Wie ich ja schon vor einiger Zeit berichtet habe, habe ich mich auf dem vergangenen Vainstream Festival in Münster ziemlich heftig in die britische Post-Hardcore Band Enter Shikari verguckt. Entsprechend aufgekratzt war ich, als im Sommer dann eine Deutschland-Tour angekündigt wurde und sich herausstellte, dass der Halt in Köln sogar noch an einem denkbar perfekten Samstag Abend stattfinden sollte. So überredete ich kurzerhand meine ahnungslose Freundin mich zu begleiten. Zum Glück sagte sie auch ohne Kenntnis der Band schnell zu (wofür ich sehr dankbar bin, denn das ist nicht selbstverständlich ♥), sodass wir Mitte August noch Tickets ergattern konnten, bevor das Konzert kurze Zeit später ausverkauft meldete.
Acht Monate lange Wartezeit später war es dann so weit und wir begaben uns am 13. April nach Köln. Die Parkplatzsuche gestaltete sich als beschwerlich, sodass wir uns nach mehreren vergeblichen Runden durch Ehrenfeld schließlich auf eines der teuren Parkhäuser einließen. Trotzdem liefen wir noch eine ganze Weile bis zur Live Music Hall und auch die Garderobe fraß nochmal einiges an Zeit. Zum Glück hatten wir Verzögerungen mit eingeplant und enterten so die Halle quasi zeitgleich mit den ersten Tönen des Supports Flash Forward, der irgendwie vor der offiziellen Anfangszeit begann. Obwohl es während des Auftritts der Band folglich noch nicht sehr voll war, vermochte sie doch das anwesende Publikum zu fesseln und kam insgesamt sehr sympathisch rüber.
Mit As It Is gab es später sogar noch einen zweiten Support. Als die britische Band um Sänger Patty Walters die Bühne betrat, fühlte ich mich optisch doch sehr an die große Zeit des Emos vor etwa 15 Jahren erinnert und musste ziemlich herzlich lachen, als der Frontmann sich und seine Mannen augenzwinkernd mit den Worten "We're a band called My Chemical Romance" ankündigte. Offenbar war ich wohl nicht der erste, dem die Ähnlichkeit zwischen dem heutigen Patty Walters und dem damaligen Gerard Way irgendwie recht deutlich ins Auge stachen. Auch eine musikalische Ähnlichkeit ließ sich nicht ganz leugnen. Die Musik von As It Is war eingängig, die Show fesselnd - für mich eine schöne musikalische Neuentdeckung!
Dann war es auch schon Zeit für den Headliner des Abends. Objektiv betrachtet dauerte der Bühnenumbau gar nicht so lange, aber man merkte bald die erwartungsvolle Spannung, die sich im ganzen Publikum breitmachte und die das Warten qualvoll lang erschienen ließ. Umso ekstatischer war der Jubel, als Enter Shikari dann endlich die Bühne betraten. Als die Band loslegte, war das Publikum von der ersten Sekunde an voll dabei. Bis in die hinteren Reihen wurde getanzt, gemosht, gesungen und es gab wohl niemanden, den die Energie dieses Auftritts kalt gelassen hätte. Die Setlist war extrem vielseitig, sowohl neue Fans als auch Freunde der Musik aus den Anfangstagen der Band kamen auf ihre Kosten. Das hymnische, perfekt zum Mitsingen geeignete "The Sights" war ebenso vertreten wie Klassiker a la "Mothership" und "Sorry, You're Not A Winner". Extrem tanzbare Nummern wie "Rabble Rouser", "...Meltdown" oder "Anaesthesist" waren genauso dabei wie ruhige Töne in Stücken wie "Gap In The Fence" oder dem von mir heiß und innig geliebten "Airfield". Auch die Band ging auf der Bühne sichtlich ab, Sänger Rou Reynolds zerschmiss beim Tanzen sogar sein Glas und schnitt sich daran, worauf man ihm zu seiner Enttäuschung nur noch ein Neues aus Plastik geben wollte, was für einige Erheiterung um ihn herum sorgte.
Obwohl Enter Shikari ein wirklich langes, ausgefülltes Set spielten, kam das Ende mal wieder viel zu schnell. Doch natürlich ließ das aufgeheizte Publikum die Band nicht ohne Zugabe verschwinden. Zunächst kam Sänger Rou alleine zurück auf die Bühne und gab eine Soloversion von "Take My Country Back" zum Besten, die dem Song eine ganz andere Grundstimmung verpasste als der Albumversion. Im Anschluss kamen aber auch seine Bandkollegen noch einmal zurück, um sich schließlich mit den beiden Hits "Juggernauts" und "Live Outside" endgültig zu verabschieden.
Vollkommen verschwitzt, ziemlich aufgekratzt und glücklich zerstreute sich die Menge langsam. Wer noch nicht genug hatte, machte sich auf den Weg zum nahegelegenen Club YUCA, wo sich Enter Shikari im Anschluss noch die Ehre eines DJ-Sets ihres Shikari Sound Systems gaben. Für uns jedoch endete der Abend an dieser Stelle, schließlich stad noch eine längere Heimfahrt bevor. Das Konzert, das Enter Shikari an diesem Abend gegeben haben, werde ich jedenfalls nicht so schnell vergessen und es hat, wenn das überhaupt noch möglich ist, nur dazu geführt, dass ich diese Band noch mehr schätzen gelernt habe. Hoffentlich dauert es nicht so lange bis zur nächsten Tour, denn da möchte ich unbedingt wieder dabei sein!
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