Montag, 22. Juni 2015

Ausflugstipp: Der Naturwildpark Granat in Haltern am See

In vielerlei Hinsicht war der Juni für mich bisher kein guter Monat. Zum Glück gab es aber auch ein paar Lichtblicke, wie zum Beispiel den Ausflug in den Naturwildpark Granat, den ich am vergangenen Montag mit einer Freundin gemacht habe. 

Der Naturwildpark Granat liegt etwas außerhalb von Haltern am See zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Das Besondere an dem über 600.000m² großen Areal: viele der Tiere laufen frei herum und können (und wollen) gefüttert werden. Ein tolles Erlebnis, welches uns letzte Woche schon zum zweiten Mal anzog. 

Nach Betreten des Parks, wo man sich am besten schon einmal mit Futter eindeckt, passiert man zunächst einmal den Spielplatz, bevor man die ersten Tiere sieht. Wolf, Luchs und Wildschwein gehören dabei aus nachvollziebaren Gründen nicht zu den Tieren, die frei umherstreifen dürfen.

  Zumindest die Wildschweine mit ihrem Nachwuchs waren aber trotzdem glücklich über die Fütterung, auch wenn es dabei ziemlich viel Streit gab zwischen den ausgewachsenen Tieren und den Frischlingen, wobei der Nachwuchs natürlich kaum eine Chance hatte. Wir versuchten trotzdem unser Bestes, damit auch alle etwas abbekamen.


Im Anschluss passierten wir die extrem zutraulichen Hängebauchschweine und entdeckten, dass auch die Emus einer Fütterung (natürlich aus der Packung, nicht aus der Hand) nicht abgeneigt waren. Gleiches galt für die Nandus.


 Diese bewohnen im Granatpark ein Gehege zusammen mit Kängurus und einem Pfau, der es irgendwie auf einen Truthahn abgesehen hatte. Deren Jagd konnte man ausgiebig verfolgen. 

Als nächstes besuchten wir die Kaninchen. Diese waren, trotz der mittäglichen Wärme, ziemlich aktiv und einfach zu putzig, weswegen wir dort eine ganze Weile blieben und den Tieren beim Buddeln, Mümmeln und Dösen zusahen.  


Im Anschluss passierten wir die Vogelvolieren, in denen es gute Bekannte wie Wellensittich und Kanarienvogel ebenso zu bewundern gab wie den prächtigen Goldfasan oder die quirligen Zebrafinken.

 Dann betraten wir das eigentliche Herzstück des Parks, das Freilaufareal. Dort wurden wir auch gleich von einer Gruppe junger Hirsche begrüßt, die uns ziemlich auf die Pelle rückten, um Futter zu bekommen. Wir taten ihnen natürlich den Gefallen und waren bald umringt von einer ganzen Schar Damwild. 


Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, durch das Freilaufgelände zu schlendern, die verschiedenen Tiere zu beobachten, zu füttern und zu fotografieren. Wir spazierten durch Wald - und Wiesenareale und machten an einer besonders schönen Stelle mit weitem Ausblick eine Mittagspause.


 Als wir das nächste Mal auf die Uhr sahen, waren wir schockiert: der Park stand kurz davor, zu schließen! Die Zeit war einfach unglaublich schnell vergangen. Mit dem Gefühl, man hätte noch Stunden dort verbringen können, machten wir uns auf den Rückweg zum Eingang und beendeten diesen schönen Ausflugstag. Ich denke, es wird nicht unser letzter Besuch gewesen sein. :) 

Informationen zum Granatpark gibt es hier: 

Samstag, 20. Juni 2015

CD-Vorstellung: Versengold - Auf in den Wind

Nun fehlen nur noch drei Titel, bis ich meine Musik des Jahres 2014 Liste endlich fertig habe. Hat ja auch nur ein halbes Jahr gedauert. So eine Aktion starte ich besser nie, nie wieder. Ab jetzt kommen CD-Reviews einfach, wenn ich darauf Bock habe. :D 

