Als bekannt wurde, dass die Role Play Convention 2019 nicht mehr stattfinden würde, war ich wie viele andere erst einmal verdammt enttäuscht. In meinen Augen war die RPC nämlich eine der ansprechendsten Conventions, die ich kannte. Als dann die CCXP als Nachfolgeconvention angekündigt wurde, in der die RPC aufgehen sollte, wurde es leider erstmal nicht besser mit der Enttäuschung. Als regelmäßiger Besucher der vergangenen Jahre wurde ich per E-Mail zu einem exklusiven VVK zum Sonderpreis eingeladen. Dieser zeigte trotzdem eine enorme Preissteigerung im Verhältnis zur Role Play Convention an, er dauerte nur wenige Tage und fand zu einer Zeit statt, zu der es noch keinerlei Informationen zum Programm der CCXP gab. In diesem Moment schloss ich erstmal innerlich mit der Veranstaltung ab.
Dass ich mich am Freitag, den 28. Juni letztendlich doch auf den Weg nach Köln machte, war dann auch einzig der großzügigen Vergabe von Feikarten durch die Lootboy-App zu verdanken. Um so ein Angebot abzulehnen, war ich dann doch zu neugierig. Hier nun mein bescheidener Erlebnisbericht.
Stylish und modern präsentierte sich die CCXP bei ihrer Erstauflage in Köln
Schon beim Betreten des Veranstaltungsgeländes wurde klar, dass die CCXP eine ganz andere Richtung einschlägt als die Role Play Convention. Alles wirkte supermodern und extrem professionell und es gab viel zu sehen: Hagrids Hütte sorgte als detailreich aufgebaute Kulisse für Entzücken bei allen Harry Potter Fans, während sich Star Wars-Liebhaber an einem gewaltigen AT-ST erfreuen konnten. Ein Gang durch den The Walking Dead-Pavillon sorgte für ordentlich Nervenkitzel und lebensgroße Marvel-Superheldenfiguren luden zu gemeinsamen Selfies ein. Optisch war das ganze wirklich ein ziemliches Highlight.
Tolle Fotokulisse: Hagrids Hütte
Etwas anders sah es da leider mit der Ankündigung aus, die Role Play Convention wäre in die neue Veranstaltung integriert worden. Den Spielen - seien es Brettspiele, Tabletops oder eben die ehemals namensgebenden Rollenspiele kam auf der CCXP nämlich weitaus weniger Platz und leider auch Interesse entgegen. Und der Mittelaltermarkt, für mich stets ein Herzstück der RPC, war ein absolutes Trauerspiel. Er exitierte, allerdings nur noch in Fragmenten mit sehr wenigen, sehr weit voneinander entfernten Ständen. Diese halbherzige Übernahme hätte man sich meiner Meinung nach lieber sparen sollen, damit wurde kein Fan der Role Play Convention glücklich. Einzige lobenswerte Ausnahme: das Lesecafé, stets ein gemütlicher Ruhepol vergangener Jahre, wurde tatsächlich übernommen. Hier lasen auch in diesem Jahr wieder illustre Autoren wie Bernhard Hennen oder Tommy Krappweis.
Selfie mit Superheld gefällig?
Großen Wert legte man bei der ersten CCXP auch auf die anwesenden Stars. Da ich mich weder für Fotos noch Autogramme mit jenen begeistern kann, werde ich dazu nicht groß mehr sagen können. Dafür besuchte ich aber immerhin das Panel mit Mark Pellegrino, bekannt unter anderen als Luzifer in Supernatural. Das Ganze war auch wirklich sehr unterhaltsam, außerdem technisch und organisatorisch einwandfrei geregelt. Sogar für simultane Untertitel war gesorgt. Pellegrino sprach über dies und das, seinen Werdegang, seine Rollen in Lost und Supernatural und erwies sich als sehr sympatischer Gast, der sein Publikum oftmals zum Lachen brachte.
Mark Pellegrino im Panel
Doch was wäre eine Conventionen ohne die weiteren Möglichkeiten, Geld dazulassen? So habe ich bei meinem Besuch natürlich auch die Verkaufsstände und die Artist Alley unter die Lupe genommen. Im Bereich der großen Händler wurde schon einiges geboten, von Mittelalter über Manga/Anime bis in den Comicbereich konnte man hier interessante Dinge entdecken. Die Artist Alley war hingegen noch ziemlich klein, hier würde ich mir für die Zukunft noch einiges mehr wünschen. Gut vertreten waren dafür diverse Cosplayer, wobei wohl auch international bekannte Namen auf dem Plan standen.
Gewaltig: AT-ST in Originalgröße
Meine Ausbeute an jenem Tag bestand jedenfalls aus einem Acryl-Schlüsselanhänger sowie zwei Rucksäcken. Bei den anwesenden Künstlern wurde ich leider nicht fündig, viele hatte ich auch erst kurz zuvor auf anderen Conventions gesehen und mich dort eingedeckt.
Zwei dieser entzückenden Rucksäcke sind nun meine
Sinon aus Sword Art Online Phantom Bullet als Acryl Schlüsselanhänger
Obwohl die CCXP rein räumlich ziemlich groß war, hatte ich doch recht früh das Gefühl, alles gesehen zu haben. Hätte ich mir eines der für mein Verständnis sehr teuren Tickets geholt, wäre ich am Ende meines Besuches doch sehr frustriert gewesen. Zum Vergleich: Bei der Role Play Convention hatte ich für den halben Preis stets einen ganzen Tag Beschäftigung ohne auch nur eine Minute der Langeweile...
Somit fällt auch mein Fazit zur ersten deutschen Auflage der CCXP leider eher durchwachsen aus. Zwar handelte es sich um eine große, moderne und durchaus auch ansprechende Convention, doch es gab auch ein paar nicht von der Hand zu weisende Kritikpunkte. Betrachtete man die Veranstaltung als Nachfolge der Role Play Convention, konnte sie nur durchfallen. Con ist eben nicht gleich Con, und hier wurden eindeutig zwei gänzlich unterschiedliche Konzepte verfolgt. Und auch für sich allein betrachtet gab es einen großen Makel: das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Angebot stand meiner Ansicht nach in keinerlei Verhältnis zum Eintrittspreis, andere Conventions bieten hier für meist sogar geringeren Einlass deutlich mehr.
Für mich wird jetzt alles davon abhängen, wie sich die Veranstaltung in Zukunft weiterentwickelt. Aktuell ist die CCXP für mich jedenfalls kein fixer Termin in meinem Kalender. Das Programm muss mich schon vollsten überzeugen, damit ich einen Besuch bei den zu erwartenden Eintrittspreisen auch nur in Betracht ziehe.
Die nächste Auflage ist jedenfalls für den 25.-28. Juni 2020 geplant. Details zu Ticketpreisen und Programm gibt es aktuell noch keine.
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