Mittwoch, 5. Dezember 2012

Buchrezension: Per Olov Enquist - Auszug der Musikanten

Autor: Per Olov Enquist
Titel: Auszug der Musikanten [Original: Musikanternas Uttåg]
Erschienen: 1978 [Deutschland: 1982]
Originalsprache: Schwedisch

Rezension:

Per Olov Enquists "Auszug der Musikanten" entführt den Leser in das norschwedische Västerbotten um 1900. Es geht in dem Roman um den sozialistischen Agitator Elmblad, der in diese abgelegenen Gegenden Schwedens kommt um die Botschaft des Sozialismus zu verbreiten. Dort trifft er direkt zu Beginn auf den jungen Nicanor, der aus dieser Gegend stammt und Elmblad hilft, Flugblätter zu verteilen. Dies bringt beiden einen Haufen Ärger ein, denn vom Sozialismus hört man in der Gegend zu dieser Zeit nicht gerne.
Man folgt nun also in dem Roman den Geschichten Nicanors und seiner Familie und Elmblads, mitten im scheinbar finstersten Teil Schwedens, der sich aber langsam zu verändern beginnt. Auch unter der Arbeiterschaft Västerbottens kommt langsam, ganz langsam die Vorstellung auf, dass mit den Arbeitsverhältnissen nicht alles so ist, wie es sein sollte.
Per Olov Enquist schafft mit "Auszug der Musikanten" ein Bild seiner eigenen Heimat Västerbotten um 1900. Man lernt viel über die Menschen dieser Zeit, über ihre oftmals noch sehr vom Glauben geprägten Gedanken und die Vorbehalte gegenüber dem Fremden und Neuen, die erst ganz langsam zu bröckeln beginnen. Doch all dies wird in keinster Weise trocken vermittelt, ganz im Gegenteil: Enquist beweist oftmals Humor, wenn er die Menschen schildert, die Charaktere wirken oft sympathisch schrullig und machen es durch all ihre kleinen Macken und Fehlerchen dem Leser leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. All das macht "Auszug der Musikanten" zu einem tollen Buch, das auch jeder Lesen kann, der sich eher wenig für die Geschichte des Sozialismus in Schweden begeistern kann. Denn es sind die vielen Charaktere, die im Zentrum stehen und die einem das Lesen dieses Buches zu einer Freude machen.

Meine Wertung:

♥♥♥♥
[4/5]

Montag, 12. November 2012

Filmbesprechung: Arne Dahl - Böses Blut

Titel: Arne Dahl: Böses Blut [Original: Ont Blod]
Regie: Mani Masserat
Erscheinungsjahr: 2012
Herkunftsland: Schweden

Rezension:

Bei der Verfilmung von Arne Dahls Roman "Böses Blut" handelt es sich um einen weiteren Fall für die A-Gruppe. Diese Spezialeinheit der Polizei mit ihren sehr unterschiedlichen und teils etwas eigentümlichen Ermittlern wird dieses Mal eingeschaltet, als ein schwedischer Literaturkritiker in den USA ermordet aufgefunden wird. Kurz vor seinem Rückflug nach Schweden wurde der Mann brutal hingerichtet. Der Mord, bei dem es anscheinend nur um das Flugticket ging, trägt die Handschrift des so genannten Kentucky-Mörders, der die USA vor mehr als einem Jahrzehnt in Angst und Schrecken versetzte, der aber längst für tot erklärt wurde.
Zunächst gelingt es der A-Gruppe nicht, den Täter, der das Flugticket des Kritikers benutzt ausfindig zu machen und so beginnen die Ermittlungen. Auch Schweden bleibt vor Morden des Killers nicht verschont und anfangs tappen die Ermittler ziemlich im Dunkeln. Paul Hjelm, der wieder im Zentrum des Films steht, muss sich zudem auch noch damit auseinandersetzen, dass sein pubertierender Sohn in die Kriminalität abzurutschen droht. Durch ein Foto kommt ihm schließlich jedoch eine gewagte Idee, welche die Ermittlungen entscheidend voranbringt und in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Polizisten, der die Ermittlungen bei den Taten des Kentucky-Mörders in den USA leitete, macht die A-Gruppe sich an die Lösung des Falles und gelangt dabei zu unerwarteten Erkentnissen...

