 Bände des Mangas Gravitation zu lesen.

Im Grunde war dieser Beitrag nun glaube ich ein ziemlich ausführlicher Versuch zu erklären, warum ich in den letzten Wochen so inaktiv hier war. Ich gelobe Besserung, denn schließlich macht mir das bloggen ja Spaß. Deswegen werde ich mir in Zukunft die Zeit einfach nehmen. Vielleicht schaff ich dann ja auch endlich mal die Fortsetzung zu meinem "Nordische Mythologie"-Spezial. Der erste Teil kam nämlich ziemlich gut an, und eigentlich hatte ich dranbleiben wollen. Wir werden sehen.

Donnerstag, 6. November 2014

Konzertbericht: Freibeuterpack und Gauklerpack in Solingen

Und wieder einmal bin ich spät dran mit einem Konzertbericht. :D Aber immerhin habe ich dieses Mal einen guten Grund, schließlich hat ein krankes Haustier eindeutig Vorrang vor einem Blog!

Nun aber zum Bericht: 

Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, als ich mich am 11. Oktober mit einer Freundin nach Solingen begab, um dort zwei Bands zu sehen, die mir vollkommen unbekannt waren. Aber auch meiner Begleitung ging es nicht besser, und so begaben wir uns gemeinsam ins Unbekannte.

Gauklerpack vs. Freibeuterpack stand auf dem Programm, und stattfinden sollte das ganze in der Taverne zum alten Recken im Solinger Hotel Tack.
Gehört hatte ich von jener Taverne zwar schon, war jedoch bisher nie selbst dagewesen.
Der erste Eindruck nach einer längeren Busfahrt durch Solingen war schon einmal durchaus positiv. So viele mittelalterlich gewandete sieht man außerhalb der Marktsaison ja doch eher selten, insofern war es mir eine innere Freude. Entsprechend zum Publikum gab es natürlich auch mittelalterliche Pausenmusik auf die Ohren, und schon da war die Stimmung super und der halbe Raum sang fröhlich mit bei Songs wie "Tanz" von Metusa. 

Irgendwann ging es dann aber natürlich auch im Programm los. Zuerst enterte das Freibeuterpack die Bühne. Es stellte sich dann auch schnell raus, dass es keine Schande war, die Freibeuter und Freibeuterinnen noch nicht zu kennen - der Auftritt in Solingen bildete sozusagen ihre Jungfernfahrt.
In der folgenden Stunde bot die Band Piratenliedgut aus eigener Feder, vorgetragen auf Deutsch und somit schon bald mit Mitsingpotential beim Publikum. Zwischen den Songs lockerten verschiedene Showeinlagen wie Tanz und Gaukelei das Set noch einmal zusätzlich auf. Bei diesem Auftritt konnte man getrost von einem gelungenen Einstand sprechen!

Nach einer Pause ging es weiter mit dem schon länger aktiven Gauklerpack. Wem die Ähnlichkeit zwischen den beiden Bandnamen von Anfang an verdächtig vorgekommen sein sollte: ja, es handelt sich um die gleichen Leute. Einmal im Piratenoutfit mit Seeräuberliedgut, und beim Gauklerpack entsprechend klassisch-mittelalterlich im Gaukler- und Narrendress.
Musikalisch gab es hier sowohl Eigenkompositionen als auch altbekannte Melodien zu hören. Beim Vortrag merkte man der Band an, dass man hier schon sicherer und routinierter, eben besser eingespielt war, als beim ganz neu entstandenen Freibeuterpack. Auch dieses Set wurde wieder durch verschiedene Einlagen der Mitglieder, beispielsweise als Tanzmädchen oder Jongleur, aufgelockert.

Nun passierte natürlich irgendwann das, was immer passiert: das Set neigte sich seinem Ende zu, genauso wie die Auswahl an möglichen Zugverbindungen nach Hause. Wir mussten uns also verabschieden und verpassten so die ausschweifende After-Show-Party, die Gerüchten zufolge noch bis zum kommenden Mittag gedauert haben soll.

Trotzdem lässt sich sagen: Das ganze war ein voller Erfolg und ein Riesenspaß, und das augenscheinlich für das Publikum genauso wie für die Musiker selbst. Und mich hat es mal wieder daran erinnert, dass es sich oft lohnt, einem unbekannten Bands eine Chance zu geben, denn man kann dabei sehr positiv überrascht werden!

Hörprobe:


Manga Rezension: Heartbeat Trio - Ichika Hanamura

So, lange habe ich mich gedrückt, aber nun möchte ich doch wirklich mal versuchen, auch hin und wieder mal den einen oder anderen Manga vorzustellen, der mir gefallen (oder eben auch nicht gefallen) hat. Ich bin seit über einem Jahrzehnt fleißiger Mangaleser, da ist es schon irgendwie verwunderlich , dass ich mich an einer Manga-Rezension noch nie versucht habe. Zum Start fange ich mal mit einem One Shot an.

