Eh wir uns versahen war schon die Zeit gekommen von Oslo Abschied zu nehmen. Da unser Schiff zurück jedoch erst am frühen Nachmittag ablegte, blieb uns noch ein guter halber Tag. Diesen nutzten wir für einen Besuch des Rathauses.
Von weitem betrachtet macht dieses Gebäude, in dem jedes Jahr der Friedensnobelpreis verliehen wird, optisch zugegebenermaßen eher wenig her. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Geht man näher heran und nimmt vielleicht auch noch an einer der Führungen teil, lässt sich nämlich einiges entdecken.
Die astronomische Uhr am Osloer Rathaus
An der Außenseite des Gebäudes wären da vor allem die prachtvolle astronomische Uhr sowie die 16 Holzreliefs von Dagfin Werensiold zu erwähnen. Dieses "Yggdrasilfrisen" genannte Kunstwerk hat es mir besonders angetan, da es auf sehr ansprechende Art und Weise Szenen aus der nordischen Mytholgie darstellt. Ich hätte Stunden damit verbringen können, mir die farbenfrohen Werke anzusehen!
Die Schwanenjungfrauen an der Fassade des Osloer Rathauses
Auch das innere des Rathauses verleitet zum Staunen. Hinein kommt man leider nur im Rahmen einer öffentlichen Führung, diese ist jedoch kostenlos und findet je nach Andrang auch mehrfach in der Stunde statt. Da meine Mutter kein Norwegisch spricht, stellten wir uns für die internationale, englische Führung an - und hatten das Pech, dass sich kurz darauf eine kleine spanische Reisegruppe zu uns gesellte. Unser anscheinend spanischer Guide war entzückt und änderte die Sprache der Führung per Mehrheitsbeschluss spontan in Spanisch um. Uns und einer chinesischen Familie, die mit uns gewartet hatte, wurde gesagt, wir sollten doch auf die nächste Führung warten. Das sah jedoch keiner von uns ein, denn wir hatten alle schon eine ganze Weile gewartet, als die Reisegruppe zu uns stieß. Also gingen wir im Endeffekt mit den Spaniern hinein und nahmen in Kauf, das Innere des Gebäudes nur zu betrachten und auf die Erläuterungen zu verzichten - schließlich sprach keiner von uns Spanisch... So beeindruckend das Innere des Rathauses dann mit seinen riesigen Wandmalereien auch war, muss ich zugeben, dass mich der Vorfall doch ziemlich ärgerte.
Teil einer Wandmalerei im Osloer Rathaus
Danach war es aber wirklich Zeit, sich zum Fähranleger zu begeben und für die Rückfahrt einzuchecken. Nachdem wir unsere Kabine bezogen hatten, machten wir uns gleich auf den Weg nach draußen, um Oslo nach und nach in der Ferne verschwinden zu sehen und einige letzte Blicke auf die schöne, norwegische Landschaft zu erhaschen. Außerdem entdeckten wir im Vorbeifahren noch einen interessanten historischen Ort, nämlich die Festungsinsel Oscarsborg. Diese Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellte Festung diente noch im zweiten Weltkrieg die Zufahrt nach Oslo und wirkt wie ein bedrohliches Relikt einer zum Glück vergangenen Zeit.
Ein letzter Blick auf Oslo, inklusive Holmenkollen
Krönender Abschluss des Tages war dann ein wunderschöner Sonnenuntergang auf dem offenen Meer. Das war mal ein so beeindruckender Anblick, dass man dafür gerne den eisigen Wind in Kauf genommen hat!
Eine wunderschöne Nacht auf dem Meer
Als wir dann am nächsten Morgen aufwachten, waren wir schon längst wieder in Deutschland. Ich bin aber sicher, dass das nicht unser letzter Besuch in Norwegen oder auch nur in Oslo gewesen sein wird. Es hätte noch so unendlich viel mehr zu sehen gegeben, und so vieles Neues entsteht gerade in der Stadt, dass sich in ein paar Jahren schon wieder ganz andere Dinge werden erleben lassen. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen. ♥