Wie schon beim Vorgängerfilm "Misterioso" handelt es sich bei "Böses Blut" um einen spannenden Krimi rund um die Ermittler der A-Gruppe. Auch dieses Mal bleibt die Handlung nicht auf die zu lösenden Mordfälle beschränkt, sondern der Zuschauer erfährt auch wieder einiges über die privaten Probleme der Ermittler. So bleiben diese alle keine platten Statisten sondern ermöglichen eine Identifikation. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist auch, dass die Handlung nicht vorhersehbar ist. Als Zuschauer bangt man bis zum Ende mit, was es mit dem Mörder uns seinem Motiv auf sich hat und ist dann durchaus überrascht, wenn man die Auflösung hört. Im Gegensatz zum ersten Film "Misterioso" fiel es mir bei "Böses Blut" jedoch an manchen Stellen schwer, der Handlung zu folgen und ich musste einige Male überlegen, wie die Dinge nun zusammenhängen. Da sich dies am Ende aber alles auflöste ist es nur ein kleiner Kritikpunkt in einem insgesamt sehr guten Film.

Meine Wertung:
♥♥♥♥
[4/5]

(Diese Besprechung bezieht sich auf die TV-Fassung, die am 11.11. im ZDF ausgestrahlt wurde. Ich erwähne dies, weil mir keine Informationen darüber vorliegen ob und in wiefern diese Fassung vielleicht gekürzt wurde.)

Montag, 5. November 2012

Filmbesprechung: Arne Dahl - Misterioso

Titel: Arne Dahl: Misterioso
Regie: Harald Hamrell
Erscheinungsjahr: 2011
Herkunftsland: Schweden

Rezension:

Paul Hjelm ist Polizeiinspektor in Stockholm. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebt er ein recht geordnetes Leben, wobei es zwischen ihm und seiner Frau leicht zu kriseln scheint.
Als es zu einer Geiselname durch einen Asylbewerber, dem mit seiner Familie die Abschiebung droht kommt, handelt Hjelm gegen die Anweisungen. Er begibt sich selbst zu dem Geiselnehmer und ist am Ende gezwungen, diesen mit waffengewalt außer Gefecht zu setzen.
Eine Suspendierung scheint unausweichlich, doch erhält Hjelm in letzter Sekunden die Möglichkeit, sein Können in einer neu gegründeten Spezialeinheit unter Beweis zu stellen. Die A-Gruppe, wie die neue Einheit benannt wird, soll sich um die Auflösung einer Reihe von Morden an Managern aus der Finanzbranche kümmern.
Eine ganze Weile tappen die sechs sehr unterschiedlichen Ermittler ziemlich im Dunkeln. Während Hjelm einer Spur nachgeht, nach der alle Opfer Mitglieder eines bestimmten Ordens waren, gehen seine Kollegen ganz anderen Theorien nach. Einer glaubt an einen verrückten Einzeltäter während ein anderer auf den Spuren der Russenmafia bis nach Estland reist. Als an einem der Tatorte schließlich eine CD mit der seltenen Liveaufnahme eines Jazz-Stückes mit dem Titel "Misterioso" gefunden wird, scheint endlich eine heiße Spur gefunden und die einzelnen Linien laufen langsam zu einem vollständigen Bild der Ereignisse zusammen.

"Misterioso" bildet den Auftakt zur Verfilmung von Arne Dahls A-Gruppen-Serie. Von der Machart ist der Film ein ziemlich gewöhnlicher schwedischer Krimi. Interessant ist meines Erachtens nach nicht unbedingt der Kriminalfall an sich - auch wenn der letzten Endes mit einer doch überraschenden Auflösung daherkommt - sondern vor allem die Tatsache, dass der Zuschauer es hier nicht mit einem einzelnen Ermittler sondern mit einem Team zu tun hat.
Obwohl Paul Hjelm klar die Hauptperson des Filmes ist, wird auch der Schilderung der anderen Ermittler einiges an Platz gelassen. Ich kann mir vorstellen, dass dies in der Buchvorlage - die ich leider bisher nicht gelesen habe - in noch höherem Maß der Fall ist. In den zwei Stunden, die der Film läuft erfährt der Zuschauer einiges über die Besonderheiten der einzelnen Ermittler, ihre Probleme, Stärken und Schwächen.
All dies macht "Misterioso" zu einem guten, wenn auch nicht herausragenden schwedischen Krimi, der gut für einen gemütlichen Fernsehabend taugt. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!