Interpret: Versengold 
Album: Auf in den Wind
Erscheinungsdatum: 2014 
Label: Totentanz 

Tracklist: 
1. Auf in den Wind | 2. Seemannsgarn | 3. Es wartet der Strick | 4. Meuterey | 5. Kaptain Hengest Reel | 6. Tochter der Weiten | 7. Auf die Ebbe | 8. Ich und ein Fass voller Wein | 9. Weinfass Tune 

Mit "Auf in den Wind" veröffentlichten Versengold im vergangenen Jahr ihr zweites Konzeptalbum. Hatten sie sich auf ihrem ersten Konzeptalbum "Dreck am Stecken" einige Jahre vorher mit dem Räuberdasein auseinandergesetzt, widmen sie sich mit "Auf in den Wind" dem Seemannsgarn. 

Musikalisch bleiben Versengold sich dabei treu und liefern einmal wieder feinsten Folk mit deutschen Texten, aber auch tanzbaren Instrumentalparts. Auch die Texte verdienen es wieder, richtig genau angehört zu werden, erzählt bei Versengold doch eigentlich jeder Song eine ganz eigene Geschichte. Oftmals sind diese Geschichten wunderbar witzig, wie beispielsweise beim zweiten Song des Albums. "Seemannsgarn" erzählt mit schönstem norddeutschen Dialekt von gar wundersamen Ereignissen auf See, Riesenkraken und versehentliches Verschlucken durch einen Wal inklusive. Doch auch eine wunderschöne Ballade hat mit "Tochter der Weiten" ihren Weg auf das Album gefunden. Ganz zum Abschluss findet sich dann auch noch ein alter Bekannter, haben Versengold doch ihren Schunkelklassiker "Ich und ein Fass voller Wein" für das Album neu eingespielt. 

Auch optisch macht "Auf in den Wind" einiges her und kommt im schicken Digipack und ausführlichem Booklet, welches alle Texte beeinhaltet. Mit diesem Gesamtpaket ist Versengold mal wieder ein sehr schönes Album gelungen, welches schon jetzt Lust und Vorfreude auf den bald erscheinenden Nachfolger macht. 

Meine Wertung: 

♥♥♥♥
[4/5]

Hörprobe:


Manga-Einkäufe im Juni

Eigentlich wollte ich jetzt gerade gar nicht zu Hause sitzen, sondern gemütlich über den Annamarkt in Düren schlendern, aber das Leben meint es im Moment irgendwie nicht gut mit mir und meiner Familie. Mein armes Kaninchen hat wieder eine schwere Blasenentzündung und frisst kaum. Wie könnte ich da guten Gewissens den halben Tag unterwegs sein? Also bin ich nun hier, hoffe, dass die Situation morgen vielleicht schon etwas besser aussieht und überlege, womit ich mich heute so beschäftigen soll.

Bei der Gelegenheit ist mir eingefallen, dass ich diesen Monat ein paar schöne Manga - und Japan-bezogene Einkäufe gemacht habe, die ich eigentlich schon längst hier hatte präsentieren wollen. Machen wir das also einfach mal heute. :D

Zur Dokomi nach Düsseldorf habe ich es in diesem Jahr leider nicht geschafft, aber dafür zumindest die Möglichkeit genutzt, bei zwei tollen Künstlerinnen den sich anschließenden Online-Verkauf zu nutzen.
Da wäre zunächst einmal Livanya / Lisa Rau:




Neben einer Postkarte und einem niedlichen Button, der mittlerweile eine meiner Taschen ziert, habe ich ihren Comic "Waldgeflüster" erworben. In diesem geht es um das Mädchen Anouk, welches mit ihrem Totemtier Tam - einem Fuchs - im Wald lebt. Der Frieden der beiden wird gestört, als sie Nachts von Dämonen überfallen werden. Gemeinsam versuchen sie daraufhin, das Rätsel hinter diesen Überfällen zu lösen.
Mir hat der Comic jedenfalls ausgesprochen gut gefallen, besonders die Farbgestaltung mit unterschiedlichen Grüntönen fand ich sehr interessant gemacht und schön anzusehen.
Meinen zweiten Einkauf habe ich bei Re-belle gemacht:
 

