Samstag, 28. Februar 2015

Konzertbericht: Mr. Hurley & die Pulveraffen in Osnabrück

Vor genau einer Woche verschlug es mich wieder ins Westwerk nach Osnabrück. Dort spielten an diesem Abend Mr. Hurley & die Pulveraffen ihr zweites Pre-Release-Konzert zum neu erscheinenden, dritten Album "Voodoo". Das erste Konzert hatte einen Tag vorher an gleicher Stelle stattgefunden. Dieser Tag war bei mir aber schon für Rapalje ausgebucht gewesen.

Eigentlich gab es an diesem Samstag sogar ein Doppelrelease zu feiern, denn auch die Vorband Ganaim hatte gerade ihr Debütalbum "Ceol ón Mhuileann" veröffentlicht. 

Das Westwerk war schon ziemlich gut gefüllt, als Ganaim die Bühne betraten. Da die Band noch neu ist, werde ich sie kurz vorstellen. Ganaim sind im Kern zwei Leute, nämlich Pínto (Gesang, Gitarre & Bodhrán) und Saskia (Geige & Gesang). Der Name Pínto könnte dem einen oder anderen auf diesem Blog schon einmal begegnet sein, da er mit seiner Band Versengold hier schon mehrfach Erwähnung gefunden hat. Für das Livekonzert in Osnabrück holte sich die Band außerdem noch Unterstützung von Irish Folk Musiker Cornelius Bode.

Ganaim boten als Einstimmung auf den Rest des Abends ihre Interpretationen traditioneller Folksongs aus diversen keltisch geprägten Ländern. Mit dabei waren Klassiker mit Gesang wie "Are You Sleeping Maggie" und "I'll Tell Me Ma", aber auch Tänze wie ein Andro und ein Jig. Mir persönlich haben die Interpretationen dieser Stücke durch die Bank alle sehr gut gefallen und ich hatte von Beginn an den Gedanken, dass es schön wäre, die Band eines Tages mal bei einer Balfolk-Veranstaltung zu sehen - oder einfach bei einem der zahlreichen keltisch angehauchten Festivals in den Niederlanden, bei denen die allgemeinen Balfolk-Skills weit ausgeprägter sind als im schnöden Deutschland. Dann würde sich auch sehr schnell der von der Band bedauerte Zustand, noch nie ein getanztes Andro erlebt zu haben, erledigen.
Der Auftritt der Band war jedenfalls durch und durch sympathisch, gerne mehr davon für mich. Vielleicht sieht man sich ja bald einmal wieder!

Hörprobe:


Nach einer Pause ging es dann weiter mit dem Hauptact des Abends, den lokalen Größen von Mr. Hurley & die Pulveraffen. Die begannen ihr Konzert an jenem Abend mit einer Panne: nach dem Intro ging es zwar wie geplant nahtlos mit dem ersten Song, "Leinen los!" vom neuen Album, weiter - doch leider war die Gitarre nicht zu hören. Da es ja ihr eigenes Konzert war und kein Zeitdruck herschte, taten wir alle so, als wäre nichts gewesen, und fingen noch einmal von vorne an.
Im kommenden Set gab es dann viel neues zu hören, da der Schwerpunkt auf den Songs des neuen Tonträgers "Voodoo" lag. Buckteeth Bannock erzählte die Geschichte von seinem "Taljenblock", Mr. Hurley informierte in "Haken an der Sache" über die Tücken der bei Piraten so beliebten Hakenhand und der einäugige Morgan bewies in dem wirklich großarrrrtigen "Nüchtern", dass wahre Freibeuter nicht immer betrunken sein müssen - ein Lied ganz nach meinem Geschmack! Gemeinsam wurden dann noch die Vorzüge von "Booty Island" erörtert und auch schon live erprobte Stücke wie "Urlaub" und "Schrumpfkopf im Rumtopf" fanden ihren Platz im Set.

Wie das nunmal leider so ist, neigt sich auch die schönste Piratenparty einmal ihrem Ende zu. So war es auch an diesem Abend, doch natürlich nicht ohne eine ordentliche Zugabe. Bei "Geißel der See" und "Blau wie das Meer" tanzte und gröhlte wohl geschlossen das komplette Publikum mit (außer den nervigen Typen mittleren Alters hinter uns, die das ganze wohl beim Kauf der Tickets mit ner Ballermannfete verwechselt hatten. Dieser Seitenhieb musste jetzt einfach mal sein).

Zum Abschluss holte uns die Band dann mit dem ruhigen "Abschiedslied" wieder auf den nicht immer nur schönen Boden der Tatsachen zurück, als sie das Lied ihrem im vergangenen Jahr bei einem Autounfall verstorbenen Tontechniker Jojo widmeten. Es war der mehr als würdige Ausklang eines insgesamt wunderschönen Abends.

Hörprobe:


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