Freitag, 19. Januar 2018

Erster Frühmittelaltermarkt im Freilichtmuseum Mühlenhof

Auch eine Woche nach dem bereits besprochenen Fare Thee Well Festival zog es mich wieder nach Münster. Murren wir sonst eher, dass dort einfach nichts für uns los ist, war es in diesem August fast mehr, als man bewältigen konnte!

Das Freilichtmuseum Mühlenhof lud am 26. & 27. August zum ersten frühmittelalterlichen Markt ein und wir folgten der Einladung. Das Wetter war besser als angekündigt, sodass viele Menschen - besonders auch Familien mit Kindern sich wie wir in den Bus setzten und auf den Weg machten. Entsprechend war die Fahrt über Gruppenkuscheln angesagt. Natürlich erwischten wir den Bus mit dem durchgeknallten Pseudo-Anarchisten, der sein unfreiwilliges Publikum die ganze Fahrt über mit seinen bedauerlicherweise nicht vorhandenen Fähigkeiten an Ukulele und Gesang vereinnahmen wollte. Das Ganze endete fast in Handgreiflichkeiten zwischen ihm und einer resoluten Dame, der das Alles ganz zurecht über Gebühr auf die Nerven ging, sodass sich schließlich auch der Busfahrer einmischte... Kurz gesagt: wir waren froh, als wir endlich aussteigen durften und keiner blutete oder weinte ^^

Das Museum Mühlenhof war gut besucht, und neben den normalen Sehenswürdigkeiten des kleinen, aber feinen Museums hatten eben auch einige Mittelalterlager ihre Zelte aufgeschlagen, die alle durchaus authentisch wirkten und sich schön in das Ambiente des historischen Dorfes einfügten. Diese waren auch alle sehr offen und freuten sich sichtlich über Interaktion mit den Besuchern. Im Gegensatz zu vielen großen Mittelaltermärkten wirkten die Lager hier auch belebt und es wurde verschiedenen Handwerken nachgegangen.


Nachdem wir uns alles angesehen hatten, waren wir dann aber bald ein wenig ratlos, was wir tun sollten. Zwar gab es ein kleines Programm mit Schaukämpfen und einer mittelalterlichen Modenschau, doch dieses sollte erst über eine Stunde nach dem Ende unseres Rundgangs beginnen. Gerne hätten wir etwas im mittelalterlichen Ambiente gegessen oder getrunken, aber in der Beziehung sah es auf dem Markt leider ziemlich mau aus. Ein musikalisches Programm gab es zu unserem Leidwesen leider auch gar nicht. So entschieden wir uns schließlich dagegen zu warten und beendeten unseren Besuch auf dem Frühmittelaltermarkt weit früher als geplant.


Zusammenfassend würde ich sagen, dass dieser erste Frühmittelaltermarkt im Freilichtmuseum Mühlenhof in Münster zwar durchaus Potenzial hat, dass dieses jedoch noch nicht optimal ausgeschöpft wurde. Das Ambiente ist für einen solchen Markt super, auch die zwangsläufig durch das eher kleine Museum limitierte Größe und die Ausrichtung auf eine authentische Darstellung durch engangierte Gruppen sind alles Punkte, die ich als sehr positiv empfunden habe. Verbesserungswürdig waren aus meiner Sicht die Verpflegung und das Programm. Ein Getränkeausschank in etwas rustikalerer Optik (und sei es so eine hölzerne Weihnachtsmarkt-Bude) sowie zwei, drei Stände mit Essen, wie man es auch im Mittelalter hätte finden können, hätten für mich beim Ersteindruck auf dem Vorplatz schon Wunder gewirkt und mich vermutlich dazu veranlasst, länger zu bleiben.

Dennoch hat es mich gefreut zu hören, dass der Markt am 23. Juni 2018 eine weitere Auflage erleben wird und ich bin gespannt zu sehen, wie sich die Veranstaltung entwickeln wird.

Dienstag, 16. Januar 2018

Konzertbericht: Das Fare Thee Well Festival in Münster

Der August ist veranstaltungstechnisch traditionell ein sehr vollgepackter Monat, da machte auch 2017 keine Ausnahme. Und so ging es schon wenige Tage nach dem MPS in Telgte mit der nächsten Veranstaltung weiter: dem Fare Thee Well Festival in Münster am 18. August. Der Anlass für dieses Festival im Jovel war ein ganz Besonderer: Shawn Hellmann verabschiedete sich an diesem Abend aus seinem Musikerleben, um sich seinem beruflichen Werdegang zu widmen.

