Mittwoch, 30. März 2016

Konzertbericht: Mr. Hurley & die Pulveraffen und Versengold in Osnabrück

Dass es um Ostern herum in Osnabrück interessant wird für Freunde mittelalterlicher Musik hat ja nun durch das alljährliche Osterkonzert in der Lagerhalle (Bericht folgt) schon seit einigen Jahren Tradition. In diesem Jahr wurde das Osnabrücker Osterwochenende jedoch bereits am Donnerstag von einem anderen Konzert eröffnet. Mr. Hurley & die Pulveraffen hatten im Rosenhof zum Abschlusskonzert ihrer ersten eigenen Tour geladen und sich dabei zur Unterstützung ihre Freunde von Versengold eingeladen. Die Besucher erwartete so ein Abend mit folkiger Doppel-Headlinershow.

Was für einen Status Mr. Hurley & die Pulveraffen in ihrer Heimatstadt mittlerweile genießen, wurde an diesem Abend bereits vor dem Einlass deutlich. Bis um die nächste Straßenecke standen die wartenden Fans vor dem ausverkauften Rosenhof. Viele waren im Piratenoutfit angereist und überall in der Schlange hörte man die typischen "Ach ja? Komma her!"-Rufe, die mittlerweile jedes Konzert der Band begleiten.

Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Besucher Einlass in das ehemalige Kino gefunden hatten, dann aber war es brechend voll in der Halle. Die Lokalmatadore von Mr. Hurley & die Pulveraffen eröffneten schließlich das Konzert. In voller Konzertlänge boten sie dem Publikum das Programm ihrer Aggroshanty-Tour dar. Dabei gab es natürlich viele Songs der aktuellen Platte "Voodoo" zu hören, doch auch neues Material hatten sie mitgebracht. Außerdem hatten sie sich Gäste mitgebracht und wurden von diesen an ihren Blasinstrumenten tatkräftig bei "Die Legende von Daisy Jones" und "Nüchtern" unterstützt. 
War die Stimmung im Publikum von Anfang an gut gewesen, so gab es als die ersten Töne des Bandklassikers "Blau wie das Meer" ertönten kein Halten mehr. Es schien niemanden in der Halle zu geben, der dieses Lied nicht mitsingen konnte und es nicht auch aus vollem Hals tat. Doch auch im ruhigsten Moment des Konzerts, bei der Ballade "Abschiedslied", bewies das Publikum Klasse und hörte weitestgehend ruhig zu. Wer die Band öfters live gesehen hat, der weiß, dass dem leider absolut nicht immer so ist.

Hörprobe:

 
Obwohl Mr. Hurley & die Pulveraffen ja ein ganzes, langes Set spielten, ging der Auftritt gefühlt sehr schnell vorbei. In der folgenden Umbaupasue leerte sich der Raum ein wenig, doch viele schienen auch gleich stehen zu bleiben oder sich gute Plätze für das bevorstehende Versengold-Konzert zu suchen.

Auch die mittlerweile sieben Jungs von Versengold spielten an diesem Abend ein volles Set. Für sie war der Auftritt Teil ihrer aktuellen Zeitlos-Tour. Im Gegensatz zu ihren Kollegen von den Pulveraffen hatte für sie die Tour jedoch gerade erst begonnen. Versengold präsentierten sich dem Publikum gewohnt voller Energie und guter Laune, und diese gute Laune war ansteckend. Im Publikum ging es immer wilder zu, es wurde getanzt und gesprungen was das Zeug hält. Neben den Songs ihres aktuellen Studioalbums "Zeitlos" spielten Versengold auch Bandklassiker wie "Paules Beichtgang", "Drey Weyber" oder "Im Namen des Folkes". Mit "Wem? Uns!" und "Halunken betrunken" waren sogar zwei Lieder ihres schon einige Jahre zurückliegenden Räuberalbums "Dreck am Stecken" mit im Programm.
Wieder kam es einem viel zu früh vor, als das Konzert schließlich auf sein Ende zuging. Dass dieses Ende nun tatsächlich gekommen war, wurde einem erst widerwillig bewusst, als Versengold ihr traditionelles Abschiedslied anstimmten. Mit diesem ging ein wundervoller Konzertabend vorbei. 

