Das Konzertjahr begann 2019 spät für mich. Den ganzen Januar war nichts los, dafür stand am 03. Februar ein heißersehnter Termin an. Fjørt gaben sich an diesem Tag in ihrer Heimatstadt Aachen die Ehre und schlossen ihre Südwärts-Tournee ab.
Der Musikbunker war bereits im Voraus ausverkauft gewesen und so war es auch schon gut voll, als die Vorband die Bühne betrat. We Never Learned To Live aus Brighton heizten dem Publikum gut ein. Auf die Ohren gab es hier soliden Post-Hardcore, der ziemlich gut ankam. Definitiv ein guter Opener für diesen Konzertabend!
In der Umbaupause stieg dann die Spannung. Auch noch die letzten Lücken im ausverkauft immer ordentlich vollen Musikbunker füllten sich. Dennoch gelang es uns (wir = zwei Frauen, ergo: im Rahmen eines Konzertes dieses Genres unterdurchschnittlich klein xD) dieses Mal, einen Platz zu ergattern, bei dem wir wenigstens ein bisschen was von der Bühne sahen. Das war schonmal sehr erfreulich, denn beim Letzten Auftritt der Band in der Kaiserstadt 2016 hatten wir diesbezüglich ziemliches Pech gehabt.
Als es dann endlich los ging, dauerte nicht lange, bis der Laden kochte. Fjørt bewiesen einmal wieder, was für eine großartige Liveband sie sind und das Publikum zeigte seine Liebe durch extreme, lautstark bewiesene Textsicherheit und den Willen, einfach vom ersten Ton des Konzerts an bis zum Ende einfach nur zu eskalieren.
Das Set von Fjørt bestand natürlich schwerpunktmäßig aus Songs der aktuellen Platte Couleur, von denen einige, wie beispielsweise "Eden" frenetisch bejubelt wurden. Doch auch die älteren Songs der Band wurden zum Glück nicht vergessen. Neben einigen Stücken vom Vorgänger "Kontakt" schafften es mit "Valhalla" und "D'accord" auch zwei Stücke vom ersten Langspieler der Band ins Programm. Gut angenommen wurden sie alle, was ja auch kein Wunder ist, da man sich in Fankreisen wohl weitestgehend einig ist, dass es bei Fjørt eigentlich keine Stücke gibt, die qualitativ nach unten ausbrechen würden. So wurde dieses Konzert dann auch mehr al eineinhalb Stunden sowohl von den Musikern auf der Bühne als auch von ihren Fans uneingeschränkt zelebriert.
Doch bei allem Willen zu feiern kam auch der Inhalt nicht zu kurz. Mit Songs wie "Raison" und "Paroli" positionierte sich die Band, unterstützt durch entsprechende Ansagen, wieder klar und deutlich gegen rechts - was man ja gerade in der heutigen Zeit leider wieder nicht laut und oft genug tun kann. Bassist und Sänger David Frings äußerte sich zudem noch überaus kritisch zu einer Angelegenheit, die alle Liebhaber von Party-, Musik- und Untergrundkultur in Aachen dieser Tage bewegt. Kurz vor dem Konzert hatte es für diese Szene nämlich einmal wieder einen herben Rückschlag gegeben, als einer Ruhestörungs-Klage aus der Nachbarschaft des Musikbunkers stattgegeben wurde, was zu massiven Einschränkungen im weiteren Betrieb des Venues geführt hat. Damit ist nun wieder einmal eine der wichtigsten Institutionen für alternative Musik in Aachen akut bedroht.
Nach über eineinhalb Stunden, in denen Band und Publikum Vollgas gegeben hatten, ging das Konzert von Fjørt nach mehreren Zugaben dann zu Ende. Aufgeheizt und verschwitzt zerstreute sich die Menge langsam. Auch wir machten uns bald auf den Heimweg, noch lange mit diesem euphorischen Gefühl in uns, wie man es nur nach einem wirklich großartigen Konzert hat. Mit so einem gewaltigen Knall kann in Zukunft gerne jedes Konzertjahr beginnen!
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