Autor:
Ichika Hanamura
Titel: Heartbeat Trio [Japanisches Original: Mune Ga Kowaresou]
Erschienen: 2012 [Deutschland: 2013]
Genre: Boys Love (16+)
Verlag: Egmont Manga
Preis: 7,50€

Hauptperson des Mangas Heartbeat Trio ist der zierliche Nao. Der Leser lernt ihn als Studenten kennen, der nicht viel mit sich und seiner Zeit anzufangen weiß. Ganz anders ist da schon Yo, sein quasi-Cousin, der schon seit einigen Jahren mit ihm und seiner Familie im selben Haus lebt. Der oft ziemlich schroffe Yo weiß genau, wo es in Zukunft hingehen soll, und arbeitet zielstrebig seinen Zielen entgegen.
Dann gibt es da auch noch Haruki, Naos Kindheitsfreund, der - obwohl nicht mehr bei ihnen - die Beziehung zwischen Yo und Nao entscheidend beeinflusst. Denn seit Nao zufällig mit angesehen hat, wie Yo und Haruki einander küssen, ist ihm klar geworden, dass er für einen von beiden mehr empfindet als bloße Freundschaft...

Ichika Hanamura hat mit Heartbeat Trio eine zarte Liebesgeschichte geschaffen, die sich erst langsam im Laufe des Bandes entwickelt. Die weichen Zeichnungen haben mir persönlich dabei gut gefallen, da sie gut zu der verträumten Geschichte passen. Sehr schön fand ich auch den Aufbau der Story. Der Leser verfolgt die Geschehnisse nämlich aus der Perspektive nicht nur eines Charakters, und erst durch diese unterschiedlichen Perspektiven sowie die Erinnerungen der Charaktee ergibt sich im Laufe der Zeit ein stimmiges Gesamtbild dessen, was zwischen den drei jungen Männern passiert ist.

Anders als bei vielen One Shot Titeln des Genres, geht es hier nicht plötzlich nach drei gewechselten Worten "zur Sache", da der Beziehung viele Missverständnisse im Weg stehen. Der Manga hat also durchaus eine Story und ist eher etwas für Leute, die süße Lovestories mit Hindernissen mögen als für solche, die ausschweifende und explizite Sexszenen suchen. ;)

Sicher kein Meilenstein des Genres, aber für mich hat sich der Kauf trotzdem auf jeden Fall gelohnt und ich denke darüber nach, auch andere Titel der Zeichnerin anzutesten.

Meine Wertung:

♥ ♥ ♥
[3/5]

Buchvorstellung: Die Artus-Chroniken von Bernard Cornwell

Heute möchte ich mal eine Buchtrilogie vorstellen, die mich in diesem Jahr sehr gefesselt hat. Es handelt sich zwar um keine Neuerscheinung, aber wie das Schicksal es eben manchmal so will, ist sie mir erst in diesem Jahr in die Finger gefallen. 

Es handelt sich um die Artus-Chroniken (engl.: The Warlord Chronicles) von Bernard Cornwell, also konkret um die drei Bücher

- Der Winterkönig (deutsch 1996, engl. Original The Winterking 1995),

- Der Schattenfürst (deutsch 1997, engl. Original Enemy Of God 1996)

und

- Arthurs letzter Schwur (deutsch 2000, engl. Original Excalibur 1997).

Inhalt:

Wie ja die Titel schon deutlich zeigen, beschäftigt sich Bernard Cornwell in dieser Trilogie mit einem der wohl bekanntesten und ältesten Stoffkreise der Welt, nämlich der um König Artus (oder eben Arthur). 

Die Handlung setzt im späten 5. Jahrhundert ein. Um Britannien steht es nicht zum besten in dieser Zeit. Die Römer haben das Eiland verlassen und das Wissen und die Erungenschaften, die sie einst mit sich brachten, sind schon so gut wie aus der Erinnerung der Menschen getilgt. Die Sachsen fallen immer wieder in die geschwächten Kleinkönigtume ein und werden zur Plage von außen. Doch auch im Land selbst lauern neue Herausfordernungen: Das keltische Heidentum verliert an Stärke, während das Christentum seinen Siegenszug antritt.

Der einzige Mann, der Brittaniens Überleben sichern kann, scheint in dieser Situation der Großkönig Uther Pendragon - doch dieser stirbt und hinterlässt als Erben nur ein hilfloses Kleinkind, dessen Legitimität und Eignung aufgrund ungünstiger Zeichen bei seiner Geburt von vielen angezweifelt werden. 

In dieser verzweifelten Situation tritt nun Uthers Bastardsohn Arthur auf den Plan. So beginnt ein jahrzehntelanger Kampf um das Überleben Britanniens.

Geschildert werden die Ereignisse aus der Sicht eines alten, einarmigen Mönches namens Derwel. Dieser focht - damals noch Heide - stets an Arthurs Seite für die Zukunft Britanniens und stieg dabei vom einfachen Soldaten zum Lord auf. Gegen den Willen seines Klostervorstehers, aber auf Wunsch seiner Königin begann er später, die Ereignisse aufzuschreiben, um sie für die Nachwelt zu bewahren - und seine Geschichte unterscheidet sich in einigen Aspekten sehr interessant von denen, wie man sie aus der mittelalterlich-höfischen Überlieferung kennt...

