So, zwar bin ich mit den Berichten aus dem vergangenen Jahr im Endeffekt nicht rechtzeitig zum Jahreswechsel fertig geworden, aber da man einen Neujahrsgruß nicht beliebig nach hinter verschieben kann, ohne dass er völlig überflüssig wird, pausiere ich mal kurz und wünsche an dieser Stelle allen Lesern ein frohes neues Jahr.
So ein Jahreswechsel ist auch immer der geeignete Zeitpunkt für einen Blick zurück, und zu 2020 gibt es nun ja wirklich so einiges zu sagen. Aus meiner Perspektive leider das wenigste gut. Ganz ehrlich: ich habe dieses Jahr gehasst. Anfang des Jahres war ich zuversichtlich wie schon lange nicht: Festanstellung, das Studium machte endlich gute Fortschritte Richtung Abschluss, der Kalender war gut gefüllt mit allerlei großartigen Plänen. Was dann passierte, wissen wir ja alle nur zu gut.
In der ersten Zeit nach dem Ausbruch von Corona war ich wie gelähmt. Konzerte, Mittelaltermärkte, Conventions - das sind für mich die Gelegenheiten, einen Ausgleich zum Alltag zu finden, meine Freunde zu treffen, mich am rechten Platz zu fühlen. Nicht nur, dass dies alles plötzlich wegfiel, nein, ich musste auch noch zusehen, wie sträflich Politik und Gesellschaft den gesamten kulturellen Sektor behandelten. "Nicht systemrelevant" war und ist bis heute vielfach das Urteil. Ein erschreckend großer Teil der Bevölkerung dieses Landes scheint kein Problem zu haben mit einem Leben ohne Kultur. Ich empfinde das als einfach nur arm und die geringschätzigen, engstirnigen Ansichten solcher Subjekte haben mich in diesem Jahr mehr als nur einmal zur Weißglut gebracht.
Lange habe ich nach einem Ausgleich für mein verschwundenes Leben gesucht, gefunden habe ich ihn bis heute nicht wirklich. Während viele erfreut berichteten, wie viel Zeit sie nun zum Lesen hätten, hatte ich plötzlich kaum noch Lust dazu. Einen Haufen Mangas habe ich gelesen und irgendwann im Herbst Light Novels für mich entdeckt, aber ansonsten? Für meine Verhältnisse erschreckend wenig. Es war, als hätte mir dieses Jahr sämtliche Motivation ausgesaugt.
Was noch am ehsten als Kompensation taugt, sind Videospiele. Ganz ehrlich: so viel habe ich schon seit meiner Jugend nicht mehr gespielt. Und immerhin in dem Bereich war es auch ein wirklich gutes Jahr mit vielen, vielversprechenden Neuerscheinungen. Mein aktueller Favorit, mit dem ich in der freien Zeit zwischen den Jahren Stunden über Stunden am PC verbracht habe: Genshin Impact! Einfach wunderbar, endlich mal wieder ein derart fesselndes Spiel entdeckt zu haben, das mich wohl auch noch lange beschäftigen wird.
Und 2021? Im Gegensatz zum vergangenen Jahr habe ich dieses Jahr nur eine Hoffnung: dass es nicht so besch....eiden wird wie sein Vorgänger. Für meine Hobbies seh ich hingegen weiterhin schwarz, ganz besonders, wenn ich mir das aktuelle Impftempo in diesem Land anschaue. Also verharre ich weiter in Wartestellung und nutze jede sich mir bietende Lockerung. Convention mit durchgehender Maskenpflicht? Bin dabei! Bestuhltes Konzert mit Abstandsregelung? Immer her damit! In den Wintermonaten ist nun leider an nichts davon zu denken. Ich habe mir fest vorgenommen, die Zeit zu nutzen und mich einigen Aufgaben zu widmen, die in den ereignisreichen Zeiten vor Corona immer auf der Strecke geblieben sind, und aktuell fühle ich dafür immerhin auch ein einigermaßen ausreichendes Level an Energie. Hoffentlich bleibt das auch so, damit sich nicht noch ein Jahr wie eine komplette Zeitverschwendung anfühlt.