Donnerstag, 18. Mai 2017

Reisebericht: Kurzurlaub in Bad Pyrmont, Tag 2

Nach einer traumhaft ruhigen Nacht (sowas ist man als meist-auf-Festivals-Camper ja gar nicht mehr gewohnt!), waren wir am nächsten Morgen bereit für neue Schandtaten. Bei bestem Wetter machten wir uns mit unseren Rucksäcken auf nach Bad Pyrmont.

Nachdem wir uns im luxuriösesten Aldi, den ich in meinem Leben betreten habe, ein Frühstück besorgt hatten, konnte es dann auch gleich losgehen mit unserer Erkundungstour. Ein paar feste Ziele hatten wir uns vorher ausgeguckt, doch ließen wir uns auch ein wenig treiben und betrachteten einfach, was uns beim Vorbeilaufen so vor die Augen kam. Da gab es beispielsweise eine große Anzahl wirklich schöner, alter Fachwerkhäuser und auch die eine oder andere Kirche vermochte unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber es gab auch Verfall zu entdecken: bröckelnde Fassaden, einsturzgefährdete Bauten, deren einstige Schönheit man hinter hohen Bauzäunen so eben noch erahnen konnte. Man bekam eine Idee davon, wie das Leben hier zu Hochzeiten des Kurtourismus ausgesehen haben könnte und konnte doch nicht umhin zu erkennen, dass diese Zeiten lange der Vergangenheit angehören.

Trotzdem, oder vielleicht deshalb, verprühte Bad Pyrmont einen ganz eigenen Charme. Viele Menschen waren an diesem sonnigen Samstag unterwegs, unter ihnen offensichtlich viele Fremde. Kurgäste oder Touristen wie wir, Familien mit Kindern, aber doch hauptsächlich ältere Menschen. Die Stimmung war entspannt, niemand eilte hektisch durch die Gegend.

Der Hyllige Born

Natürlich besuchten wir auf unserem Ausflug das Wahrzeichen der Stadt, den Hylligen Born sowie die sich anschließende Wandelhalle. Beim Hylligen Born handelt es sich um einen Brunnentempel, ist Bad Pyrmont doch ein an Heilquellen reicher Ort. Von den Qualitäten ganzer sieben verschiedener Quellwasser der Stadt konnten wir uns dann auch gleich in der Wandelhalle überzeugen. Dort befindet sich nämlich ein Heilquellen-Ausschank. Für einen kleinen Unkostenbeitrag ein Plastikbecherchen aus dem Becher-Automaten gezogen, und schon konnte die Verkostung losgehen. Das war ziemlich spaßig, doch führte auch schnell zu der Erkenntnis, dass was gesund ist nicht immer auch gleichzeitig lecker ist. Oder mit anderen Worten: nähert euch bei einem Besuch den Wassern aus den rechten Wasserhähnen erst einmal mit der gebührenden Vorsicht. ;)

Auch dem berühmten Kurpark der Stadt statteten wir selbstverständlich einen Besuch ab. Das wurde bedauerlicherweise ein etwas enttäuschendes Erlebnis. So früh im Jahr wuchs und blühte noch kaum etwas in dem riesigen Park, außerdem wurden in weiten Teilen zu diesem Zeitpunkt noch Bau - sowie Gartenarbeiten durchgeführt. Meine Freundin war besonders enttäuscht über die Feststellung, dass der weithin gerühmte Palmengarten zu dieser Zeit noch in den Überwinterungsquartieren ruhte und uns auf der dafür vorgesehenen Fläche "nur" ein riesiges Beet mit Frühblühern erwartete. Wir nahmen uns daraufhin vor, Bad Pyrmont irgendwann noch einmal im Sommer zu besuchen.

Im Kurpark gab es leider noch nicht allzu viel zu sehen

Trotzdem verweilten wir eine Weile im Kurpark und schauten uns von dort aus auch das Schloss an. Für einen Besuch im Schlossmuseum blieb bei diesem Ausflug leider keine Zeit mehr. Eigentlich kosequent, dass ich so, nachdem ich am Vortag bereits das Germanengrab auf dem Schellenberg nicht gefunden hatte, auch den Inhalt dieser archäologischen Stätte nicht zu Gesicht bekam. Diesen sollte es nämlich neben zahleichen anderes lokalhistorischen Ausstellungsstücken im Schlossmuseum zu sehen geben.

Eher zufällig kamen wir beim weiteren Wandeln durch die Stadt am Goethe Haus vorbei. Das schöne alte Hotel, in dem Johann Wolfgang von Goethe 1801 seinen Kuraufenthalt in Bad Pyrmont verbrachte, hat auch heute noch offen. Leute mit so knappem Budget wie wir müssen sich aber wohl auch in Zukunft mit einem Blick von außen auf die hübsche Fassade begnügen. :)

Eigentlich waren wir schon mehr oder weniger auf dem Rückweg zum Campingplatz, als wir spontan beschlossen, noch einen Abstecher zur Dunsthöhle zu machen. Dies war, wie sich bald zeigte, eine großartige Idee, wurde doch dieser Besuch eines der Highlights des Tages.


In der Dunsthöhle kann man ein sehr faszinierendes Naturphänomen erleben. Aus dem Boden dieser ehemaligen Buntsandsteingrube tritt nämlich CO² aus, welches sich in der überdachten Höhle sammelt. Bei einem Besuch der Dunsthöhle, welcher nur unter Führung möglich ist, kann man dann Zeuge zahlreicher Experimente werden. Man erlebt, wie mit dem CO² Kerzen zum Erlöschen gebracht werden und wie sich Seifenblasen in der Dunsthöhle verhalten. Ganz kurz darf man auch mal selber abtauchen und einen Atemzug nehmen - ein ganz seltsames Gefühl!

Nach diesem spannenden Erlebnis, welches im übrigen auch Goethe vor mehr als 200 Jahren schon mitmachte, machten wir uns dann aber wirklich auf den "Aufstieg" zurück zum Campingplatz (ja, es geht wirklich den ganzen Rückweg nur bergauf, uns Busse fahren Nachmittags an den Wochenenden keine mehr dorthin). Dort angekommen ließen wir unseren Urlaub im Gasthof Schellental ausklingen. Wir hatten das Glück, dass just an diesem Abend angegrillt wurde, und so genossen wir bald glücklich und zufrieden unser Essen im Garten des Gasthofs. Den köstlichen gegrillten Hirtenkäse mit Kräutern, Tomaten und Zwiebeln kann ich wirklich nur wärmstens weiterempfehlen!

So ging unser Kurzurlaub in Bad Pyrmont dann ganz gemütlich zu Ende. Am nächsten Morgen hieß es dann nämlich schon Abschied nehmen. Wir verließen den Campingplatz und die Stadt mit dem festen Vorsatz, bald wiederzukommen. Schließlich gab es noch einiges, was wir bei unserem diesmaligen Besuch nicht gesehen hatten...

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