Fazit:

Obwohl ich schon länger ein begeisterter Leser der Romane von Bernard Cornwell bin, habe ich die Artus-Chroniken lange unbeachtet links liegen lassen. Zu alltbekannt schien der Stoff, zu langweilig waren mir viele der romantisch-verklärten Schilderungen, die dieser Stoffkreis bis heute hervorgebracht hat. Im Nachhinein kann ich mich jedoch nur fragen: wie konnte ich nur glauben, Cornwell werde den Stoff ähnlich platt angehen?

In den drei Romanen trifft man auf sämtliches Personal, dass man mit dem Mythos Arthur verbindet: Arthur selbst mit seinem Schwert Excalibur, seine große Liebe Guinevere, den Zauberer Merlin und seine Schwester Morgane, seine Ritter, und, und, und. Doch Cornwell schafft es, ihnen wirklich Leben einzuhauchen. Niemand ist hier einfach gut oder böse - Arthur beispielsweise ist nicht nur der strahlende, edle Held, er hat seine Stärken und Schwächen und einen durchaus schwierigen Charakter. Lancelot ist ein eitler Pimpf, der es aber perfekt versteht, sich selbst ins rechte Licht zu setzen während einer der in der Überlieferung edelsten Ritter hier zum naiven Volltrottel wird. Diese alternativen Charakterisierungen der Figuren hat mich wirklich tief beeindruckt, denn sie wirkten so extrem lebendig - eben Menschen, wie sie tatsächlich gewesen sein könnten.

Auch wegen den magischen Aspekten hatte ich so meine Sorge. Bernard Cornwell schreibt ja nun eigentlich historische Romane, was also anfangen mit Charakteren wie Merlin in seinen Büchern? Doch auch dieses Problem wurde famos gelöst. Hier schwingt niemand plump den Zauberstab, die Druiden und Magier arbeiten (und spielen in gewisser Weise) vielmehr mit ganz realistischen Mitteln wie ihrer eigenen Menschenkentnisse, Illusionen und den Erwartungen der Menschen. Auch sie wirken ganz und gar glaubhaft.

Als Autor historischer Romane beschäftigt sich Bernard Cornwell in den Romanen aber natürlich auch mit der brittischen Geschichte. Da die wahren Wurzeln des Artus-Stoffes jedoch ziemlich im Dunkeln liegen, blieb hier natürlich viel Spielraum, ein Szenario, wie es gewesen sein könnte zu erschaffen. Die Bücher legen keinen Wert auf historische Korrektheit, was ja bei der Themenwahl auch unsinnig wäre, doch sie wirken in sich stimmig. 

Wer (wie ich) Cornwells Schlachtenbeschreibungen liebt, kommt natürlich ebenfalls auf seine Kosten. Es wird viel gekämpft, meist gegen die eindringenden Sachsen, manchmal jedoch auch gegen interne Feinde, und die Beschreibungen sind wie üblich bei diesem Autor lebendig, doch ohne übertriebenen Pathos und ohne in brutale Beschreibung von Gemetzel abzudriften. 

Also von meiner Seite: Wers noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen. Bernard Cornwell at his best!

Meine Wertung:

♥ ♥ ♥ ♥ ♥
[5/5]

Dienstag, 28. Oktober 2014

Konzertbericht: Lord Of The Lost in Osnabrück

Am 25. September beehrten die Herren von Lord Of The Lost einmal wieder eine meiner bevorzugten Konzertstädte - Osnabrück!
Musste letztes Mal noch der kleine Bastard Club herhalten, zog man dieses Mal jedoch mit der Lagerhalle in ein deutlich größeres Venue um. Dieses war zum Glück auch an diesem trüben Donnerstagabend recht gut besucht.

Eröffnet wurde der Konzertabend von Rabia Sorda. Ich war vorher einmal wieder gänzlich ahnungslos und unvorbereitet, so dass ich auch erst im Nachhinein erfuhr, dass es sich dabei um das Soloprojekt von Erk Aicrag von Hocico handelt (Mein erster Gedanke: ach, darum kam der mir optisch irgendwie bekannt vor xD). Entsprechend wurde es recht laut und elektrisch, mit Industrial - aber auch teils deutlichen Punkeinflüssen.
Leider konnte mich persönlich das ganze bis zum Ende nicht wirklich mitreißen, insbesondere den (Schrei?Kreisch?)Gesang fand ich nach einer Weile ziemlich anstrengend, allerdings ist diese Richtung auch ganz allgemein wirklich nicht mein bevorzugtes Musikgenre.
Aber dass man mich jetzt nicht falsch versteht: Der Auftritt selbst war nicht schlecht - das ganz bestimmt nicht, und die drei Herren gaben auf der Bühne wirklich Gas. Es ist eben nur...tja...nennt mich gerne einen Banausen, aber man kann eben nicht alles mögen ;)

Genug der Worte zum Support - kommen wir jetzt endlich zum Hauptact des Abends. Lord Of The Lost betraten die Bühne, als man gerade anfing wegen der Länge der Umbaupause quängelig werden zu wollen, also zum perfekten Zeitpunkt! :D
Eigentlich wusste ich ja, was mich erwartet, hatte ich die Band doch schon vorher zweimal gesehen. Aber diesmal war es ungelogen noch besser als die Male zuvor. Die Band gab vom ersten Moment an alles, machten mit ihren Posen die anwesenden Fotografen glücklich und mit der Musik und den teilweise großartigen Ansagen zu Themen wie Ville Valo-Postern über dem Bett der Freundin auch das gesamte, erwartungsgemäß überwiegend weibliche, Publikum.
Und dieses Publikum ging ab, wie es das Osnabrücker Publikum immer tut, bei bekannten Songs wie "Dry The Rain" wurde kräftigst mitgesungen.
Überhaupt ließ die Setlist (zumindest von meiner Seite aus) kaum Wünsche offen: "Die Tomorrow", "Black Lolita", "Sex On Legs", "Credo" - alles dabei. 