Meine Wertung:

♥♥♥
[3/5]

(Diese Besprechung bezieht sich auf die TV-Fassung, die am 04.11. im ZDF ausgestrahlt wurde. Ich erwähne dies, weil mir keine Informationen darüber vorliegen ob und in wiefern diese Fassung vielleicht gekürzt wurde.)

Samstag, 3. November 2012

Buchrezension: Per Olov Enquist - Der Besuch des Leibarztes

Autor: Per Olov Enquist
Titel: Der Besuch des Leibarztes [Original: Livläkarens Besök]
Erschienen: 1999 [Deutschland: 2001]
Originalsprache: Schwedisch

Rezension:

Mit "Der Besuch des Leibarztes" hat Per Olov Enquist einen historischen Roman geschaffen, der sich mit dem dänischen König Christian VII. und seinem Leibarzt Struensee beschäftigt.
Da König Christian VII. schwerwiegende psychische Probleme hat, ist er alleine nicht in der Lage, seine Amtgeschäfte wahrzunehmen, was einige seiner Untergebenen natürlich nicht weiter stört, hoffen sie es doch für sich selbst ausnutzen zu können. Doch als Struensee als Leibarzt an den Hof kommt und neben einem großen Einfluss auf den König auch noch die Liebe seiner Frau, der Königin Caroline Mathilde, gewinnen kann, beginnt man am Hof unruhig zu werden. Schließlich ist es bekannt, dass Struensee einigen äußerst fortschrittlichen Ideen nicht abgeneigt ist, die man am Königshof eher ungern sieht. Und so endet es, wie es enden muss und wie es historisch auch belegt ist mit der Hinrichtung Struensees.
Es sind jedoch nicht vorangig diese historischen Ereignisse, die in "Der Besuch des Leibarztes" im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die Liebesbeziehung zwischen Struensee und Caroline Mathilde sowie die fortschreitende psychische Erkrankung des Königs und deren Gründe.
Doch während ich es äußerst spannend fand, einen Einblick in die Psyche des kranken Königs Christian VII. zu bekommen, hat mich die Beschreibung der Beziehung zwischen Königin und Leibarzt leiden oft ziemlich gelangweilt. Die Beschreibungen waren mir persönlich zu langatmig und für den Verlauf der Geschichte unerheblich. Wer Spaß an Liebesromanen im historischen Umfeld hat, wird hier vielleicht seine Freude haben, ansonsten kann ich den Roman trotz vieler guter Ansätze und Ideen und der wirklich briliianten Schilderung des Seelenlebens des Königs leider nur eingeschränkt empfehlen.

Meine Wertung:

♥♥♥
[3/5]

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Happy Halloween!


Ich wünsche allen ein fröhliches Halloween oder - je nachdem, was ihr feiert - auch ein schönes Samhain-Fest!


Nun ist es also an der Zeit, den Sommer zu verabschieden und die dunkle Jahreszeit zu begrüßen... Und wenn ihr heute Nacht das Haus verlasst, dann vergesst nicht, dass die Grenze zwischen unserer und der Anderswelt gerade besonders dünn ist - man weiß ja nie, wem man da so begegnet ;)

Dienstag, 30. Oktober 2012

Auf Tour: Valravn

Die dänische Band Valravn, die nach einer längeren Schaffenspause gerade an ihrem dritten Album arbeitet, kommt im Dezember für eine kurze Tour nach Deutschland, und zwar an folgenden Terminen:

05.12.2012 Marburg - Kulturladen KFZ
06.12.2012 Potsdam - Fabrik
07.12.2012 Leipzig - UT Connewitz
08.12.2012 Hamburg - Honigfabrik

Ihren Stil bezeichnet die Band um die von den Färöern stammende Sängerin Anna Katrin Øssursdóttir Egilstrøð auf ihrem Facebook-Profil als "Nordic Folkctronica". Traditionelle nordische Melodien, Instrumente und teils mittelalterliche Texte treffen hier auf elektronische Beats. Das mag sich zunächst nach einer merkwürdigen Mischung anhören, ist aber meines Erachtens nach mehr als nur ein flüchtiges Reinhören wert.
Live soll das Ganze auch sehr überzeugend sein, was ich leider nicht beurteilen kann und auch nach dieser Tour nicht werde beurteilen können, da der Teil Deutschlands, in dem ich lebe recht weiträumig ausgespart wird :( Aber vielleicht bekommt ja der ein oder andere, der es näher hat Lust hinzugehen und sich das Ganze mal anzuhören.

Soundprobe:


Valravn - Koder På Snor (vom derzeit noch aktuellen zweiten Album gleichen Namens)

Buchrezension: Torgny Lindgren - Der Weg der Schlange

Autor: Torgny Lindgren
Titel: Der Weg der Schlange [Original: Ormens väg på hälleberget]
Erschienen: 1982 [Deutschland: 1999]
Originalsprache: Schwedisch

Rezension:

Die Handlung von Torgny Lindgrens "Der Weg der Schlange" ist im nordschwedischen Västerbotten des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesetzt. Es geht in dem Roman um die Probleme einer armen Familie, die in ständiger Abhängigkeit eines Kaufmannes und später sogar noch seines Sohnes leben, da sie selten in der Lage sind, die nötige Pacht für ihr Grundstück zu zahlen. Da der Kaufmann und sein Sohn diese Situation schamlos ausnutzen, spitzt sich die Situation immer weiter zu um am Ende in einer Tragödie zu gipfeln.
Das Buch zeigt gut die Eigenheiten der Region und der Zeit, in welcher er spielt. So wird aus der Sprache deutlich, wie sehr das Leben damals durch Religiosität geprägt war. Auch einer weiteren regionalen Eigenheit wird Tribut gezollt, doch genau da fängt meiner Meinung nach das Problem an: In Västerbotten spricht man Dialekt. Und um möglichst authentisch zu sein hat Lindgren diesen Roman auch im Dialekt dieser Gegend verfasst. In der deutschen Übersetzung wirkt dies dann allerdings nicht mehr authentisch, sondern meiner Meinung nach eher gekünstelt, und es erschwert das Lesen erheblich. Somit ist es auch schwer, das Buch wirklich angemessen zu bewerten.
Will man etwas über die Menschen dieser Region im ausgehenden 19. Jahrhundert erfahren, so ist "Der Weg der Schlange" sicherlich eine gute Wahl, aus literarischer Sicht hält sich das Lesevergnügen - zumindest in meinen Augen - leider stark in Grenzen. Es wäre hier, sofern man dazu in der Lage ist, vermutlich sinnvoll, auf die schwedische Originalausgabe zurückzugreifen.

Meine Wertung:

Entfällt

Buchrezension: Tove Jansson - Sommerbuch

Autor: Tove Jansson
Titel: Sommerbuch [Original: Sommarboken]
Erschienen: 1972
Originalsprache: (Finnland)schwedisch

Rezension:

Die finnlandschwedische Autorin Tove Jansson ist in Deutschland vielen vor allem durch ihre Bücher über die Mumins bekannt. Jedoch hat sie auch zahlreiche andere Werke geschaffen, von denen mit dem "Sommerbuch" auch einmal eines auf Deutsch vorliegt.
Im Zentrum dieses Sommerbuchs stehen eine Großmutter, ihre Enkelin Sophia und der finnische Sommer in der Schärenlandschaft. Man erlebt mit, wie Enkelin und Großmutter gemeinsam die Sommer verbringen. Die Natur spielt dabei stets eine große Rolle. So merkt man bald, wie sehr die Natur das Leben der Menschen beeinflusst.
Wer in diesem Buch große Abenteuer sucht, der wird sicher enttäuscht werden. Es handelt sich um ein eher leises Buch. Die Stimmung, die beim Lesen vermittelt wird, passt wunderbar in den skandinavischen Sommer, weswegen sich das Buch meiner Meinung nach super als Urlaubslektüre eignet. Außerdem denke ich, dass dies durchaus ein Buch für jung und alt ist. Absolut empfehlenswert!

