Es war bereits das 15. Mal, dass das Warburger Mittelalterspektakel am vergangenen Wochenende seine Pforten für die Besucher öffnete. Auch ich habe dafür am Samstag wieder den wirklich langen Weg bis an den östlichen Rand Nordrhein-Westfalens auf mich genommen, hatte ich hier doch bereits vor einigen Jahren einmal einen sehr gelungenen Markt miterleben dürfen.
Auch in diesem Jahr wurde ich nicht enttäuscht. Schon zu Beginn zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und die Sonne lockte zahlreiche Gäste in die schöne historische Innenstadt Warburgs. Zentrum der Marktes war wieder der Platz rund um die Neustädter Kirche. Dort stand auch die kleine Bühne, auf (und vor) der verschiedene Musiker und Artisten ihr Können zeigten. Entlang der umgebenden Straßen fanden sich zahlreiche Stände, an denen die Besucher allerhand schönes erstehen konnten. Von mittelalterlicher Kleidung über Seife oder Holzschwertern für die Kleinsten war da für Jedermann etwas dabei.



Doch wer mich kennt, der ahnt schon: Nicht allein der schöne Markt hatte mich nach Warburg gelockt, sondern auch das angekündigte Musikprogramm, und da besonders ein Name: Waldkauz! Wem der Name noch nicht vertraut ist oder wer nun an einen Eulenvogel denkt, dem sei gesagt, dass es sich bei Waldkauz um eine junge Pagan Folk Band aus dem Bereich Hildesheim handelt, die erst jüngst mit "Komm' mit" ihr erstes, großartiges Album veröffentlicht haben. Die Band spielte am Samstag über den Tag verteilt vier Konzerte, von denen meine Begleitung und ich uns die ersten drei anschauen konnten, bevor wir den Weg nach Hause antreten mussten. Schon allein für diese drei tollen Auftritte hatte sich die lange Anfahrt für mich gelohnt. Waldkauz präsentierten natürlich Stücke ihres Albums, darunter zum Beispiel das durch und durch tanzbare und gute Laune hervorrufende "Der 111. Geburtstag", das verträumte "Emerald Isle" und natürlich auch "Heiden unserer Zeit", durch das ich im vergangenen Jahr überhaupt auf die Band aufmerksam geworden bin. Ich hoffe inständig, dass die nächste Gelegenheit, die Band live zu sehen, nicht allzu lange auf sich warten lassen wird!


Die Bühne teilten sich Waldkauz an diesem Wochenende mit einer der Band, von der ich niemals gedacht hätte, sie jemals wieder spielen zu sehen: Heidenlaerm. Von der Besetzung, mit der sich die Band vor knapp fünf Jahren von den Bühnen der Mittelalterszene verabschiedet hatte, ist heute nur noch Abraxas übrig, aber musikalisch hat sich eigentlich nichts verändert - Heidenlaerm machen auch im Jahre 2015 noch klassische Marktmusik mit viel Dudelsack, wobei ihnen während eines ihrer Auftritte die Glocken der örtlichen Kirche ganz schön die Spielzeit beschnitten - dabei bin ich überzeugt, sie hätten das locker übertönt! ;) [Anmerkung: Das Ganze hat bei mir wirklich schöne Erinnerungen an einen sehr kalten, aber auch spannenden Winter in Telgte geweckt. Willkommen zurück, Heidenlaerm!]
Bei einem ihrer Auftritte wurden Heidenlaerm außerdem von Luna (oder um es mit Abraxas' Worten zu sagen: Die Trulla mit dem Hula ;) ) unterstützt, die dem einen oder anderen auch aus Abraxas' Feuer-und Fakirshows bekannt sein dürfte. Eine solche Feuershow gab es wohl auch an diesem Abend, aber da waren wir schon lange auf dem Rückweg.



Als letzte Band trieben sich noch Unvermeydbar auf dem Gelände rum. Die Damen und Herren hatte ich vorher noch nie live gesehen. Als einzige Band spielten sie nicht auf der Bühne, sondern an wechselnden Orten auf dem Markt. Dort gelang es ihnen mit ihrer sympathischen Art jedes Mal schnell, eine große Traube Menschen um sich zu scharren. Und selbst, wenn man vorher nicht wusste, wo sie auftreten würden: dank der Vielzahl an Dudelsäcken waren sie in der Regel schnell gefunden ;)



Gegen 20 Uhr war der Markt zwar noch lange nicht zu Ende, doch für uns wurde es Zeit, uns auf den Rückweg zu machen. Das mag früh klingen, doch es sei gesagt: Zu Hause war ich erst gegen 2 Uhr morgens. So lästige solch lange Fahrten auch sein mögen, für einen so schönen Markt nehme ich sie jederzeit gerne wieder in Kauf!