Umso trauriger waren wir nicht-Osnabrücker, als wir das Konzert schon vor der ersten Zugabe verlassen mussten, um den letzten Zug Richtung Heimstatt zu erwischen - aber was soll man machen? Die Party ging ohne uns sicher noch eine ganze Weile weiter, aber wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass es schon bis zu diesem Zeitpunkt ein super schöner Abend gewesen war. Und mit dem Gedanken: beim nächsten Mal sind wir wieder mit dabei!

Hörprobe:


Stressige Tage

Es ist immernoch ganz schön was los hier. Der kranke Mümmelmann frisst zum Glück mittlerweile wieder von selbst, aber über den Berg ist er trotzdem noch nicht. Heute ging es darum einmal wieder zum Tierarzt, neue Antibiotika holen.

Ansonsten ist in der letzten Zeit viel auf der Strecke geblieben.
Diese und letzte Woche regulär zum Finnischkurs? War nicht drin.
Am Wochenende ausgehen? Nope.
Über all die erlebten Sachen bloggen? Ja wie denn, wann denn?
Außerdem merke ich, dass meine Gesundheit unter dem Stress gelitten hat. Aber immerhin geht es dem kleinen Mümmelmann besser! :)

Heute haben wir es hier wenigstens endlich mal geschafft, ein bisschen für Halloween zu dekorieren und wie man sieht, finde ich jetzt auch mal ein wenig Zeit zum Bloggen.

Ich denke, ich werde mich jetzt auch endlich mal an einen Konzertbericht machen, der noch aus dem letzten Monat liegengeblieben ist (wie peinlich, schon über einen Monat, wenn ich so nachdenke! :D)

Dann mach ich mich mal ans Werk! :)

Samstag, 25. Oktober 2014

Krankes Kaninchen - kennt sich jemand aus?

Ich habe eine wirklich unschöne Woche hinter mir. Grund dafür ist die Sorge um mein Zwergkaninchen.

Am letzten Sonntag stellten wir schon morgens fest, dass das Kaninchen (2 Jahre, männlich) nicht zum Frühstück kam. Über den ganzen Tag saß es dann ziemlich träge in möglichst abgeschiedenen Ecken und wollte nichts fressen. Also ging es am Montag morgen zum Tierazt.

Dort wurde eine schlimme Blasenentzündung sowie Blasensteine festgestellt. Es erhielt dort Antibiotika und Schmerzmittel. Über den Tag und in der folgenden Nacht wurde das Tier dann nach Anweisung der Tierärztin gepäppelt (mit Critical Care), Dienstag morgen wurde es operiert um die Blasensteine zu entfernen.

Als wir es Dienstag Abend nach der OP abholen konnten, war es entsprechend malade von der Narkose, sodass es weiterhin ausschließlich mit Critical Care zwangsernährt werden konnte.

Als es am Mittwoch dann neben dem Päppelbrei auch anfing, die ersten Hälme Grünzeug (Gras, Löwenzahn, Zitronenmelisse) aus der Hand zu fressen, dachten wir schon, dass es bergauf geht, aber das war wohl leider zu früh gefreut.

Auch heute muss das Kaninchen noch regelmäßig gepäppelt werden und frisst fast gar nicht selbstständig. Wenn man ihm Grünzeug (besonders Radieschenblätter, Gras und Löwenzahn) vor die Nase hält, frisst es manchmal ein paar, aber nie besonders viele und vor allem fängt es auch so gut wie nie von alleine an. Gemüse und Obst verweigert es total.

Wir sind langsam mit unserem Latein echt am Ende. Das Tier ist noch immer schwach und die Blasenentzündung offensichtlich noch nicht abgeklungen, bei unserem letzten Tierarztbesuch am Donnerstag Abend hat es darum noch ein ergänzendes zweites Antibiotikum und ein entkrampfendes Mittel bekommen.

Das Päppeln mit Critical Care ist ja nur eine Notlösung, das Zeug deckt wirklich nur das Lebensnotwendige ab. Zudem findet das Tier es offenbar furchtbar eklig, denn es wehrt sich nach Kräften (und die hat es zum Glück wirklich noch!), wenn man ihm das Zeug mit der Spritze ins Mäulchen verabreicht. Dieser regelmäßige Stress ist natürlich auch alles andere als förderlich.

Hinzu kommt jetzt auch noch, dass das Tier allgemein bockig auf meine Mutter und mich, die die Fütterung machen, reagiert. Es ist wirklich auffällig, dass es mittlerweile eindeutig lieber Nahrung von meinem Vater als von einem von uns beiden annimmt.

Hat hier zufällig irgendjemand Kaninchenerfahrung und noch irgendwelche Vorschläge, was wir noch tun könnten? Wir päppeln wie gesagt bereits seit fast einer Woche durchgehend, das kann doch nicht gut sein.