Meine Wertung:

♥♥♥♥♥
[5/5]

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Dies und das: Kanelbullens Dag

Ich habe noch gar nicht allen einen fröhlichen Kanelbullens Dag, also Tag der Zimtschnecke gewünscht, und das möchte ich an dieser Stelle nun nachholen! :D
Dieser besondere Tag wird in Schweden seit 1999 jedes Jahr am 4. Oktober gefeiert. Ins Leben gerufen wurde das Ganze vom Hembakningsråd, der die Tradition des Backens zu Hause lebendig halten möchte und mit dem Kanelbullens Dag die Zimtschnecke in den Mittelpunkt rückt, welche sich in Schweden großer Beliebtheit erfreut.
Leider habe ich es selbst heute nicht geschafft zu backen, aber das werde ich so bald wie möglich nachholen. Es geht doch nichts über ein paar warme, duftende Zimtschnecken - besonders an Tagen wie heute, an denen es draußen so gar nicht kuschelig ist :)
Wie sieht es bei Euch aus? Habt ihr gebacken, vielleicht sogar Zimtschnecken? Oder habt ihr ein Rezept, welches Ihr empfehlen möchtet? Kommentare sind sehr willkommen!

Konzertkritik: WDR 2 für eine Stadt in Dorsten

Am 30. Juni veranstaltete der WDR 2 in Dorsten, einer Stadt am Rande des Ruhrgebiets, ein großes Sommer Open Air, und das alles kostenlos. Die Stadt hatte sich zuvor gegen viele andere Mitbewerber in einem Voting durchsetzen können. Neben einigen mehr oder weniger großen Namen der deutschen Musikszene wie Rea Garvey und Stefanie Heinzmann fanden mit Katzenjammer und Morten Harket auch zwei norwegische Acts ihren Weg nach Dorsten. Und um die soll es in dieser Kritik auch im Wesentlichen gehen.
Eine Sache soll jedoch nicht unerwähnt bleiben: Als eifriger Besucher von Mittelaltermärkten ist mir der WDR in den letzten Jahren schon mehrfach negativ aufgefallen. Das Verhalten der Kamerateams war bei diesen Veranstaltungen regelmäßig ein Grund zum Ärgernis für die Besucher. Entsprechend skeptisch war ich dann auch dem WDR 2 als Veranstalter gegenüber. Und leider sollte sich meine Skepsis bestätigen: Waren meine Begleitung und ich am Vormittag bei Zeiten aufgebrochen, um beim mit Freude erwarteten Katzenjammer-Konzert ganz vorne mit dabei sein zu können, erwartete uns, kaum auf dem Konzertgelände angekommen, eine böse Überraschung. Es gab keine Möglichkeit für uns und viele andere Fans, nach vorne in den Bereich vor der Bühne zu gelangen. Dieser Bereich war allein Eltern mit Kindern vorbehalten, was von den Ordnern auch genaustens kontrolliert wurde. Nun, mit Mitte 20 haben wir noch keine eigenen Kinder vorzuweisen und der Ärger war groß, und das nicht nur bei uns. Drinnen war noch massig Platz und die Fans mussten trotzdem draußen bleiben. Herzlichen Dank dafür. Irgendwann fanden wir dann zum Glück doch noch einen Weg und schlüpften in einem unbeobachteten Moment durch eine kleine Lücke in der Absperrung nach vorne durch. So haben es im Endeffekt viele gemacht, den Gesamteindruck des Tages hat es trotzdem negativ beeinflusst.
Doch nun zu den Konzerten:

Katzenjammer:

Wer Katzenjammer kennt und sie schon einmal live gesehen hat weiß, dass die vier norwegischen Damen einfach gute Laune machen. Und dies gelang ihnen auch in Dorsten wieder problemlos, und das bei einem Publikum, in dem ein nicht unerheblicher Teil die Band vorher noch nicht oder kaum gekannt haben dürfte. Bald ließen sich viele zum Mitsingen animieren und nach dem Konzert wurde nicht mit Applaus gespart. Kein wunder, wirkten doch alle vier einmal wieder hochmotiviert und gut gelaunt und auch ihre Songs entbähren ja nicht einer gewissen Fröhlichkeit, der man sich kaum entziehen kann. Die sympathische Band dürfte an diesem sonnigen Nachmittag jedenfalls viele neue Freunde gewonnen haben.

