An dieser Stelle mal ein ziemlich persönlicher Beitrag von mir. Ich befinde mich momentan im 4. Semester eines Masterstudiums. Es sollte das letzte Semester sein, aber mir kommen immer größere Zweifel, dass die noch ausstehenden Aufgaben überhaupt in der verbleibenden Zeit zu schaffen sind.

Streng genommen schwimme ich in einem rieisgen Berg zu erledigender Aufgaben. Das Problem ist aber folgendes: Nichts geht voran, ich bin wie gelähmt.

Viele der übrigen Aufgaben habe ich bis jetzt aufgeschoben, weil sie mir unbequem waren. Natürlich sind sie mir auch jetzt noch unbequem, was es nicht leichter macht. Wie es aussieht, werde ich z.B. mindestens ein Tutorium halten müssen. Mit etwas Pech hätte ich sogar noch ein anderes machen müssen und dies aus Unwissenheit nicht erledigt - und wie soll ich das bis zu Beginn der Semesterferien noch schaffen? Mal ganz davon abgesehen, dass ich ohnehin Angst davor habe, vor Menschen zu sprechen. Schon ein einzelnes Referat bedeutet puren Stress für mich.

Daneben stehen noch ein Essay und eine Hausarbeit aus, und natürlich die Masterarbeit, für die mir auch noch die Ideen fehlen.

Nun könnte man sagen: Wo ist denn das Problem, noch ein weiteres Semester dranzuhängen? Nun, das Problem besteht darin, dass es ein finanzielles Desaster für mich wäre. Dieses Semester wurde mein Bafög bereits erheblich gekürzt, weil meine Mutter einen anderen Job hat als vorher. Auf dem Papier verdient sie jetzt mehr und könnte mich faktisch finanziell besser unterstützen - die Realität sieht aber anders aus. Würde ich aber ein weiteres Semester dranhängen, fiele das Bafög komplett weg. Ich wäre gezwungen, meine Wohnung im Studentenwohnheim aufzugeben und zu meinen Eltern zu ziehen - mehr als 3 Stunden Zugfahrt von meiner Universität entfernt.

Manchmal bereue ich es, dass ich den Master überhaupt angefangen habe. Schon die Zeit vor Studienbeginn war ein Alptraum, da ich in einen heftigen Streit mit dem Prüfungsamt verwickelt war, bei dem es um eine angeblich fehlende Note ging. Am Ende war ich psychisch so am Ende, dass ich mir nur noch gewünscht habe, dass alles einfach aufhört. In letzter Minute rutschte ich schließlich in den Master - doch die Freude war getrübt.

In diesem letzten Semester fällt es mir nun unheimlich schwer, überhaupt wieder in den Unibetrieb reinzukommen. Ich frage mich, woran es liegt. Die Unbequeheit der letzten Aufgaben ist sicher ein Grund, aber ist es der einzige? Ich habe von vielen Leuten gelesen, die Probleme hatten, sich nach einem Auslandssemester wieder einzuleben. Da ich mich während des Auslandssemesters so oft nach Hause zurückgewünscht habe, glaubte ich nie daran, dass mir das auch so gehen würde, aber irgendwie scheint es zu stimmen, zumindest in Bezug auf das deutsche Uni-Leben.

Vielleicht wird es aber auch ganz generell einfach Zeit, dass ich hier rauskomme. Zwar habe ich Angst, was aus mir nach dem Studium wird - bei Geisteswissenschaftlern ist das ja oft so eine Sache - aber fast 6 Jahre Studium reichen einfach. Ich liebe es zu lernen und ich liebe mein Studienfach, aber die Uni-Bürokratie und die finanzielle Abhängigkeit sind mir schon lange lästig. Letztere führt auch noch zu der Angst, dass meine Eltern - berechtigt - sicher verdammt wütend werden, wenn ich nicht in der Regelstudienzeit bleibe. Auch wenn es nicht gerade förderlich ist, dass ich Angst davor haben muss, ihnen davon zu erzählen...

Das musste ich mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben. :)