Die alljährliche Castlefest-bedingte Tiefenentspannung hatte bei der Festivaleröffnung am Freitag eindeutig bereits eingesetzt. Darum schafften wir es auch nicht gleich zu Einlass um 11 Uhr auf das Gelände, da das unser gemütliches Frühstück beeinträchtigt hätte. :D
Trotzdem kamen wir immernoch früh genug an, um einen kleinen Ausflug zu Hats 'n Dreads zu machen, bevor die ersten geplanten musikalischen Punkte auf unserem Programm standen. Dieser Stand ist einfach jedes Jahr ein muss, denn dort kann man wunderbare Wooldreads in allen Farben und Längen bekommen und bei Bedarf auch gleich einsetzen lassen. Ich habe dieses Jahr nur einige neue Dreads mitgenommen, keine einsetzen lassen, aber die Vorteile des Einsetzen Lassens sind wirklich nicht zu verachten. Ich selber bekomme die Dinger nie so nah an meinen Haaransatz und sie halten auch nicht so bombenfest wie wenn es professionell gemacht wird. :D
Musikalisch begann der Tag für mich dann um 12 Uhr Mittags mit Irfan. Die Bulgarier sind oft und gerne gesehene Gäste auf dem Castlefest, und in diesem Jahr hatten sie neben dem lange angekündigten neuen Album "The Eternal Return" auch ihre neue Sängerin Darina Zlatkova mit dabei. Ich habe Irfan auf diesem Castlefest zum dritten Mal gesehen, und jedes Mal hatten sie eine andere Sängerin dabei. Faszinierenderweise waren sie alle auf ihre Art und Weise gut, und das galt auch in diesem Jahr wieder, überzeugte Darina doch mit ihrer vollen Stimme, die wunderbar zum atmosphärischen Sound der Band passt.
Ivaylo von Irfan
Im Anschluss an Irfan hatten wir uns eigentlich die Dänen von Trolska Polska ansehen wollen, doch daraus sollten an diesem Freitag nichts werden. Die Band hatte irgendwelche technischen Probleme und nachdem eine gefühlte Ewigkeit nichts passiert war, entschieden wir uns um und wechselten zur Folk Stage, auf der die Belgier von Rastaban ihr erstes Konzert des Festivals gaben.
Rastaban gehören zu den Stammbands des Castlefests, bisher waren sie in allen vier Jahren, an denen wir das Festival besuchten, zu Gast und verbreiteten mit ihrem Tribal Folk gute Stimmung. Das mit der guten Stimmung war auch in diesem Jahr nicht anders. Die Leute tanzten und die Bandkollegen von La Horde feuerten aus dem Publikum nochmal zusätzlich an.
Marine von Rastaban
Genau wie Irfan hatten auch Rastaban neue Musik mitgebracht, ihr zweites Album "Arise", welches mein erster Musikeinkauf an diesem Wochenende wurde. Ich werde es irgendwann später vorstellen, wenn ich endlich mal mit der Musik-Bestenliste aus dem vergangenen Jahr durch bin. :P
Ohne Pause ging es im Programm für uns weiter. Auf der Village Stage spielten Cesair ihr erstes Set, und das wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Als erste Band des Tages, die wir uns anschauten, hatten Cesair kein neues Album dabei. Als Kompromiss hätte es da eine überarbeitete Variante des ersten Albums gegeben, aber lassen wir das...
Cesair präsentierten jedenfalls Songs ihres großartigen einzigen Albums, aber auch neue Stücke, die richtig große Lust auf einen Nachfolger machten. Auch live gefällt mir die Band von Jahr zu Jahr besser, da ist mittlerweile richtig viel Energie auf der Bühne (wobei ich aber anmerken möchte, dass die Band auch schon am Anfang keine schlechte Liveband war!).
Fieke von Cesair
Nach dem Auftritt von Cesair gab es endlich eine kleine Programmpause für uns. Wir blieben, wo wir waren, besorgten uns etwas zu Essen (Gefülltes Brot mit Käse, köstlich!) und machten es uns auf dem Gras gemütlich. Und auf dem Gras war es so gemütlich, dass wir irgendwie den Anfang von Folk Noir verpassten. :D
Und jetzt muss es leider raus: Folk Noir, auf die ich mich sehr gefreut hatte, wurden für mich die musikalische Enttäuschung des diesjährigen Castlefests. Die Band, in der auch Oliver und Stephan von Faun spielen, hatte sich nach dem Ausstieg von Kaat Geevers eine neue Sängerin zugelegt. Das fand ich schade, weil ich Kaat mag, aber es kam wenig überraschend. Ihren Platz nahm Livy Pear ein, die auch sehr sympathisch rüberkam und eine wirklich sehr gute Stimme vorzuweisen hat.
Livy Pear von Folk Noir
Wo dann also das Problem war? Das Problem lag darin, dass diese neuen Folk Noir musikalisch nicht mehr viel mit dem zu tun hatten, was Folk Noir vorher ausgemacht hat. Ruhige, oftmals leicht düster angehauchte Folkklänge nämlich. Was da aus den Boxen kam, war sehr gitarrenlastig und irritierend laut für mich und es hat - schlicht und ergreifend - so gar nicht mehr meinen Geschmack getroffen. Was man mir wohl auch angesehen hat... ^^
Weiter ging es dann mit La Horde - eine Band die man sich, sollte sich die Chance bieten, nicht entgehen lassen sollte. Wo La Horde sind, tobt die Party. Die Folk Party, versteht sich. Manchmal mit einem gewissen Hauch Neunzigerjahre Eurodance. Klingt abgedreht? Ist es auch, aber so verdammt gut. :D
Eigentlich auf dem Weg zur Hauptbühne blieben wir im Anschluss noch kurz bei Shireen auf der Folkstage hängen. Dort begegneten uns Thomas und Sophie wieder, die wir zuvor schon auf der Bühne mit Cesair bewundern durften. Im Gegensatz zu diesen waren mit Shireen vorher jedoch (außer dem Namen nach) unbekannt. Was es hier zu hören gab und was die Band auf ihrem facebook-Profil als Witchpop bezeichnet, konnte aber durchaus punkten, wenn wir auch leider nur kurz bleiben konnten.
Annicke von Shireen
Denn mittlerweile war es schon früher Abend geworden und zwei Highlights warteten auf uns, die wir auf keinen Fall verpassen wollten. Doch davon mehr in meinem nächsten Post...
Oh das klingt aber auch echt gut! Die Bands sagen mir zwar nichts, aber dass liegt sicher mehr daran, dass in meiner Region sowieso wenig Folk unterwegs ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Als ich vor 4 Jahren das erste Mal zum Castlefest gefahren bin, waren Omnia und Faun so ziemlich die einzigen Bands dort, die ich kannte. :D Ich habe auf diesem Festival seitdem so viele tolle neue Bands kennengelernt, von denen es aber bisher leider nur die wenigsten auch mal nach Deutschland geschafft haben...
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Victoria