Und hat vielleicht irgendjemand eine Erfahrung gemacht, wie lange so eine Blasenentzündung bei einem Kaninchen dauern kann?

Über Tipps, Erfahrungen oder Gedanken zum Thema würde ich mich sehr freuen, denn hier macht sich so langsam wirklich nur noch Verzweiflung breit :(

Sonntag, 12. Oktober 2014

Ja ist's schon wieder Saisonende? - Das MPS in Borken

Am 20. September machte ich mich ein letztes Mal in diesem Jahr auf den Weg zu einer Veranstaltung des MPS - des Mittelalterlich Phantasie Spectaculums. Diesmal führte mich der Weg zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren wieder nach Borken.

Das MPS im Freizeitpark Pröbsting zählt zwar eigentlich zu den Terminen, bei denen meine Anreise gar nicht so lang ist - trotzdem hat es in den vergangenen Jahren nie sollen sein. 2010 bin ich zum ersten (und bis zu diesem jahr auch letzten) Mal da gewesen. Die Veranstaltung war zwar schön, doch erinnere ich mich heute am besten an die darauffolgende Nacht. Für meine Begleitung und mich war es damals das erste Mal, dass wir bei einem MPS gezeltet haben - und was waren wir unbedarft! Es war Mitte September und die Temperaturen fielen in der Nacht fast bis auf den Gefrierpunkt. Danach war ich erst einmal vom Camping im September geheilt :D
Dieses Jahr bot sich jedoch endlich einmal die Gelegenheit, der Veranstaltung ohne Übernachtung für einen Tagesausflug beizuwohnen.

Das Wetter war an jenem Septembertag sehr gnädig zu uns. Meine Jacke musste ich erst ziemlich spät in der Nacht beim Abschlusskonzert von Knasterbart anziehen. Aber bis dahin war es bei unserer Ankunft natürlich noch ein langer, erlebnisreicher Tag!

Ich muss zugeben, dass die Musik bis zum frühen Abend mal nicht unbedingt im Vordergrund stand. Die einzige Band, die ich mir da wirlich interessiert anschaute waren Versengold, die mich einfach jedes Mal wieder zu üerzeugen wissen. Ansonsten streiften wir mal hier, mal da vorbei, sahen ein wenig von der Kilkenny Band (und wussten da natürlich noch nicht, dass das auch die letzte Gelegenheit dazu sein sollte...), ein wenig Saltatio Mortis, ein wenig Mr. Hurley & die Pulveraffen.

Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit eher mit anderen Dingen. So spielten wir zum Beispiel ziemlich viel Poi.
Konnte man Poi-Spieler zu Beginn meiner Mittelaltermarkt-Begeisterung in Deutschland noch eher selten antreffen, ist das mittlerweile ganz anders. Sobald wir irgendwo anfingen zu spielen, gesellten sich bald andere Spieler zu uns sowie auch Interessierte, die das gerne einmal ausprobieren wollten.

Als es Nachmittags zeitweise regnerisch wurde, machten wir uns langsam Gedanken über die Nahrungszufuhr. Dafür muss man wissen: Beim MPS hat man oft die Qual der Wahl, es gibt einfach zu viele Stände mit leckerem Essen. Dieses Mal stellte sich uns jedoch ein ganz ungewöhnliches Problem: All unsere Lieblingsessensstände waren nicht da! Viele von ihnen hätten wir vermutlich auf der am selben Wochenende stattfindenden Elf Fantasy Fair im niedertländischen Arcen entdecken können, aber da waren wir nunmal nicht. Dass sich diese beiden Events eigentlich jedes Jahr überschneiden ist übrigens eine wahre Schande - zu gerne möchte man sie eigentlich beide besuchen! =/
Eine Lösung für die Essensfrage fanden wir natürlich trotzdem: Es gab leckeres Stockbrot mit Schokolade, und später dann für mich noch eine Portion Dracheneier von der süßen Bude - beides super empfehlenswert! :)

Abends wurde es dann musikalisch richtig interessant für uns. Los ging es mit Omnia. Da es ja der letzte Termin der Saison war, entschieden wir uns, die Stunde Umbauzeit vor de, Set vor der Bühne zu verbringen, um vorne mit dabei zu sein. Die Stimmung da eben immer anders, als weiter hinten, wo die Leute stehen, die "nur mal schauen" wollen. Hinten ist dafpr natürlich die Bewegungsfreiheit größer, aber irgendwas ist halt immer. Überflüssig zu erwähnen, dass sich der Aufwand gelohnt hat!