Morten Haket:

Mit Morten Harket war noch ein weiterer norwegischer Künstler im Programm des Open Airs zu finden. Viele schienen extra angereist zu sein, um den ehemaligen Sänger der Popgruppe A-ha zu sehen und auch ich war neugierig. Leider hielt sich meine Begeisterung dann aber in Grenzen. Zwar mag ich die Stimme von Morten Harket, doch waren mir seine Solosongs unbekannt und ich wage nicht, sie zu beurteilen, da meine Begleitung und ich das Konzert nach etwa drei Songs verließen. Das lag zum einen daran, dass es einen Zug zu erwischen gab und die Shuttle-Busse zum Bahnhof zu nicht ganz klaren Zeiten fuhren und mit Überfüllung zu rechnen war, zum anderen aber auch am Sound des Konzertes: Der Bass war so dröhnend, dass es unangenehm war. Das ist etwas, was ich bei Konzerten gar nicht ertragen kann, davon bekomme ich sogar Bachschmerzen :D Vermutlich lag es auch daran, dass nicht nur wir während dieses Auftritts das Gelände verließen, was ja eigentlich sehr schade ist.

Buchrezension: Ragnar Hovland - Alfred der Bär und Samuel der Hund steigen aus dem Pappkarton

Autor: Ragnar Hovland
Titel: Alfred der Bär und Samuel der Hund steigen aus dem Pappkarton [Original: Bjørnen Alfred og hunden Samuel forlet pappkartongen]
Erschienen: 1993 [Deutschland: 2002]
Originalsprache: Nynorsk

Rezension:

Die beiden Plüschtiere Alfred und Samuel erwachen eines Tages in einem Pappkarton auf dem Dachboden. Zunächst wissen sie nicht, wie sie dorthin gekommen sind. Nur langsam kommt ihre Erinnerung zurück. Daran, dass es früher einmal einen kleinen Jungen gegeben hat, der sie lieb hatte und in dessen warmen Bett sie schlafen durften. Doch heute steht das Haus leer, von der Familie gibt es keine Spur mehr. So beschließen die beiden,ihren einstigen Besitzer zu suchen. Doch die Welt draußen ist gefährlich für zwei kleine Plüschtiere und so müssen die beiden gefährliche Situationen meistern und sind oftmals kurz davor ihre Suche aufzugeben, besonders dann, als die Erinnerung daran, wie sie in dem Pappkarton gelandet sind immer deutlicher wird...
Mit "Alfred der Bär und Samuel der Hund steigen aus dem Pappkarton" hat Ragnar Hovland ein wunderschönes Buch für Kinder geschaffen. Unterstützt wird die ohnehin schon schöne Geschichte von den niedlichen Illustrationen von Peter Schössow.
Auch als Erwachsener hat mir dieses Kinderbuch wegen seiner schönen Geschichte von zwei scheinbar nicht mehr gebrauchten Stofftieren und den zuckersüßen Illustrationen sehr gut gefallen. Es ist wohl auch kein Wunder, dass das Buch in seiner Originalausgabe mit dem neunorwegischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Unbedingt lesenswert!

Meine Wertung:

♥♥♥♥♥
[5/5]

Dienstag, 2. Oktober 2012

Hej!

Zunächst einmal: Willkommen auf meinem Blog! Es freut mich, dass ihr euch hierher verirrt habt. :)

Zunächst einmal möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin Victoria, 24 Jahre alt und lebe und studiere derzeit noch in Münster. So wie es momentan aussieht könnte es damit wider meinen Erwartungen und Hoffnungen aber schon sehr bald vorbei sein. Das wird sich sehr bald herausstellen. Momentan ist aber alles unsicher und ich fühle mich ziemlich verloren und rastlos. Deswegen habe ich gedacht, ein Blog könnte was feines sein um mich beschäftigt zu halten und mich abzulenken. Einen Versuch ist es auf alle Fälle wert, denke ich!

Ich habe mich entschieden, mich in diesem Blog in der Zukunft allein auf das Thema Skandinavien/Nordeuropa zu beschränken. Dabei interessieren mich verschiedene Aspekte wie Sprache, Literatur, Musik, Geschichte, Brauchtum und, und, und...

Den Namen meines Blogs habe ich einem schwedischen Lied entliehen, welches ich sehr gerne mag. Das Lied stammt von der Band Invasionen aus Umeå. "Norrsken" ist übrigens der schwedische Name des Polarlichts, welches ich leider noch nie selbst sehen durfte.

Im folgenden habe ich das Lied als youtube-Video eingebettet. Wer Interesse hat, kann ja mal reinhören. Ich finde, es lohnt sich :)

So, das war es dann fürs erste. Bis bald, ich hoffe, man liest sich!