Samstag, 15. Dezember 2018

Castlefest 2018: Die Musik

In den kommenden drei Tagen des Festivals erwartete uns wieder eine ganze Menge an großartiger Musik. Vertraute Namen waren ebenso vertreten wie uns noch unbekannte Bands und Künstler. Hier möchte ich nun einmal auf die (in meinen Augen) musikalischen Highlights eingehen. Da es viele gab, wird das wohl ein etwas längerer Beitrag, aber die Musik ist schließlich keine Nebensache bei einem Festival wie dem Castlefest, auch wenn insbesondere diese Veranstaltung natürlich noch so viel mehr bietet! ♥

Leider habe ich in diesem Jahr nicht so furchtbar viele eigene Fotos gemacht, die Hitze und der Staub haben mir da dann doch etwas die Lust genommen. Aber da ich mit diesem Beitrag nun eh so spät dran bin, sind mittlerweile schon einige der offiziellen Live-Videos vom Festival online. Und um sich ein Bild zu machen, sind diese doch wohl auch ganz schön, will ich meinen. 

Nun aber zu meinen Castlefest-Höhepunkten 2018:

Fiona:


Das erste persönliche Highlight dieses Castlefests erwartete uns bereits am frühen Freitag Abend. Fiona, vielen als Mitglied der Pagan Folk Band Faun bekannt, gab ihr allererstes Solokonzert. Bereits im vergangenen Jahr war ihr Album "Of Rivers And Tides" erschienen, auf dem sie sich ganz ihrer Leidenschaft für das Pianospiel widmet. Dieses brachte sie nun auf der gemütlichen Meadow Stage auf die Bühne, und es wurde ein wunderschönes Debüt. Während des ganzen Konzerts sah man ihr die Freude am Spiel an und die mal verträumten, mal verspielten Stücke übertrugen ihre Stimmung auch auf das neugierige und offene Publikum. Musikalisch gab es auch noch tatkräftige Unterstützung illustrer Gäste wie beispielsweise Maya Fridman am Cello sowie Nina von Waldkauz an der Flöte. 

Eivør:

Auch die Headlinerin am Freitag erwies sich als ein absoluter Höhepunkt des Festivals. Eivør Pálsdóttir von den Färöer Inseln verzauberte das Publikum mit einer Mischung aus experimenteller nordischer Folk- und Popmusik sowie ihrer einzigartigen, fast schon archaisch anmutenden Gesangstechnik ins Stücken wie "Trøllabundin". Ein fesselndes Konzerterlebnis von einer durch und durch sympathisch wirkenden Sängerin.


Waldkauz:

Seit wir auf die immer noch recht junge, deutsche Pagan Folk Band Waldkauz aufmerksam geworden sind - und das müsste etwas vor vier Jahren gewesen sein - haben meine Freundin und ich uns gewünscht, sie einmal auf dem Castlefest erleben zu dürfen. Diese Band passt dort einfach perfekt hin, dachten wir, und eine persönliche Verbindung zu dem Festival haben sie auch noch. Und in diesem Jahr wurden unsere Wünsche nun endlich erhört. Waldkauz durften das Castlefest am Sonntag auf der Meadow Stage musikalisch abschließen. Leider gab es im Vorfeld ein paar Unklarheiten, ob auch nicht-Camper das Konzert besuchen dürfen. Anscheinend durften sie, wir jedenfalls waren ohne Campingticket dabei, aber der Zulauf wäre ohne diese Unklarheiten vermutlich doch noch etwas größer gewesen. Trotzdem wurde es ein sehr gelungener Festival-Einstand für die Band, mit super Stimmung vor und auf der Bühne. Einer Wiederholung dürfte da doch eigentlich nichts mehr im Weg stehen, oder?

Faun:

Ich denke, hier muss ich nicht viel schreiben. Meine Lieblingsband auf meinem Lieblingsfestival, diekt nach dem Wicker-Ritual. Ach ja: und wir fast schon zufällig immerhin in der zweiten Reihe vor der Bühne. Ein sehr, sehr schöner Abschluss für den Festivalsamstag!

