Dienstag, 3. Februar 2015

Buchvorstellung: Die Elfenbeinschnitzer-Trilogie von Sue Harrison

Heute möchte ich mal wieder eine Buchtrilogie vorstellen. Es handelt sich dabei um drei ältere Romane, die in Deutschland in den Neunzigerjahren veröffentlicht wurden.

Es handelt sich um die im Englischen als Ivory Carver Trilogy veröffentlichte Romanereihe von der Amerikanerin Sue Harrison. In Deutschland wurden die drei Romane augenscheinlich nicht als Trilogie vermarktet, weil das wahrscheinlich nicht in den Zeitgeist passte. Ich werde in dieser Rezension trotzdem von der Elfenbeinschnitzertrilogie sprechen.

Die Trilogie umfasst die drei Bände:

- Vater Himmel, Mutter Erde (deutsch 1995, engl. Original Mother Earth Father Sky 1990)

- Schwester Mond (deutsch 1995, engl. Original My Sister The Moon 1992)

- Bruder Wind (deutsch 1998, engl. Original Brother Wind 1994)

Inhalt:

Sue Harrison entführt ihre Leser in der Elfenbeinschnitzer-Trilogie in die Ferne Vergangenheit nach Alaska, genauer gesagt auf die Inselgruppe der Aleuten. Tausende Jahre vor unserer Zeitrechnung lebt dort die junge Chagak. Sie ist auf dem Weg, eine Frau zu werden und sieht aufgeregt ihrer Verbindung mit einem Jäger ihres Stammes entgegen, als plötzlich fremde ihr Dorf überfallen. Durch einen Zufall ist Chagak nicht in der Siedlung, als es geschieht und kommt so als einzige mit dem Leben davon. Verzweifelt macht sie sich auf den gefährlichen Weg zu entfernten Verwandten ihrer Mutter. Der erste Roman "Vater Himmel, Mutter Erde" begleitet sie auf ihrer langen und schweren Suche nach einem neuen Stamm.

"Schwester Mond" setzt einige Jahre nach dem Ende des ersten Romans an. In diesem wie auch im letzten Band der Trilogie, "Bruder Wind", verfolgt der Leser die Erlebnisse einiger Personen, die zu Chagaks neuem Stamm gehören, unter anderen die ihrer Söhne sowie eines Mädchens namens Kiin. Man erlebt dabei mit, wie sich Kiin von einem unsicheren Mädchen, welches unter wirklich traurigen Bedingungen aufwächst, zu einer mutigen Frau entwickelt, die sich ihren Platz im Leben erkämpft. Als begabte Elfenbeinschnitzerin wird sie von einem namenlosen Niemand zu einer allgemein angesehenen Person und kann sich so überall und allen Widrigkeiten zum Trotz behaupten.

Mit ihren drei Romanen über die Vergangenheit der Ureinweohner der Aleuten hat Sue Harrison meiner Meinung nach eine überaus lesenswerte Trilogie geschaffen. Sie hat für ihre Geschichte ein ungewöhnliches, aber eben deswegen spannendes Umfeld gewählt und Charaktere erschaffen, mit denen man sich identifizieren kann.
Dies gilt in besonderem Maße für die weiblichen Figuren, die auch meist im Zentrum stehen. Diese müssen oftmals viel durchmachen, ehe sie ihr Glück und ihren Frieden finden und die Leser leiden dabei mit ihnen. 

Wer jetzt jedoch einen typischen historischen Frauenroman erwartet, der dürfte enttäuscht werden: Das Umfeld, in dem die drei Romane spielen, ist extrem rauh, das Leben der Menschen schwer und von den Launen der Natur bestimmt - da bleibt nicht immer Platz für große Gefühle. 

Sue Harrison hat für ihre Romane gründlich recherchiert, was das Lesen zu einer lehrreichen Erfahrung macht. Die Wohnstätten der Menschen, ihre Werkzeuge und Handwerkstechniken - alles wird ausführlich geschildert und wird so vor dem inneren Auge lebendig. Da sich die Beschreibungen jedoch gut in die Geschichte fügen, wirkt das Ganze beim Lesen zum Glück nicht belehrrend. 

Ein Element, das mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist die Verwendung von aleutischen Legenden. Insbesondere ab dem zweiten Band beginnt die Autorin in zunehmenden Maße, jene Legenden in die Geschichte einzuflechten. 

Mich konnte die Autorin mit dieser Trilogie vollends überzeugen und ich freue mich jetzt schon darauf, mir in näherer Zukunft auch ihre zweite Trilogie über die Aleuten vorzunehmen. Diese hört auf den Namen "Storyteller Trilogy" und wurde ebenfalls ab Ende der 90er Jahre ins Deutsche übersetzt. Ich werde von meinen Leseerfahrungen berichten.

Meine Wertung:

♥♥♥♥
[4/5]

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