Am letzten Samstag war ich wieder einmal unterwegs, dieses Mal bereits zum zweiten Mal auf dem Keltisch Midzomer Festival
im niederländischen Bad Nieweschans. Wem der Ort nichts sagt: es
handelt sich dabei um ein kleines Städtchen gleich hinter der
deutsch-niederländischen Grenze. Die nächste größere Stadt auf deutscher
Seite ist Leer.
Obwohl der Wetterbericht etwas anderes befürchten hatte lassen, begann der Festivalausflug bei bestem Wetter. Sofort nach Einlass ging das musikalische Programm auf einer der drei Bühnen mit Jami's Fancy los. Das etwas ungleiche niederländische Duo - zwischen den beiden Mitgliedern liegen 33 Jahre altersunterschied - präsentierte Irish Folk mit Uilleann Pipe, irischen Flöten, Gitarre und Irish Bouzouki. Eine schöne Einstimmung auf das Festival.
Im Anschluss daran war es schon Zeit für eines der Highlights des Festivals, die Handfasting Zeremonie. Bei dieser Zeremonie erhalten jedes Jahr jeweils vier Paare die Möglichkeit, an einer neukeltischen Hochzeitszeremonie teilzunehmen. Geleitet wird diese von einem Druiden. Die Teilnehmer der Zeremonie werden durch verschiedenfarbige Bänder an den Händen verbunden, wobei die verschiedenen Farben für unterschiedliche Eigenschaften stehen. Nachdem die Zuschauer den Verbindungen ihren Segen gegeben haben, werden die Bänder wieder gelöst. Begleitet von fröhlicher Musik verlassen die Paare dann den Ring, in dem die Zeremonie stattgefunden hat, indem sie gemeinsam über einen Besen springen, wobei es sich um ein Fruchtbarkeitssymbol handelt. Die Paare sind nun für ein Jahr und einen Tag verbunden, dann können sie entscheiden, ob sie die Verbindung lösen wollen oder sie um ein weiteres Jahr oder gar für ein ganzes Leben erneueren wollen.
In diesem Jahr wurden am Samstag bei der Zeremonie sowohl deutsche als auch niederländische Paare zusammengegeben, die musikalische Untermalung stammte von Serpentyne. Es war wieder eine wunderschöne Zeremonie, die einen wirklich zu Tränen rühren konnte!
Eine kurze Programmpause erlaubte uns dann, das Gelände einmal näher zu inspizieren. Da das Festival eher klein ist, dauerte das nicht lange, doch wir blieben noch für einige Zeit beim Balfolk-Workshop hängen. Wem der Ausdruck nichts sagt: Beim Balfolk handelt es sich um Tanzveranstaltungen, bei denen Kreis-und Reihentänze getanzt werden - beispielsweise solche, wie man sie in Historienserien wie den Tudors bewundern darf, gerne jedoch auch welche, die etwas weniger komplex sind und deshalb von mehr Leuten schneller mitgetanzt werden können. ;)
Im Anschluss ging es schließlich wieder musikalisch weiter: Serpentyne, die eben noch die Zeremonie unterstützt hatten, traten auf der größten Bühne auf. Für mich war die Band an diesem Tag noch neu, aber sie wussten mich schnell zu überzeugen. Musikalisch wurde eine Mischung aus alten, traditionellen Songs in eigenem Gewand, so zum Beispiel "Pastime with good Company", und auch eigene Songs wie das extrem ohrwurmtaugliche "Boudica" geboten. Der anfänglichen Tanzfaulheit des Publikums wurde auch schnell abgeholfen, als eine der beiden Sängerinnen ins Publikum stieg und die Leute persönlich zum Tanzen aufforderte und mit ihnen gemeinsam dann einige Tanzschritte auf dem Platz vor der Bühne machte. Dieser Einladung konnte auch ich mich nicht entziehen - umso besser, dass es in den Niederlanden niemanden interessiert, wie gut oder schlecht man tanzt, solange es nur ordentlich Spaß macht ;)
Als nächstes waren die Niederländer von Seed (bitte kein 'E' zu viel benutzen) an der Reihe. Die junge Band spielt Pagan Folk und hat bisher noch keine Musik veröffentlicht. Umso gespannter war ich, was genau mich hier erwartet. Die akustischen Stücke wussten auch sofort zu überzeugen, bei den Liedern mit Gesang hätte man meiner Meinung nach den Gesang etwas deutlicher in den Vordergrund rücken können, sodass man den Texten besser hätte folgen können. Leider fielen weite Teile des Konzerts buchstäblich ins Wasser, als plötzlich ein fieser Platzregen niederging, während dem wir uns an der Kartoffelbräterei unterstellen durften. Einige Zuschauer ließen sich aber auch gar nicht stören und tanzten einfach im Regen weiter.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit dieser Band in Zukunft noch weitergehen wird und freue mich auf kommende Veröffentlichungen.