Hörprobe:

 
 Die Lust auf mehr war geweckt, und da war es gut zu wissen, dass es bereits zwei Abende später mit dem traditionellen Osterkonzert in der Lagerhalle weitergehen würde. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Post. ;)

Sonntag, 27. März 2016

Frohe Ostern!

Nachdem ich in diesem Jahr die bisherige Osterzeit komplett in Konzerthallen oder auf dem Weg hin oder fort von ihnen verbracht habe, bin ich nun endlich zu Hause angekommen. Zeit, ein bisschen Osterstimmung aufkommen zu lassen und allen, die sich auf diesem Blog verirren, ein frohes Osterfest zu wünschen!

Darüber, was mich diese Ostern so auf Trab gehalten hat, werde ich dann in den nächsten Tagen berichten. Heute bin ich dazu eindeutig zu schläfrig. :) In diesem Sinne: macht euch noch einen schönen Ostersonntag und genießt auch den morgigen Feiertag!

Die Osterdeko im Bild sowie der Aufsteller-Kalender im Hintergrund stammen übrigens von Tiger, dem wohl tollsten dänischen Laden, den es gibt und der nun endlich seinen Weg nach Nordrhein-Westfalen gefunden hat! <3

Donnerstag, 24. März 2016

Zu Besuch im Gustav Lübcke Museum in Hamm

Am vergangenen Sonntag ist im jüngst wieder eröffneten Gustav Lübcke Museum in Hamm eine Sonderausstellung zu Ende gegangen, die mich auf den letzten Drücker noch dazu gebracht hat, ganz alleine durch halb Nordrhein-Westfalen zu fahren, um sie nicht zu verpassen. Ein Aufwand, den ich nicht bereut habe!



Insgesamt fünf Monate lang hieß es in Hamm „Sehnsucht Finnland – Skandinavische Meisterwerke um 1900“. Das Gustav Lübcke Museum, welches eigentlich für seine ägyptischen Exponate bekannt ist, hatte in Zusammenarbeit mit der finnischen Gösta Serlachius Kunststiftung etwa 70 nordische Kunstwerke nach Deutschland geholt – viele davon zum ersten Mal.

Die Zeit um 1900 gilt als Blütezeit der finnischen Kunst. Das Land befand sich zu dieser Zeit auf dem Weg in die Moderne und auf der Suche nach einer eigenen, nationalen Identität. Diese Entwicklungen spiegelten sich auch in den in Hamm ausgestellten Bildern wider. Zahlreiche Kunstwerke zeigten finnische Landschaften, versuchten auszudrücken, was das Land prägt. Verschneite Winterszenen waren zu sehen, aber auch die aufkeimende Industrie. Porträts und Stilleben fanden ebenfalls Einlass in die Ausstellung.

Die Besucher stießen dabei auf Bilder von den ganz großen finnischen Malern wie Akseli Gallen-Kallela, der heute als der finnische Nationalmaler schlechthin gilt oder auch den Symbolisten Hugo Simberg. Doch auch zahlreiche andere Maler, die außerhalb Skandinaviens heute weniger bekannt sind, ließen sich in Hamm (wieder)entdecken: Albert Edelfelt, Victor Westerholm oder Pekka Halonen, um nur einige zu nennen. Auch Künstlerinnen standen im Fokus, unter ihnen Helene Schjerfbeck und Maria Wiik. Mit Anders Zorn und Bruno Liljefors hatten sogar einige bedeutende schwedische Maler jener Zeit ihren Weg in die Ausstellung gefunden.

