Es gibt Tage, da sollte man das Haus einfach nicht verlassen. Der 23. November schickte sich an, ein ebensolcher zu werden. Die Tickets für das Unzucht-Konzert waren schon lange gekauft, die Vorfreude war da, ich saß im Zug Richtung Münster - und dann ging alles schief. Zuerst war da die Nachricht auf meinem Handy, von meiner Begleitung für diesen Abend. Oder eben auch nicht mehr, denn in dieser Nachricht sagte sie mir für den Abend ab. Sie kränkelte etwas und in der nächsten Woche für den Unterricht fit zu sein war ich wichtiger. Ich weiß, sowas muss man respektieren, und irgendwann ändern sich bei den meisten Menschen die Prioritäten in Richtung Seriösität, aber... das hatte es noch nie gegeben und ich war doch ein wenig, nun, nennen wir es mal verstimmt. Und dann war da noch die Sache mit der Bahn, die anfing rum zu zicken, und zwar so richtig. Und das Finale der Geschichte: ich kam mit Kraft und Nerven am Ende und nur durch die freundliche Unterstützung ebenjener Begleitung, die mir zuvor abgesagt hatte auf die allerletzte Sekunde am Skaters Palace an.
Allein machte ich mich auf den Weg nach drinnen, in den kleinen Raum des Skaters Palace, von dessen Existenz ich vorher ehrlich gesagt noch nicht einmal gewusst hatte. Die Vorband, Johnny Deathshadow, hatte gerade die Bühne betreten und begann, dem gut gefüllten Raum ordentlich einzuheizen. Ich war doch recht gespannt auf die Band, die ich zuvor nur von der großartigen Zusammenarbeit mit Start A Revolution ("Gangnam Style - Badass Version" - wer's noch nicht kennt, unbedingt anschauen!) kannte. Die Jungs kamen an diesem Abend sehr sympathisch rüber und schwupps, hatte sich meine Laune schon ein klitzekleines Bisschen gebessert.
In der Umbaupause hatte ich dann endlich Gelegenheit, mir einen vernünftigen Platz zu suchen. Ich landete links von der Bühne auf einer Art Empore, was sich als super Platz herausstellen sollte. Die Unzucht schaffte es dann recht bald, meinen Abend doch noch zu retten. Dem energiegeladenen Auftritt der Band konnte ich mich ebenso wenig entziehen wir den grundsympathischen und unterhaltsamen Ansagen oder der richtig gelungenen Songauswahl. Insgesamt herrschte an diesem Abend eine für Münsteraner Verhältnisse regelrecht ekstatische Stimmung, die ansteckend wirkte.
Obwohl Unzucht an jenem Abend natürlich hauptsächlich ihr neues Album "Akephalos" vorstellten, erfreuten sie ihr Publikum auch mit beliebten Bandklassikern wie "Unzucht" oder "Kleine geile Nonne". Und da das Konzert so gut angenommen wurde, darf man ja vielleicht sogar darauf hoffen, dass die Band eines Tages als eine von wenigen sogar noch ein zweites Mal nach Münster kommt. Mehr derartig gute Konzerte würden dieser Stadt jedenfalls eindeutig guttun.
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