Es gibt sie, diese Bands, die einen ein Leben lang begleiten und dabei stets einen besonderen Platz im Herzen einnehmen. Goethes Erben sind für mich eine solche Band.
Meine erste Begegnung ist lange her, irgendwann um 2001. Im Musikfernsehen entdecke ich "Glasgarten", die Single mit Peter Heppner. Ich bin fasziniert, doch lange bleibt mir nur, aus der Ferne zu staunen. Ich bin damals um die dreizehn Jahre alt und lebe in Übach-Palenberg. Konzerte in Bochum, Köln oder Oberhausen? Bloße Fantasien. Irgendwann werde ich erwachsen, verlasse die verschlafene Kleinstadt, doch der musikalische Fokus verschiebt sich, die Freunde finden sich in ganz anderen Szenen. Alte Favoriten geraten zwar nicht in Vergessenheit, doch es tut sich auch nichts in diese Richtung. Und dann, ganz plötzlich, ist sie da, die Ankündigung: Goethes Erben in der Rockfabrik Übach-Palenberg. Meine Zeit scheint doch noch gekommen.
Doch dann sieht es zunächst so aus, als würde sich auch dieser Traum wieder zerschlagen. Das Konzert ist ursprünglich für 2000 angekündigt, Corona kommt dazwischen. Zum Glück machen gelockerte Maßnahmen ein Nachholen im Jahr darauf möglich. Reduzierte Besucheranzahl, feste Bestuhlung, wir alle erinnern uns an die Kompromisse. Aber immerhin: es passiert - und es wird ein Abend, der mir bis heute viel bedeutet.
Eröffnet wird der Abend von einem alten Bekannten: Matt Howden (Sieben), den ich bereits vor vielen Jahren auf einem Konzert von Faun lieben lernen durfte. Auch zu diesem Anlass überzeugte er - grundsympathisch wie immer - wieder durch seine faszinierenden Engagements und seine Energie.
Und dann natürlich Goethes Erben. Manchmal kann die Realität ja nicht mit den Erwartungen und Hoffnungen mithalten, doch manchmal werden diese sogar noch übertroffen - und dieser Auftritt war genau so ein Fall. Oswald Henkes Präsenz auf der Bühne ist unfassbar, und ich hatte rückblickend den Eindruck, an seinen Lippen geklebt zu haben, während das Konzert wie im Fluge verging. Auch die Auswahl der Lieder ließ für mich keine Wünsche übrig, wobei ich mich "Nichts bleibt wie es war" und "Kopfstimme" ganz besonders über zwei meiner Favoriten gefreut habe.
Eh ich mich versah, war dann jedoch auch schon alles vorbei - eben wie immer, wenn es gerade besonders schön ist. Trotzdem denke ich bis heute gerne zurück an diesen Abend, der für mich wirklich ein Lichtblick in einer ansonsten sehr trostlosen Zeit war, und auch irgendwie ein Beweis, dass manchmal - wenn auch spät - doch noch alles gut wird.
***Dieser Beitrag wurde am 01.11.2025 verfasst, jedoch der Übersichtlichkeit und dem Tagebuch-Charakter dieses Blogs halber in die Zeit des Erlebnisses zurückdatiert.***
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