Informative Texte zur Geschichte Finnlands, der finnischen Kunst sowie den ausgestellten Künstlern rundeten den Besuch der Sonderausstellung ab. Wer wollte, konnte auch mit Audioguide durch die Ausstellung gehen, ich habe mich jedoch mit den Texten in der Ausstellung begnügt und mich am Ende gut informiert gefühlt.

Natürlich habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen und mir bei meinem Besuch auch die anderen Ausstellungen des Museums angesehen. Angesehen habe ich  mir die Ausstellungen zur Stadtgeschichte Hamms, zur Kunst des 20. Jahrhunderts, zur angewandte Kunst, den Bereich für Archäologie und den für das alte Ägypten. Besonders in den beiden letztgenannten Abteilungen habe ich einiges an Zeit zugebracht, da die Ausstellungen sehr interessant waren. 

So habe ich den gesamten Tag im Gustav Lübcke Museum zugebracht und es hat mir sehr gut gefallen. Ich bin sehr froh, mir die „Sehnsucht Finnland“-Sonderausstellung nicht entgehen lassen zu haben – schließlich bekommt man die Größen der nordischen Kunst hierzulande nur sehr selten zu sehen!

Mittwoch, 16. März 2016

Buchvorstellung: Die Engelsfors-Trilogie

Vor einiger Zeit hatte ich ja angekündigt, meine Buchrezensionen weitestgehend nur noch über lovelybooks zu veröffentlichen und dann hier zu verlinken. Das möchte ich auch so beibehalten, aber ab und an - so wie heute - werde ich auch nochmal eine Ausnahme machen. Heute nämlich möchte ich kein einzelnes Buch, sondern eine Trilogie vorstellen. Eine Trilogie, die zu den besten zählt, welche ich in der letzten Zeit in die Finger bekommen habe.

Es geht um die "Engelsfors-Trilogie" von Sara B. Elfgren und Mats Strandberg. In Deutschland wurde die Trilogie im Dressler-Verlag veröffentlicht, sowohl als Hardcover - als auch als Taschenbuchausgabe. Ursprünglich stammt die Jugend-Fantasy-Reihe aus Schweden. 

Die Engelsfors-Trilogie besteht aus den drei Bänden "Zirkel", "Feuer" und "Schlüssel". Alle drei Bände erzählen eine fortlaufende Geschichte, man sollte also in jedem Fall mit dem ersten Band "Zirkel" beginnen.

Nun aber zum Inhalt: Engelsfors ist ein ziemlich tristes, schwedisches Städtchen, da sind sich auch die jugendlichen Protagonisten der Reihe einig. Das ist am Anfang neben der Tatsache, dass sie die selbe Schule besuchen, auch die einzige Gemeinsamkeit, die sie zu verbinden scheint. Minoo ist super intelligent und in der Schule stets die Beste, Freunde hat sie jedoch keine. Rebecka wird von den meisten ihrer Mitschüler für ihr scheinbar perfektes Leben beneidet. In Vanessas Leben dreht sich alles um ihren Freund Wille und um wilde Parties mit ihren besten Freundinnen. Linnea wird von den meisten für einen Freak gehalten und kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie ihr Leben wohl nie in den Griff kriegen wird. Für die pummelige Anna Karin ist das Schulleben eine Tortur, da sie schon seit Jahren gemobbt wird. Und Ida, das typische Pferdemädchen, ist eine von ihren ärgsten Peinigern.

Plötzlich beginnen seltsame Geschehnisse Engelsfors zu treffen. Elias, ein weiteres Mobbingopfer von Ida und Linneas bester Freund, begeht auf der Schultoilette Selbstmord. Doch Linnea zweifelt von Anfang an daran, dass Elias freiwillig sein Leben beendet hat. Als eines Nachts ein blutroter Mond über Engelsfors auftaucht, gerät das Leben der sechs so unterschiedlichen Mädchen endgültig aus den Fugen. Sie erfahren, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht und dass nur sie etwas daran ändern können.

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, so habe ich die Lektüre der Engelsfors-Trilogie empfunden. Das Autorenduo Sara B. Elfgren und Mats Strandberg versteht es wunderbar, in ihrer ersten gemeinsamen Reihe das Beste aus Fantasy und Jugendbuch zu kombinieren und daraus eine wahrhaft fesselnde Story zu entwickeln. Sechs Hauptpersonen mögen auf den ersten Blick zwar viel erscheinen, aber die Bücher werden ihnen allen gerecht und sie ermöglichen den Lesern außerdem Einblicke aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Erzählperspektive wechselt Kapitel für Kapitel von einem der Mädchen zum nächsten. Im ersten Band dauert es dadurch natürlich eine Weile, bis man den vollen Durchblick hat, aber dann wird es durch die Perspektivwechsel nur umso spannender.

Eine große Stärke der Reihe liegt für mich auch wirklich darin, dass den Charakteren so viel Zeit gewidmet wird. Es geht nicht immer nur um die große Sache - also eben um die Frage, wie man die Welt retten kann - sondern auch um ganz alltägliche Teenager-Probleme. Alle haben dabei mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und vieles ist nicht so, wie es am Anfang zu sein scheint. Auch sind die Charaktere der Mädchen zum Glück nicht statisch. Sie alle entwickeln sich weiter, wachsen an ihren Aufgaben und erhalten neue Einblicke in ihre eigenen Persönlichlichkeiten.

Für mich jedenfalls ist die Engelsfors-Trilogie eine absolute Leseempfehlung. Eine spannendes, gut geschriebene Jugendbuchreihe mit einer guten Fantasy-Story, die mir hervorragend gefallen hat.

In Schweden ist der erste Band "Zirkel" auch bereits erfolgreich verfilmt wurden. Es würde mich so unglaublich freuen, wenn es der Film auch auf den deutschen Markt schaffen würde. Hier gibt es noch einen Trailer zum Film - natürlich in Schwedisch:


Mittwoch, 9. März 2016

Konzertbericht: The Dolmen und Cesair auf der Mystic Folk Night in Hameln

Vom bunten Treiben auf der Mystica Hamelon ging es Abends dann direkt weiter zum Weserbergland-Zentrum, wo die erste von zwei Mystic Folk Nights stattfand. Auf dem Programm standen The Dolmen und Cesair. Am kommenden Abend, wo wir leider nicht mehr anwesend waren, spielten noch Omnia und Waldkauz.

Das Weserbergland-Zentrum war zwar nicht ausverkauft an diesem Freitagabend, doch es hatte sich dennoch eine beachtliche Anzahl an Fans eingefunden, als die Briten von The Dolmen die Bühne betraten. Die Band lieferte eine tolle, energiegeladene Show und das Publikum ließ sich nicht lange bitten, zu den Klängen von Songs wie "Rebel Fairy Fling" oder "The Devil's Table" das Tanzbein zu schwingen. Da kam es sogar ganz recht, dass der Platz vor der Bühne zwar gut gefüllt, aber keineswegs überfüllt war und sich so jeder nach Herzenslust zur Musik bewegen konnte. Ebenfalls nicht fehlen durfte natürlich das von Kayleigh gesungene "Dead Cats Don't Meow", dass sich mittlerweile zu einer Art Kulthit der Band entwickelt hat und von so ziemlich allen Anwesenden fleißig mitgesungen wurde.

Obwohl The Dolmen ein volles, langes Set spielten, war viel zu schnell der Moment des Abschieds gekommen. Das Publikum zerstreute sich, wer einen Platz auf den roten Sofas ergattern konnte, ruhte sich dort aus und wartete auf den Beginn des nächsten Konzerts.

Hörprobe The Dolmen:


Irgendwann ging die Umbaupause vorbei und Cesair betraten die Bühne. Auch den Niederländern merkte man ihre Spielfreude von Anfang an ganz klar an. Sängerin Monique strahlte in ihrem glitzernden Bühnenkleid, als sie das Publikum mit ein paar freundlichen Worten auf Deutsch begrüßte, und die Leute strahlten zurück. Unbegreiflich, wenn beim folgenden Konzert irgendjemand seine Füße still halten konnte! Cesair spielten sowohl neue Stücke als auch solche ihres ersten Studioalbums "Dies, Nox et Omnia", darunter den Titelsong, "Canso" und "Ishtar", welches durch die Klänge von Fieke am Dulcimer für mich immer eine ganz besondere Atmosphäre erhält. Da die meisten Stücke in Sprachen gesungen werden, die wohl nur die wenigsten unter den Besuchern verstehen konnte, ging Monique in ihren Ansagen auch immer wieder auf die Bedeutung der Texte ein.

So verging die Zeit wieder einmal im Fluge. Gegen Mitternacht verließ die Band die Bühne, doch das begeisterte Publikum brachte sie alsbald für eine großzügige Zugabe zurück auf die Bühne, nach der dieser schöne Abend dann aber endgültig zu Ende ging. Eine solch gelungene erste Mystic Folk Night schreit eindeutig nach einer Wiederholung im kommenden Jahr!

Hörprobe Cesair:


Sonntag, 6. März 2016

Wo ist nur die Sonne hin? - Freitag auf der Mystica Hamelon

Vorgestern war es endlich so weit: Winterpause ade, die Open Air Saison 2016 wollte eingeläutet werden! Wie bereits in den vergangenen paar Jahren passierte dies für mich in Hameln auf der Mystica Hamelon - einer Veranstaltung, die man wohl als eine Art Fantasy-Stadtfest beschreiben könnte und die jedes Mal wieder einen Besuch in der schönen Rattenfängerstadt wert ist.

Obwohl die Mystica jedes Jahr zu einem sehr frühen Termin im Jahr stattfindet, spielte das Wetter bis jetzt immer mit, es gab viel Sonnenschein und für die Jahreszeit angenehme Temperaturen. Irgendwie hatte ich darum auch nicht so recht daran glauben wollen, dass dies 2016 anders sein sollte. War es aber leider. Der Schnee, der mich die halbe Anreise lang verfolgt hatte, verschonte die Besucher in Hameln zwar, dafür setzte gegen Abend ein unangenehmer und sehr hartnäckiger, kalter, leichter Regen ein.

Bei diesem recht bescheidenen Wetter hatten sich auch verhältnismäßig wenige Besucher in die wunderschöne Hamelner Innenstadt verirrt, was das Schlendern über den Markt sehr entspannt machte, aber natürlich für eine solche Veranstaltung nicht besonders erstrebenswert ist.

Nachdem wir uns nach der doch recht langen Anfahrt mit Dinnede gestärkt hatten, begannen wir damit, unsere Runden über das Gelände zu drehen. Feste Ziele hatten wir diesmal eigentlich nicht, landeten mal hier und mal dort. Eine Weile schauten wir den Spielleuten von LaMarotte zu und bewunderten die fantasievoll gestaltete Bühne auf dem Münsterkirchhof, auf der sie auftraten. In einer lautstark von Comes Vagantes begleiteten Prozession begegneten uns daraufhin Bruder Rectus und eine ganze Gruppe an Stelzenläufern, unter ihnen die bezaubernde Beatrice Baumann und der stets zu einem Spaß aufgelegte Gawan. MacCabe & Kanaka samt musikalischer Gäste brachten uns dazu, eine ganze Weile vor dem Schaufenster eines Modehauses zu verweilen und ihren folkig-maritimen Klängen zu lauschen, bis uns das Glockengeläut zum Hochzeitshaus trieb, wo es mehrmals täglich das Rattenfänger-Figurenspiel zu bestaunen gibt. Nur die für 19 Uhr angedachte Kontaktjonglagevorführung auf der Bühne am Münsterkirchhof fand dann irgendwie doch nicht statt, die Bühne lag in völliger Dunkelheit, wir wunderten uns und gingen dann doch wieder unserer Wege.

Der Regen hatte da schon endgültig klargestellt, dass er gekommen war um zu bleiben, und wir zogen uns in das Piratennest am Hochzeitshaus zurück. Dort gab es nette Gesellschaft, gute Musik, ein wärmenden Feuer und ein schützendes Zeltdach. Es herrschte da auch reger Andrang, es war sicher das lebhafteste und lauschigste Plätzchen auf der ganzen Mystica an diesem Freitagabend.

Irgendwann wurde es dann aber doch Zeit für den Aufbruch, schließlich hielt der Tag noch einen weiteren Programmpunkt bereit. Im Weserbergland-Zentrum wollten wir den Abend bei der Mystic Folk Night ausklingen lassen. Doch davon werde ich in meinem nächsten Beitrag erzählen.

Da ich auf der Mystica Hamelon diesmal keine Bilder gemacht habe (es war ja so grau und nass, da hatte ich keine Lust...), habe ich stattdessen ein Video rausgesucht, dass sowohl einen Einblick in die musikalischen Künste von MacCabe & Kanaka bietet als auch in die Kontaktjonglage von Beatrice Baumann.Wem das nicht reicht, der kann ja heute noch nach Hameln fahren, die Mystica ist schließlich noch nicht vorbei - und es lohnt sich!


Donnerstag, 3. März 2016

Hina-Matsuri

Heute wird in Japan das traditionelle Fest Hina-Matsuri begangen. Das Fest wird auch gerne als Mädchen - oder Puppenfest bezeichnet. Zur Feier dieses Tages stellen Familien mit Stoff überzogene Podeste auf, auf denen dann Puppen platziert werden. Die Puppen sind sehr aufwändig gestaltet und in traditionelle Kimonos gehüllt. Sie stellen den Kaiser und die Kaiserin sowie ihren Hofstaat dar.

Doch Japan wäre nicht Japan, wenn es das Ganze nicht auch in niedlicher Ausführung gäbe. So ziert mein Anime-Regal schon seit vergangenem Monat - die Puppen werden - traditionell etwas im Voraus aufgestellt - dieses kleine Puppenpodest:

Die japanische Marke san-x hatte die Vorlage anlässlich eines Jubiläums vor einiger Zeit zum kostenlosen Download angeboten. Ein bisschen Schnippeln, ein bisschen Falten - fertig war das eigene Hinamatsuri-Podest! Ich fand die Idee jedenfalls ziemlich niedlich, auch wenn das ganze zugegebenermaßen etwas untergeht auf meinem chaotischen Regal:


Mittwoch, 2. März 2016

Konzertbericht: Start A Revolution 10 Years Anniversary Show in Aachen

Schon das zweite Jahr in Folge führte mich mein Weg am 27. Februar in den Musikbunker nach Aachen. Dort feierten Start A Revolution ihr zehnjähriges Bandjubiläum und hatten sich zu diesem Anlass auch einige Gäste eingeladen.

Eröffnet wurde der Abend von Männi, der es sich nicht nehmen ließ, an seinem Geburtstag ein kurzes Set zu spielen. Stand er im vergangenen Jahr noch ganz allein auf der Bühne, so wurde er diesmal am Schlagzeug unterstützt. Die Show war sehr kurz, dafür aber energiegeladen und viele der anwesenden Besucher konnten die Texte der Songs, die bis auf einen Neuen von der EP "Wille aus Beton" stammten mitsingen und taten dies auch gerne lautstark. Der neue Song wusste auch zu gefallen - Männi versteht es wirklich, Texte zu schreiben, mit denen man sich identifizieren kann.