Auch die nächste Umbaupause verbrachten wir vorne, denn im Anschluss spielten Faun auf der gleichen Bühne. Mit "Walpurgisnacht" und "Hymne der Nacht" spielte die Band zwei Stücke aus dem gerade erschienenen neuen Album "Luna", und beide wurden vom Publikum gut angenommen. Walpurgisnacht, zu dem die Band ja ein Video veröffentlicht hat (welches ich frevlerischer Weise noch gar nicht geteilt habe!), konnten viele auch schon mitsingen. Es war ein sehr schönes Faunkonzert (wobei eigentlich jedes Faun-Konzert sehr schön ist, hihi), aber ein bisschen wehmütig wurde man schon. Schließlich verabschiedet sich die Band nun in eine monatelange Konzertpause, bis sie im neuen Jahr mit "Luna" auf Tour gehen. Ich denke, da werden große Dinge auf uns zu kommen, auch wenn ich der Tour mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehe. Es steht für mich eigentlich fest, dass ich in Bielefeld und in Wuppertal dabei sein werde, und darauf freue ich mich natürlich. Was mich jedoch nicht freut ist das Wissen, dass ich nicht bei meiner Begleitung sitzen werde. Diese wird als Fotografin einen Platz vorne zugewiesen bekommen, während ich irgendwo ganz hinten aufschlagen werde, weil ich mir zweimal Tickets für die vorderen Plätze, die dieses Mal bis zu 50 Euro kosten werden, schlicht und ergreifend nicht leisten kann. So etwas kann die Vorfreude schon etwas trüben! :(

Hier nutze ich aber jetzt mal die Gelegenheit und teile das Walpurgisnacht-Video:



Aber nun zurück zum MPS, denn eine Sache stand nach Faun ja noch aus: Knasterbart! Eigentlich ist es sinnlos, große Worte zu dieser Band zu verlieren, man muss sie einfach erlebt haben, um zu begreifen, was da passiert. Es sei nur so viel verraten: Es gibt einen Grund dafür, dass ihre Konzerte selten vor Mitternacht überhaupt erst beginnen :D
Was ich vom Borkener Knasterbartkonzert nie, nie, nie vergessen werde (oder vielleicht besser: nie wieder werde vergessen können) ist der spontane Auftritt des - sagen wir mal diplomatisch - leicht angeheiterten William von Rapalje. Viele Leute fragen sich ja, was Schottenrockträger so unter ihren Röcken tragen. Ein ganzes Publikum kennt die Antwort nun, und viele hätten vermutlich lieber weiter in Ungewissheit gelebt - wir jedenfalls waren ganz froh, das Spektakel von etwas weiter hinten genießen zu dürfen ;)

Da man bei einem Knasterbart-Konzert nie so genau weiß, wann es endet und wir noch einen längeren Heimweg vor uns hatten, traten wir während der Zugabe den Rückzug an. Borken war wirklich ein würdiger Abschluss für die MPS-Saison 2014 und ich weiß jetzt schon, dass es mich schon bald wieder in den Fingern jucken wird und ich den Beginn der nächsten Saison, der dann noch in viel zu weiter Ferne liegen wird, sehnsüchtigst herbeisehnen werde. Schließlich gibt es nichts schöneres, als die Wochenenden zusammen mit Freunden draußen bei guter Musik und viel Spaß zu verbringen!

Eine kleine Bastelei: Filz-Onigiri

Von Zeit zu Zeit überkommt mich immer mal wieder die Lust zum Basteln. In letzter Zeit hat es mir besonders Bastelfilz als Material angetan, woraus vor einer Weile ein selbstgenähtes, kleines Plüschtier geworden ist. Dieses möchte ich euch gerne einmal vorstellen:

 Voilà, mein eigenes Kuschel-Onigiri :D Dieses kleine Reisbällchen entstand in Folge meines diesjährigen Dokomi-Besuches. Es ist nicht perfekt geworden (z.B. ist das Nori-Blatt nicht ganz in der Mitte gelandet ^^), aber ich mag es trotzdem sehr gerne. 
Es ist handgenäht und alles, was ich dafür benötigt habe war Bastelfilz in verschiedenen Farben, Garn und Watte für die Füllung.

Das Onigiri lebt nun mit meinen zahlreichen *hüstel* anderen Plüschtieren auf meinem Bett und wurde auch schon von meinem Kater begeistert angeschmust :)

Dienstag, 7. Oktober 2014

Buchrezension: Banana Yoshimoto - Federkleid

Autor: Banana Yoshimoto
Titel: Federkleid [Japanisches Original: Hagoromo]
Erschienen: 2003 [Deutschland: 2008]

In Banana Yoshimotos "Federkleid" geht es um Hotaru, deren Beziehung gerade zerbrochen ist und die zunächst sehr darunter leidet. Sie bemerkt erst nach dem Ende der Beziehung, wie sehr sie sich von ihrem Partner abhängig gemacht hatte und muss ihr Leben quasi wieder bei null beginnen. Man folgt nun in dem Roman Hotarus Gedanken und Gefühlen und sieht, wie sie ganz langsam wieder ins Leben zurückfindet.

"Federkleid" ist ein leises Buch von großer Schönheit, wie es meiner Meinung nach nur aus Japan kommen kann.

Dazu, wie man es im Gesamtwerk von Banana Yoshimoto einordnen kann, kann ich leider nichts sagen, da es mein erstes Buch dieser Autorin ist. Meine Erwartungen und Hoffnungen wurden jedenfalls vollauf erfüllt und es wird mit Sicherheit nicht das einzige Buch von Frau Yoshimoto bleiben, das den Weg in mein Bücherregal finden wird.

Meine Wertung:

♥ ♥ ♥ ♥
[4/5]

Montag, 6. Oktober 2014

Nordische Mythologie, Teil 1 - Was versteht man eigentlich unter Nordischer Mythologie?