Gleich im Anschluss ging es weiter mit Serpentyne's Landsmannen-und Frauen von The Dolmen. Dass die Band live abgeht wie nix, sollte mitlerweile eigentlich jeder in der Szene mitbekommen haben - und so war es auch an diesem Tag wieder! Das neue, Geige spielende Mitglied fügte sich musikalisch super in die Truppe ein und die Band tat dem Publikum außerdem den Gefallen, das absolut großartige Piratenstück "Dead Cats Don't Meow" zu spielen - es ist echt eine Schande, dass die Band dieses Jahr nur so selten auf deutschen Veranstaltungen wie dem MPS unterwegs ist!
Als nächstes folgte für mich ein weiteres musikalisches Highlight, der Auftritt der Pagan Folk Band Sowulo. Die vier Niederländer spielen quasi ausschließlich Instrumentalstücke und hatten einen eigenen Priester dabei, der die nordischen Götter angerufen hat. Außerdem wurde während des ganzen Sets Weihrauch verbrannt - wirklich ein ganz besonderes Konzert. Die Band spielte Songs von ihrem bisher einzigen Album "Alvenrad", in dem die einzelnen Stücke besondere Jahreshöhepunkte des germanisch-heidnischen Kalenders thematisieren. Außerdem stellten sie ein neues Stück vor, was einen deutlichen Einfluss durch die Norweger von Wardruna nicht verbergen konnte und wirklich Lust auf neues Material machte.
Für mich endete der Festivaltag dann auch schon nach dem Auftritt der nächsten Band, den Co-Headlinern Heidevolk. Bei einem sonst sehr folkigen Festival vielen die mit ihrem Folk Metal natürlich schon ziemlich auf, konnten aber durchaus für Stimmung sorgen und das Publikum schaltete einfach von Tanzen auf Moshen und Headbangen um ;) Der Platz vor der Bühne hatte sich nach einem weiteren, heftigen Regen in eine Schlammfläche verwandelt, was das Ganze ein wenig an ein metallastiges Woodstock erinnern ließ. Heidevolk präsentierten einen Querschnitt durch ihre vier Alben und ließen dabei keine Hits aus: "Het Bier Zal Weer Vloeien", "Nehalennia", "Saksenland" und natürlich auch "Vulgaris Magistralis" - sie alle durften nicht fehlen und machten das Konzert für mich zu einem würdigen Festivalabschluss.
Im Anscchluss daran enterten noch einmal The Dolmen die Bühne, aber davon kann ich nichts erzählen. Nach einer leckeren Portion Slingerchips zum Abschluss ging es für mich heimwärts - aber wenn es nach mir geht, komme ich nächstes Jahr wieder - hoch lebe das Keltisch Midzomer Festival!
Obwohl der Wetterbericht etwas anderes befürchten hatte lassen, begann der Festivalausflug bei bestem Wetter. Sofort nach Einlass ging das musikalische Programm auf einer der drei Bühnen mit Jami's Fancy los. Das etwas ungleiche niederländische Duo - zwischen den beiden Mitgliedern liegen 33 Jahre altersunterschied - präsentierte Irish Folk mit Uilleann Pipe, irischen Flöten, Gitarre und Irish Bouzouki. Eine schöne Einstimmung auf das Festival.
Im Anschluss daran war es schon Zeit für eines der Highlights des Festivals, die Handfasting Zeremonie. Bei dieser Zeremonie erhalten jedes Jahr jeweils vier Paare die Möglichkeit, an einer neukeltischen Hochzeitszeremonie teilzunehmen. Geleitet wird diese von einem Druiden. Die Teilnehmer der Zeremonie werden durch verschiedenfarbige Bänder an den Händen verbunden, wobei die verschiedenen Farben für unterschiedliche Eigenschaften stehen. Nachdem die Zuschauer den Verbindungen ihren Segen gegeben haben, werden die Bänder wieder gelöst. Begleitet von fröhlicher Musik verlassen die Paare dann den Ring, in dem die Zeremonie stattgefunden hat, indem sie gemeinsam über einen Besen springen, wobei es sich um ein Fruchtbarkeitssymbol handelt. Die Paare sind nun für ein Jahr und einen Tag verbunden, dann können sie entscheiden, ob sie die Verbindung lösen wollen oder sie um ein weiteres Jahr oder gar für ein ganzes Leben erneueren wollen.
In diesem Jahr wurden am Samstag bei der Zeremonie sowohl deutsche als auch niederländische Paare zusammengegeben, die musikalische Untermalung stammte von Serpentyne. Es war wieder eine wunderschöne Zeremonie, die einen wirklich zu Tränen rühren konnte!
