Donnerstag, 14. November 2019

Auf alten Pfaden wandeln: Das Vikingskipshuset in Oslo

Unser nächster Halt war das Vikingskipshuset, also das Wikingerschiffhaus. Auf den Besuch dieses Museums hatte ich mich als Skandinavist und auch als am Mittelalter und an Wikingern interessierter Mensch sehr gefreut. 


Das Vikingskipshuset mit seinem ungewöhnlichen architektonischen Grundriss zeigt die wohl bedeutendsten Schiffsfunde der Wikingerzeit, nämlich das 1867 entdeckte Tune-Schiff, das 1880 entdeckte Gokstad-Schiff sowie das 1904 entdeckte Oseberg-Schiff. Insbesondere die letzten beiden Schiffsfunde sollten wohl jedem Altskandinavisten ein Begriff sein. So diente das Gokstad-Schiff als Vorlage für zahlreiche Nachbauten, anhand derer die Hochseetauglichkeit der Wikingerschiffe bewiesen werden konnte. Das Oseberg-Schiff hingegen erlangte große Berühmtheit durch die enthaltene Grabkammer, in der die Überreste zweier wohl hochgestellter Frauen aus der Wikingerzeit sowie zahlreiche kostbare Grabbeigaben gefunden wurden.

Zuerst betrachteten wir natürlich ausgiebig die Herzstücke des Museums, also die Schiffe. Für deren Betrachtung wurde eine interessante Lösung gefunden. So kann man sich die Schiffe von mehreren erhöhten Aussichtspunkten von verschiedenen Seiten aus gut anschauen. 


Neben den Schiffen gibt es aber auch noch einige Vitrinen mit anderen Funden aus der Wikingerzeit. Dabei handelt es sich neben Grabbeigaben auch um große Ausstellungsstücke wie aufwändig verzierte Pferdekarren. Besonders schön sind aber meiner Ansicht nach die ausgestellten Galionsfiguren, detailreich verzierte, geschnitzte Drachenköpfe, die einst die Schiffe der Wikinger schmückten.


Dreimal in der Stunde wird außerdem der eine Flügel des Museums zu einem Kino. Dann wird der spannende Film "Vikingtiden lever" (dt: die Wikingerzeit lebt) gezeigt, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier kann man visuell das Leben eines Wikingerschiffes nachvollziehen, vom Bau über die Nutzung bis zu seinem Ende als königliches Schiffsgrab. Der Film ist spannend gemacht, nicht zu lang und an der Wand und der gewölbten Decke des Museums von überall aus gut zu sehen. Man fühlt sich schnell wirklich mittendrin im Geschehen.


Kein Museum kommt heute wohl noch ohne Museumsshop aus, und in dem des Vikingskipshuset habe ich persönlich mich wie im Paradies gefühlt. Natürlich gab es allerhand Nippes mit mehr oder weniger großem Wikingerbezug (obwohl ich für sowas ja auch echt offen bin), doch es gab auch wunderschöne, hochwertige Kunstgegenstände zu erwerben. Sogar Wardruna-CDs hatte man im Angebot. Außerdem verfügte der Shop über eine großartige Auswahl an Literatur zum Thema. Dabei gab es Bücher in diversen Sprachen, vom Kinderbuch bis zur wissenschatflich fundierten Abhandlung war für jeden Geschmack etwas mit dabei. Ich musste mich schon sehr zusammenreißen, um am Ende nur den Museumsführer "Die Wikingerschiffe in Oslo" von Thorleif Sjøvold mitzunehmen. Das Buch hat zwar schon ein paar Jahr auf dem Buckel (erschienen ist es Mitte der 80er Jahre), ist dafür aber auch nicht besonders teuer. Dafür bekommt man aber trotzdem eine fundierte, gut bebilderte Einführung in das Thema - und natürlich eine schöne Erinnerung an den Museumsbesuch.

Wir verbrachten in dem Museum samt Shop etwa eineinhalb Stunden. Im Anschluss gönnten wir uns in der Sonne vor dem Museum eine kleine Pause mit einem norwegischen Liebling, nämlich Waffeln mit Eis. Dann ging es auch schon weiter zum nächsten Museum. Wie gesagt: wir hatten an diesem Tag einiges vor!

Wer das Vikingskipshuset in seiner jetzigen Form sehen möchte, sollte sich übrigens etwas beeilen. Ein Neubau des Museum, größer als das jetzige und mit Ausstellung auch zu anderen Aspekten der Wikingerzeit ist schon lange geplant, wurde nun aber endgültig bewilligt. Bereits für 2024 oder 2025 ist derzeit die Eröffnung angedacht.  

Zum Abschluss gibts hier noch ein kleines Schmankerl: Wie ich schon erwähnte, gab es im Museumsshop sogar Wardruna-CDs zu kaufen. Kein Wunder eigentlich, schließlich gab die Band dort 2009 sogar ihr Debütkonzert. Davon gibt es sogar noch ein kleines Video auf Youtube zu finden: 


Mal ganz ehrlich: wer von uns wäre da, vor dieser wunderbaren Kulisse denn nicht gerne mit dabei gewesen? ♥

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