Hier gab es für mich drei Postkarten und zwei Kettenanhänger. Wie man unschwer erkennen kann, hat es mir besonders ihr kleines, rosanes Häschen, welches auf den Namen Bunneh hört, angetan. Es ist einfach zu niedlich!
Dann habe ich mir tatsächlich noch den auf dem Japantag aufgekommenen Wunsch erfüllt und mir ein kleines Baby Piraten Alpacasso gegönnt.


Da ich in Deutschland nirgends fündig geworden bin, musste ich es aus London bestellen. So viel Aufwand für ein Plüschtier, das darf man eigentlich echt keinem erzählen als (zumindest körperlich) erwachsener Mensch! :D

Als letztes gab es dann noch zwei Manganeuerscheinungen aus dem Tokyopop-Verlag:
 

"Hiyokoi" Band 1 und 2 erhalten in der Erstauflage nämlich ein paar sehr schöne Extras, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Band 1 kommt mit ShoCo Karte und einem süßen Stickerbogen, Band 2 mit einem Küken-Schlüsselanhänger. Ich bin gespannt, ob die Mangas so süß sind wie die Extras. :)

Freitag, 19. Juni 2015

Ein paar Worte zum Thema Mittsommer

Heute wird es von mir mal wieder einen etwas länger ausgearbeiteten und hoffentlich auch informativen Blogeintrag geben. Anlass und Thema ist dieses Wochenende, an dem in den nordischen, aber auch den baltischen Staaten das Mittsommerfest begangen wird. Als Skandinavist liegt mir dieses Fest natürlich auch als Deutscher am Herzen, wenn es auch leider hierzulande eher weniger gefeiert wird.

Die Tradition des Mittsommerfestes ist schon sehr alt, sie reicht bis in vorchristliche Zeiten zurück. Auch heute noch sind zahlreiche Bräuche und Aberglauben mit dem Fest verbunden. Für die Menschen war Mittsommer schon immer eine bedeutsame Zeit, markiert sie doch den Höhepunkt des Sommers. Besonders in Norden geht die Sonne um diese Jahreszeit in den so genannten weißen Nächten kaum unter. Das Mittsommerfest bildet den Höhepunkt dieser Entwicklung, gefeiert wird die kürzeste Nacht des Jahres. Im Anschluss werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Mittsommer markiert also die Sommersonnenwende.

Es ist also eigentlich kein Wunder, dass sich zahllose Legenden um diese Nacht ranken. So besteht in Schweden bis heute der Brauch, dass junge, unverheiratete Mädchen in der Mittsommernacht sieben verschiedene wilde Blumen, die sie zuvor schweigend auf sieben unterschiedlichen Wiesen gesammelt haben, unter ihr Kopfkissen legen um zu erfahren, wen sie einmal heiraten werden. Auch dem Morgentau, der nach der Mittsommernacht gesammelt wurde, wurden lange besondere und heilsame Kräfte nachgesagt.

Hierzulande verbinden die meisten Menschen das Mittsommerfest vorwiegend mit Schweden. Dort wird das Fest unter dem Namen Midsommar begangen und zählt zu den wichtigsten Festen überhaupt. Gefeiert wird immer an dem Wochenende zwischen dem 20. und dem 26. Juni, wobei der Freitag (Midsommarafton) kein offizieller Feiertag ist. Trotzdem sind die Städte an diesem Tag in der Regel ziemlich ausgestorben – Midsommar wird nämlich meist mit Freunden und Familie auf dem Land gefeiert.