The Sidh:

Meine Überraschung des diesjährigen Castlefests. Dudelsäcke und fast schon technoartige elektronische Beats, kann das? Und wie das kann! Die Band rockte unheimlich, das Publikum tanzte ekstatisch. Gerüchten zufolge war das Merch so schnell ausverkauft, dass bereits kurz nach Beginn des Festivals einer nach Italien zurückfliegen und Nachschub holen musste. Ein wirklich passender Act für den traditionellen Fruit Salad am Sonntag Nachmittag!


Kaunan:

Nordic Folk wie man ihn sich schöner nicht wünschen kann. Macht mir jedes Mal wieder gute Laune und lädt durchaus zum Tanzen ein.

Emian:

Mit Emian und dem Castlefest haben sich zwei Dinge gefunden, die einfach perfekt zusammenpassen. Wer die Stimmung sucht, die mich dieses Festival so lieben lassen, der muss nur einmal ein Konzert dieser italienischen Pagan Folker besuchen und die ausgelassene Stimmung vor und auf der Bühne betrachten.


Brisinga:

Eine weitere neue Band für mich auf diesem Castlefest. Da haben wir uns am Sonntag sogar mal bei unserem sonst zeitlich etwas ausschweifenden Frühstück zusammengerissen, um den Anfang nicht zu verpassen. Die jungen Frauen wussten dann mit ihrer sehr eigenständigen Folkmusik bei Songs wie "Sinä ja minä" auch durchaus das Interesse der Zuhörer zu wecken. Man darf sicher gespannt sein, was von ihnen in der Zukunft noch so zu hören sein wird.

Irfan:

Die bulgarische Band ist für mich seit meinem ersten Castlefest-Besuch untrennbar mit diesem Festival verbunden, und die meditativen Klänge passen dort auch einfach ganz wunderbar hin. Musik zum Träumen und Entspannen auf dem wohl ohnehin schon entspanntesten Festival der Welt.


Árstíðir:


Die Band mit dem für den Großteil der Menschheit unaussprechlichen Namen spielt genau die Art von Pop, wie man ihn irgendwie nur in Island hinbekommt. Durch und durch ruhig und entspannt kann man sich in diesen Klängen ganz leicht verlieren.

PerKelt:

PerKelt beschreiben ihre Musik selbst als Pagan Speed Folk und gehen live wirklich ab wie Schmitz Katze, hatten aber auch ihre ebenfalls sehr ansprechenden ruhigen Momente. Gute Stimmung war bei dieser Musik jedenfalls vorprogrammiert!


Sowulo:

Nordisch inspirierter Pagan Folk ohne Gesang. Ein Konzert, welchem wir wegen der zeitweise fast schon erbarmungslosen Hitze dieses Jahr von einem Schattenplatz ohne Blick auf die Bühne gelauscht haben und welches trotzdem ein Genuss war. 

Sunfire:

Die neue Band von Ex-Omnia Gitarristen Satria Karsono und der musikalischen Tausendsasserin Sophie Zaaijer zählte für mich zu den wohl ungewöhnlichsten Beiträgen des diesjährigen Castlefests. Musikalisch und optisch wurde man hier quasi in einen Saloon im wilden Westen versetzt. So etwas hat die Szene meines Wissens nach wirklich auch noch nicht erlebt!


Leider war es uns auch in diesem Jahr unmöglich, alle Bands zu sehen, sodass ebenfalls großartige Bands wie The Dolmen, Seed und The Moon and The Nightspirit diesmal weitestgehend auf der Strecke blieben. Das Line-Up war eben wieder einmal so gut, dass man sich am liebsten jede Band einmal angesehen hätte, was jedoch rein zeitlich nicht machbar war. Ein Luxusproblem, welches ich so auch von keinem anderen Festival kenne.

Da das Castlefest jedoch noch sehr viel mehr zu bieten hat als das Musikprogramm, möchte ich mich im letzten noch folgenden Teil meines Rückblicks noch mit dem Drumherum, dem Ambiente und dem nicht-musikalischen Programm beschäftigen. Doch dazu dann später mehr.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Es geht los: Castlefest 2018, Anreise & Openingsconcert

Wenn mich jemand fragt, was ich am 1. Augustwochenende mache, dann kann ich seit nunmehr sieben Jahren immer die gleiche Antwort geben. Dieses Wochenende ist nämlich stets reserviert für das beste Festival der Welt, das Castlefest im niederländischen Lisse. Und so machten meine Freundin und ich uns natürlich auch in diesem Jahr am Donnerstag voller Vorfreude auf den Weg. Dieses Mal reisten wir jedoch mit einem leicht bangen Gefühl an, denn bei der Buchung unseres Stamm-B&Bs hatte es ein Problem gegeben. Was genau das bedeuten würde, das sollten wir dann vor Ort erfahren...

