Nach einer für meine Verhältnisse recht langen
Pause war ich am Samstag endlich wieder unterwegs, um ein Festival zu
besuchen. Dieses Mal führte mich mein Weg auf das Fairytale Festival nach Osnabrück.
Neugierig, aber auch ein wenig skeptisch, machte ich mich gegen Mittag auf den Weg. Warum die Skepsis? Nun, im Vorfeld ging es da ziemlich rund. Eigentlich hatte die Mittelalter-Comedy Band Feuerschwanz auftreten sollen - einer der Hauptgründe für mich und meine Begleitung, das Festival besuchen zu wollen. Allerdings wurde die Band dann kurzfristig wieder ausgeladen, wegen ihrer angeblich sexistischen Texte. Über den Vorfall und die anschließende Schlammschlacht zwischen Fans und Gegnern der Band hatte ich in den vergangenen Wochen berichtet: Hier und hier.
Wir beschlossen jedenfalls, das Festival trotz allem zu besuchen, es aber ruhig angehen zu lassen. Die ersten Bands (Jon Sun, x-sidaz und Fenster auf Kipp) sahen wir darum nicht und auch von der All-Girl Punkband Biestig bekamen wir nur noch die letzten Töne mit.
Los ging es für uns dann erst mit den Benuts, die eine Stunde lang ziemlich tanzbare Skamucke präsentierten. Trotzdem musste ich feststellen, dass diese Musikrichtung mich auf Dauer einfach nicht zu fesseln vermag.
Wir nutzten die Zeit darum weitestgehend, um das kleine Gelände, den Schlossinnenhof der Universität in Osnabrück zu erkunden. Kulinarisch gab es für uns von exotischen Mittelaltermarkt-Essensständen verwöhnte Menschen wenig Neues zu bieten, aber es gab eine gewisse Auswahl und man wurde zu sehr fairen Preisen satt. Ansonsten gab es noch einige Infostände und natürlich Merchandisestände der auftretenden Bands.
Radio Havanna
19:30 Uhr betraten dann Radio Havanna eine der
beiden abwechselnd bespielten Bühnen. Das war eine der Bands, auf die
ich im Vorfeld richtig gespannt war, und ich wurde nicht enttäuscht. Die
vier Jungs präsentierten deutschsprachigen Punkrock mit richtig guten
Texten und lehrten mich, dass ein Bengalo auch am hellichten Tag richtig
übel blendet. :D
Reliquiae
Direkt im Anschluss ging es auf der anderen Bühne mir Reliquiae weiter. Die Osnabrücker Mittelalterrocker waren spontan für die ausgeladenen Feuerschwänze eingesprungen und heizten dem Publikum ordentlich ein. Unsere vorherigen Befürchtungen, ob eine einsame Mittelalterband in dem ansonsten ziemlich punklastigen Line-Up bestehen könnte, erwiesen sich zum Glück als mehr als unbegründet. Reliquiae wurden richtig abgefeiert und konnten an diesem Tag sicher dem Einen oder Anderen ein ganz neues Genre näherbringen.
Als vorletzte Band des Tages traten schließlich Unzucht auf. Auch der Auftritt der Dark Rocker war im Vorfeld ziemlich kontrovers diskutiert worden, spielt die Band doch einen Song mit dem Titel "Kleine geile Nonne", der die Warnleuchten der Sexismus-Polizei schrillen ließ. Sie wurden aber dann zum Glück doch nicht auch noch ausgeladen und dankten es mit einer großartigen Show.
Unzucht
Neugierig, aber auch ein wenig skeptisch, machte ich mich gegen Mittag auf den Weg. Warum die Skepsis? Nun, im Vorfeld ging es da ziemlich rund. Eigentlich hatte die Mittelalter-Comedy Band Feuerschwanz auftreten sollen - einer der Hauptgründe für mich und meine Begleitung, das Festival besuchen zu wollen. Allerdings wurde die Band dann kurzfristig wieder ausgeladen, wegen ihrer angeblich sexistischen Texte. Über den Vorfall und die anschließende Schlammschlacht zwischen Fans und Gegnern der Band hatte ich in den vergangenen Wochen berichtet: Hier und hier.
