Am vergangenen Wochenende verwandelte sich der Jülicher Brückenkopf-Park bei wahrlich karibischen Temperaturen bereits zum vierten Mal in ein großes Piratennest. Am Sonntag begab ich mich bei einem Tagesausflug mitten hinein ins Getümmel von Pirates - eine abenteuerliche Zeitreise.
Man muss ja sagen, dass sich die Planer der Bahnstrecke nach Jülich nicht gerade mit Ruhm beckleckert haben. Mit dem Auto hätte ich für die dann knapp 25 Kilometer lange Strecke etwa eine halbe Stunde gebraucht. Mit dem Zug waren es knapp 1 1/2 Stunden, inklusive zwei sehr knapp berechneten Umstiegen. Entsprechend war ich auch sehr froh, als die Fahrt ohne größere Schwierigkeiten hinter mir lag und ich in Jülich die einem Backofen gleichende Rurtalbahn mit ihren riesigen Fenstern verlassen durfte.
Auf dem Weg nach Jülich: Und ich dachte, die abenteuerliche Zeitreise würde erst im Brückenkopf-Park beginnen! :P
Dann hieß es erstmal: und jetzt? Es war einer dieser Momente, in denen ich echt unglaublich glücklich über die Erfindung mobilen Internets war, hätte ich für meine Suche nach dem Fußweg zum Brückenkopf-Park doch sonst sicher erheblich länger gebraucht. Einen Bus zum Veranstaltungsort gab es zwar auch, doch fuhr der am Sonntag nur alle zwei Stunden... Egal, denn hatte man erstmal den richtigen Weg gefunden, war es eigentlich gar nicht so weit bis zum Brückenkopf-Park.
Am frühen Nachmittag konnte ich mich dann endlich ins Piraten-Abenteuer stürzen. Zunächst schlenderte ich eine Weile alleine über das Gelände und schaute mich gründlich um. Der Aufbau der zahlreichen Piratenlager war wieder sehr detailreich und liebevoll und auf dem Marktplatz gab es so manche schöne Sache zu entdecken. Später nahm ich von dort ein schönes, kleines Windspiel mit nach Hause. Erst einmal zog es mich jedoch zum Stand mit den kalten Getränken und dem Eis. Ein fruchtiges Eis schien nämlich perfekt an diesem Wochenende, das mehr Sonne und Wärme mit sich brachte, als man von diesem Sommer noch zu erhoffen gewagt hatte. Über meinem Eis traf ich dann auch eine Freundin, die schon das ganze Wochenende in Jülich gewesen war und die mir erzählte, was ich so verpasst hatte und was ich an diesem Tag auf keinen Fall verpassen sollte.
Das Wetter passte natürlich auch sehr gut zum Thema der Veranstaltung, wähnte man sich doch tatsächlich fast in karibischen Gefilden. Um die Hitze den ganzen Tag über für alle erträglich zu machen, hatte man auf dem ganzen Gelände Wassersprenger und kleine Planschbecken aufgestellt. Ich jedenfalls fand mich mehr als einmal im erfrischenden Regen des ein oder anderen Wassersprengers wieder, was wirklich eine Wohltat war!
Natürlich gab es beim Pirates auch reichlich Programm. Der erste Punkt, den ich auf gar keinen Fall verpassen wollte, war das Konzert von Magda Andersson. Vielen hauptsächlich bekannt als Mitglied von Ye Banished Privateers, macht sie jedoch auch solo ganz wunderbare Musik. Bei ihrem Auftritt am Sonntag ging es entspannt und ruhig zu, ganz passend zu den folkpopigen / Singer-Songwriter-artigen Klängen - und das alles mit schwedischen Texten. Magda hatte an diesem Tag auch ihr Album "Korsa Gränser" mit dabei, was sie in einer Art Pre-Release verkaufte. Das mitzunehmen ließ ich mir natürlich nicht nehmen, und da sich die Chance bot, die CD auch signieren zu lassen, nahm ich auch diese Möglichkeit wahr. Dabei überwand ich mich sogar, sie auf Schwedisch anzusprechen. Obwohl mir mein gesprochenes Schwedisch immer arg dürftig vorkommt, wurde ich verstanden (yeah! ^^) und sie schien sich auch zu freuen, dass jemand ein bisschen von ihren Texten verstehen konnte.
Magda Andersson
Gleich im Anschluss ging es weiter zu einem anderen Konzert, von dem meine Freundin meinte, ich dürfe es nicht verpassen. Wie recht sie hatte! Pat Razket waren mir vorher überhaupt kein Begriff gewesen, obwohl ich eines der Mitglieder bereits von Ye Banished Privateers kannte. Die schwedischen Piraten machten sowohl bei ihrem Akustik-Gig unter einem kleinen Sonnensegel als auch später auf der großen Bühne richtig Stimmung und ich fragte mich wirklich, woher Schweden nur all die großartigen musizierenden Piraten nimmt. :D
Viel zu schnell wurde es dann auch schon Abend, und das letzte Konzert des Tages und des Festivals stand an: Ye Banished Privateers! Wie nicht anders zu erwarten, lieferten die den krönenden Abschluss eines insgesamt sehr schönen Festivaltages.
Als das Konzert vorbei war, blickte ich auf die Uhr. 19:24 Uhr. Die ambitionierte Idee, den Zug um 19:43 Uhr noch erwischen zu können, erwuchs in mir. Schließlich kommt der Zug in Jülich - wer hätte es erwartet - auch nur einmal stündlich. ich verabschiedete mich also relativ zügig von meiner Freundin und verließ um halb acht das Gelände, um mir den für etwa 15 bis 20 Minuten gedachten Rückweg bei der noch immer herrschenden Hitze in knapp 13 Minuten anzutun. Obwohl ich den letzten halben Kilometer rennen musste, hatte mein Plan Erfolg, doch ich fühlte mich irgendwie ziemlich zerflossen.
Laut Programmheft soll das Pirates vom 25. bis zum 27. August 2017 in die fünfte Runde gehen. Es wäre mir eine Freude, wieder dabei sein zu dürfen - dann vielleicht auch wieder drei Tage mit Übernachtung vor Ort.
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