Samstag, 17. November 2018

Auf in neue Welten: El Mundo Fantasia in Landgraaf

Am 7. und 8. Juli verwandelte sich der Freizeitpark Mondo Verde im niederländischen Landgraaf bereits zum dritten Mal in eine andere Welt als es wieder hieß: El Mundo Fantasia. Zwei Tage lang füllte sich die weitläufige Parkanlage mit allerlei buntem Volk. Disney-Prinzessinnen trafen dort auf Hogwarts-Schüler und Steampunk-Anhänger schritten mit Wikingern einher. Kurzum: sämtliche vorstellbare Fantasiewelten hielten Einzug und machten einen Ausflug in die Gärten der Welt zu einem wahrlich außergewöhnlichen Erlebnis.

In Deutschland gibt es derlei Events meines Wissens nach bisher nicht, und so musste man als Interessierter bisher weit fahren um ähnliche Veranstaltungen wie die Elf Fantasy Fair zu erleben. Da ist es doch schön, dass man nun versucht, mit El Mundo Fantasia ein weiteres Fantasy-Spektakel dieser Art gleich hinter der niederländisch-deutschen Grenze bei Aachen zu etablieren. Und in diesem Jahr hatte ich auch endlich die Möglichkeit, mir besagte Veranstaltung einmal anzuschauen.

Welten treffen aufeinander bei El Mundo Fantasia

Am Tag meines Besuches, dem Samstag, war der Park bei bestem Wetter gut gefüllt, wirkte durch seine Weitläufigkeit jedoch zum Glück selten überlaufen. Zahlreiche Besucher waren in aufwendigen und kreativen Kostümen erschienen, die sie nur zu gerne zur Schau stellten. Für Fotografen bot die Parklandschaft dabei natürlich zahlreiche tolle Kulissen, sodass man aller Orten auf kleine Shootings mit den Kostümierten stoßen konnte.

Die Dino-Apokalypse ist hier

Ein Rahmenprogramm gab es natürlich auch. So spielte unter anderem die junge niederländische Folkband Pyrolysis, die auch schon bei großen Szenefestivals wie dem Castlefest zu überzeugen wussten sowie Pyrates!, eine der renommiertesten Piratenbands, die derzeit auf den Bühnen der Welt unterwegs sind. [Für alle Außenstehenden, die sich nun wundern: ja, es gibt eine nennenswerte Szene für Piratenmusik ;)]. Außerden gab es Kostümpremierungen und überall immer wieder kleine Vorführungen von Besuchern und Ausstellern.

Trommlercorps geht auch in cool

Natürlich konnte man auch gerne sein Geld auf dem Magical Market loswerden. Dort boten die verschiedentsen Aussteller ihre Waren an. Von der Runen-Halskette bis zu Harry Potters Butterbier war auch hier für jeden Geschmack etwas dabei. So kam an diesem Tag dank des tollen Loeff Bureau Creative nach ach so vielen Jahren dann doch endlich noch die Eule mit dem lang ersehnten Brief aus Hogwarts zu mir: :P

After all this time...

Und dann sollte man natürlich nicht vergessen, das schon Mondo Verde an sich ein sehr lohnendes Ausflugsziel ist. Wem der Rummel im Zentrum der Veranstaltung zu viel wurde, konnte sich auch jederzeit in die etwas abseits gelegenen Teile des Parks zurückziehen und dort die Gartenlandschaften sowie die Tiergehege besuchen.

Ich jedenfalls hatte einen sehr schönen Tag beim El Mundo Fantasia. Die Veranstaltung hat durchaus noch Wachstumspotenzial und scheint auch nach drei Jahren noch eher ein Geheimtipp zu sein - inesbondere in Deutschland. Es wäre zu wünschen, dass sich das noch ändert und sich so in Landgraaf ein wahres Fantasy-Spektakel etablieren kann. So eine kreative Veranstaltung können wir hier wirklich gut gebrauchen. ♥

Samstag, 3. November 2018

Auf den Spuren der Nibelungen - Städtetrip nach Worms

Sogar ein kleiner Kurzurlaub war bei mir in diesem Jahr mal wieder drin. Zusammen mit meiner Mutter ging es ins Rheinland-Pfälzische Worms. Schon die Anfahrt mit der Bahn machte Lust auf diesen Urlaub, verlief die Bahnstrecke doch zu weiten Teilen äußerst malerisch am Rhein entlang. Egal wann und wo man aus dem Fenster blickte, die nächste Burg war nie weit. Perfekt für mich als bekennender Mittelalter-Fan!

