Sonntag, 28. Juli 2019

Konzertbericht: Avantasia in Oberhausen

Von der German Comic Con Spring Edition in Dortmund ging es am Abend des 14. Aprils gleich weiter zur nächsten Veranstaltung. Tobias Sammet's gewaltiges und außergewöhnliches Musikprojekt Avantasia gastierte nämlich an jenem Abend in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen.

Am Bahnhof von Oberhausen traf ich mich mit meiner Mutter, mit der ich das Konzert besuchen wollte (und die mich seinerzeit überhaupt erst auf Avantasia aufmerksam gemacht hatte), und wir machten uns auf den Weg zur Arena. Der Einlass dauerte wegen der mittlerweile arg verschärften Sicherheitsauflagen bei derartigen Großveranstaltungen zwar eine ganze Weile, verlief aber insgesamt sehr routiniert und problemlos. Drinnen angekommen, blieb immer noch genug Zeit, sich mit Essen, Trinken und Merch zu versorgen und dann in aller Ruhe seine Plätze zu suchen. Wir genossen die Show von einem Sitzplatz links der Bühne. Obwohl es natürlich immer etwas ungewöhnlich ist, ein Metalkonzert im Sitzen zu sehen, war der Ausblick von dort super.

Meine Erwartungen an dieses Konzert waren im Vorfeld wirklich hoch gewesen, und sie wurden nicht enttäuscht! Tobias Sammet erwies sich wenig überraschend von der ersten Sekunde an als totale Rampensau, der sein Publikum in minutenschnelle im Griff hatte. Schon alleine seine supersympathischen Ansagen an jenem Tag waren Gold wert und mussten wohl noch den grummeligsten Skeptiker für ihn einnehmen. Und dann natürlich das, weswegen wir alle gekommen waren: die Musik! Avantasia ist ja nun so ein Projekt, das hält man entweder für ganz große Klasse und auf ganzer Linie ungewöhnlich, oder man hält es ebenso innbrünstig für vollkommen überbewertet. Klar, welche Ansicht an jenem Abend im Publikum herrschte, folglich war auch die Stimmung vom ersten Ton an ausgezeichnet.

Obwohl auf der Tour ja das gerade erschienene, neue Album "Moonglow" vorgestellt wurde, fanden auch zahlreiche ältere Stücke ihren Weg auf die Bühne, deren Erscheinungsbild im Übrigen eine absolute Augenweide war! Die Liste der Gastsänger wich ziemlich ab von der des aktuellen Albums, doch trotzdem passte alles auf ganzer Linie. Magnum-Frontmann Bob Catley war dabei, voller Energie wie immer, aber auch Geoff Tate von Queensrÿche, Eric Martin von Mr. Big, Ronnie Atkins und Jørn Lande. Allesamt machten sie einen großartigen Job, wirkten spielfreudig und gingen auf das Publikum zu. Richtig beeindruckend fand ich auch Sängerin Adrienne Cowan. Zunächst scheinbar "nur" als Backgroundsängerin auf der Bühne, bewies sie im Laufe des Konzerts eine beeindruckende Stimmgewalt.

Die Songauswahl in Oberhausen war ebenfalls sehr gelungen, alte und neue Stücke hielten sich die Waage und fügten sich äußerst harmonisch aneinander. Das wunderschöne neue "The Raven Child" fand ebenso seinen Platz wie das mitsingfreundliche "Avantasia", das epische "The Scarecrow" passte ebenso gut in das Set wie das von vielen Fans etwas kontrovers betrachtete Flashdance-Cover "Maniac". Sogar das Steigerlied wurde zur großen Freude der in Oberhausen natürlich in großer Zahl anwesenden Ruhrpottler angestimmt. Am Ende erwartete die Fans dann auch noch eine ausgiebige Zugabe, wobei sich zum allerletzten Song noch einmal alle Musiker gemeinsam auf der Bühne sammelten. Nach mehr als dreieinhalb (!) Stunden Spielzeit fand so ein atemberaubendes Konzert sein fulminantes Ende.

Mögen die Spötter noch so greinen, Tobias Sammet hat mit Avantasia etwas ganz Besonderes geschaffen, was auf der Bühne erst seine ganze Dynamik entfaltet. Lang lebe diese Metal-Oper!

Hörprobe:


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