Wie in letzter Zeit fast jedes Wochenende hat es mich auch am
vergangenen Samstag wieder nach Osnabrück verschlagen. Dort machten an
jenem Tag Feuerschwanz im Rahmen ihrer "Auf's Leben!"
Tour in der Lagerhalle halt. Nachdem das gleichnamige neue Album
durchaus gelungen ist und die Band dieses Jahr bedauerlicherweise nicht
das MPS bespielen wird ein guter Grund, einmal vorbeizuschauen.
Los ging es jedoch erst einmal mit dem Support, den uns ebenfalls nicht unbekannten Freibeutern von Vroudenspil.
Zu Beginn ihres Auftritts hatte man den Eindruck, dass viele der
anwesenden Menschen die Band noch nicht kannten. Dennoch gelang es den
Damen und Herren recht schnell, das Publikum auf ihre Seite zu bekommen
und die Stimmung stieg von Lied zu Lied. Die Band - nicht wie gewohnt
mit Kraken, sondern mit Flosse am Schlagzeug - bot einen schönen
Querschnitt durch ihr bisheriges, immerhin schon drei Alben umfassendes
Werk, wobei Songs wie "In der Halle des Dattelschnapskönigs" und "Reise nach Tortuga" nicht fehlen durften. Vroudenspil
lieferten eine solide Liveshow und entließen das Publikum am Ende
stimmungstechnisch perfekt für den weiteren Abend vorbereitet.
Nach der üblichen Umbaupause ging es dann weiter mit dem Hauptact des Abends, Feuerschwanz. Gespielt wurden an diesem Abend neben Liedern der neuen Platte wie "Blöde Frage, Saufgelage" und "Zuckerbrot und Peitsche" auch einige Klassiker wie "Hurra Hurra die Pest ist da" oder "Wir lieben Dudelsack". Und Feuerschwanz
ließen sich auch wahrlich nicht lumpen, was ihre Show anging. Da wurde
eine dracheneifömige Metmaschine aufgefahren, der Hauptmann hüllte sich
in ein überlebensgroßes Ohr und Prinz Hodenherz stürmte als Druide
verkleidet die Bühne. Auch eine tanzende Mieze durfte natürlich nicht
fehlen. Auch das Publikum wurde stets eingebunden: So wurde eine
Besucherin zur Jungfer, deren Aufgabe es war, dem Werben Hodis nicht
nachzugeben und ein sehr glücklich wirkender junger Mann wurde seines
Oberteils beraubt und stattdessen mit Matrosenmütze und Surfbrett ins
Publikum zum Crowdsurfen zurückgeschickt. Man kann also mit Fug und
Recht behaupten, dass Feuerschwanz ein Spektakel boten, das
seinesgleichen noch sucht.
Positiv aufgefallen an diesem Abend ist aber auch, dass die Band es
schafft, auch ernste Momente in ihre Show zu integrieren - keine leichte
Sache für eine Band mit dem Ruf, eine der Mittelalter-Party-Bands
schlechthin zu sein. Mit "Auf Wiederseh'n" bewies die Band dies
eindrücklich, als er das ruhige und melancholische Stück seiner
verstorbenen Mutter widmete und das Publikum während des ganzen Stückes
andächtig ohne Zwischenrufe lauschte - etwas, was heute ja durchaus
keine Selbstverständlichkeit (mehr?) zu sein scheint.
Irgendwann neigte sich dann natürlich auch dieses schöne Konzert seinem Ende entgegen, wobei keiner leugnen kann, dass Feuerschwanz
selbst den Abschied pompös zelebrierten. Die Band konnte mich an diesem
Abend mal wieder restlos von ihren Qualitäten als Liveband überzeugen.
Wer eine gute Show und eine gute Party sucht, ist hier definitiv an der
richtigen Stelle. Ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Hörprobe:
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