Zu einer schwedischen Mittsommerfeier gehört auch die Majstång, ein mit Blumen und Bändern geschmückter Baumstamm, der am Freitag aufgestellt wird. Um diesen wird dann an Midsommar getanzt. Ein bekanntes Lied, zu dem getanzt wird, trägt zum Beispiel den Titel "Små grodorna" (Die kleinen Frösche). Beim Tanzen macht man die Bewegungen von Fröschen nach, was natürlich ziemlich lustig aussieht.

Einen sehr unterhaltsamen Einblick in die schwedischen Mittsommerfeierlichkeiten bietet übrigens dieses Video mit dem schönen Titel "Swedish Midsummer for Dummies". ;)


 
In Dänemark und Norwegen hören die Mittsommerfeierlichkeiten auf den Namen Sankt Hans. Der Name rührt vom Zeitpunkt der Feierlichkeiten her. Diese finden nämlich am Abend vor dem Johannistag am 23. Juni statt. Hier hat das Mittsommerfest also eine größere christliche Beeinflussung erfahren als in Schweden. Zum Fest gehört in Norwegen und Dänemark ein großes Feuer, in Dänemark wird in diesem oft eine Strohhexe verbrannt.

Auch in Finnland gehören Feuer zum Mittsommerfest dazu. Dort wird das Fest unter dem Namen Juhannus gefeiert – auch dies eine Anlehnung an den Tag Johannes des Täufers. Gefeiert wird am gleichen Datum wie in Schweden.

Interessant ist, dass in Finnland die ursprünglichen Traditionen des Mittsommerfestes gut überliefert sind. So war das Fest früher unter den Namen Vakkajuhla (Korbfest) und Ukon juhla bekannt. Der letzte Name zeigt, dass es zu Ehren des Gottes Ukko gefeiert wurde. Bei Ukko handelt es sich um den Hochgott der finnischen Mythologie, er war für Ernte, Wetter und Donner zuständig.
Ein sehr ästhetisches Video zu den mythischen Mittsommerbräuchen in Finnland gibt es hier:



Visit Finland - White Night Magic from Timo Kaukolampi on Vimeo.

  Die Finnen begehen ihr Juhannus-Fest sehr ausgelassen, es wird viel getanzt und viel getrunken. Nach dem Fest berichten die finnischen Zeitungen stets, wie viele Menschen im jeweiligen Jahr ertrunken sind…

Auch Island kennt das Mittsommerfest. Dort wird unter dem Namen Jónsmessa gefeiert – der Name erinnert also ebenfalls an Johannes den Täufer. Dem Volksglauben nach sollen in dieser kürzesten Nacht des Jahres große mystische Kräfte am Werke sein. So heißt es, die Kühe könnten in dieser Nacht sprechen und die Robben menschliche Form annehmen. Die Feierlichkeiten scheinen in Island jedoch weitaus kleiner auszufallen als in den anderen nordischen Ländern.

Damit möchte ich meinen kleinen Exkurs zu den Mittsommerfeierlichkeiten im Norden beenden. Ich hoffe, ihr fandet es ein wenig interessant. Ich wünsche euch allen ein schönes Mittsommer-Wochenende, genießt die langen Tage, und vielleicht ist das Wetter bei euch ja sogar ein klein wenig besser als hier bei mir!

Zur Feier des Tages gab es bei mir übrigens eine selbstgemachte Erdbeertorte, denn was passt schon besser zu einer sommerlichen Feier als Erdbeeren? :D
 

Zum Abschluss noch ein kleiner sprachlicher Exkurs, wie man sich in den nordischen Ländern ein frohes Mittsommerfest wünschen kann:

SE: Glad Midsommar!
DK: Glædelig Sankt Hans!
NO: God Sankthans!
FI: Hyvää Juhannusta!
IS: Gleðilega Jónsmessu!

Mittwoch, 17. Juni 2015

Sing und tanz auch ohne Feuerschwanz - das Fairytale Festival in Osnabrück

Nach einer für meine Verhältnisse recht langen Pause war ich am Samstag endlich wieder unterwegs, um ein Festival zu besuchen. Dieses Mal führte mich mein Weg auf das Fairytale Festival nach Osnabrück.

Neugierig, aber auch ein wenig skeptisch, machte ich mich gegen Mittag auf den Weg. Warum die Skepsis? Nun, im Vorfeld ging es da ziemlich rund. Eigentlich hatte die Mittelalter-Comedy Band Feuerschwanz auftreten sollen - einer der Hauptgründe für mich und meine Begleitung, das Festival besuchen zu wollen. Allerdings wurde die Band dann kurzfristig wieder ausgeladen, wegen ihrer angeblich sexistischen Texte. Über den Vorfall und die anschließende Schlammschlacht zwischen Fans und Gegnern der Band hatte ich in den vergangenen Wochen berichtet: Hier und hier.

Wir beschlossen jedenfalls, das Festival trotz allem zu besuchen, es aber ruhig angehen zu lassen. Die ersten Bands (Jon Sun, x-sidaz und Fenster auf Kipp) sahen wir darum nicht und auch von der All-Girl Punkband Biestig bekamen wir nur noch die letzten Töne mit.

Los ging es für uns dann erst mit den Benuts, die eine Stunde lang ziemlich tanzbare Skamucke präsentierten. Trotzdem musste ich feststellen, dass diese Musikrichtung mich auf Dauer einfach nicht zu fesseln vermag.

Wir nutzten die Zeit darum weitestgehend, um das kleine Gelände, den Schlossinnenhof der Universität in Osnabrück zu erkunden. Kulinarisch gab es für uns von exotischen Mittelaltermarkt-Essensständen verwöhnte Menschen wenig Neues zu bieten, aber es gab eine gewisse Auswahl und man wurde zu sehr fairen Preisen satt. Ansonsten gab es noch einige Infostände und natürlich Merchandisestände der auftretenden Bands.



 Radio Havanna

19:30 Uhr betraten dann Radio Havanna eine der beiden abwechselnd bespielten Bühnen. Das war eine der Bands, auf die ich im Vorfeld richtig gespannt war, und ich wurde nicht enttäuscht. Die vier Jungs präsentierten deutschsprachigen Punkrock mit richtig guten Texten und lehrten mich, dass ein Bengalo auch am hellichten Tag richtig übel blendet. :D



 Reliquiae

Direkt im Anschluss ging es auf der anderen Bühne mir Reliquiae weiter. Die Osnabrücker Mittelalterrocker waren spontan für die ausgeladenen Feuerschwänze eingesprungen und heizten dem Publikum ordentlich ein. Unsere vorherigen Befürchtungen, ob eine einsame Mittelalterband in dem ansonsten ziemlich punklastigen Line-Up bestehen könnte, erwiesen sich zum Glück als mehr als unbegründet. Reliquiae wurden richtig abgefeiert und konnten an diesem Tag sicher dem Einen oder Anderen ein ganz neues Genre näherbringen.

Als vorletzte Band des Tages traten schließlich Unzucht auf. Auch der Auftritt der Dark Rocker war im Vorfeld ziemlich kontrovers diskutiert worden, spielt die Band doch einen Song mit dem Titel "Kleine geile Nonne", der die Warnleuchten der Sexismus-Polizei schrillen ließ. Sie wurden aber dann zum Glück doch nicht auch noch ausgeladen und dankten es mit einer großartigen Show.



 Unzucht
  Eine der großen Fragen für uns beim Auftritt von Unzucht war ja, ob sie "Kleine geile Nonne" nun spielen würden oder nicht. Es machte mich dann auch sehr glücklich, als schließlich tatsächlich die unverkennbaren ersten Töne des Songs erklangen. Und Unzucht beließen es nicht dabei: Sie widmeten den Song ihren geschassten Kollegen von Feuerschwanz und verteilten einige Shirts der Band im Publikum. Sänger "Der Schulz" hielt außerdem während des ganzen Songs die Flagge mit dem Feuerschwanz-Drachen. Ein Statement, das bei allen anwesenden Feuerschwanzfans sehr gut ankam. Im Anschluss warf er die Flagge dann auch noch ins Publikum, wo sie von einem glücklichen Fan gefangen wurde. Wer sich dafür interessiert, was im Anschluss passierte, dem empfehle ich das PS dieses Artikels. Aus meinem Festivalreview möchte ich diese Geschichte nämlich ganz gerne heraushalten.

Headliner des Festivals waren schließlich Jaya The Cat. Da ich viel von den Livequalitäten der Band, die ihre Musikrichtung als "Drunk Reggae" bezeichnet, gehört hatte und mich gerne selbst davon überzeugen wollte, blieben wir noch bis zum Beginn des Konzertes. Leider mussten wir dann beide sehr schnell feststellen, dass das definitiv nicht unsere Musik ist und traten den Heimweg an.

Insgesamt war das Fairytale Festival ein sehr gelungenes Erlebnis für mich. Viele verschiedene Musikrichtungen zogen viele verschiedene Menschen an, die alle friedlich miteinander feierten. Jede Band fand ihr Publikum, keine Band wurde von Fans der anderen Bands angefeindet (ich habe da schon anderes erlebt). Bedauert habe ich nur, dass sowohl meine Freundin als auch ich ihre guten Kameras zu Hause gelassen haben, da wir auf eine Anfrage die Auskunft bekommen hatten, Kameras, die potenziell kommerzielle Fotos schießen könnten, seien nicht gestattet. Diese Formulierung war so schwammig, dass ich mich nicht traute, meine Kamera mitzunehmen, obwohl es sich bei ihr um kein professionelles Modell handelt. Vor Ort liefen dann jedoch an allen Ecken Leute mit Spiegelreflexkameras rum, während ich jetzt mit den ziemlich mäßigen Bildern meiner zehn Jahre alten Kompaktkamera leben muss. Shit happens.

Zum Abschluss: Das leider notwendige PS oder die Sache mit der Flagge:
 
Wie ich ja oben erwähnte, verschenkten Unzucht eine Flagge ihrer Kollegen von Feuerschwanz. Der Fänger hatte jedoch nur kurz Grund, sich über sein Glück zu freuen, da ihm die Flagge noch am Abend wieder gestohlen wurde. Und zwar von "AktivistInnen", die daraufhin ein ganz tolles, unheimlich subversives Foto mit dem Diebesgut machten und ein Statement über Indymedia veröffentlichten. Ich überlasse es jedem selbst, sich ein Bild zu diesem hoffentlich letzten Akt im Drama um den Auftritt einer Band zu machen, die Osnabrück in den vergangenen Jahren mehrfach friedlich bespielte...

Sonntag, 14. Juni 2015

Neues Video: Rastaban - Hore Dolom

Die belgische Tribal Folk Band Rastaban hat gestern ihr neues und sehr sehenswertes Video zum Song "Hore Dolom" veröffentlicht. Das Lied, ein traditioneller ukrainischer Song, ist der erste Vorbote des kommenden zweiten Albums der Band, welches auf den Namen "Arise" hören wird.


Samstag, 13. Juni 2015

Best of Katzenkinder

Pünktlich zu Ostern hatte uns unsere Katze mit zwei niedlichen Katzenkindern beschenkt. Jetzt hieß es leider Abschied nehmen: Die beiden waren alt genug, in ihr neues Zuhause umzuziehen. Obwohl von Anfang an klar war, dass wir die Kleinen nicht behalten werden, fiel der Abschied ziemlich schwer. So quirlige, kleine Kerlchen hinterlassen eben eine Lücke, wenn sie gehen.
Zum Glück bleiben viele schöne Erinnerungen und auch ein riesiger Haufen Fotos von den beiden. Ein paar habe ich mal ausgewählt und möchte sie hier zeigen. Viel Spaß! :)

 Gleich nach der Geburt

Erste scheue, blauäugige Blicke in die Außenwelt

 Fast eine Handvoll Katze ;)


Kuckuck!