Wir beschlossen jedenfalls, das Festival trotz allem zu besuchen, es aber ruhig angehen zu lassen. Die ersten Bands (Jon Sun, x-sidaz und Fenster auf Kipp) sahen wir darum nicht und auch von der All-Girl Punkband Biestig bekamen wir nur noch die letzten Töne mit.
Los ging es für uns dann erst mit den Benuts, die eine Stunde lang ziemlich tanzbare Skamucke präsentierten. Trotzdem musste ich feststellen, dass diese Musikrichtung mich auf Dauer einfach nicht zu fesseln vermag.
Wir nutzten die Zeit darum weitestgehend, um das kleine Gelände, den Schlossinnenhof der Universität in Osnabrück zu erkunden. Kulinarisch gab es für uns von exotischen Mittelaltermarkt-Essensständen verwöhnte Menschen wenig Neues zu bieten, aber es gab eine gewisse Auswahl und man wurde zu sehr fairen Preisen satt. Ansonsten gab es noch einige Infostände und natürlich Merchandisestände der auftretenden Bands.
Direkt im Anschluss ging es auf der anderen Bühne mir Reliquiae weiter. Die Osnabrücker Mittelalterrocker waren spontan für die ausgeladenen Feuerschwänze eingesprungen und heizten dem Publikum ordentlich ein. Unsere vorherigen Befürchtungen, ob eine einsame Mittelalterband in dem ansonsten ziemlich punklastigen Line-Up bestehen könnte, erwiesen sich zum Glück als mehr als unbegründet. Reliquiae wurden richtig abgefeiert und konnten an diesem Tag sicher dem Einen oder Anderen ein ganz neues Genre näherbringen.
Als vorletzte Band des Tages traten schließlich Unzucht auf. Auch der Auftritt der Dark Rocker war im Vorfeld ziemlich kontrovers diskutiert worden, spielt die Band doch einen Song mit dem Titel "Kleine geile Nonne", der die Warnleuchten der Sexismus-Polizei schrillen ließ. Sie wurden aber dann zum Glück doch nicht auch noch ausgeladen und dankten es mit einer großartigen Show.
Unzucht
Eine der großen Fragen für uns beim Auftritt von Unzucht war ja, ob sie "Kleine geile Nonne"
nun spielen würden oder nicht. Es machte mich dann auch sehr glücklich,
als schließlich tatsächlich die unverkennbaren ersten Töne des Songs
erklangen. Und Unzucht beließen es nicht dabei: Sie widmeten den Song ihren geschassten Kollegen von Feuerschwanz
und verteilten einige Shirts der Band im Publikum. Sänger "Der Schulz"
hielt außerdem während des ganzen Songs die Flagge mit dem Feuerschwanz-Drachen.
Ein Statement, das bei allen anwesenden Feuerschwanzfans sehr gut
ankam. Im Anschluss warf er die Flagge dann auch noch ins Publikum, wo
sie von einem glücklichen Fan gefangen wurde. Wer sich dafür
interessiert, was im Anschluss passierte, dem empfehle ich das PS dieses
Artikels. Aus meinem Festivalreview möchte ich diese Geschichte nämlich
ganz gerne heraushalten.
Headliner des Festivals waren schließlich Jaya The Cat. Da ich viel von den Livequalitäten der Band, die ihre Musikrichtung als "Drunk Reggae" bezeichnet, gehört hatte und mich gerne selbst davon überzeugen wollte, blieben wir noch bis zum Beginn des Konzertes. Leider mussten wir dann beide sehr schnell feststellen, dass das definitiv nicht unsere Musik ist und traten den Heimweg an.
