Sonntag, 28. Oktober 2018

Münster kann auch laut - das Vainstream Rockfest

In diesem Jahr habe ich mir nach langer Zeit einmal wieder den Besuch eines (verhältnismäßig) großen Festivals gegönnt. Eigentlich habe ich es ja eher mit den kleineren, weniger vollen Festivals, aber das Line Up beim diesjährigen Vainstream Rockfests am 30. Juni in Münster war dann doch einfach unwiderstehlich. Also verließ ich meine kleine Mittelalter-Komfortzone und machte mich ganz alleine auf den Weg zum ausverkauften Haverkamp, um dort auch mal wieder meiner Leidenschaft für härtere Klänge nachkommen zu können. Freundlicherweise durfte ich mich einmal wieder bei einer Freundin in der Stadt einquartieren, und so konnte der Spaß für mich auch schon mit der ersten Band losgehen, die um 9:45 Uhr auf der Bühne stand. 

Stray From The Path erinnerten mich (auch wenn sie das wohl nicht mehr so gerne hören, haha) deutlich an Rage Against The Machine, waren aber auf jeden Fall ein guter Opener und brachten einiges an Energie mit auf die Bühne.

Das Vainstream ist ein Festival ohne Pausen, die zwei großen und die eine kleiner Bühne wurden also immer nahtlos aneinander anschließend bespielt. Als zweite Band standen dann um kurz nach 10 Blessthefall auf dem Programm, die ich vorher nicht kannte und die somit meine Neuentdeckung dieses Tages wurde. Der eher melodische Post-Hardcore der Amerikaner gefiel mir wirklich ausgesprochen gut, während ich mit den beiden Bands danach - Any Given Day sowie Lionheart eher weniger anfangen konnte und die Zeit für einen Rundgang über das Gelände nutzte. Zu dieser Zeit ging das auch noch ziemlich gut, während es im Laude des Tages dann immer enger auf dem ausverkauften Festival wurde. 


Bei den großartige Bury Tomorrow stand ich dann aber wieder aufmerksam vor der Bühne und genoss das tolle Konzert, während ich mir Neck Deep von etwas weiter hinten an einem der wenigen hartumkämpften Schattenplätze anhörte.


Im Anschluss stand auf der etwas abseits liegenden, kleinen Throwdown-Stage ein weiteres, heiß ersehntes Konzert auf dem Plan: Modern Life Is War. Hier wurde ich auch nicht enttäuscht, die Band hat live noch mehr Power als auf den Studioaufnahmen, und der Lautstärkepegel der kleinen Bühne hatte es auch noch wirklich in sich. Für mich ein absoluter Höhepunkt des Vainstreams in diesem Jahr! 


Silverstein, Terror und The Bronx waren alle nicht unbedingt in meinem Interesse und wurden so zum Mittagessen und für eine weitere kleine Schattenpause mit Slusheis genutzt. Es war an diesem Samstag einfach höllisch heiß, und alle Bühnen standen in der prallen Sonne, da waren solche Auszeiten einfach notwendig. Ansonsten hatten die Veranstalter aber auch gut vorgesorgt: in den vorderen Reihen wurde ordentlich Wasser gespritzt, außerdem durfte man ein 1-Liter-Tetrapak Wasser oder Saft mit auf das Gelände bringen und sich auch Wasser bei den Waschbecken an den Toiletten abzapfen. So ließ sich das Wetter problemlos überstehen.

Beim Konzert von Sondaschule erwischte ich dann leider einen schlechten Platz mit Nachbarn, die sich die ganze Zeit so laut unterhielten, dass es das Konzert übertönte. Warum sich solche Leute nicht einfach nach hinten stellen, werde ich wohl nie verstehen, aber sei's drum. Stick To Your Guns, Asking Alexandria und Touché Amoré schaute ich mir dann auch eher nebenher an, während danach ein ganzer Block von Konzerten anstand, die mich überhaupt erst zu diesem Festivalbesuch bewegt hatten.

Los ging es mit Enter Shikari. Diese hatte ich bereits bei meinem letzten Besuch auf dem Vainstream vor einigen Jahren live gesehen, als gut befunden - und dann irgendwie nie weiter verfolgt. Das änderte sich dann mit diesem Auftritt schlagartig. Was für eine Energie, und wie großartig die Stücke vom aktuellen Album "The Spark"! Die nächsten Wochen habe ich quasi nichts anderes mehr gehört, und bei der kommenden Deutschandtour werde ich in Köln auch mit dabei sein, worauf ich mich jetzt schon freue. ♥


Gleich am Anfang ging es dann mit Boysetsfire weiter, die ich schon seit vielen Jahren hatte live sehen wollen. Nie hatte es klappen wollen, aber an diesem Tag war es dann endlich so weit. Meine hohen Erwartungen wurden zum Glück auch nicht enttäuscht. Es wurde ein sehr schöner Auftritt mit einer hervorragenden Stimmung im Publikum. Überall wurde lautstark mitgesungen, insbesondere natürlich bei den Klassikern wie "Empire".


Nach Boysetsfire stand mit Kadavar nochmal eine Band auf dem Programm, die meinem Geschmack nicht so sehr entsprach und ich nutze die Zeit, mir einen guten Platz für den Rest des Abends zu suchen. 

Auf den folgenden Auftritt von Casper war ich auch schon im Vorfeld sehr gespannt gewesen. Obwohl Hip Hop in etwa 99 Prozent der Fälle so gar nicht Meins ist, mag ich die Musik von Casper eigentlich sehr. Allerdings hatte ich bis daher noch nie ein Konzert dieses Genres gesehen, das mich überzeugen konnte. Das sollte sich an diesem Tag dann aber endlich ändern. Ich hatte große Freude an diesem Auftritt, und weite Teile des Publikums schienen ähnlich zu empfinden. Die Stimmung war von Anfang an gut, wurde aber im Laufe des Konzerts sogar immer besser. Viele waren textfest und der Umstieg vom Moshen zum Bouncen fiel nicht besonders schwer.


Als vorletzte Band betraten nach Casper schließlich Bullet For My Valentine die Bühne. Obwohl ich die Band musikalisch wirklich nicht schlecht finde (wobei traurigerweise mein Hauptaugenmerk bis heute auf dem 2005er Debüt "The Poison" liegt), konnten mich die Waliser live nicht wirklich mitreißen. Der Bühnenaufbau war beeindruckend, die Show eher so gar nicht. Das ganze wirkte ziemlich professionell und leidenschaftslos runtergespielt. Für mich ziemlich unerwartet die Enttäuschung des Tages.

Der Abschluss des Festivaltages konnte mich dann aber wieder versöhnlicher stimmen. Auch die Beatsteaks waren eine jener Band, die ich schon lange gerne mal live sehen wollte, erzählt man sich doch auch nur gutes über ihre Bühnenqualitäten. Und der Ruf ist nicht unbegründet: In kürzester Zeit hatte die Band das Publikum voll in der Hand, und die Setlist mit Titeln aus allen Schaffensphasen der Bandgeschichte sollte wohl alle zufriedengestellt haben. Ein großartiger Abschluss für einen wunderbaren Festivaltag in Münster!


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