Mal wieder fast einen Monat kein neuer Beitrag von mir. Und das, obwohl ich doch sogar einen neuen PC habe und endlich wieder vernünftig arbeiten kann. Faulheit war es aber auch nicht wirklich, vielmehr macht mir die aktuelle Situation ziemlich zu schaffen und ich habe es noch nicht so recht geschafft, in unser - Verzeihung - beschissenes neues Schicksal zu fügen. Alle meine Pläne für dieses Jahr zogen winkend an mir vorbei und ließen mich irgendwo zwischen traurig, aufmüpfig und resigniert zurück. Lange war ich mir unsicher, ob die Erinnerungen an all die Dinge, die ich dieses Jahr nicht erleben werde, mich nicht eher noch mehr runterziehen werden, aber mittlerweile vermisse ich das Schreiben hier so sehr, dass ich es einfach mal ausprobieren werde. Also, weiter geht es mit dem dritten Tag des Castlefest 2019:
Da der Samstag auf dem Castlefest stets ein langer und anstrengender Tag zu sein pflegt, ließen wir es auch dieses Mal wieder Morgens ruhig angehen und ließen uns lange ohne konkreten Plan von hier nach dort über das Gelände treiben.
Das erste Konzert, das wir uns ausgiebig ansahen, fand erst am Nachmittag auf der Forest Stage statt. Waldkauz passen einfach so perfekt auf dieses Festival, dass man sich einen Besuch nicht entgehen lassen sollte. Die Hildesheimer Band überzeugte mal wieder auf ganzer Linie mit ihrem vielseitigen Pagan Folk und brachte das Publikum mal zum Tanzen, mal zum Träumen.
Peter von Waldkauz
Auch für das nächste Konzert an der Forest Stage waren wir zugegen, beehrten nach Jahren der Abweseheit endlich einmal wieder die Dänen von Asynje das Castlefest. Asynje waren schon bei unserem ersten Besuch des Festivals im Jahre 2012 Teil des Line-Ups und zählten somit zu den ersten Bands dieser Szene, die wir dort kennen und lieben lernten. Auch bei diesem Castlefest wirkte ihr Nordic Folk wieder auf ganzer Linie begeisternd. Die Band selbst wirkte auch sichtlich erfreut darüber, mal wieder auf dem Castlefest zu spielen und so blieb dann auch bei Songs wie "Viking Party Polka" kein Bein still.
Søren von Asynje
Nach diesem herrlichen Konzert begann die Zeit des langen Wartens, wie sie wohl jeder Castlefest-Besucher vom Samstag kennt. Wer etwas von der Verbrennung des Wickerman und der Zeremonie rund um dieses Ereignis sehen möchte, sollte beizeiten an der Forest Stage sein und sich ein Plätzchen sichern. Wir hatten uns einige Stunden zuvor wie traditionell wieder mit Muffins ausgestattet und ergatterten einen Platz vor der Bühne. Nicht perfekt für den Wickerman, dafür aber mit der bewegenden Zeremonie voll im Fokus.
In diesem Jahr hatte man die Verbrennung des Wickerman zeitlich nach hinten verlegt, erst um 21:30 Uhr sollte es losgehen. Dies wurde von vielen bemängelt, die beispielsweise nur einen Tagesausflug von weiter entfernt machten oder mit ihren Kindern das Ritual verfolgen wollten. Für die Stimmung war es aber keine schlechte Wahl, denn so fiel dieser Höhepunkt des Festivals 2019 auf die Zeit der Dämmerung, was dem Ganzen noch einen extra-mystischen Touch gab. Außerdem war man ja schon froh, dass man dank des unermüdlichen Einsatzes der Feuerwehr die Zeremonie auch in diesem zweiten Dürrejahr in Folge überhaupt wieder durchführen durfte.
Veranstalter Mark van der Stelt während des Wickerman-Rituals
Die Zeremonie selbst war wieder äußerst bewegend, und da mein Opfer in diesem Jahr so persönlicher Natur war und ich mich auch noch sehr stark mit der Form des Wickers identifizierte, standen mir danach ziemlich die Tränen in den Augen. Mir ist das ja immer etwas unangenehm in der Öffentlichkeit, aber da viele während des Rituals weinen, ist es wohl in Ordnung so. Wie in jedem Jahr gibt es die Zeremonie für alle, die nicht dabei sein konnten oder in Erinnerungen schwelgen möchten auch wieder auf Youtube:
Im Anschluss an die Verbrennung nahm der Abend dann leider einen nicht mehr so idealen Verlauf. An der Hauptbühne wollten wir nicht bleiben, ein DJ-Set direkt im Anschluss an das Ritual schien uns wenig attraktiv. Auf der Meadow Stage jedoch sollte noch ein Konzert stattfinden, das nach Aufmerksamkeit schrie. Dort standen die Belga Boys auf dem Plan, eine Fusionierung der beiden Bands La Horde und Rastaban. Sicher war das Set zum Schreien komisch, doch da enttäuschte mich das Castlefest zum ersten Mal in unserer langjährigen Besuchergeschichte mal so richtig: uns wurde der Einlass verwehrt, das Konzert sei nur für Campinggäste. Das stand so nicht im Programm und klärte sich wohl im Laufe des Abends auch als Irrtum auf, doch davon hatten wir nichts mehr. Nach der Abweisung entschieden wir uns nämlich, den Besuch aus Mangel an Alternativen für diesen Tag zu beenden und machten uns auf den Heimweg...
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