Vor etwas mehr als einer Woche führte eine spontan nötig gewordene Änderung der Wochenendpläne dazu, dass ich mit einer Freundin einen Tag lang auf der Straße der Megalithkultur unterwegs sein durfte. Wir hatten diesen Plan schon lange im Hinterkopf, konnten jedoch nie einen passenden Termin finden.

Die Straße der Megalithkultur:

Für alle, die noch nie von der Straße der Megalithkultur gehört haben: Es handelt sich um eine 330 km lange Erlebnisstraße in Niedersachsen. Sie beginnt im Süden im Osnabrücker Land und schlängelt sich dann bis hinauf nach Oldenburg. Entlang der Route gibt es 33 Stationen, auf denen über 70 Großsteingräber aus der Jungsteinzeit besichtigt werden können. Auch einige Grabhügel aus der Bronze- und Eisenzeit sind als Etappen verzeichnet. Die einzelnen Gräber sind ausgeschildert, meistens mit auf den ersten Blick eher unauffällig wirkenden kleinen, braunen Schildern. Weiß man aber erst einmal, wonach man suchen muss, findet man die Schilder und die meisten Megalithanlagen eigentlich problemlos, ansonsten kann man sich auf der Homepage der Straße der Megalithkultur auch die GPS-Daten zu den einzelnen Zielen herunterladen oder den Reiseführer zur Route bestellen. Auch eine Radroute ist entlang des Weges ausgeschildert. An den von uns besichtigten Anlagen fanden sich zudem durchgehend Infotafeln, die einen über die Geschichte der Gräber aufklärten.

Unser Ausflug beschränkte sich auf das Osnabrücker Umland. Dort haben wir an diesem Tag 5 Megalithanlagen besucht, von denen jedoch nicht alle zur Straße der Megalithkultur gehören. Informationen zu diesen Anlagen haben wir auf der wunderbaren Seite stonepages.de gefunden. Auf der Seite sind eine Unmenge von Megalithanlagen in ganz Europa zu finden, oft auch mir Informationen und Anfahrtsbeschreibungen. Interessierte sollten der Seite unbedingt mal einen Besuch abstatten. Den Link findet ihr am Ende dieses Berichts.

Nun möchte ich jedenfalls einmal die von uns besuchten Anlagen vorstellen:

Großsteingrab Schölerberg:

Der erste Halt auf unserer Tour befand sich mitten in Osnabrück, in unmittelbarer Nähe zum Zoo. Vom Großsteingrab Schölerberg/Nahne ist heute leider nicht mehr viel übrig, nur noch ein paar Steine ragen ein wenig aus dem Boden uns zeigen an, wo sich das Grab einst befunden hat. Stattdessen "ziert" den Platz nun ein Kriegerdenkmal, welches aus den Deckteinen der Anlage gebaut wurde. Der Bau wurde im 19. Jahrhundert zesrtört. Aufzeichnungen zufolge war das Grab um 1840 noch vorhanden, galt 30 Jahre später dann aber als verschwunden.



Greteschersteine:

Die Greteschersteine liegen im gleichnamigen Teil Osnabrücks und gehören zur ersten Station auf der Straße der Megalithkultur. In älteren Aufzeichnungen kennt man sie auch unter den Namen Hermannssteine oder Dicke Steine. Die Anlage liegt auf einer Anhöhe am Belmer Bach. Wie viele Megalithanlagen waren auch sie schon häufiger von Vandalismus in Form von Graffitis oder Einritzungen betroffen. Trotzdem sind ist die imposante Anlage mit ihrer schönen Lage einen Besuch wert und lädt zu einer längeren Pause ein.


Teufelssteine:
 Ebenfalls zur ersten Etappe der Straße der Megalithkultur gehören die Teufelssteine. Sie liegen mitten im Industriegebiet Teufelsheide und sind von den Gretescher Steinen bequem zu Fuß aus zu erreichen. Wenn man durch die Teufelsheide marschiert, kann man sich kaum vorstellen, wo zwischen all dem Beton eine Megalithanlage stehen soll. Folgt man jedoch der Ausschilderung, landet man urplötzlich auf einer schönen, kleinen mit Bäumen umstandenen Lichtung mitten im Industriegbiet. Dort stehen die Teufelssteine, auch Lehzensteine genannt. Bei unserem Besuch hatte leider ein respektloser Mitbrüger den größten Deckstein mit einem wirklich auffälligen und extrem hässlichen Liebesbeweis in Form eines Graffitis beschmiert...


Sundermannsteine:

Unser nächster Halt gehörte wieder nicht zur Straße der Megalithkultur, aber in so unmittelbarer Nähe unserer Route, dass sich ein Besuch anbot. Die Sundermannsteine liegen sehr einfach zu finden direkt an der Straße zwischen Gretesch und Belm. Erhalten ist ein Teil der Kammer. Bei einer Ausgrabung im 19. Jahrhundert wurden auf dem Gebiet der Steine zahlreiche Grabbeigaben gefunden, darunter Feuersteinklingen, Perlen aus Bernstein, ein durchbohrter Tierzahn und zahlreiche Tongefäße.


Großsteingrab Jeggen:
Das Großsteingrab Jeggen bildet die zweite Station der Straße der Megalithkultur. Es liegt südlich von Jeggen und ist in gutej, gepfelgten Zustand. Für mich war es an diesem Tag das vielleicht faszinierendste Grab, das wir besichtigt haben. Mitten in der Anlage wächst eine alte Eiche. Diese hat ihr Leben lang gelernt, mit den Steinen um sie herum auszukommen und heute sind beide fest miteinander verschmolzen, was einen wirklich faszinierenden Anblick bietet. Auch bei dieser Anlage wurden im Rahmen von Ausgrabungen verschiedene Gegenstände aus der Jungsteinzeit gefunden.


An dieser Stelle endet unser Tagestrip auf den Spuren der Megalithanlagen. Zwar haben wir uns noch eine ganze Weile in der Gegend aufgehalten, da wir die Anlagen Dübberort I und II sowie die Slopsteine besichtigen wollten, mussten jedoch irgendwann aufgeben, da diese für uns nicht auffindbar waren und die Nacht langsam näherrückte.

Ich bin aber sicher, dass dies nicht unser letzter Ausflug zu den Spuren der Jungsteinzeit bleiben wird.

Straße der Megalithkultur

stonepages.de