Seit über zehn Jahren ist der Japantag für mich ein Datum, das ich mir ganz dick im Kalender anstreiche. So war ich auch in diesem Jahr glücklich, wieder einmal hinfahren zu können. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, als ich eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn aus dem Zug in Düsseldorf sprang und ich reihte mich in die riesige, bunte Völkerwanderung mit ein, die sich zu Fuß auf den Weg zur Rheinuferpromenade machte. Bei diesen Menschenmassen dauerte der nicht einmal zwei Kilometer lange Weg freilich etwas länger, aber dennoch erreichte ich das Veranstaltungsgelände kurz nach Beginn und stürzte mich sogleich ins Getümmel.
Zunächst einmal galt es, an den Ständen entlangzubummeln. Jedem, der den Japantag besucht, würde ich übrigens ebenfalls empfehlen, das Ständeschauen nicht auf den Nachmittag zu verschieben. Es wird nicht leerer bei dieser Veranstaltung und am Anfang hat man noch halbwegs Chancen, das Ganze in einem annährend entspannten Zustand zu bewältigen. ;)
Da der Japantag ein beliebter Anlaufpunkt für Mangafans ist, gab es natürlich viel in dieser Richtung zu sehen. Mein Favorit waren da natürlich wieder die Stände mit all den superniedlichen Plüschtieren. Beim Anblick der riesigen Amuse-Hamster dachte ich wieder mal bei mir: Eines Tages... :D
Auch Künstler und Mangaka waren auf der Veranstaltung anzutreffen, darunter Midori Harada, die am Stand der Kinderhilfsorganisation Friedensdorf International ihr zuckersüßes Bilderbuch "A Fluffy Polar Bear" präsentierte. Zu diesem gibt es einen Film bei Youtube, den ich euch nicht vorenthalten will:
Doch natürlich wurde nicht nur Mangamerchandising angeboten, sondern es gab auch ganz viel Traditionelles zu bestaunen - Kimonos mit allem Zubehör zum Beispiel, japanische Windspiele, die beliebten Daruma-Glücksbringer und noch vieles mehr.
Wer lieber selber tätig werden wollte anstatt nur zu Schauen, für den fand sich auch wieder ein reichhaltiges Angebot. Japanisch-Schnupperkurse wurden angeboten, man konnte das japanische Go-Spiel ausprobieren oder sich im Origami-Falten üben.
Auf dem Burgplatz stand wie in jedem Jahr die große Bühne, auf der es einiges an Programm gab. Ich schaute mir die ersten beiden Programmpunkte nach der Eröffnung an, nämlich den Auftritt der dienstältesten deutschen Taiko-Trommelgruppe Tentekko sowie die extrem süße Tanzvorführung der Kinder aus dem japanischen Kindergarten in Düsseldorf.
Zweisprachige Moderation auf der großen Bühne
Leider habe ich nach dem diesjährigen Japantag viel Schlechtes über die Veranstaltung gehört. Viele "Normalos" haben sich beschwert, die Veranstaltung sei zu voll gewesen und ihren Frust dann auf wirklich inakzeptable Weise in Form eines Shitstorms an der Manga - und insbesondere auch der Cosplaycommunity ausgelassen. Dieser ging stellenweise weit unter die Gürtellinie und kehrte dabei einmal wieder das hässlichste aller deutschen Gesichter nach außen. So etwas ist traurig, schließlich ist der Japantag doch ein fröhliches Fest, bei dem alle Spaß haben wollen - und das bisher auch immer konnten. Auch bei Japantagen, die genauso gut besucht waren wie der Diesjährige. Woher also kommt plötzlich dieser Hass?
Nur meine persönliche Meinung, aber bedauerlicherweise scheint mir die Auseinandersetzung symptomatisch für die aktuelle Stimmung in der Gesellschaft, in der die Toleranzgrenze für alles irgendwie Andere oder Fremde/Fremdartige rapide gesunken ist während der Aggressionspegel steil nach oben gewandert ist. Eine bedenkliche Entwicklung, die sich so hoffentlich nicht weiter fortsetzen wird.
Ich jedenfalls komme gerne im kommenden Jahr wieder und freue mich auf einen friedlichen und bunten Tag auf dem Japantag in Düsseldorf!
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