Wer in den letzten Jahren in der Mittelalter- und Folkszene rund um Münster und Osnabrück herum unterwegs war, der dürfte um diesen Mann nicht herumgekommen sein, so aktiv war er mit den unterschiedlichsten Projekten. So kommt es auch, dass er an diesem seinen Abschlussabend selbst als Musiker in allen beteiligten Bands gespielt hat. Eine ganz schön anstrengende Abschiedparty also!

Los ging es mit den Punch Drunk Poets. Die Band mit den eingängigen Songs irgendwo zwischen Folk, Rock und Pop und den wirklich beachtenswerten Texten sind in Münster schon lange keine Unbekannten mehr. Ihr Konzert war ein wirklich gelungener Opener für diesen langen Konzertabend, und ihre Verabschiedungsworte an Shawn verliehen dem Abend einen Hauch von Melancholie, der sich - dem Anlass entsprechend, bis zum Ende durchziehen sollte.



Gleich im Anschluss wurde es dann folkiger mit The Scarlet Scallywags. Diese hatte ich vorher nur dem Namen nach gekannt, war live dann aber sehr schnell von ihnen angetan. Hier gab es viel traditionellen Irish Folk, meist gut gelaunt und sehr tanzbar. Da kam schnell richtig gute Stimmung auf!


In der Umbaupasue gab es dann noch eine ganz besondere Überraschung: zwei Freunde hatten eigens ein eigenes Shanty für Shawn geschrieben, das sie auf der Bühne zum Besten gaben und ihm dann sogar als selbstgemachte CD überreichten. Der im Stück Besungene war dann auch sichtlich gerührt von so viel Liebe und Mühe, wie ihm hier entgegengebracht wurde.

Weiter ging es dann mit der Kilkenny Band, der Band, in der ich Shawn vor mehreren Jahren im Bastard Club in Osnabrück das erste Mal habe spielen sehen und deren Aktivitäten ich seitdem gerne folge. Auch sie spielten ein großartiges Set, traditionelle Tunes wechselten sich mit eigenen Stücken ab, was eine sehr schöne Mischung ergab. Auch hier wurden natürlich einige Abschiedsworte an Shawn gerichtet, unter anderem auch, dass es für ihn immer einen Platz in der Band geben werde.


Schließlich wurde es dann auch schon Zeit für die letzte Band, in der Shawn einen aktiven Part hatte. Die Pagan Folk Gruppe Waldkauz hatte ihn in der Zeit davor sehr oft als Unterstützung dabeigehabt, sei es auf der Bühne oder am Merch. Auch sie hatten sich etwas ganz Besonderes als Abschiedgeschenk ausgedacht und schenkten Shawn einen Ausflug in den Zoo zu seinen geliebten Faultieren. Der junge Mann kam an diesem Abend so langsam aus der Rührung gar nicht mehr heraus!


Mit dem (im übrigen wundervollen) Konzert von Waldkauz endete dann tatsächlich Shawns Leben als aktiver Musiker - wobei wir wohl alle hoffen, dass es nur ein vorübergehender Abschied ist.

Viele machten sich nach den Konzerten auf den Heimweg, doch die Party war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorbei. Wer noch Lust hatte zu feiern, der konnte dies nach einer Pause mit der Osnabrücker Band Überfällig tun. Auch uns zog es jedoch nach Hause, da es doch ein langer Abend gewesen war. So kann ich über alles, was später in dieser Nacht noch geschehen sein mag, auch nichts mehr schreiben. So oder so, in jedem Fall dürfte dies ein Abend gewesen sein, den alle Beteiligten und auch die Besucher so schnell nicht vergessen werden!

Montag, 15. Januar 2018

Streifzug über das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum in Telgte

Nur eine Woche nach dem Highlight jedes Festivaljahren, dem Castlefest, stand Mitte August schon der nächste Termin in meinem Kalender. Auch dieser ein Klassiker, den ich mir nach Möglichkeit nicht entgehen lasse: das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum in Telgte!

Dieses Mal besuchte ich das Festival am Samstag, da dieser mit einem ausgezeichneten Programm lockte. Das Wetter war wie in weiten Teilen dieses Sommers eher mäßig, Schlamm und Regen gab es genug. Doch wen hält sowas schon auf? Nur die Kamera musste leider witterungsbedingt zu Hause bleiben.

Mich nicht, und darum ließ ich mich auch nicht davon abhalten die Möglichkeit zu ergreifen, mir mit Mythemia eine Band anzusehen, die ich vorher noch nie live sehen durfte. Nachdem die anfängliche Verwirrung überwunden war (wir so: hatten die nicht mal eine Sängerin und keinen Sänger, und kennen wir den Herren nicht von irgendwo anders - beides konnte im Übrigen bejaht werden), wusste das Gehörte durchaus zu überzeugen und hielt uns ein ganzes Set lang vor der Bühne.

Mythemia

Gegen Abend wuchs dann die Vorfreude auf das, was mein persönliches Highlight dieses Tages werden sollte: Cesair gaben sich die Ehre! Die Damen und Herren haben sich im Laufe dieser MPS-Saison ganz zu recht ein treues Publikum erspielt, und so war auch bei diesem Konzert die Stimmung vor wie auch auf der Bühne großartig. Natürlich stellten sie auch den einen oder anderen Song von ihrem neuen Album "Omphalos" vor, welches eine Woche zuvor beim Castlefest erstmalig erworben werden konnte. Hoffentlich lädt Gisi diese tolle Band auch in der nächsten Saison wieder ein, sie sind eine wirkliche Bereicherung für das MPS!

 Cesair

Abgeschlossen wurde der Tag auf dem MPS in Telgte für uns mit einem gewaltigen Konzert von Fiddler's Green, welches ich dank des vollen Körpereinsatzes meiner Freundin aus der ersten Reihe erleben durften. Sie hielt mir tatsächlich erfolgreich einen Platz dort vorne frei, obwohl ich bis ca. 5 Minuten vor Konzertbeginn in der Schlange am Baumstriezel-Stand festhing und sehnsüchtig auf mein Abendessen wartete xD Danke nochmal dafür!

Trotz nerviger Nachbarn (Teenager, die frustriert waren, dass sie keinen Platz weiter in der Mitte bekommen hatten und erfolglos versuchten, mich mit konstantem anpogen zu vertreiben - haha, ihr müsst noch so viel lernen, ihr Würmer!), wurde es ein super Konzert. Die Band stellte dort größtenteils ihr neues Album "Devil's Dozen" vor, in welches ich mich vom Fleck weg verliebte, besonders in das wunderbare "Mr. Tickle".


Nach diesem tollen Konzert wurde es für uns so langsam Zeit, uns auf den Heimweg zu machen. Dieser war zum Glück nicht allzu weit, da ich für die Nacht bei meiner Freundin im nahgelegenen Münster aufgenommen wurde.

Mit dem MPS in Telgte endete für mich 2017 auch die reguläre MPS-Saison, nur noch der Weihnachtsmarkt stand bevor, bei dem es leider auch nur zu einem Besuch kam. Doch dazu später mehr, denn bevor ich so weit komme, stehen noch einige andere Berichte aus!

Sonntag, 14. Januar 2018

Castlefest-Nachlese 2017: Sonntag

Am Sonntag konnten wir es wieder etwas entspannter angehen. Musikalisch begannen wir den Tag mit The Dolmen, die das erste Konzert auf der großen Forest Stage bestritten. Es wurde wie immer an tolles Konzert. Wo The Dolmen auftreten, bleiben die Beine nicht still, und beim Castlefest gilt das natürlich ganz besonders. Selbst ein Dino ging da im Publikum voll ab. :D

The Dolmen

Gleich im Anschluss gab es dann noch ein letztes Mal Emian, die ihr Publikum im Laufe dieses Wochenendes zusehends - völlig verdient - vermehrt hatten. Es ging auf das Ende zu, die Leute wollten sichtlich nochmal so richtig tanzen, und das ging in diesem Jahr wohl bei kaum jemandem besser als bei Emian.

Ein letztes Mal schlenderten wir über das Gelände, machten letzte Besorgungen und flanierten durch das gemütliche Festivaldörfchen der Heidense Bende, gaben die letzten Münzen aus und ließen uns eine Weile vor der Bühne bei Seed nieder, dann stand auch schon das Abschlusskonzert vor der Tür. Dieses wurde in diesem Jahr von Russkaja bestritten. Das gab zum Abschluss nochmal eine richtig wilde Party. Ich kannte die Band vorher kaum und war nicht so recht sicher, ob ich sie mochte, stellte dann aber schnell fest: die machen verdammt nochmal so richtig Spaß! Die Ansagen brachten mich schnell zum Lachen, der "Traktor" war eine großartige Sache, und dann genossen sie natürlich noch das Privileg, den traditionellen "Fruit Salad" in ihrem Set zu haben. Dieses immer witzige Ritual allein ist schon immer ein guter Grund, sich das letzte Konzert des Festivals anzusehen. ;)


Und dann war es auch schon wieder vorbei. Vier Tage, so lange erwartet, wie im Fluge vergangen. Und wie in jedem Jahr waren wir uns gleich sicher: Tschüss Castlefest, nächstes Jahr sehen wir uns wieder!


Samstag, 13. Januar 2018

Castlefest-Nachlese 2017: Tag 2, Samstag

Am Samstag mussten wir uns mit dem Frühstück für unsere Castlefest-Verhältnisse richtig beeilen, da schon um 11 Uhr, also quasi am frühen Morgen, der erste Punkt auf dem Programm stand, den wir keinesfalls verpassen wollten: La Horde veranstalteten ihre Breakfast Pyjama Party!

Schon als La Horde das letzte Mal das Castlefest beehrten, zählte die von ihnen veranstaltete Kissenschlacht zu einem der Highlight des Festivals. In diesem Jahr setzten die sympathischen Belgier dann aber noch einen drauf. Besucher des morgendlichen Konzertes konnten sich bei der Band kostenlos mit Kaffee, Kakao und Gebäck versorgen lassen. Kissen für die Kissenschlacht waren am Merchstand zu leihen, viele hatten aber auch in weiser Voraussicht eigenes Material für die bevorstehende Schlacht mitgebracht. Pünktlich um 11 Uhr betrat dann ein verschlafener Ansager im Pyjama die Bühne und kündigte die Band an. Diese betraten dann - natürlich ebenfalls in Schlafanzügen - die Bühne, und los ging der Spaß. Mit viel Humor und tatkräftiger, zurecht viel bejubelter Unterstützung durch einen großartigen Poledancer, Anheizer, Merch-Präsentator und noch-so-vieles-mehr wurde das ganze ein riesiges Vergnügen mit einer krönenden Riesen-Kissenschlacht.

Kurz vor der Kissenschlacht bei La Horde

Ebenfalls eine Band, die ich mir niemals entgehen lassen würde, waren Rastaban, die wir uns am frühen Nachmittag auf der Village Stage anschauten. Die Belgier zählen zu den Bands, die uns seit unserem ersten Castlefest begleiten und die einfach immer wieder für gute Stimmung sorgen. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, obwohl sich auch ein bisschen Wehmut in den sonst so fröhlichen Auftritt mischte, verabschiedete sich doch auf diesem Castlefest Stéphan, der charismatische und grundsympathische Geiger der Band, der die Konzerte mit seiner energiegeladenen Art stets bereichert hatte, als Mitglied von Rastaban. Er wird eindeutig eine Lücke im Bandgefüge hinterlassen.

Rastaban

Gleich nach dem Auftritt ging es dann auf zur Hauptbühne. Einerseits standen wieder Emian auf dem Programm, andererseits wurde es auch schon Zeit, sich einen Platz für das Ritual zu sichern. Wir fanden unseren am linken Rand der Bühne, wo man, je nach Blickrichtung, das Bühnenprogramm oder den Platz mit dem Wickerman im Blick hatte. Das war ein besserer Platz, als wir vorher zu hoffen gewagt hatten, da wir nicht den halben Tag mit Warten und Plätze-sichern verbringen wollten.

Das Warten auf das Ritual ist mir in diesem Jahr gut in Erinnerung geblieben. Es war eigentlich sehr gemütlich in unserer Ecke, wir waren mit leckeren Schokomuffins bestens versorgt und hatten um uns herum sehr nette und aufgeschlossene Menschen stehen, so dass die Zeit ziemlich schnell verging. Kurz vor Beginn passierte dann das, was uns bisher immer verschont hatte: es kam Wind auf, die Temperatur fiel, dunkle Wolken rasten heran. Es folgte ein Wolkenbruch wie er im Buche steht. Der Beginn der Zeremonie musste verschoben werden, stattdessen wurde von der Bühne Musik gespielt, alte Castlefest-Sampler-Beiträge. Die Stimmung im Publikum stieg scheinbar mit jedem Regentropfen. Die Leute tanzten, schrien, lachten. Einander fremde Menschen teilten sich die wenigen mitgebrachten Regenschirme. Wer keinen Schirm ergattern konnte, zog sich stattdessen aus und ließ den Regen lieber die Haut durchnässen. Es war ein seltsam intensives Erlebnis, welches die ganze Atmosphäre des Rituals ergriff und veränderte. Als die Verbrennung des Wickerman schließlich begann, waren die Leute in Hochstimmung, der Jubel, als die Flammen Besitz vom Wicker ergriffen, schien lauter denn je. Es war ein ungewöhnliches Ritual, das mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird.


Nach dem Ritual den Hauptplatz zu verlassen, ist immer eine Aufgabe für sich, aber es gelang uns recht gut. Nun standen an diesem Tag noch zwei Programmpunkte auf dem Plan, die zu den von mir besonders heiß erwarteten zählten. Das war zunächst einmal der Auftritt von RAN und Martine Kraft auf der Folk Stage, der dann auch wirklich wunderschön wurde. Das Konzert war gewissermaßen geteilt, den ersten Teil bestritt Sängerin Kaat Geevers. Zu hören gab es da die Lieder von LEAF - ein Projekt, welches in dieser Form ja leider der Vergangenheit angehört. In der Mitte des Sets übernahm dann die Norwegerin Martine Kraft. Obwohl beide Musikerinnen sich klanglich klar voneinander unterschieden, passten die beiden Teile des Konzerts doch gut zusammen. Es war ein ungewöhnliches Konzept, welches hier sehr gut umgesetzt wurde und uns bis zum Ende des Auftritts an der Bühne hielt.

RAN

Unmittelbar nach dem Konzert eilten dann alle - die Musiker inklusive - zur Forest Stage. Dort fand nämlich das wohl am heißesten ersehnte Konzert des Festivals statt. Schon den ganzen Tag hatte man die Leute flüstern hören, dass da wohl etwas ziemlich spannendes passieren müsse am Abend, beim allerersten Auftritt von Heilung. Der Bandname war wirklich in aller Munde, obwohl ja niemand so genau wusste, was einen erwarten würde. Das Album "Ofnir" war zwar schon lange veröffentlicht, aber eine Liveumsetzung dieses ungewöhnlichen Projektes weckte allerorts Neugierde. Was uns dann schließlich auf der Bühne erwartete, übertraf selbst meine kühnsten Vorstellungen. Dieser Auftritt war weit mehr als ein einfaches Konzert, das war ein Gesamtkunstwerk! Heilung erschufen auf der Bühne eine regelrechte Parallelwelt, die ihre ohnehin faszinierende Musik perfekt in Szene setzte. Man konnte den Blick gar nicht abwenden und der Auftritt schien wie im Traum viel zu schnell an einem vorbeizuziehen. Der Merchstand der Band wurde nach dem Konzert schier überrannt. Ich frage mich, ob es dort am Ende auch nur noch ein einziges T-Shirt in welcher Größe auch immer zu finden gab. In jedem Fall war das halbe Festival am Sonntag in Heilung-Shirts unterwegs. Sollte ich jemals eine Liste der besten Konzerte meines Lebens erstellen, wird dieses hier jedenfalls ganz, ganz oben mit dabei sein.


Ziemlich aufgekratzt machten wir uns nach diesem erlebnisreichen Tag auf den Weg zurück in unser Bed & Breakfast. Nun blieb also tatsächlich wieder nur noch ein Tag auf dem schönsten Festival der Welt...

Freitag, 12. Januar 2018

Castlefest-Nachlese 2017: Tag 1, Freitag

Am nächsten Morgen sah die Welt gleich wieder rosiger aus: Wir waren erholt, frisch geduscht und hatten ein wunderbares niederländisches Frühstück mit viel Gouda und Hagelslag vor uns. Und das Beste: das 3-Tages-Parkticket war schon gelöst, also konnten wir ab nun guten Gewissens mit dem Auto zum Gelände fahren! :P

Der Tag gestaltete sich dann auch insgesamt ziemlich entspannt. Los ging es für uns um 12:30 Uhr mit Árstíðir. Die Isländer boten mit ihren verträumt-ruhigen Klängen einen wunderbaren Einstieg in das Festival. Einfach perfekt, um sie gemütlich auf der Wiese liegend zu genießen.

 Árstíðir

Das Programm ließ uns an diesem Tag ziemlich viel Freiraum, und diesen Nutzen wir für weitere Erkundungen des Geländes. Wir besuchten die extrem gemützliche Camping Area, brachten unsere Opfer am Wickerman dar und bummelten ausgiebig durch die Händlermeilen, wo wir in diesem Jahr allerdings beide nicht so wirklich fündig wurden. Klar gab es schöne Sachen, aber die waren irgendwie allzu selten in unserem finanziellen Rahmen. Dafür ließen wir wohl beide genug Geld für neue Musik da. Schließlich ist das Castlefest in jedem Jahr für zahlreiche Bands der perfekte Zeitpunkt, neues Material mitzubringen - und für viele Fans die einzige Möglichkeit, sich mit dieser neuen Musik einzudecken.

Die nächste Band, die wir uns am Freitag richtig bewusst anschauten, waren Emian aus Italien. Diese dürften wohl für viele zu den Neuentdeckungen des Festivals gehört haben: herrlich tanzbarer Pagan Folk mit charmantem weiblichem Gesang und einem faszinierenden Allround-Musiker, der scheinbar jedes Instrument weit und breit zu beherrschen schien. Emian sollten die einzige Band des Festivals werden, die wir uns an allen drei Tagen auf allen drei ihrer Sets ansahen.

Emian

An diesem Tag klappte es dann auch endlich mit Cuélebre, die wir ja im Vorjahr so schändlich verpasst hatten. Ich wusste, dass dies ein dummer Fehler war - die Band erwies sich als super Liveband und brachte die Leute auf dem Platz schnell zum Tanzen.

Cuélebre

Den Rest des Tages ließen wir uns mehr oder weniger treiben. Ein paar Minuten schauten wir beim Konzert von Kelten Zonder Grenzen zu, wo man immer die größten Balfolk-Tänze beobachten kann. Dann zog es uns zu BerlinskiBeat, wo sich zahleiche Poispieler versammelt hatten, was ein wirklich schöner Anblick war. Irgendwann entschlossen wir uns dann, dass es Zeit für den Heimweg war. Der nächste Tag würde schließlich der längste des Festivals werden, den wir möglichst ausgeruht angehen wollten.

Dienstag, 9. Januar 2018

Castlefest-Nachlese 2017: Donnerstag, das Openingsconcert

Eh ich mich versah, stand Anfang August auch schon das musikalische Highlight jedes meiner Jahre seit meinem ersten Besuch 2012 vor der Tür: das Castlefest! In der Woche davor hatte mich dieses Mal eine fiese Sommergrippe erwischt, sodass ich anfangs noch ganz schön platt war, aber das sollte sich zum Glück von Tag zu Tag bessern. In diesem Jahr waren es für uns sogar wieder einmal vier Tage, da sich das Line-Up des Openingsconcerts am Donnerstag als ziemlich unwiderstehlich erwiesen hatte. Und genau um dieses Openingsconcert soll es in diesem Beitrag erst einmal gehen. Das Castlefest hat, wie in jedem Jahr, natürlich wieder einen einzelnen Beitrag für jeden einzelnen Tag verdient. ♥

Das Wetter zeigte sich bei unserer Ankunft ziemlich ungemütlich: bedeckt, mäßig warm und unglaublich windig. Also nicht unbedingt das, was man sich Anfang August und besonders zum Castlefest erhofft. Aber so ziemlich genau das, was die Welt dieses Jahr "Sommer" schmimpfte. :P

Natürlich hielt uns das nicht ab. Nachdem wir unser Stamm-Bed & Breakfast bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Gelände. Ganz enthusiastisch hatten wir uns in diesem Jahr vorgenommen, den Weg einmal zu Fuß zu gehen. Nur, um zu testen, wie das so funktioniert. Kurz gesagt erwies es sich dann aber nicht als die glorioseste Idee dieses Festivalwochenendes. Der Wind war auf dem Hinweg, der größtenteils über offenes Gelände führte so stark, dass wir kaum vorwärts kamen und peitschte uns ziemlich schmerzhaft den Sand vom nahen Meer ins Gesicht. Das schien den Weg, der vermutlich ohnehin schon recht lang gewesen wäre, noch viel länger erscheinen. Ich habe so den Verdacht, dass dies ein einmaliges Experiment gewesen sein wird. :D

Endlich am Gelände angekommen, wurden wir natürlich vollends entschädigt: endlich wieder da, endlich wieder Castlefest! Wir schnappten uns unsere Festivalbändchen und stürzten uns ins Getümmel. Eine erste Inspektion des Geländes zeigte viele vertraute und geliebte Händler, aber auch einige Neue. Und auch im Publikum sah man schnell das eine oder ander Gesicht, das einem mittlerweile sehr bekannt vorkam. Fast schon ein bisschen unheimlich, wenngleich auch durch die Anwesenheit von Ye Banished Privateers nicht weiter verwunderlich, war die große Menge an deutschen Piraten. Jeder, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn man im lang ersehnten Urlaub weit weg dann doch wieder haufenweise Landsleute trifft (ist das eigentlich ein deutsches Phänomen?), weiß sicher, was wir uns da so dachten... ^^

Von den ersten beiden Band des Openingsconcerts, Plunder und Ball Noir, sahen wir zugegebenermaßen eher wenig, da wir uns dort gerade das Gelände ansahen und uns auf die Suche nach Nahrung begaben. Dafür wurde es danach musikalisch richtig gut. Ye Banished Privateers, unser aller Lieblingspiraten aus Schweden, lieferten auf der Folk Stage mal wieder ein großartiges Set ab. Sowohl Band als auch Publikum wirkten euphorisch. Hier ging das Festival als Musikveranstaltung für mich erst so richtig los.

Und dann im Anschluss, auf der großen Forest Stage beim Wickerman, die Headliner des Abends: Heidevolk! Ungewohnt harte Töne für das Castlefest waren das, aber es passte trotzdem perfekt. Niederländischer Folkmetal, und einfach eine gewaltige Liveband, die zurecht trotz ihrer niederländischen Texte auch international gut ankommen. Passend zu dem musikalisch sonst eher auf Folk ausgerichteten Castlefest hatte die Band auch einen ruhigeren Part in ihr Set aufgenommen, der auch gut aufgenommen wurde. "Het bier zal weer vloeien" aus so vielen Kehlen zu hören und im eigenen mäßigen Niederländisch selbst mitzusingen, war schon ein cooles Erlebnis. Als dann später auch noch Hits wie "Nehalennia" (mein absoluter Favorit!) und "Vulgaris Magistralis" dazukamen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Erstes Festivalhighlight: check!


Nach diesem großartigen Konzert stand uns dann ja leider noch der Rückweg bevor. Spätestens da mussten wir einsehen, dass das mit dem Zu Fuß gehen keine so tolle Idee gewesen war. Nach mehreren Stunden Festival ist man eben einfach platt, zumal, wenn man am selben Tag auch schon mehrere Stunden Anfahrt hinter sich gebracht hat. Ein verzweifelter Versuch, den Weg durch die Nutzung eines der Pendelbusse ein klein wenig zu kürzen, scheiterte daran, dass wir die Abfahrtstelle der Busse nicht fanden. Zum Glück war der Wind wenigstens abgeflaut, sodass sich der Rückweg nicht ganz so lang hinzog. Ich denke, wir waren dann aber doch beide sehr froh, als wir schließlich in unsere Betten fallen konnten. Schlaf ist schließlich wichtig, wenn man noch drei vollgepackte Festivaltage vor sich hat!

Montag, 8. Januar 2018

Shopping und Kultur in Düsseldorf

Sooo, die erste Hürde ist überwunden: nach ewiger und wirklich nervtötender Arbeit sind nun sämtliche Fotos zurück auf dem Blog. Photobucket kann nun gerne einen langsamen, qualvollen Tod sterben, sie haben es nicht anders verdient. Ich jedoch kann mich endlich den noch ausstehenden Berichten widmen. Also, auf gehts!

Gleich nach meinem Besuch im Kölner Zoo stand ein Besuch bei der "Konkurrenz" an: es ging nach Düsseldorf! Und ja, ich mache keinen Hehl daraus, im persönlichen Städtevergleich siegt diese für mich ganz klar. Auch der imposanteste Dom kommt für mich eben nicht an gegen das größte japanische Viertel des Landes ;)

Und genau dahin führte mich mein Weg an diesem Tag zuerst auch. Shopping in der Immermannstraße stand auf dem Programm und ich war im Paradies. Die Straße bietet eigentlich alles, was das Herz von Japanliebhabern verlangt: asiatische Lebensmittelmärkte, Schreibwaren, Essen - von traditionell bis Popkultur wird jeder fündig. Ich habe hier mal einen winzigen Teil der Ausbeute dieses Besuchs zusammengetragen:


Das obere Bild zeigt ein Eis. Der Taiyaki-Form wegen konnte ich einfach nicht widerstehen. Und was soll ich sagen, es war superlecker! Die Füllung bestand aus Vanilleeis und roter Bohnenpaste. Würde ich jederzeit wieder gerne essen. :)

Unten dann noch zwei Getränke, die ich ausprobiert habe. Pocari Sweat, der  isotonische Drink mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen, ist euch bestimmt auch schonmal im einen oder anderen Manga oder japanischen Film untergekommen. Bei so großer Bekanntheit musste ich es natürlich auch mal testen. Wird aber nicht mein Favorit, ist mir einfach zu süß.

Das zweite Getränk, welches ich getestet habe, war dann Lotte Milkis aus Korea. Meine Mutter fand es grässlich, mir hat es aber gut geschmeckt. Das war übrigens das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Milchgetränk mit Kohlensäure getrunken habe. Ich fand es auf angenehme Art und Weise süß und trotzdem erfrischend.


Etwas fürs Auge gab es natürlich auch. Meine Wahl fiel dabei auf eine Solar-Maneki-neko, Stäbchenbänke in Kranichform und ein kleines Pack mit einer Überraschungs-Pokémon-Figur. In meinem Fall gab es ein niedliches Nekkoala! ♥

Mit vollen Taschen ging es dann gegen Mittag weiter zu einem ganz anderen Programmpunkt. Im Museum Kunstpalast fand bis Ende August eine Ausstellung zum Maler Lucas Cranach statt. Ich habe das Gefühl, dass der Name heute vielen Menschen in meinem Alter gar kein Begriff mehr ist, aber als gebürtige Wittenbergerin sind mir die Werke des Zeitgenossen und Freundes von Martin Luther natürlich von jeher vertraut. Ganz klar, dass ich mir die Gelegenheit, eine solch umfassende Werkschau in Nordrhein-Westfalen zu sehen, nicht entgehen lassen wollte!

Die Ausstellung erwies sich dann auch als sehr umfangreich und interessant. Neben den Informationen, die es während des Gangs durch die Ausstellung zu lesen gab, lohnte es sich auch sehr, den Audioguide zur Unterstützung zu nutzen, der einen auf zahlreiche weitere Aspekte in den gezeigten Kunstwerken aufmerksam machte, die man sonst möglicherweise übersehen hätte. Um alles zu sehen, verbrachten meine Mutter, die mich begleitet hatte und ich den ganzen Nachmittag im Museum. Danach waren unsere Köpfe aber auch regelrecht überfüllt mit Eindrücken und Informationen, sodass es gar nicht so furchtbar schlimm erschien, dass uns für die Dauerausstellung des Museums keine Zeit mehr blieb. Nach der hervorragenden Gallen-Kallela Ausstellung vor einigen Jahren war dies nun die zweite auf der ganzen Linie überzeugende Ausstellung, die ich im Museum Kunstpalast besuchen durfte.

Ziemlich erschöpft, aber auch sehr zufrieden ging es dann gegen Abend wieder nach Hause. Solche schönen Ausflüge könnte es für mich ruhig öfter geben. ;)

Sonntag, 7. Januar 2018

Frohes neues Jahr!

Hallo liebe Besucher!

Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr! 

Zeitweise hat dieser Blog im vergangenen Jahr den Eindruck erweckt, dass er im Sterben liegt. Es gab lange Schreibpausen und die Berichte hängen noch irgendwo im vergangenen Sommer fest. Das hatte verschiedene Gründe. 2017 war ehrlich gesagt kein besonders gutes Jahr für mich. Es war überschattet von vielerlei Sorgen, Enttäuschungen und Zweifeln, sodass mir oftmals einfach die Kraft, die Motivation, aber auch die Zeit zum Bloggen gefehlt hat. 

Natürlich sind mit dem Beginn von 2018 nicht alle Probleme mit einem Mal weggefegt, aber ich konnte im letzten Teil des alten Jahres doch einiges an Energie zurückgewinnen, sodass ich dem neuen Jahr nun letzten Endes doch noch ganz positiv gegenübertreten konnte.

Natürlich habe ich, wie wohl die meisten Menschen, auch meine Vorsätze für dieses Jahr gesammelt. Dazu zählt auch, mir wieder mehr Zeit für diesen Blog zu nehmen. Ideen sind genügend vorhanden, nun gilt es nur noch, sie auch umzusetzen. 

In diesem Sinne: Ran an die Arbeit! Und möge 2018 für uns alle ein gutes Jahr werden!