Ich habe mir überlegt, dass ich von heute an regelmäßig (angestrebt ist fürs erste einmal die Woche) einen etwas ausführlicheren Artikel zu einem Thema, das mich selbst interessiert und beschäftigt, veröffentlichen möchte. Für den ersten Zeitraum habe ich beschlossen, das Thema Nordische Mythologie auszuwählen und einzelne Facetten näher vorzustellen.
Ich interessiere mich sehr für Geschichte und Geschichten und studiere außerdem Skandinavistik – was lag also für den Anfang näher als die Welt der nordischen Mythen? Beginnen möchte ich die Serie heute mit einer allgemeinen Fragestellung:

Was versteht man eigentlich unter dem Begriff ‚Nordische Mythologie‘?

Dann also mal los: Unter der Überschrift „Nordische Mythologie“ fasst man die Mythen der skandinavischen Länder aus der vorchristlichen Zeit zusammen. Wer sich mit dieser Mythologie beschäftigen möchte, beschäftigt sich also im Wesentlichen auch immer mit der frühen Geschichte von Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Die Mythen weisen jedoch auch eine gewisse Ähnlichkeit mit den festlandgermanischen Mythen auf. Viele der Mythen handeln von vorchristlichen Göttern und ihren Taten und geben somit auch einen Einblick in die vochristliche Religionswelt in Skandinavien. Hierbei muss man jedoch vorsichtig sein, da viele der uns heute vorliegenden Quellen aus christlicher Zeit stammen und somit kein authentisches Bild vorchristlichen Glaubens geben. Hinzu kommt, dass der vorchristliche Glaube in Skandinavien keineswegs einheitlich war. So wurden beispielsweise an verschiedenen Orten unterschiedliche Götter bevorzugt.
Finnland bleibt in diesem Rahmen übrigens – obwohl zu den nordischen Ländern gehörend – weitestgehend außen vor, da der sprachliche und kulturelle Hintergrund der Finnen ein ganz anderer ist.

Woher stammt unser heutiges Wissen zur nordischen Mythologie?


Die nordischen Mythen, die wir heute kennen, stammen aus einer Zeit, in der Schriftlichkeit noch nicht weit verbreitet war. Trotzdem wissen wir heute ja einiges über diese Mythologie. Um zu erläutern, wie es dazu kommt, möchte ich hier kurz auf die uns zur Verfügung stehenden Quellen eingehen:

1. Archäologische Quellen:

Archäologische Quellen sind wichtige Zeitzeugnisse des Lebens im vorchristlichen Skandinavien. Einige Funde zeigen dabei Motive aus der nordischen Mythologie. Beispiele hierfür wären unter anderem Amulette mit Thorshämmern oder Runen- und Bildsteine, die bekannte Motive nordischer Mythen darstellen. So fand man beispielsweise auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland einen Bildstein, auf dem unter anderem Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir abgebildet ist.
Bei der Betrachtung solcher archäologischen Quellen für sich alleine gibt es natürlich ein Problem: Hätten wir nur diese Quellen, vermochten wir sie häufig gar nicht richtig zu deuten. Wer sollte beispielsweise ein in einem Grab gefundenes, hammerförmiges Amulett mit einem Gott namens Thor in Verbindung bringen, wüsste er nicht aus anderer Quelle von der Existenz jenes nordischen Gottes. Auch ein achtbeiniges Pferd auf einem Stein käme uns ohne das nötige Hintergrundwissen wohl eher seltsam vor. Trotzdem gibt es etwas, das diese Funde enorm wichtig macht: durch sie kann nämlich gezeigt werden, dass es sich bei den Göttern wie Thor oder Odin tatsächlich um Gestalten handelt, die für die in einer bestimmten Zeit lebenden Menschen eine besondere Bedeutung besaßen. Es handelt sich hierbei also nicht einfach um nette Geschichten, die man sich in der winterlichen Langeweile am Feuer erzählte, sonst hätte man sie kaum in der Kunst verewigt oder sich mit einem Amulett, welches eindeutig mit einem dieser Götter in Verbindung steht, begraben lassen.

2. Schriftliche Quellen:


Dass wir heute so viel über die nordische Mythologie wissen, liegt jedoch vor allem an der recht guten Lage an schriftlichen Quellen – auch wenn diese Quellen leider gewisse Tücken aufweisen.
Die frühsten schriftlichen Quellen zur nordischen Mythologie stammen – wie könnte es anders sein – von den Römern, die ja bekanntlich äußerst fleißig waren im Sammeln von Wissen in schriftlicher Form. Gerne genannt wird in diesem Zusammenhang Tacitus mit seiner „Germania“ aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Leider sind die römischen Quellen in religiösen Fragen meist eher kurz und allgemein gehalten, oft stehen hinter ihnen auch noch ganz eigene ideologische Absichten der Verfasser. Götternamen wurden zudem oft nicht übernommen, sondern quasi in den römischen Götterkosmos übertragen.

Hintergedanken machen auch andere Quellen, wie die Aufzeichnungen des Kirchenmannes Adam von Bremen, zu einem mit Vorsicht zu betrachtenden Genuss.

Viel interessanter und ergiebiger gestaltet sich da ein Blick in das mittelalterliche Island. Das Zauberwort heißt hier Edda – ein Wort übrigens, dessen genaue Bedeutung und Ursprung bis heute im Dunkeln liegen.

