Mit nur ein paar Wochen Verspätung *Hüstel* mache ich mich nun endlich an den Bericht zum diesjährigen Castlefest und beginne logischerweise mit dem Eröffnungskonzert am Donnerstag.

Für drei von uns (diesmal waren wir als Vierergruppe unterwegs) war der Donnerstag auch gleichzeitig der Anreisetag. Am späten Vormittag machten zwei von uns sich ganz gemütlich auf den Weg Richtung Festival in Lisse in der Nähe von Amsterdam. Der dritte im Bunde sollte uns später schon an unserem Bed & Breakfast erwarten und die Vierte reiste am nächsten Tag an. Trotz anfänglicher Verunsicherung direkt hinter der niederländischen Grenze, wo es schien, als verfolge uns ein Polizeiauto, verlief die Fahrt ohne Probleme. Irgendwann überholte das Auto einfach. Nicht, dass wir was zu verbergen gehabt hätten, aber wenn man die Polizei hinter sich hat, fühlt man sich einfach automatisch schuldig...

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann unser Domizil für die kommenden drei Nächte. In diesem unseren dritten Castlefestjahr war es uns erstmals nicht gelungen, einen Platz in unserem Stamm-Bed & Breakfast in Lisse zu ergattern. So waren wir schließlich einige Kilometer weiter entfernt in Noordwijk aan Zee gelandet. Das Bed & Breakfast war aber auch super und kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Von dort aus wären es auch nur zwei Kilometer bis zum Meer gewesen, aber wir haben es traurigerweise nicht dorthin geschafft. Bei 3 1/2 vollen Festivaltagen blieb dafür einfach keine Zeit.

Nun aber endlich zum Festival. Der Einlass war in diesem Jahr leider sehr unglücklich geregelt. Der Tunnel, durch den man in den Jahren davor zum Haupteingang gelangt war, war aus irgendeinem Grund gesperrt, weswegen sich alle durch einen langen, an diesem ersten Tag furchtbar schlecht beleuchteten Schotterweg kämpfen mussten, um zum Einlass zu gelangen. Auch war der Weg zur Bühne von diesem Punkt aus recht weit und der Einlass war gleichzeitig mit dem Beginn des ersten Konzertes. Es war also quasi nicht möglich, den Anfang dieses Konzertes zu sehen...

Irgendwann war es dann aber tatsächlich soweit und wir erreichten die Bühne, auf der gerade die bulgarische Band Irfan spielte. Obwohl die Band schon häufiger Gast auf dem Castlefest war, hatten sie in diesem Jahr erstmals ihre Originalsängerin mit dabei, eine recht zierliche Dame mit großartiger Stimme. Die Band präsentierte Songs ihrere zwei bereits veröffentlichten Alben ebenso wie einige Ausblicke auf das kommende Album. Zu diesem hatte es auf dem Festival eigentlich ein exklusives Pre-Release geben sollen, doch die Band war leider nicht rechtzeitig fertig geworden. Trotzdem kamen wir durch den Auftritt natürlich als eine der ersten in den Genuss, das neue Material anhören zu dürfen. Es sei so viel gesagt: Wer Irfan bisher gemocht hat, dürfte auch mit den neuen Songs glücklich werden - es klang alles sehr vielversprechend.


Im Anschluss an Irfan enterten Dikanda die Bühne. Die polnische Band macht musikalisch das, was für mich der Inbegriff von Balkan Beat ist. Das ist oft extrem tanzbar, manchmal aber auch balladesk und kommt auf dem Castlefest auf jeden Fall großartig an, und das zu recht. Ein absolutes Highlight sind auch Frontfrau Anias Ansagen zwischen den Songs. In experimentellen Englisch, mit viel Herzblut und Humor in der Stimme macht sie dem Publikum stets klar, was sie will und sorgt dabei stets für den einen oder anderen Lacher. Wie schon im Jahr davor war das ein wirklich cooler Auftritt.


Abschließen durften den Abend The Transsylvanians. Die Band hat eine ziemlich internationale Besetzung und Songs, die oft in Ungarisch gesungen (und teilweise auch gerappt) werden. Da ich es recht schwer finde, die Musik der Band angemessen zu beschreiben, hänge ich einfach mal ein (Audio-)Video als Hörprobe an, dann kann sich jeder ein eigenes Bild machen. Ich persönlich hatte Anfangs einige Probleme, mich an die Stimme der Sängerin zu gewöhnen, da mich diese konsequent an japanische Anime-Openings erinnert hat. Mittlerweile gefallen mir aber einige Lieder, wie der Beitrag zur diesjährigen Castlefest-Compilation ("Ki Ki Ki"), richtig gut.



Und das war auch schon der erste Tag. Sobald wie möglich werde ich den Bericht fortsetzen. Das Ganze wird vermutlich der längste Festivalbericht aller Zeiten, aber es ist ja auch das beste Festival aller Zeiten, also ist das doch nur angemessen ;)