Eine kurze Programmpause erlaubte uns dann, das Gelände einmal näher zu inspizieren. Da das Festival eher klein ist, dauerte das nicht lange, doch wir blieben noch für einige Zeit beim Balfolk-Workshop hängen. Wem der Ausdruck nichts sagt: Beim Balfolk handelt es sich um Tanzveranstaltungen, bei denen Kreis-und Reihentänze getanzt werden - beispielsweise solche, wie man sie in Historienserien wie den Tudors bewundern darf, gerne jedoch auch welche, die etwas weniger komplex sind und deshalb von mehr Leuten schneller mitgetanzt werden können. ;)
Im Anschluss ging es schließlich wieder musikalisch weiter: Serpentyne, die eben noch die Zeremonie unterstützt hatten, traten auf der größten Bühne auf. Für mich war die Band an diesem Tag noch neu, aber sie wussten mich schnell zu überzeugen. Musikalisch wurde eine Mischung aus alten, traditionellen Songs in eigenem Gewand, so zum Beispiel "Pastime with good Company", und auch eigene Songs wie das extrem ohrwurmtaugliche "Boudica" geboten. Der anfänglichen Tanzfaulheit des Publikums wurde auch schnell abgeholfen, als eine der beiden Sängerinnen ins Publikum stieg und die Leute persönlich zum Tanzen aufforderte und mit ihnen gemeinsam dann einige Tanzschritte auf dem Platz vor der Bühne machte. Dieser Einladung konnte auch ich mich nicht entziehen - umso besser, dass es in den Niederlanden niemanden interessiert, wie gut oder schlecht man tanzt, solange es nur ordentlich Spaß macht ;)
Als nächstes waren die Niederländer von Seed (bitte kein 'E' zu viel benutzen) an der Reihe. Die junge Band spielt Pagan Folk und hat bisher noch keine Musik veröffentlicht. Umso gespannter war ich, was genau mich hier erwartet. Die akustischen Stücke wussten auch sofort zu überzeugen, bei den Liedern mit Gesang hätte man meiner Meinung nach den Gesang etwas deutlicher in den Vordergrund rücken können, sodass man den Texten besser hätte folgen können. Leider fielen weite Teile des Konzerts buchstäblich ins Wasser, als plötzlich ein fieser Platzregen niederging, während dem wir uns an der Kartoffelbräterei unterstellen durften. Einige Zuschauer ließen sich aber auch gar nicht stören und tanzten einfach im Regen weiter.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit dieser Band in Zukunft noch weitergehen wird und freue mich auf kommende Veröffentlichungen.
Gleich im Anschluss ging es weiter mit Serpentyne's Landsmannen-und Frauen von The Dolmen. Dass die Band live abgeht wie nix, sollte mitlerweile eigentlich jeder in der Szene mitbekommen haben - und so war es auch an diesem Tag wieder! Das neue, Geige spielende Mitglied fügte sich musikalisch super in die Truppe ein und die Band tat dem Publikum außerdem den Gefallen, das absolut großartige Piratenstück "Dead Cats Don't Meow" zu spielen - es ist echt eine Schande, dass die Band dieses Jahr nur so selten auf deutschen Veranstaltungen wie dem MPS unterwegs ist!
Als nächstes folgte für mich ein weiteres musikalisches Highlight, der Auftritt der Pagan Folk Band Sowulo. Die vier Niederländer spielen quasi ausschließlich Instrumentalstücke und hatten einen eigenen Priester dabei, der die nordischen Götter angerufen hat. Außerdem wurde während des ganzen Sets Weihrauch verbrannt - wirklich ein ganz besonderes Konzert. Die Band spielte Songs von ihrem bisher einzigen Album "Alvenrad", in dem die einzelnen Stücke besondere Jahreshöhepunkte des germanisch-heidnischen Kalenders thematisieren. Außerdem stellten sie ein neues Stück vor, was einen deutlichen Einfluss durch die Norweger von Wardruna nicht verbergen konnte und wirklich Lust auf neues Material machte.
Für mich endete der Festivaltag dann auch schon nach dem Auftritt der nächsten Band, den Co-Headlinern Heidevolk. Bei einem sonst sehr folkigen Festival vielen die mit ihrem Folk Metal natürlich schon ziemlich auf, konnten aber durchaus für Stimmung sorgen und das Publikum schaltete einfach von Tanzen auf Moshen und Headbangen um ;) Der Platz vor der Bühne hatte sich nach einem weiteren, heftigen Regen in eine Schlammfläche verwandelt, was das Ganze ein wenig an ein metallastiges Woodstock erinnern ließ. Heidevolk präsentierten einen Querschnitt durch ihre vier Alben und ließen dabei keine Hits aus: "Het Bier Zal Weer Vloeien", "Nehalennia", "Saksenland" und natürlich auch "Vulgaris Magistralis" - sie alle durften nicht fehlen und machten das Konzert für mich zu einem würdigen Festivalabschluss.
Im Anscchluss daran enterten noch einmal The Dolmen die Bühne, aber davon kann ich nichts erzählen. Nach einer leckeren Portion Slingerchips zum Abschluss ging es für mich heimwärts - aber wenn es nach mir geht, komme ich nächstes Jahr wieder - hoch lebe das Keltisch Midzomer Festival!
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