Erstes Üben im Anschleichen

Soooo müde. Und Blumentöpfe sind supergemütlich!
Beobachter aus sicherer Entfernung
Ich hoffe, den beiden geht es in ihrem neuen Zuhause gut und sie haben ein langes und glückliches Katzenleben! ♥

Freitag, 12. Juni 2015

Aufreger der Woche

Das war ja heute mal gar nicht mein Tag. Eigentlich hatte ich geplant nach Münster zum "Das Schloss rockt" Open Air zu gehen. Umsonst und draußen, mitten in der Stadt, klingt nett. Dafür hätte ich aber vier Stunden im Zug verbringen müssen, und darauf hatte ich bei der Hitze eher wenig Lust. Gewitter und Starkregen waren für den Abend auch noch angekündigt und eine Freundin, mich der ich hingehen wollte, hatte in den letzten Tagen auch eher wenig Motivation gezeigt. Also spontan dagegen entschieden, muss ja auch nicht täglich Action sein.

Stattdessen ergab sich die Möglichkeit, endlich mal die Filiale einer bekannten Optiker-Kette in der Nachbarstadt zu besuchen. Den Namen lassen wir aus Gründen der Diskretion mal weg. Jedenfalls gibt es dort derzeit eine Aktion, bei der man quasi drei Brillen zum Preis von einer bekommt. Da ich schon lange mal eine neue Brille gebrauchen könnte, klang das sehr verlockend.

Der Laden machte auch einen netten Eindruck, man konnte ungestört alle Modelle testweise aufsetzen. Lange umgesehen, zwei Brillen gewählt, zur Verkäuferin gegangen und Verkaufsgespräch eingeleitet.
Und dann, ja dann passierte es: Die Verkäuferin öffnete den Mund. Und was aus diesem Mund kam, verschlug mir für eine ganze Weile die Sprache.

Sie bat mich zunächst, die eine Brille aufzusetzen und legte dann los: "Also nein, die Brille geht ja mal gar nicht!" war nur der Beginn eines Monologs ihrerseits, der mehrere Minuten dauerte und in der wortwörtlichen (!!!) Aussage "Man würde Sie auslachen!" gipfelte.

Tja, mir hatte die Brille aber schon gefallen, und seltsamerweise hat meine Begleitung mich auch nicht ausgelacht, aber nun ja.
Sie meinte, sie als Optikerin müsse es ja wissen und wenn man sie nach ihrer Meinung frage, würde sie auch nur die Wahrheit sagen. Hatte sie nur leider keiner nach ihrer Meinung gefragt.

Was sie denn als Alternative vorschlage, fragte ich dann - schon mehr als nur leicht entgeistert. Sie schleppte daraufhin ein riesiges Großelterngestell aus der Herrenabteilung an und meinte, die sei eigentlich auch noch zu klein für mein Gesicht.
Dazu gibt es nun einiges zu sagen: Mit meinen 26 Jahren fühle ich mich eigentlich noch nicht ganz bereit für ein Brillengestell, das auch meinem Großvater stehen würde, außerdem bin ich eine Frau und - ach ja - trage seit jeher ein Modell, welches ziemlich schmal und klein ist. Wäre mir also neu, dass ich nur Modelle tragen kann, die das halbe Gesicht verdecken. Wahrscheinlich hat ihr mein Gesicht einfach nur nicht gefallen und sie wollte es darum gerne verstecken.

Da sie auf meine Erwiderung, dass mir das Modell nicht gefalle, keine Anstalten machte nach Alternativen zu suchen, drückte ich ihr die bisher ausgesuchten Brillen in die Hand und drehte mich um mit den Worten: "Ich schaue mich woanders um". Dann ging ich schnellstmöglich in Richtung Ausgang. In mir brodelte es und ich fühlte mich zutiefst beleidigt.

