So, nun habe ich mich also dazu entschlossen, mich auch mal
an einem Throwback Thursday Beitrag zu versuchen. Statt nur ein Bild zu posten,
wie es ja meistens der Fall ist, möchte ich aber lieber etwas schreiben.
Wahrscheinlich sogar so viel, dass ich dafür mehr als nur einen Beitrag
erstellen werde. Und zwar möchte ich in dieser neuen Rubrik ein paar Worte über
mein Auslandssemester in Schweden verlieren, welches ich im Herbst und Winter
2013 gemacht habe.
Ja, damals gab es diesen Blog schon, wenn auch auf blog.de,
welches in ein paar Tagen endgültig seine Pforten schließen wird. Und ein paar
kümmerliche Beiträge habe ich damals auch geschrieben. Allerdings haben sie nur
einen Bruchteil meiner Erlebnisse in dieser Zeit abgedeckt. Bilder gab es sogar
überhaupt keine, obwohl ich natürlich Hunderte geschossen habe. Ich kann im
Nachhinein nicht mehr so genau sagen, warum ich so wenig gebloggt habe.
Wahrscheinlich bin ich einfach nicht dazu gekommen. Schließlich galt es, sich
einzuleben, neue Kontakte zu knüpfen, einigermaßen fleißig zu studieren, Land
und Leute zu entdecken und ab und an auch wirklich schlimmes Heimweh zu
verspüren. Vielleicht ist ein bisschen Abstand auch gar nicht so verkehrt.
Einiges werde ich heute wohl deutlich anders bewerten als während meines
Auslandssemesters. Darum möchte ich nun, fast zwei Jahre später, noch einmal
auf diese Zeit zurückblicken.
In diesem ersten Teil der Serie, die ihr gerade lest, soll
es erst einmal um die Stadt gehen, in der ich mein Auslandssemester verbracht
habe. Das kleine Växjö dürfte nicht gerade vielen Menschen hierzulande bekannt
sein. Die Stadt mit ihren knapp 61.000 Einwohnern liegt im südschwedischen
Småland – genau, das ist der Teil Schwedens, wo auch die Geschichten von Astrid
Lindgren gerne spielen und bewirbt sich selbst gerne als die grünste Stadt
Europas. Die dortige Universität hört auf den schönen Namen Linnéuniversitetet
und besitzt einen weiteren Standort in Kalmar. Mehr möchte ich heute zu dieser
Universität noch gar nicht verraten, denn darum soll es in einem der nächsten
Beiträge gehen.
Obwohl nicht überwältigend groß, gibt es in Växjö eine ganze
Reihe von Sehenswürdigkeiten. Zunächst wäre da einmal die Domkirche, an deren
Fassade sich ein Runenstein finden lässt, der Tyke Vikings Sten. Dieser Stein
wurde im 19. Jahrhundert entdeckt. Damals war er in die Chorwand der Kirche
eingemauert. Wie meistens auf solchen Runensteinen, erinnert auch dieses
Exemplar an einen Toten, einen gewissen Gunnar, Sohn von Grim und empfiehlt
Gott dessen Seele an. Entgegen der landläufigen Meinung stammen die meisten
Runensteine nämlich aus christlichen Zeiten. Auftraggeber des Steines war eine
Person mit Namen Tyke, nach der dieser Stein auch benannt wurde.
Doch auch das Innere der Kirche ist einen Besuch wert,
findet man dort neben einer sehr schönen Orgel auch eine wirklich großartige
Skulptur, die auf den Namen Ljusträd hört und von Erik Höglund und Lars
Larsson gemacht wurde. Ich persönlich finde sie wunderschön und würde die
Kirche allein schon wegen ihr gerne noch einmal besuchen.
Domkirche, Ljusträd und Tyke Vikings Sten
Auch über zwei sehr sehenswerte Museen verfügt Växjö. Eines
davon ist das Smålands Museum, welches auch das schwedische Glasmuseum
beherbergt. Das Smålands Museum selbst beschäftigt sich mit der Geschichte der
Region und ist dabei sehr vielseitig. Archäologische Funde finden ebenso Platz
wie Kunst, außerdem gibt es eine große Münzsammlung. Insbesondere für die
jüngere Vergangenheit wurde eine Vielzahl an Gegenständen gesammelt, die sich
in spannend arrangierten Vitrinen bestaunen lassen und bei denen man immer
wieder etwas Neues entdecken kann. Das Glasmuseum hingegen zeigt – der Name
lässt es ja schon erahnen – Glaswaren aus schwedischer Herstellung. Växjö
gehört schließlich nicht umsonst zu der Region Schwedens, die man das Glasreich
nennt. Glasbläserei hat hier eine lange Tradition und die teils sehr
künstlerischen Glaswaren im klaren skandinavischen Design sind allerseits
beliebte Mitbringsel.
Das zweite Museum, welches man in Växjö findet, ist das
Utvandrarnas Hus – das Haus der Auswanderer. Dieses Museum beschäftigt sich mit
einem wichtigen Thema der schwedischen Geschichte, nämlich der
Auswanderungswelle, die das Land Mitte des 19. Jahrhunderts ergriff. Etwa 1,5
Millionen Schweden verließen damals ihr Heimatland, um vor Armut und Elend nach
Amerika zu fliehen. Mitte des 20. Jahrhunderts nahm sich ein bekannter
schwedischer Schriftsteller dieses Themas in mehreren Romanen an. Sein Beitrag
gilt als so wichtig, dass im Utvandrarnas Hus ein eigener Raum für ihn und
seine Werke eingerichtet wurde. Die Rede ist von Vilhelm Moberg, dessen Romane
zwar teilweise ins Deutsche übersetzt, jedoch sämtlich vergriffen sind.
Museum Utvandrarnas Hus und Windmühle auf dem Außengelände
Mich persönlich hat der Besuch im Utvandrarnas Hus sehr
beeindruckt, denn das Museum begnügt sich nicht damit, Zahlen und Fakten zu der
Auswanderungswelle zu geben, sondern geht sehr stark auch auf Einzelfälle ein,
berichtet von konkreten Auswanderungsgeschichten, mit denen man sich gut
identifizieren kann. Einen Besuch kann ich also nur wärmstens empfehlen.
An dieser Stelle möchte ich meinen heutigen Rückblick
beenden. Natürlich waren dies noch längst nicht alle Sehenswürdigkeiten Växjös,
doch die anderen müssen noch etwas warten. Für sie habe ich andere Pläne.
Ich hoffe, euch hat meine kleine Stadtvorstellung gefallen.
Nächste Woche plane ich, mich der Universität und dem Studium dort zu widmen.
Da wird es dann also auch etwas persönlicher, denn ich werde von meinen eigenen
Erfahrungen berichten.
Würde mich freuen, wenn ihr dranbleibt.
Spannend. Ich war noch nie in Schweden, ich finde es toll, dass Du hier vom Leben, der Kultur und Deinen Erfahrungen berichtest!
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