Insgesamt war das Fairytale Festival ein sehr gelungenes Erlebnis für mich. Viele verschiedene Musikrichtungen zogen viele verschiedene Menschen an, die alle friedlich miteinander feierten. Jede Band fand ihr Publikum, keine Band wurde von Fans der anderen Bands angefeindet (ich habe da schon anderes erlebt). Bedauert habe ich nur, dass sowohl meine Freundin als auch ich ihre guten Kameras zu Hause gelassen haben, da wir auf eine Anfrage die Auskunft bekommen hatten, Kameras, die potenziell kommerzielle Fotos schießen könnten, seien nicht gestattet. Diese Formulierung war so schwammig, dass ich mich nicht traute, meine Kamera mitzunehmen, obwohl es sich bei ihr um kein professionelles Modell handelt. Vor Ort liefen dann jedoch an allen Ecken Leute mit Spiegelreflexkameras rum, während ich jetzt mit den ziemlich mäßigen Bildern meiner zehn Jahre alten Kompaktkamera leben muss. Shit happens.
Zum Abschluss: Das leider notwendige PS oder die Sache mit der Flagge:
Wie ich ja oben erwähnte, verschenkten Unzucht eine Flagge ihrer Kollegen von Feuerschwanz. Der Fänger hatte jedoch nur kurz Grund, sich über sein Glück zu freuen, da ihm die Flagge noch am Abend wieder gestohlen wurde. Und zwar von "AktivistInnen", die daraufhin ein ganz tolles, unheimlich subversives Foto mit dem Diebesgut machten und ein Statement über Indymedia veröffentlichten. Ich überlasse es jedem selbst, sich ein Bild zu diesem hoffentlich letzten Akt im Drama um den Auftritt einer Band zu machen, die Osnabrück in den vergangenen Jahren mehrfach friedlich bespielte...
Headliner des Festivals waren schließlich Jaya The Cat. Da ich viel von den Livequalitäten der Band, die ihre Musikrichtung als "Drunk Reggae" bezeichnet, gehört hatte und mich gerne selbst davon überzeugen wollte, blieben wir noch bis zum Beginn des Konzertes. Leider mussten wir dann beide sehr schnell feststellen, dass das definitiv nicht unsere Musik ist und traten den Heimweg an.
Insgesamt war das Fairytale Festival ein sehr gelungenes Erlebnis für mich. Viele verschiedene Musikrichtungen zogen viele verschiedene Menschen an, die alle friedlich miteinander feierten. Jede Band fand ihr Publikum, keine Band wurde von Fans der anderen Bands angefeindet (ich habe da schon anderes erlebt). Bedauert habe ich nur, dass sowohl meine Freundin als auch ich ihre guten Kameras zu Hause gelassen haben, da wir auf eine Anfrage die Auskunft bekommen hatten, Kameras, die potenziell kommerzielle Fotos schießen könnten, seien nicht gestattet. Diese Formulierung war so schwammig, dass ich mich nicht traute, meine Kamera mitzunehmen, obwohl es sich bei ihr um kein professionelles Modell handelt. Vor Ort liefen dann jedoch an allen Ecken Leute mit Spiegelreflexkameras rum, während ich jetzt mit den ziemlich mäßigen Bildern meiner zehn Jahre alten Kompaktkamera leben muss. Shit happens.
Zum Abschluss: Das leider notwendige PS oder die Sache mit der Flagge:
Wie ich ja oben erwähnte, verschenkten Unzucht eine Flagge ihrer Kollegen von Feuerschwanz. Der Fänger hatte jedoch nur kurz Grund, sich über sein Glück zu freuen, da ihm die Flagge noch am Abend wieder gestohlen wurde. Und zwar von "AktivistInnen", die daraufhin ein ganz tolles, unheimlich subversives Foto mit dem Diebesgut machten und ein Statement über Indymedia veröffentlichten. Ich überlasse es jedem selbst, sich ein Bild zu diesem hoffentlich letzten Akt im Drama um den Auftritt einer Band zu machen, die Osnabrück in den vergangenen Jahren mehrfach friedlich bespielte...
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