Angekommen in Worms ging es dann erstmal auf die Suche nach unserem Hotel. Dabei hat es uns für unseren Aufenthalt in das Hotel Boos verschlagen, was sich als ganz vorzügliche Wahl herausstellte. Die Lage war perfekt, weder weit entfernt von Bahnhof, noch von der Innenstadt. Außerdem stellte sich das Hotel als etwas ganz Besonderes heraus. Es handelt sich nämlich um ein Themenhotel, welches sich ganz einem der Themen in Worms schlechthin gewidmet hat - den Nibelungen. Dieses sagenumwobene Geschlecht aus der bekannten Sage begegnet einen in diesem Hotel an allen Stellen. Buntglasfenster erzählen Episoden aus der Sage und im Speisesaal gibt es gar ein unheimlich liebevoll gestaltetes, kleines Nibelungenmuseum. Auch der unheimlich freundliche Inhaber des Hotels erzählt einem gerne die eine oder andere Anekdote. Und wenn man ganz viel Glück hat und eine aufmerksame Elfe ist, dann überreicht einem der Zwergenkönig Alberich höchstpersönlich vielleicht sogar ein kleines Stück Gold aus dem sagenumwobenen Nibelungenhort. ;)

Anfahrt und Hotelsuche verliefen jedenfalls so reibungslos, dass uns im Anschluss noch Zeit blieb für eine erste kurze Besichtigung der Stadt, die wir dann in den nächsten anderthalb Tagen fortsetzten. Es stellte sich bald heraus, dass Worms für jemanden wie mich, der sich für Geschichte interessiert, ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel ist. Themen, die einem dabei immer wieder begegnen, sind das Mittelalter, die Nibelungen sowie Martin Luther, was mich als gebürtige Wittenbergerin natürlich auch interessiert. Auch die lange jüdische Geschichte der Stadt ist Aufmerksamkeit wert und ein Besuch des alten jüdischen Friedhofs "Heiliger Sand" kann ich jedem Touristen nur empfehlen. Es handelt sich hierbei um einen wirklich faszinierenden Ort der wirkt wie von der Zeit vergessen. Doch Achtung: Männer dürfen den Ort nur mit einer Kopfbedeckung betreten, was man im Vorfeld wissen sollte!

Blick auf den Dom

Berühmt ist die Stadt unter Anderem auch für ihren romanischen Dom, der neben den Domen von Speyer und Mainz zu den drei rheinischen Kaiserdomen zählt und den wir natürlich auch von allen Seiten, von außen und von innen besichtigten. Drinnen gab es allerhand über die lange und bewegte Geschichte des Gotteshauses zu lernen, aber besonders aufgefallen ist mir dabei ein ziemlich modernes Detail über dem Domportal. Wenn man ganz genau hinsieht, kann man dort zwischen all den kirchentypischen Heiligendarstellungen nämlich ein ziemlich ungewöhnliches Gesichtchen entdecken - das eines Dackels. Dieser wurde erst im 20. Jahrhundert dort angebracht, und es gibt auch eine außergewöhnliche Hintergrundgeschichte dazu. Der Dackel gehörte nämlich dem Dombaumeister, der in den 20er Jahren an dem alten Gemäuer arbeitete. Der treue Hund biss seinem auf einem Gerüst arbeitenden Herrchen damals ins Bein und zwang ihn so, einen Schritt zur Seite zu gehen. Damit rettete er ihm das Leben, als wenige Sekunden später ein Stein auf die Stelle hinunterfiel, wo der Baumeister zuvor noch gestanden hatte. Da ist es doch wahrlich kein Wunder, dass dem Dackel im Anschluss ein solches Denkmal gesetzt wurde!

Auch die Geschichte der Reformation in Deutschland ist eng mit der Geschichte von Worms verbunden. Immerhin wurde hier 1521 der berühmte Reichstag abgehalten, an dessen Ende die Ächtung Martin Luthers stand, nachdem dieser sich geweigert hatte, seine Ansichten zu widerrufen. Folglich begegnen einem auch heute noch die Spuren Luthers allerorts in Worms, unter Anderem in Form eines gewaltigen Denkmals.

Luther-Denkmal

Und dann wären da natürlich noch die Nibelungen. So ist Worms ja bekannt für seine Nibelungen-Festspiele und hat dem deutschen Nationalepos sogar ein ganzes Museum gewidmet - seit der Schließung des Nibelungenmuseums in Xanten das einzige Museum, welches sich ganz dem dramatischen Stoff widmet. Ein Besuch durfte da natürlich nicht fehlen. Das Museum liegt architektonisch spannend in einem Teil der historischen Stadtmauer, was natürlich einiges zur passenden Stimmung beiträgt. Außerdem fällt es aus dem Rahmen eines gewöhnlichen Museums, weil es quasi über keinerlei Exponate verfügt. Wer das Museum besuchen möchte, sollte dennoch einiges an Zeit mitbringen, denn das Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen Besuchern die Nibelungensage zu erzählen. Mit Audioguide macht man sich auf den Weg und hat gleich zu Beginn die Qual der Wahl: möchte man das Museum im Zeichen von Wagners "Ring der Nibelungen" besichtigen oder doch lieber dem ursprünglichen Sagenstoff näherkommen, indem man sich mit dem unbekannten Dichter auf Spurensuche begibt?

Wir entschieden uns an jenem Tag für den ursprünglichen Sagenstoff und lernten so beim Aufstieg auf den so genannten "Sehturm" allerhand über das Nibelungenlied, seinen unbekannten Erschaffer sowie die Zeit seiner Entstehung. Allein dieser Teil nimmt, wenn man sich wirklich alles anhören möchte, etwas zwei Stunden in Anspruch. Im "Hörturm" kann man sogar mehr Zeit verbringen, denn dort kann man sich auf hölzernen Thronen niederlassen und ganze Passagen des Nibelungenliedes hören. Besonders spannend dabei fand ich, dass die Texte auch im mittelalterlichen Deutsch vorgelesen wurde. Außerdem gab es auch hier wieder eine Menge an interessanten Informationen zum Sagenstoff sowie seiner Rezeption beispielsweise in der nordischen Literatur dea Mittelalters.

Blick auf das Nibelungenmuseum von oben

Irgendwann ist bei so viel Input aber die Grenze dessen, was man bei einem Besuch aufnehmen kann, erreicht, sodass wir uns gar nicht mehr alles anhörten. Hätten wir die Zeit gehabt, hätte ich das Museum gerne ein zweites Mal besucht und so all die Eindrücke aufgeteilt, aber das war ja nun leider nicht möglich.

Doch natürlich bietet Worms nicht nur Geschichte und Kultur, und auch wir haben uns durchaus auch mit anderen Dingen beschäftigt. So lässt es sich in der munteren Innenstadt ganz wunderbar shoppen und Eis essen, und auch ein Besuch in einem der zahlreichen schönen Restaurants direkt am Rhein durfte nicht fehlen.

Mir hat unser Kurztrip nach Worms jedenfalls sehr gut gefallen. Die Stadt hat einiges zu bieten und man kann sich dort als Tourist mit Interesse an Geschichte und Kultur problemlos mehrere Tage beschäftigen. Hinzu kommt, dass die Stadt eine angenehme Größe hat, wir konnten alle unsere Ziele fußläufig von unserem Hotel aus erreichen. Für mich war das ein sehr gelungener Urlaub.