Unter diesem Begriff versteht man heute zwei verschiedene Schriften. Zum einen wäre das die so genannte Lieder-Edda, auch als ältere Edda bekannt, die sich der nordischen Mythologie in Versform annähert. Die Verfasser hinter den Liedern sind unbekannt, ebenso ihre genaue Entstehungszeit. In der Form, die wir heute kennen, stammt sie jedoch aus dem Island des 13. Jahrhundert. Ursprünglich besaß diese Schrift gar keinen Titel und wurde erst nachträglich Edda genannt, wohl in Anlehnung an einen anderen Text, auf den ich noch zu sprechen kommen werde, weswegen wir heute eben von zwei verschiedenen Texten als Edda sprechen.
Obwohl die Textsammlung aus dem christlichen Mittelalter stammt, enthält sie weitaus ältere Stoffe aus der Zeit mündlicher Überlieferungen. Durch die Versform konnten sich solche Texte oft über einen langen Zeitraum ohne größere Veränderungen retten, weshalb man davon ausgehen kann, dass nicht zu verachtende Teile der Lieder noch in relativ ursprünglicher Form vorliegen. Trotzdem ist es äußerst wahrscheinlich, dass sich auch spätere Einflüsse in ihnen wiederspiegeln. Man darf sie also nicht unkritisch als Dokumente vorchristlichen Glaubens betrachten.

Die andere Edda kennt man unter dem Namen Prosa-Edda, auch oft als jüngere Edda bezeichnet. Zugeschrieben wird sie dem isländischen Skalden (das waren die norwegischen und isländischen Dichter der Wikingerzeit und des Mittelalters) Snorri Sturluson, auch wenn dieser sie möglicherweise nur in Teilen verfasst hat. Eigentlich ein Handbuch für angehende Skalden, enthält sie viele wertvolle Quellen zur nordischen Mythologie.
Man geht heute davon aus, dass Snorri bei seiner Arbeit unter anderem auch Lieder der älteren Edda als Quelle nutzte. Darüber hinaus müssen ihm aber auch noch andere, möglicherweise auch nur mündlich überlieferte Quellen zur Verfügung gestanden haben, die heute jedoch als verloren gelten. Erschienen ist die Prosa-Edda im 13. Jahrhundert und stammt damit ebenfalls aus einer Zeit, in der der Glaube an die alten Götter schon lange der Vergangenheit angehörte. Nur zur Veranschaulichung: Island, wo die Schrift verfasst wurde, nahm im Jahr 1000 das Christentum an. Entsprechend enthält die Prosa-Edda auch ein Vorwort, das den Glauben an die alten Götter als Irrglauben der Vergangenheit abtut. Dennoch beschäftigt sich der Text ausgiebig mit eben jenem alten Glauben und gibt viele Informationen über die vorchristlichen Vorstellungen zur Entstehung, zum Funktionieren und zum zu erwartenden Untergang der Welt. Die Prosa-Edda ist also eine unerlässliche Quelle, wenn man sich mit der nordischen Mythologie beschäftigen möchte.

Dies soll als Einführung in das Thema auch erst einmal genügen. In der nächsten Woche möchte ich mich dann etwas näher mit dem Bild der Welt beschäftigen, das in der nordischen Mythologie gezeichnet wird.
Ich hoffe, Ihr fandet diesen kleinen Exkurs interessant oder nützlich und lest auch nächstes Mal wieder rein.
Die nordische Mythologie ist ein komplexes Thema und ich habe versucht, diese Einführung möglichst einfach, aber dennoch vollständig und verständlich zu gestalten. Wenn ihr dennoch Fehler entdeckt oder Ergänzungen machen wollt, würde ich mich über einen Kommentar oder eine Nachricht freuen.

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Zum Abschluss hier noch eine kurze Übersicht über von mir verwendete, hilfreiche Literatur:

Edda. Die Götter- und Heldenlieder der Germanen. Nach der Handschrift des Brynjolfur Sveinsson. Übertragen von Karl Simrock. Anaconda Verlag 2007. (Neuauflage einer alten, aber guten Edda-Übersetzung. Ohne Schnick und Schnack, dafür unschlagbar günstig.)

Die Edda des Snorri Sturluson. Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Arnulf Krause. Reclam 1997. (Wer nicht gerade plant, sich selbst zum Skalden ausbilden zu lassen, fährt mit dieser Auswahl aus der Snorra-Edda sehr gut. Hier gibt es viel über die nordische Mythologie zu lernen und außerdem hilfreiche Anmerkungen sowie ein Nachwort von Arnulf Krause, der wohl zu den wichtigsten gegenwärtigen Skandinavisten in Deutschland zählt, und das alles natürlich zum immer fairen Reclam-Preis.)

Heiko Uecker: Geschichte der altnordischen Literatur. Reclam 2004. (Deutsches Standardwerk zur mittelalterlichen skandinavischen Literatur. Gehört ins Bücherregal jedes Skandinavisten. Das Buch enthält einen ausführlichen Teil zur eddischen Literatur und bietet sich als Unterstützung zum Lesen der manchmal nicht ganz einfach verständlichen Lieder-Edda an.)