Donnerstag, 25. Mai 2023

Party im Strandkorb - Metfest in Mönchengladbach

Viel ging nicht in Sachen Konzerten während der Corona-Zeit, aber was ging hab ich immer gerne mitgenommen. Ein besonders schönes Beispiel für die Kreativität von Künstlern und Veranstaltern in dieser schweren Zeit war sicherlich das Strandkorb Open Air in Mönchengladbach. Als dort dann nur einen Tag nach meinem Geburtstag zum Metfest geladen wurde, habe ich natürlich nicht lange gezögert.

Das Konzept der Veranstaltung war wie ich finde ziemlich genial. Ich habe zwar schon einmal darüber berichtet, aber da es schon eine ganze Weile her ist, hier nochmal in aller Kürze: Im Zuschauerraum wurden Strandkörbe aufgestellt, jeweils für zwei Personen. Diese konnten auch nur im Doppelpack gebucht werden. Während des Konzerts verbachte man die Zeit dann in oder maximal stehend vor seinem Strandkorb. Getränke wurden online bestellt und in eine Kühlbox am Korb gestellt oder während der Veranstaltung gebracht. Auf dem Weg zu den sanitären Anlagen herrschte natürlich Maskenpflicht und der Einlass wurde durch strikte Verteilung auf mehrere Eingänge maximal entzerrt. Es war ein super Konzept ffür diese schwierige Zeit (jedoch vermutlich nur durch großzügige Sponsoren wirklich tragbar). Und ein Zeichen, dass nicht jeder den Kultursektor damals einfach vergessen hat.

 

Schattenmann
 

Jedenfalls standen an diesem Abend für das Metfest drei Bands auf dem Programm. Eröffnen durften Schattenmann, die dem Publikum mit den wohl härtesten Klängen des Abends ordentlich einheizten.

Weiter ging es dann folkig, aber auch ein bisschen punkig mit The O’Reillys and the Paddyhats, die ebenfalls einen sehr guten Job machten und dafür sorgten, dass viele sich von ihren zugegebenermaßen gemütlichen Strandkorb-Sitzen erhoben, um sich ordentlich zur Musik bewegen zu können.

 

The O’Reillys and the Paddyhats
 

Doch ein Metfest wäre natürlich kein Metfest ohne Feuerschwanz, und die bewiesen an diesem Abend einmal wieder, was für eine großartige Liveband sie sind. So ein Feuerschwanz-Konzert ist ja in der Regel ein ziemlich kontaktfreudiges Erlebnis, und die Nähe macht manchmal auch einiges an Stimmung aus. Doch der Band gelang es an diesem Abend absolut mühelos, das weiträumig über die Strandkörbe verteilte Publikum mitzureißen. Die Atmosphäre war schon nach kürzester Zeit wirklich hervorragend, und was die Leute durch die verhältnismäßig kleine Zahl nicht in der Masse erreichen konnten, machten sie durch ihr Stimmvolumen wieder wett. Es wurde lautstark mitgesungen, geklatscht und man war allgemein für jede Idee von der Bühne zu haben.

Wie es sich nunmal mit guten Konzerten verhält, ging auch dieses gefühlt viel zu schnell vorüber, bleibt jedoch noch lange Zeit später eine der schönsten Erinnerungen an eine insgesamt weniger schöne Zeit.




Dienstag, 23. Mai 2023

Kleiner Spaziergang durch Rimburg

 Hach ja, so viel zu meinem guten Vorsatz, wieder regelmäßig zu bloggen und dabei meinen Rückstau einzuholen, gefasst im vergangenen Jahr und sofort wieder ignoriert... 😆

Egal, neues Jahr, neuer Versuch. Wir befinden uns bericht-technisch noch immer im Jahr 2020, quasi mitten im Corona-Lockdown, und der Urlaub fiel entsprechend lokal und bescheiden aus. 

Ein weiterer Ausflug führte darum in Form eines kleinen Spaziergangs in die direkte Nachbarschaft, wo es überraschenderweise noch so einiges zu entdecken gab.

Zu Fuß ging es an der Wurm entlang in Richtung Niederlande ins kleine Örtchen Rimburg, wobei auf dem Weg regelmäßig und weitgehend unbemerkt zwischen den beiden Ländern hin-und hergesprungen wurde.

Hier mal ein paar Impressionen:


Beginnen wir mit dem Friedensmonument, welches sich direkt an der deutsch-niederländischen Grenze befindet. Es handelt sich dabei um ein Denkmal, welches in mahnender Erinnerung an den 2. Weltkrieg errichtet wurde, dessen Zeichen in der Gegend bis heute ziemlich gegenwärtig sind. Das Monument umfasst Stelen, auf denen in zehn Sprachen (die hier gezeigten sind nur ein Teil des gesamten Werks),  jeweils die Zeile "Wisset, die euch den Hass lehren, erlösen euch nicht", ein Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach, zu lesen ist.


Direkt daneben auf der Grenzbrücke über die Wurm findet sich das nächste deutsch-niederländische Kunstwerk in Form von zwei Schildkröten, die einander langsam entgegenkommen. Sie sollen Dauerhaftigkeit und das stete Aufeinanderzustreben symbolisieren. Umso schandhafter ist es, dass das Kunstwerk vor einigen Jahren bereits einmal gestohlen wurde...


Ebenfalls nur einen Katzensprung entfernt fanden wir uns an Schloss Rimburg wieder, dessen dokumentierte Geschichte bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Die Gegend war jedoch schon lange zuvor besiedelt - das Schloss liegt direkt an der römischen Heerstraße Via Belgica. Das Wasserbeschloss befindet sich heute in Privatbesitz und kann deswegen nur von außen betrachtet werden.


Der nächste Punkt auf unserem Spaziergang war ein echter Geheimtipp. Unweit von Schloss Rimburg, versteckt im Wald und nur durch einen kleinen Trampelpfad zu erreichen, finden sich die Überreste des Mausoleums, welches einst zum Schloss gehörte. Heute ein richtiger Lost Place, wurde das Mausoleum wohl noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts genutzt, und bis vor relativ wenigen Jahren befand sich sogar noch eine Kapelle darauf, die dann vorsichtig versetzt wurde. Dies alles war mir lange völlig unbekannt, obwohl ich in unmittelbarer Nähe wohne. Wer das Ganze genauso spannend findet wie ich, wird in diesem interessanten Beitrag der Urbex Crew Feel This Moment fündig, durch den auch ich erst auf diese Ruine aufmerksam wurde: Klick


Zum Abschluss noch ein Blick in das Innere des verwaisten Mausoleums. Wie man unschwer erkennen kann, wird das Gebäude wohl gerne von der lokalen Jugend für Treffen genutzt, und es gibt bedauerlicherweise immer wieder Schmierereien, die sich wirklich von selbst verbieten sollten. Trotzdem handelt es sich hier wirklich um einen interessanten Ort, dem ich seit meiner Entdeckung immer wieder gerne einen Besuch abstatte.