Sie flötete mir noch mehrfach hinterher, die Beratung sei gern geschehen. Bedankt habe mich dafür aber natürlich nicht. Es sei denn, sie möchte die Beschwerde, die ich vorhin gleich über die Homepage der Kette herausgeschickt habe, als Dankeschön ansehen. Und die kam wirklich von Herzen. Mit Verachtung. Eine so unverfroren-unverschämt-unhöfliche Person ist mir nämlich im Leben noch nicht untergekommen.

Eins ist sicher: Diese Filiale werde ich in meinem ganzen Leben nie wieder betreten!

Montag, 1. Juni 2015

CD-Vorstellung: The Moon and The Nightspirit - Holdrejtek

Jetzt ist das halbe Jahr rum und die CD-Vorstellungen, die ich zu Beginn angekündigt hatte, sind noch immer nicht alle durch. Peinlich, peinlich. Dabei ist schon wieder einiges Neues erschienen. Egal, ich habe es angefangen, also bringe ich es jetzt auch erst einmal zu Ende. Heute geht es weiter mit einem der letzten Titel.

Interpret: The Moon and The Nightspirit
Album: Holdrejtek
Erscheinungsdatum: 2014
Label: Prophecy

Tracklist:
1. Mohaszentély | 2. Égnyitó | 3. Magban Alvó | 4. Bolyongó | 5. Mikrokozmosz pt. I | 6. Tavaszhozó | 7. Mikrokozmosz pt. 2 | 8. Álomszövő | 9. Holdrejtek

Mit "Holdrejtek", was so viel wie "Mondheiligtum" bedeutet, veröffentlichten die Ungarn Ágnes Tóth und Mihály Szabó im vergangenen Jahr bereits das fünfte Studioalbum ihres Pagan Folk Projekts The Moon and The Nightspirit. Zum ersten Mal veröffentlichte die Band dabei über das Label Prophecy, welches zeitgleich auch Re-Releases der älteren Alben auf den Markt brachte.

Musikalisch machen The Moon and The Nightspirit da weiter, wo sie nach dem Vorgänger "Mohalepte" aufgehört hatten. Die Hörer erwartet Pagan Folk mit sehr deutlichen Ethereal-Elementen und ungarischen Texten. Die Lieder sind alle sehr ruhig gehalten und laden zum Träumen ein. Prägnant sind der Einsatz von Violine und Akkustikgitarre ebenso wie Ágnes helle und klare Stimme, die durch Mihálys leise, eher gesprochene als gesungene Parts ergänzt wird - alles Elemente, die den Liedern von The Moon and The Nightspirit einen ganz eigenen Charakter und einen großen Wiedererkennungswert verleihen. 

Auch textlich sind sich The Moon and The Nightspirit treu geblieben. Englische Übersetzungen der komplett in Ungarisch gehaltenen Texte finden sich zum Glück im liebevoll gestalteten Booklet. Die Band besingt in ihren Liedern die Natur aus mystischer und schamanistischer Sicht, wobei die Texte allesamt sehr poetisch anmuten. 

Wie auch bei den anderen Veröffentlichungen hat sich die Band beim Artwork ihres aktuellen Albums nicht lumpen lassen. Die CD kommt im schicken Digipack daher und zeigt Illustrationen von Sängerin Ágnes. Da gibt es Fabelwesen ebenso zu sehen wie mystisch anmutende, nächtliche Waldlandschaften. Sie machen "Holdrejtek" zu einem Album, das man mit Freude mehr als einmal in die Hand nimmt und betrachtet anstatt es einfach nur unbeachtet ins CD-Regal zu stellen.

Mit "Holdrejtek" ist The Moon and The Nightspirit ein weiteres, sehr schönes Album gelungen, das für mich noch mehr als seine Vorgänger durch den glasklaren Klang der Produktion besticht. Musikalisch nicht unbedingt innovativ, ist es doch ein Album, das allen Fans der Band gefallen dürfte und ihnen auch einige neue Fans bescheren dürfte. Der perfekte Sound für lange, laue Sommernächte, in denen man meint, die Naturgeister um sich herum spüren zu können.

Meine Wertung:

♥♥♥♥

[4/5]

Hörprobe: