Wardruna zählen seit jeher zu jenen Bands, die sich auf den Bühnen dieser Welt eher rar machen, seltsamerweise auch im sonst für Touren gerne besuchten, weil dicht besiedelten, NRW. Was für eine große Neuigkeit es da war, als es im vergangenen Jahr plötzlich hieß, dass die Norweger Wuppertal einen Besuch abstatten würden - und dann auch noch in der historischen Stadthalle, die sich im Laufe der Jahre zu einer meiner liebsten Konzertlocations gemausert hat! Sofort wurden Karten gesichert, und das war auch gut so, denn das Konzert, einer von nur zwei Deutschland-Terminen, war natürlich auch in Windeseile ausverkauft.
Wir waren mit unserem Ticketkauf sogar so schnell, dass wir mal wieder unsere Lieblingsplätze ergatterten und das Konzert von oben beobachten konnten. Und was für ein überwältigendes Konzert es wurde! Die minimalistische, aber genau so perfekte Bühnendeko hatten die Musiker von der letzten Tour übernommen, und die stimmige Mischung aus Musik, Licht und Schatten zog die Besucher sofort in den Bann.
Der Auftritt am 28. November begann dabei mit einem regelrechten Knall, nämlich dem beeindruckenden Stück "Tyr", welches auch schon als Opener des dritten Albums der Runaljod-Trilogie der Band diente und die Zuhörer ohne große Umschweife in den klanglichen Kosmos der Band warf. Es folgte eine eineinhalbstündige Reise in die faszinierende Welt der nordischen Runen, voll mit hypnotischen Melodien, faszinierenden, traditionellen Instrumenten sowie den betörenden Stimmen von Einar Selvik und Lindy Fay Hella. Unterbrochen wurde das ganze bis kurz vor Schluss nicht ein einziges Mal für eine Ansage oder die sonst fast schon obligatorische Pause zum Beine vertreten, wie sie bei bestuhlten Konzerten so weit verbreitet ist - ein Glück, wäre dies doch nur eine unnötige Unterbrechung gewesen, welche den Bann, in den einen so ein Wardruna-Konzert unweigerlich schlägt, gebrochen hätte.
Erst kurz vor Ende wandte sich Wardruna-Mastermind Einar Selvik dann an das Publikum, um im Anschluss mit "Helvegen" einen der wohl bewegensten Songs der Band anzustimmen. Nach diesem fulminanten Finale gab es für die Menschen in der Halle dann auch kein Halten mehr, und der Applaus wollte gar nicht mehr abbrechen. Umso schöner, dass man sich nicht lange bitten ließ, eine Zugabe zu geben. Dabei handelte es sich um das Stück "Voluspá", welches Einar Selvik alleine zum besten gab. Bei diesem Lied wurde noch einmal sehr deutlich, wie stark der Sänger das Publikum im Griff hatte, denn die ganze Halle lauschte andächtig und mucksmäuschenstill dem langen und ruhigen Stück, bevor man sich dann mit einem erneuten frenetischen Jubel von der gesamten Band verabschiedete.
So ging ein Konzert zu Ende, welches für mich zu den beeindruckendsten Live-Erlebnissen zählte, die ich im vergangenen Jahr erleben durfte. Wie ich mich in diesen schlimmen Zeiten danach sehne, endlich wieder etwas vergleichbares erleben zu dürfen!
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