Schon war er wieder da, der letzte Tag des Castlefests. Obwohl man nach drei Tagen Festival stets ein wenig müde ist, mischt sich immer eine gute Portion Wehmut mit in den Sonntag. Die Koffer stehen gepackt im Auto, man überlegt, wofür man seine letzten Münzen und sein letztes Geld so ausgeben könnte. Hier noch ein Mango-Lassi, dort vielleicht doch noch eine weitere neue CD. Castlefest ist schließlich nur einmal im Jahr (naja, streng genommen sind es mittlerweile zweimal, aber die Winter-Edition ist eine ganz andere Geschichte). Die letzte Chance, in noch ein wenig neue Musik hineinzuhören, nutzten wir bei Vael und Drusuna, die beide 2019 zum ersten Mal auf dem Castlefest zu Gast waren.
Am Nachmittag standen dann auch nochmal zwei mit Vorfreude erwartete Konzerte auf dem Programm. Zunächst einmal gaben sich Virelai die Ehre und brachten sogar uns steife Deutsche zum Kettentanzen. :P Die Dänen rund um Sängerin Mia brachten wieder reichlich gute Laune mit und ließen es sich nicht nehmen, dem Publikum auch den einen oder anderen Text in ihrer Muttersprache beizubringen.
Virelai
Und dann war da natürlich noch das legendäre letzte Konzert des Castlefests, das man sich nicht entgehen lassen sollte. In diesem Jahr hatten erneut Russkaja die Ehre, was natürlich wieder mit einem wunderbaren Abriss endete. Diese Band macht live einfach unheimlich Spaß und hat es darum ganz zurecht verdient, schon zum zweiten Mal den traditionellen Fruit Salad zu beherbergen. Auch die Musiker selbst hatten sichtlich Spaß dabei zuzusehen, wie Veranstalter und Teilnehmer des Festivals in Obstkostümen von der Bühne ins Publikum sprangen. Das ist aber auch einfach eine wunderbare Abschluss-Tradition für ein Festival, die auch wir uns selten entgehen lassen. :D
Russkaja lassen sich feiern
Viel zu schnell war dann auch dieses letzte Konzert vorbei und es hieß Abschied nehmen. Damals war ich zu hundert Prozent davon überzeugt, dass es sich wie immer um einen Abschied für ein Jahr handeln würde und wir uns alle am ersten Augustwochenende 2020 wieder dort sehen würde. Die Unterkunft war reservier, alles war gut. Nun ist seit einigen Tagen klar, dass es in diesem Jahr auch kein Castlefest geben wird. Das war natürlich zu befürchten, auch wenn die Hoffnung bis ganz zum Schluss blieb. Keine Absage (und ich hatte davon schon echt viele in den letzten eineinhalb Monaten...) hat mich so hart getroffen wie diese. Das Castlefest ist für mich so viel mehr als nur ein Festival, allein der Gedanke, dass es bald wieder vor der Tür steht, konnte mich über so manche richtig schwere Zeit bringen. Und jetzt haben wir eine schwere Zeit, wo das einfach nicht mehr funktioniert und ich habe bisher noch keinen Weg gefunden, das richtig zu kompensieren. Albern? Wenn ihr meint, aber so fühle ich nun einmal und verachte aus tiefster Seele all jene, die Kultur in einer Zeit wie dieser für verzichtbar halten.
Bleibt mir also wohl nichts übrig als zu beten, dass wir alle diese Situation überstehen und uns wenigstens im nächsten Jahr wiedersehen werden...
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