Die Anreise verlief problemlos, das Wetter war wie in diesem ganzen verrückten Sommer hervorragend, und auch das Buchungsproblem wurde geklärt - wenn auch etwas unkonventionell. Da unser Zimmer wegen eines Missverständnisses schon belegt war, wurden wir kurzerhand bei der Herbergsbesitzerin Zuhause im Gästezimmer einquartiert. Statt getrennter Zimmer und eigener Betten hatten wir nun ein Doppelbett und die Gesellschaft der freundlichen Hausherrin sowie ihrer Freundin, die sich gerade besuchte. Alles etwas ungewohnt, aber im Großen und Ganzen kein wirkliches Problem.

So machten wir uns dann irgendwann in aller Ruhe auf den Weg zum Festivalgelände, besorgten uns unsere Einlassbändchen und Essensmünzen und inspizierten schon ein wenig das Gelände. Da uns das musikalische Programm des Openingsconcerts in diesem Jahr jedoch nicht so sehr interessierte, entschieden wir uns nach dem Essen noch für einen Abstecher ans Meer.

Und was für eine Idee das war! Wir erlebten einen traumhaften Sonnenuntergang am Meer und einige wirklich magische Momente, als der Boden unter unseren nassen Füßen plötzlich zu leuchten anfing. Wir waren, wie uns ein freundlicher Spaziergänger erklärte, wohl auf eine Art fluoreszierende Algen gestoßen. Es war einfach wunderschön!

Premiere: ein Foto von mir auf meinem Blog. Weil ich es so 
schön finde, und weil man mich eh nicht erkennt :P

Als wir uns vom Meer lösen konnten, war es schon längst dunkel geworden und wir gingen bald zu Bett. Schließlich standen uns drei aufregende uns anstrengende Festivaltage bevor!

Filmvorstellung: Muse - Drones World Tour

Ich bin kein regelmäßiger Kinogänger, und so musste 2018 auch erst mehr als das halbe Jahr vergehen, bis es mich zum ersten Mal in einen Kinosaal zog. Anlass war die Ausstrahlung des Konzertfilmes "Drones World Tour" von Muse am 12. Juli. 

Nach Rammstein hatte nun also auch die britische Rockband Muse ihre Live Performance festgehalten und in Form eines Kinofilms festgehalten. Eine schöne Möglichkeit für alle, die dabei waren, sich noch einmal zurückzuerinnern. Aber auch für Leute wie mich, die so einen Einblick in die Bühnenshow der Band bekommen. Und was soll ich sagen: ich für meinen Teil war ziemlich beeindruckt von dem, was Muse da auf die Beine gestellt hatten! 

Der Sound im Kino ließ wenig zu wünschen übrig, auch die Lautstärke war angemessen. Doch richtig faszinierend waren die Bilder, die das Konzerterlebnis vor den Augen entstehen ließen. Was Muse den Besuchern auf der Drones World Tour 2015/16 darboten, war offensichtlich lange kein schnödes Rockkonzert mehr, sondern ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk - und dieses ließ sich auch ganz hervorragend für die große Kinoleinwand festhalten.

In eineinhalb Stunden gab es einen guten Querschnitt durch das langjährige und vielseitige Schaffen der Band zu hören, verschiedene Kameras hielten das Geschehen aus den unterschiedlichsten Winkeln fest und ließen die Show so plastisch vor den Augen der Kinobesucher entstehen. Gelegentliche Schwenks ins Publikum vermittelten auch einen guten Einblick in die offensichtlich großartige Stimmung bei den Auftritten.

Als ich nach Ende der Vorführung das Kino verließ, hatte ich jedenfalls plötzlich unbändige Lust, mal wieder ein Muse-Konzert zu besuchen. Und ich wette, dass es nicht nur mir so ging, denn aus zahlreichen Autos tönten beim Verlassen des Parkplatzes die vertrauten Klänge des einen oder anderen Stücks der Band. Da kann man nur sagen: Ziel erreicht, setzen, sehr gut!