Mittelaltermärkte sind in meinem persönlichen Jahr leider lange nicht mehr so dicht gesät wie noch in vor-Corona Zeiten, doch umso mehr hat es mich gefreut, dass am vergangenen Wochenende ein Ausflug zu einer für mich ganz besonderen Location anstand.
Diejenigen von uns, die sich schon länger in der Szene tummeln, werden mit dem Namen des kleinen, westfälischen Städtchens Telgte vertraut sein. Ich habe dort (damals noch unter anderem Veranstalter) vor über fünfzehn Jahren mein erstes Faun-Konzert erlebt und viele Winter lang Wind und Wetter vor kleinen Bretterbühnen getrotzt. Entsprechend traurig war ich, als die Location um die Planwiese zu Telgte nach und nach aufgegeben wurde - und umso erfreuter, dass andere Veranstalter sie dann wieder für sich entdeckten.
Am vergangenen Wochenende war es dann also tatsächlich wieder so weit und mit dem Anno 1238 hielt das Mittelalter Einzug - und ich durfte am Sonntag mit dabei sein.
Und was soll ich sagen: es war ein herrlicher Tag! Eine Orientierung auf dem Gelände war nicht schwer, denn der Aufbau erinnerte an alte Zeiten, wobei jedoch besonders positiv auffiel, dass das Verhältnis von Ständen und Platz äußerst angemessen war. Es gab viel zu sehen, doch nirgendwo drängelten sich die Aufbauten so dicht an dicht, dass es zu Engstellen gekommen wäre. Auch dem Heerlager-Bereich wurde ausreichend Platz eingeräumt, was zu einer entspannten Atmosphäre führte, die einen gerne dort entlang schlendern ließ.
Das Programm konnte sich ebenfalls sehen lassen. Musikalisch waren mein persönliches Highlight Kupfergold, die mit ihren lebhaften Melodien und den gewitzten Texten das Publikum zu begeistern wissen, wo immer sie aufschlagen. Doch auch für Fans klassischer Marktmusik war dank der Spielleute Comes Vagantes gesorgt. Wer es fantastischer mochte, war bei Seinerzeit gut aufgehoben, und wer seinen Ohren bei einem Gang über das Gelände folgte, der konnte dort mit Glück auf das Duo Fjorden treffen.
Doch auch abseits der Musik wurde natürlich einiges geboten. Neben einem breiten kulinarischen Angebot konnte sich der geneigte Gast beispielsweise im Axtwerfen versuchen oder der Hitze des Wochenendes mit einem Besuch im Badezuber entkommen. Wem die Füße schwer wurden, den lockte ein gemütlich eingerichtetes Shisha-Zelt, oder aber er konnte eine Runde mit der von drei Pferden gezogenen Postkutsche machen.
Auch für die jungen Besucher war gesorgt. Ein Handkarrussel, Kinder-Ritterturniere und die Auftritte zahlreicher Gaukler sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkommen konnte, und kulinarisch fantasievoll angepasste Erfrischungen wie Frostwasser (der moderne Mensch neigt dazu, es Slush-Eis zu nennen) verhinderten, dass irgendwer, egal welchen Alters, bei knapp 30° C zur Diva werden musste.
So verlebte ich also, wie auch viele andere an diesem wunderschönen, sonnigen Sonntag, einen überaus unterhaltsamen und spannenden Tag auf dem Anno 1238 in Telgte. Da ich mittlerweile nicht mehr in der Nähe lebe und mir eine lange Heimfahrt bevorstand, hieß es leider gefühlt viel zu früh wieder Abschied nehmen. Ich hoffe jedoch sehr, dass dies nicht mein letzter Besuch auf diesem absolut sehenswerten Mittelaltermarkt gewesen sein wird!
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