Dienstag, 9. Januar 2018

Castlefest-Nachlese 2017: Donnerstag, das Openingsconcert

Eh ich mich versah, stand Anfang August auch schon das musikalische Highlight jedes meiner Jahre seit meinem ersten Besuch 2012 vor der Tür: das Castlefest! In der Woche davor hatte mich dieses Mal eine fiese Sommergrippe erwischt, sodass ich anfangs noch ganz schön platt war, aber das sollte sich zum Glück von Tag zu Tag bessern. In diesem Jahr waren es für uns sogar wieder einmal vier Tage, da sich das Line-Up des Openingsconcerts am Donnerstag als ziemlich unwiderstehlich erwiesen hatte. Und genau um dieses Openingsconcert soll es in diesem Beitrag erst einmal gehen. Das Castlefest hat, wie in jedem Jahr, natürlich wieder einen einzelnen Beitrag für jeden einzelnen Tag verdient. ♥

Das Wetter zeigte sich bei unserer Ankunft ziemlich ungemütlich: bedeckt, mäßig warm und unglaublich windig. Also nicht unbedingt das, was man sich Anfang August und besonders zum Castlefest erhofft. Aber so ziemlich genau das, was die Welt dieses Jahr "Sommer" schmimpfte. :P

Natürlich hielt uns das nicht ab. Nachdem wir unser Stamm-Bed & Breakfast bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Gelände. Ganz enthusiastisch hatten wir uns in diesem Jahr vorgenommen, den Weg einmal zu Fuß zu gehen. Nur, um zu testen, wie das so funktioniert. Kurz gesagt erwies es sich dann aber nicht als die glorioseste Idee dieses Festivalwochenendes. Der Wind war auf dem Hinweg, der größtenteils über offenes Gelände führte so stark, dass wir kaum vorwärts kamen und peitschte uns ziemlich schmerzhaft den Sand vom nahen Meer ins Gesicht. Das schien den Weg, der vermutlich ohnehin schon recht lang gewesen wäre, noch viel länger erscheinen. Ich habe so den Verdacht, dass dies ein einmaliges Experiment gewesen sein wird. :D

Endlich am Gelände angekommen, wurden wir natürlich vollends entschädigt: endlich wieder da, endlich wieder Castlefest! Wir schnappten uns unsere Festivalbändchen und stürzten uns ins Getümmel. Eine erste Inspektion des Geländes zeigte viele vertraute und geliebte Händler, aber auch einige Neue. Und auch im Publikum sah man schnell das eine oder ander Gesicht, das einem mittlerweile sehr bekannt vorkam. Fast schon ein bisschen unheimlich, wenngleich auch durch die Anwesenheit von Ye Banished Privateers nicht weiter verwunderlich, war die große Menge an deutschen Piraten. Jeder, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn man im lang ersehnten Urlaub weit weg dann doch wieder haufenweise Landsleute trifft (ist das eigentlich ein deutsches Phänomen?), weiß sicher, was wir uns da so dachten... ^^

Von den ersten beiden Band des Openingsconcerts, Plunder und Ball Noir, sahen wir zugegebenermaßen eher wenig, da wir uns dort gerade das Gelände ansahen und uns auf die Suche nach Nahrung begaben. Dafür wurde es danach musikalisch richtig gut. Ye Banished Privateers, unser aller Lieblingspiraten aus Schweden, lieferten auf der Folk Stage mal wieder ein großartiges Set ab. Sowohl Band als auch Publikum wirkten euphorisch. Hier ging das Festival als Musikveranstaltung für mich erst so richtig los.

Und dann im Anschluss, auf der großen Forest Stage beim Wickerman, die Headliner des Abends: Heidevolk! Ungewohnt harte Töne für das Castlefest waren das, aber es passte trotzdem perfekt. Niederländischer Folkmetal, und einfach eine gewaltige Liveband, die zurecht trotz ihrer niederländischen Texte auch international gut ankommen. Passend zu dem musikalisch sonst eher auf Folk ausgerichteten Castlefest hatte die Band auch einen ruhigeren Part in ihr Set aufgenommen, der auch gut aufgenommen wurde. "Het bier zal weer vloeien" aus so vielen Kehlen zu hören und im eigenen mäßigen Niederländisch selbst mitzusingen, war schon ein cooles Erlebnis. Als dann später auch noch Hits wie "Nehalennia" (mein absoluter Favorit!) und "Vulgaris Magistralis" dazukamen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Erstes Festivalhighlight: check!


Nach diesem großartigen Konzert stand uns dann ja leider noch der Rückweg bevor. Spätestens da mussten wir einsehen, dass das mit dem Zu Fuß gehen keine so tolle Idee gewesen war. Nach mehreren Stunden Festival ist man eben einfach platt, zumal, wenn man am selben Tag auch schon mehrere Stunden Anfahrt hinter sich gebracht hat. Ein verzweifelter Versuch, den Weg durch die Nutzung eines der Pendelbusse ein klein wenig zu kürzen, scheiterte daran, dass wir die Abfahrtstelle der Busse nicht fanden. Zum Glück war der Wind wenigstens abgeflaut, sodass sich der Rückweg nicht ganz so lang hinzog. Ich denke, wir waren dann aber doch beide sehr froh, als wir schließlich in unsere Betten fallen konnten. Schlaf ist schließlich wichtig, wenn man noch drei vollgepackte Festivaltage vor sich hat!

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