Hörprobe:


Viel zu schnell war es dann auch schon vorbei und die nächste Band machte sich bereit für ihren Auftritt. Kochkraft durch KMA standen auf dem Programm - die einzige Band, die mir vor diesem Abend gänzlich unbekannt war. Der Soundcheck war ziemlich unterhaltsam und machte neugierig auf das, was da kommen sollte. Als dann auch noch die Sängerin durch die Reihen ging und die Zuschauer zur Begrüßung umarmte, war wohl endgültig klar, dass nun etwas ungewöhnliches passieren würde. Vom Sound und den Texten her fühlte ich mich von Kochkraft durch KMA in die frühen Achzigerjahre versetzt, in die experimentierfreudige Anfangsphase der neuen deutschen Welle, wo noch Punk und Inhalt mitschwangen. Spannend, ohne Zweifel und in der richtigen Stimmung live sicher auch wunderbar zu feiern, aber für meine Freundin und mich an diesem Abend auf Dauer zu anstrengend - wir überließen anderen unseren Platz und gingen etwas frische Luft schnappen.

Hörprobe:


Pünktlich zur dritten Band des Abends waren wir wieder zur Stelle, gut versorgt mit Sauerstoff und kalten Getränken. Phoenix'Ashes aus den Niederlanden hatten weniger Probleme, uns vor der Bühne zu halten. Ihre Post-Hardcore-Songs waren eingängig, die Stimme von Sänger Eelko hat mir sehr gut gefallen. Auch Phoenix'Ashes hatten an diesem Abend ein Jubiläum zu feiern: es war ihr hundertster Auftritt, da war feierliche Bühnendeko Pflicht. So zierte das Schlagzeug eine bunte Wimpelgirlande und das Banner wurde mit einer aufblasbaren 100 geschmückt, deren Einzelzahlen später durch das Publikum flogen. Fast jeder Besucher hat während dieses Abends wohl über einen kürzeren oder längeren Zeitraum eine dekorative Null auf seinem Kopf getragen.

Hörprobe:


Im Anschluss war es dann Zeit für die letzte Band des Abends, die Aachener von Start A Revolution. Diese hatten einen ganzen Haufen neuer Lieder dabei, arbeiten sie doch derzeit an einem neuen Album, welches später in diesem Jahr erscheinen soll. Ein Release, auf das ich mich nach diesem Abend so richtig freue. Doch auch ältere Lieder vom bislang einzigen Album der Band, "The Day We've Been Waiting For", kamen nicht zu kurz. Diese Lieder weckten bei mir, und sicher auch bei vielen anderen Besuchern, die die Band noch von "früher" kennen, coole Erinnerungen. Start A Revolution ist eine dieser Bands, die untrennbar mit meiner Teenagerzeit im Aachener Umland verbunden sind - und es ist so gut, dass sie zurück sind, mit so vielversprechenden neuen Songs und einer noch immer so großartigen Live Performance! 

Wie zu erwarten auf einer Geburtstagsshow, wurde auch einiges erzählt über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Band, es wurde Dank ausgesprochen und es wurden Gäste auf die Bühne gebeten. Darunter war auch wieder Samuel aka Männi, der bei Start A Revolution früher am Schlagzeug saß und der nun gemeinsam mit Sänger Patrick einen Song sang. Auch Gitarrist Malik übernahm bei einem Song die Hauptvocals und beim letzten Lied des Sets, "Unity Hymn", wurden gleich alle auf die Bühne gebeten, die meinten, den Text zu kennen. Einige folgten dem Aufruf, viele sangen aber auch aus dem Publikum mit. Die Stimmung war super, sodass zunächst gar keiner so richtig gehen wollte, nachdem die letzten Töne verklungen waren. Ein richtig gutes Ende für einen großartigen Konzertabend und wir waren uns einig: so ein Konzert an Samuels Geburtstag sollte man eindeutig als jährliche Tradition etablieren! ;)

Hörprobe: