Auch in diesem Jahr, das nun fast komplett hinter uns liegt, gab es wieder einen ganzen Haufen Musik-Neuerscheinungen, die es wert waren, ihnen ein Ohr zu leihen. Nach langem Hin - und Herüberlegen habe ich noch meine Favoritenliste erstellt. Hier ist sie:
Da ich mich nicht auf eine Rangfolge festlegen möchte, werde ich sie nun einfach alphabetisch aufzählen. Die Rezensionen folgen dann so nach und nach in den nächsten Tagen/Wochen, je nachdem, wieviel Zeit ich habe. Ab nächsten Jahr werde ich dann (so habe ich mir zumindest vorgenommen) auch häufiger Alben vorstellen. Neuerscheinungen wie auch ältere, die mir persönlich am Herzen liegen.
Aber hier nun wirklich erst einmal die Liste mit der für mich besten neuen Musik des Jahres:
Am Sonntag habe ich mich zusammen mit meiner Mutter schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ins neueröffnete Centre Charlemagne nach Aachen begeben. Anlass dieses Mal war eine derzeit gastierende Ausstellung mit dem klangvollen Namen "Fahndung nach Augustus - Suche nach den Wurzeln der Euregio".
Erarbeitet wurde die Ausstellung von einer deutsch-niederländischen
Wissenschaftsgruppe, die auf den Namen "Euregionale Vicusgruppe" hört
und aus Archäologen, Historikern und Museumsleuten besteht. Gegründet
wurde die Gruppe mit der Absicht, die Geschichte der vier heutigen
Städte Aachen, Maastricht, Heerlen und Jülich zu untersuchen, die alle
aus einstigen römischen Siedlungen hervorgegangen sind.
Die bisherigen Ergebnisse ihrer Untersuchungen kann man nun eben in der momentan in Aachen befindlichen Ausstellung bestaunen.
Doch warum Augustus? Zunächst einmal, weil sich dessen Tod dieses
Jahr zum 2000. Mal jährt und man als überaus bedeutende historische
Persönlichkeit aus diesem Anlass sicher eine Ausstellung verdient hat.
Doch es gibt noch einen anderen Grund: Die Wissenschaftler sind in
ihren Untersuchungen nämlich zu dem Schluss gekommen, dass alle vier
vorgestellten Städte mit großer Wahrscheinlichkeit auf Siedlungen aus
augusteischer Zeit zurückgehen.
Wie sie zu diesem Schluss gekommen sind und wer Kaiser Augustus eigentlich war, darüber gibt die Ausstellung Auskunft.
So werden verschiedenste Funde aus allen Zeiten präsentiert, die den
großen Imperator darstellen. Da gibt es Keramik, Fibeln, Münzen und noch
vieles mehr zu bestaunen. Ein Film informiert zudem über die Kleidung
und Ausrüstung eines römischen Soldaten zu Augustus' Zeit.
Außerdem
erhalten Besucher einen Einblick in die Arbeit von Archäologen. So wird
beispielsweise das Verfahren der Dendrochronologie erklärt, mit dessen
Hilfe sich Funde aus Holz sehr genau datieren lassen.
Wem das bloße Schlendern durch die sehr interessante Ausstellung zu
wenig ist, für den hat man sich im Centre Charlemagne noch etwas ganz
besonders einfallen lassen:
Bei Betreten der Wechselausstellung finden Besucher einen Stapel mit kleinen Broschüren vor, die den Titel "Wer wird Imperator?"
tragen. Beim Aufklappen erwartet sie dann ein 18 Fragen umfassendes
Quiz. Die Fragen sind knifflig, aber alle mit Hilfe der
Ausstellungsstücke und deren Begleittexten zu beantworten. Eine wirklich
schöne Idee für ungeduldige Kinder, aber auch für Erwachsene, da man so
auf einige Besonderheiten der ausgestellten Stücke gestoßen wird, die
man sonst vielleicht übersehen hätte.
Wer das mindestens zur Hälfte gelöste Quiz am Ende des
Museumsbesuches abgibt, der hat die Möglichkeit an einem Gewinnspiel
teilzunehmen. Wir haben unseres vollständig ausgefüllt aber als
Erinnerungsstück mit nach Hause genommen:
Die überaus lohnenswerte Ausstellung gibt es noch bis zum 11. Januar
2015 im Centre Charlemagne in Aachen zu sehen. Danach zieht sie weiter
in andere Museen nach Heerlen, Jülich und Maastricht.
Die Tickets in Aachen kosten 5, ermäßigt 3 Euro. Im Centre
Charlemagne befindet sich neben der Augustus-Ausstellung auch noch eine
sehenswerte Dauerausstellung zur Aachener Stadtgeschichte.
Einen kleinen Nachtrag zum Weihnachtsmarkt in
Telgte kann ich mir nun doch nicht verkneifen, einfach weil ich mich so
sehr darüber gefreut habe (und mich noch immer daran erfreue). Beim
Stand von Miroque, der Besuchern größerer Mittelaltermärkte - und
Festivals sicherlich bekannt ist, gab es in Telgte nämlich einen
Ausverkauf. Bücher, CDs, DVDs - alles gab es zu unglaublichen
Spottpreisen. Ich habe natürlich auch ordentlich zugeschlagen, und das
hier ist meine Ausbeute:
Alles zusammen gab es für 9 Euro. Ich bin immernoch ganz happy! :D
Am 4. Advent ging es für mich ein letztes Mal zum Mittelalter-Lichterweihnachtsmarkt nach Telgte.
Das Wetter zeigte sich an diesem Sonntag mal wieder von seiner
fiesesten Seite. So begleitete die Besucher den ganzen Tag über ein
fieser Nieselregen. Für uns hatte das Ganze aber auch etwas Gutes: Das
große Bällchenbad auf dem Gelände war zeitweise ganz leer, so dass auch
wir übergroßen Spielkinder uns darin vergnügen konnten. Auch mit Mitte
20 macht es noch riesigen Spaß, mit Anlauf in die kleinen, goldenen
Bällchen abzutauchen! :D
Gekommen waren wir natürlich aus musikalischen Gründen, nämlich wegen Versengold.
Die Bremer Jungs spielten auch an diesem letzten Adventswochenende
wieder ihren herrlich tanzbaren Folk mit intelligenten und witzigen
Texten und trotzen dabei zwei Tagen der Kälte und dem miesen Wetter.
Das erste Konzert des Tages gestalteten sie sogar als Wunschkonzert
und auch beim abschließenden Abendkonzert gab es eine schöne
Überraschung. Dort nämlich performten sie mit Unterstützung von Martin
von den Cobblestones, die an diesem Wochenende ebenfalls spielten, den Song "Allschön die Maid"
- ein Song, den sie sonst fast gar nicht live spielen! Das ganze war
wirklich witzig, was auch noch von den leichten, aber gut überdeckten
Textschwächen von Sänger Snorre verstärkt wurde.
Hier gibt es ein Video von dem Auftritt:
Auch die Cobblestones schauten wir uns an diesem
Tag mal wieder an. Ich muss ja zugeben, dass ich um diese Band, obwohl
sie sehr soliden Irish Folk spielen, im Sommer eher einen weiten Bogen
gemacht habe. Es ist nämlich so... die Herren haben da eine
Angewohnheit, die mich und meine Freunde nach spätestens drei Liedern
beginnt in den Wahnsinn zu treiben. Und zwar prosten sie sich, anderen,
der Welt und weiß-der-Geier-wem-sonst-noch nach jeden Lied zu. Auf
Irisch. Sláinte! Irgendwann kann ich das einfach nicht mehr ertragen, so
Leid es mir tut. Bei den recht kurzen Weihnachtsmarkt-Sets ging es dann
aber gerade noch so. :D
Da Telgte ein ziemlich konservatives Örtchen ist, galt es wie an
jedem Tag auch eine Mittagspause zu überbrücken, in der keine Musik
gespielt wurde. Diese verbrachten wir in einem der großen Zelte mit
einem netten Würfelspiel.
Irgendwann später mussten wir uns dann zwangsläufig auf
Nahrungssuche begeben. Noch verwöhnt von der riesigen Auswahl am Vortag
in Hannover fiel und das gar nicht so leicht. Eigentlich hatte ich mich
unheimlich auf die von mir angedachteFalafeltasche mit Salat gefreut -
wie groß war dann die Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass es
diese plötzlich nicht mehr gab! Ich hoffe immer noch inständig, dass das
keine dauerhafte Änderung ist, denn ich würde dieses Gericht sehr
vermissen. Letzten Endes entschied ich mich dann für ein Lachsbrötchen
mit Meerrettich - ebenfalls sehr lecker!
Nach dem letzten Set von Versengold beendeten wir ziemlich wehmütig
unseren Besuch in Telgte, mit dem Wissen, dass nun die lange, lange
Winterpause beginnt. Ein Vierteljahr ohne Mittelaltermärkte, die
ansonsten so sehr meine Wochenenden bestimmen. Der Gedanke deprimiert
mich schon jetzt! :D
Doch immerhin war der Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte wie in
jedem Jahr wieder ein würdiger Jahresabschluss und ich freue mich jetzt
schon darauf, wenn wir uns in der kommenden Saison alle wiedersehen!
Ich hatte ja erwähnt, dass da noch ein paar
vorweihnachtliche Erlebnisberichte ausstehen: Und hier kommt dann auch
endlich mal der erste.
Am Samstag des letzten Adventswochenendes verschlug es mich und
eine Freundinnämlich nach Hannover, in das historische Dorf am
Leineufer.
Trotz großer Vorfreude fragte ich mich morgens um sechs, als der
Wecker klingelte, jedoch zunächst einmal: sind wir eigentlich verrückt?
Aber der Weg nach Hannover ist weit, und es muss sich ja auch lohnen,
also verließen wir tatsächlich zunächst einmal das Bett und später dann
sogar das Haus, um uns auf den Weg zum Bahnhof zu machen.
Erstaunlicherweise war uns das Schicksal sogar einmal hold und wir
erreichten trotz minimaler Umsteigezeit unseren angestrebten
Anschlusszug, der uns direkt nach Hannover bringen sollte.
Die Fahrt verlief soweit auch problemlos, nur einen kleinen Disput
mit einer zickigen Dame, die sich mit ihrem Sohn zu uns setzen wollte,
galt es auszustehen: Sie fragte, ob die Plätze frei seien, meine
Begleitung antwortete mit "Ja". Das hatte die gute Frau aber wohl nicht
gehört, und anscheinend waren wir ihr beim Freiräumen der Sitze auch
nicht schnell genug (sowas dauert eben mit Winterklamotten und Gepäck
für einen ganzen Tag draußen!), jedenfalls fing sie sofort zu zetern an,
wir seien unfreundlich und man solle sich besser nicht mit ihr anlegen.
Woraufhin ich bedauerlicherweise ein wenig lachen musste. Immerhin war
sie dann still, vermutlich beleidigt, weil wir ihre Drohung nicht ernst
nahmen... Mir soll's egal sein, aber manche Leute sind echt verdammt
unentspannt, gerade vor Weihnachten. ^^
Kurz nach 11 erreichten wir wie geplant Hannover. Ich war vorher
noch nie dort gewesen (außer in den Herrenhäuser Gärten), fand aber,
dass die Stadt auf den ersten Blick sympathisch wirkte. In der
Einkaufspassage sahen wir eine riesige Weihnachtspyramide, die irgendwie
ziemlich beeindruckend wirkte:
Nachdem wir diese eingehend betrachtet hatten, machten wir uns auf
den Weg zum historischen Dorf am Leineufer und schauten uns dort einmal
um. Der Begriff "Dorf" hatte bei uns eigentlich etwas andere
Assoziationen geweckt, denn eigentlich handelte es sich eher um einen
historischen Weihnachtsmarkt mit Ständen und Buden aus Holz. Aber es gab
dafür wirklich schöne Stände, auch mit tollen Geschenkideen für
Weihnachten.
Direkt neben dem historischen Dorf gab es noch einen finnischen
Weihnachtsmarkt, den wir uns auch unbedingt anschauen wollten. Dieser
war zwar sehr klein, aber auch wirklich fein. Dort gab es einige
kulinarische Spezialitäten, die wir unbedingt probieren mussten. Da wäre
zunächst einmal der Glöggi, also finnische (Beeren-)Glühwein, wobei wir
uns an die alkoholfreie Variante für Kinder hielten. Unheimlich lecker!
Zum Essen wählten wir zunächst kaelische Piroggen, gefüllt mit
Milchreis. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas
gewöhnungsbedürftig, war aber auch total lecker. So sahen sie aus:
Als Hauptspeise wagten wir uns jedoch an dunkles Brot mit
Rentierfleisch und Käse überbacken und mit Preiselbeersauce abgerundet.
Mir läuft noch heute das Wasser im Mund zusammen, wenn ich daran denke! :D
Einer der Hauptgründe für unseren Besuch an jenem Wochenende war
jedoch einmal wieder musikalischer Natur und spielte im historischen
Dorf auf, wohin wir uns deswegen auch bald zurückbegaben. Unsere
Lieblingspiraten von Ye Banished Privateers waren
nämlich an diesem Wochenende extra aus dem hohen Norden Schwedens
angereist, um ein wenig karibisches Flair auf dem Markt zu verbreiten.
Das Wetter war ihnen und uns leider überhaupt nicht hold: Kurz vor
dem ersten Auftritt ging ein richtig fieser Graupelschauer mit kräftigen
Windböen nieder, der die Bühne vorübergehend unbespielbar machte und
auch sonst einige Schäden verursachte. Doch die Privateers wären wohl
kaum die coolsten Piraten weit uns breit, hätten sie sich davon
beeindrucken lassen. Die Bande schnappte sich ihre Instrumente und
spielte einfach unverstärkt an der Taverne, bis die Bühne zum dritten
Auftritt wieder funktionstüchtig war.
Da ich selber keine besonders brauchbaren Bilder von der Band
gemacht habe, gibt es stattdessen ein schönes Video von Freunden, jedoch
an einem anderen Tag gemacht:
Den letzten Auftritt der Band an jenem Tag sahen wir leider gar
nicht mehr. Wir waren nass, durchgefroren und müde und wussten, dass
eine lange Rückfahrt vor uns liegt. Auf der Rückfahrt klappte dann
bahntechnisch leider auch gar nichts mehr, weswegen wir trotzdem erst zu
Hause ankamen, als es längst Zeit zum Schlafen war - denn am nächsten
Tag wartete gleich der nächste Weihnachtsmarkt auf uns. Aber davon
später mehr. :)
Und schon ist es wieder vorbei, das
Weihnachtsfest. Wie jedes Jahr kommt es mir am Jahresende so vor, als
renne die Zeit jetzt ganz besonders schnell. Schon sind wir Mitten in
den Rauhnächten und Silvester steht vor der Tür. Ich hoffe, ihr hattet
alle frohe Weihnachten und genießt die Zeit zwischen den Jahren!
Heiligabend verlief bei mir eigentlich wie jedes Jahr: Feier im
kleinen Familienkreis, also Eltern, Katzen, Kaninchen und ich. Die
näheren Verwandten wohnen alle am anderen Ende Deutschlands,
größtenteils in der Gegend um Wittenberg, wo auch ich geboren bin - und
wer will im Winter an Weihnachten schon so weite Strecken zurücklegen?
Am Tage wurde der Baum geschmückt (dieses jahr ausnahmsweise von mir
allein, weil mein Vater ausgerechnet an diesem Tag noch einen Termin im
Krankenhaus hatte), Nachmittags gab es dann das traditionelle
Weihnachtsessen: Würstchen & Kartoffelsalat! :D
Gegen Abend war es dann natürlich auch Zeit für die Bescherung. Ich
habe einige superschöne Bücher bekommen, von denen mein persönlicher
Favorit auf den Titel "VogelWild" hört - ein wundervoller
Bildband von vier renommierten finnischen Vogelfotografen. Ich
fotografiere ja selber liebend gerne Vögel, so gut das eben mit meiner
Kamera geht (und ich finde, dafür dass ich keine Spiegelreflexkamera
besitze, geht es mit meiner geliebten Nikon Coolpix L820 doch ziemlich
zufriedenstellend ;) ).
Ausklingen lassen haben wir den Heiligabend dann mit dem alle Jahre
wiederkehrenden Ritual einer bestimmten Weihnachts-CD, nämlich "Warten aufs Christkind" von den Roten Rosen. :D Die gehört bei uns seit ihrem Erscheinen einfach zum Weihnachtsfest dazu, wie bei anderen Familien der Kirchgang.
Ich denke, fast jeder erinnert sich wohl an dieses Lied aus besagtem Album:
Zu den beiden Weihnachtsfeiertagen weiß ich nicht viel zu erzählen.
Das Wetter war hier eher mäßig, weswegen ich die meiste Zeit zu Hause
verbracht habe und es genossen habe, endlich einfach mal Zeit zum Lesen
und zum Keyboardspielen zu haben und sämtliche lästige Pflichten zu
ignorieren. Und natürlich gab es viel leckeres Essen, das gehört ja nun
auch irgendwie dazu.
So sah also mein Weihnachtsfest aus. Ich hoffe, ihr wart mit eurem ähnlich glücklich wie ich mit meinem. :)
Ich möchte euch allen eine fröhliche Weihnacht wünschen. Genießt die Zeit und lasst euch nicht unnötig stressen! ;)
Ich hoffe, ihr verbringt das Fest mit den Leuten, die euch etwas
bedeuten. Ich werde wie üblich im kleinen Rahmen nur mit meinen Eltern
und meinen Haustieren feiern. Der Baum ist schon aufgestellt und wartet
nur noch darauf, morgen geschmückt zu werden. An die letzten Geschenke
muss ich allerdings gleich noch einmal Hand anlegen, da bin ich einer
dieser unverbesserlichen Auf-Den-Letzten-Drücker-Menschen! :D
Dann verabschiede ich mich jetzt mal mit einem kleinen, japanischen Weihnachtslied in die Feierlichkeiten:
Noch ausstehende Berichte über diverse Weihnachtsmarkterlebnisse der
letzten Wochen folgen dann in den nächsten Tagen. Außerdem plane ich
noch, meine Lieblingsplatten des Jahres 2014 vorzustellen. Gut, dass in
der Zeit zwischen den Jahren in der Regel viel Zeit für solche
Angelegenheiten ist. Ich hoffe, man liest sich! :)
Da war es doch wieder einmal sehr ruhig auf
meinem Blog in den letzten zwei Wochen. Der Grund dafür ist simpel: Mich
hatte eine Erkältung erwischt, so dass ich mich am liebsten gar nicht
mehr aus meinem warmen Bettchen bewegt hätte.
Unvernünftig, wie ich bin, hat mich das jedoch nicht davon
abgehalten, am vergangenen Wochenende voll verschnupft einen weiteren
Ausflug in das schöne Telgte zu machen. Das zweite Wochenende des
dortigen Mittelalter-Lichterweihnachtsmarktes hatte ich schon ausfallen
lassen müssen (wobei es mir ein Trost war, von meinen Freunden zu hören,
dass es ohnehin erbärmlich voll war und deswegen nur mäßig spaßig).
Aber das dritte Wochenende nun auch noch krankheitsbedingt ausfallen
lassen? No way! Denn musikalisch war dieses Wochenende definitiv mal
mein absolutes Highlight.
Tagsüber spielten im Wechsel Mr. Hurley & die Pulveraffen und Versengold.
Zweimal Folk mit großartigen Texten und hohem Mitsingfaktor. Der Markt
und die Konzerte waren auch entsprechend gut besucht. Versengold konnten
sogar halbwegs unbehelligt die eine oder andere Ballade zum Besten
geben. Und wer die Band und ihre Fans kennt, weiß, dass das leider keine
Selbstverständlichkeit ist. Die Band hat einige wirklich herrliche,
wundervolle, zum dahinschmelzen schöne Balladen im Repertoire - aber die
Leute wollen lieber die amüsanten Trink- und Feierstücke hören. Und sie
machen dies auch häufig überaus deutlich - ein Zustand, der Sänger
Snorre oft sichtlich (und verständlicherweise!) nervt. Im Zuge der
weihnachtlichen Besinnlichkeit ging es an jenem Samstag aber wie erwähnt
einmal recht gut.
Auch Mr. Hurley & die Pulveraffen konnten sich über fehlenden Zuspruch nicht beklagen. Zu ihrem Stück "Piratenbraut" machte sogar ein Fan seiner Freundin von der Bühne aus einen Heiratsantrag.
Als sich schließlich die Dunkelheit über den Plan legte, warf ein
weiteres musikalisches Highlight seine Schatten voraus. In meinem
Bekanntenkreis waren wir alle begeistert, jedoch auch leicht irritiert
und besorgt, als vor einiger Zeit plötzlich Knasterbart
als weiterer Act für den Weihnachtsmarkt angekündigt wurden. Mit
Weihnachten verbindet man schließlich Dinge wie Besinnlichkeit, Ruhe,
Frieden. Wohingegen man mit Knasterbart Dinge wie ausufernde Partys,
Gossenhauer (nein, kein Rechtschreibfehler) und Exzesse auf und vor der
Bühne verbindet. Wie würden das die braven Telgter Bürger verkraften?
Dieser spezielle Menschenschlag, der sich alle Jahr wieder über den Lärm
des einmal im Sommer nicht einmal bis Mitternacht stattfindenden
Mittelaltermarktes ereifern kann? Man war gespannt. Und man wurde nicht
enttäuscht.
Vor Beginn des Konzertes war die erste Reihe trotz der späten Stunde
noch dicht besetzt mit Kindern. Ein klares Indiz dafür, dass die Leute
nicht wussten, was auf sie zukommen würde. Und so war es offensichtlich
auch: Nach nur wenigen Songs waren alle Kinder verschwunden. Da war den
Eltern dann wohl aufgefallen, dass das, was gerade auf dieser Bühne
passierte, nicht unbedingt für Kinderaugen- und Ohren geeignet war. Ich
könnte wetten, dass es im Nachhinein Beschwerden gegeben hat. :D
Wir anderen feierten jedoch fröhlich weiter. Ich persönlich habe es
übrigens als sehr angenehm empfunden, zu wissen, dass dieses
Knasterbart-Konzert auf keinen Fall mehrere Stunden überzogen werden
konnte (das war beim ersten Mal in Dortmund letztes Jahr grandios
witzig, aber wenn es gekünstelt ständig wiederholt wird, wird es
witzlos, Herr Hiller!). Außerdem war der allgemeine Alkoholpegel
angenehm niedrig (also...verhältnismäßig xD), nervige Pöbelleien von
Leuten, die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten, blieben größtenteils
aus. Auf den Typen links neben mir, der aus nur Betrunkenen
nachvollziehbaren Gründen plötzlich anfing zu flennen und kurz darauf
die Umstehenden aus Versehen fast mit einer Fahnenstange erschlagen
hätte, hätte ich dann allerdings auch noch verzichten können. ;)
Erfreulicherweise hat mal wieder jemand mitgefilmt, deswegen gibt es jetzt hier mal den Beginn der Show als Hörprobe:
Insgesamt ergab das alles jedenfalls einen großartigen Tag, der auch
noch abgerundet wurde durch die Bekanntschaft zwei netter Tempelritter,
die uns einluden, am kommenden Wochenende doch mal in ihrem Lager
vorbeizuschauen sowie durch den Schlussverkauf am Miroque-Stand, bei dem
ich eine CD von Dazkarieh und eine DVD vom Castlefest 2007 für je nur
zwei Euro ergattern konnte ♥
Ich freue mich jetzt schon auf das kommende Wochenende. Denn da
heißt es am Sonntag noch ein letztes Mal in diesem Jahr: Auf nach
Telgte! Das möchte ich mir nicht entgehen lassen. :)
Autor: Marko Leino Titel: Wunder einer Winternacht [Finnisches Original: Joulutarina] Erschienen: 2007 [In Deutschland 2008]
Eigentlich bin ich ein bisschen spät dran mit dieser
Buchvorstellung, aber da mir das Buch am Herzen liegt, möchte ich sie
dennoch jetzt und hier veröffentlichen. Es ist nämlich so, dass es sich
bei diesem wunderschönen finnischen Buch um einen Adventskalender
handelt. Aber natürlich kann man es auch einfach so in der
Weihnachtszeit lesen. :)
In "Wunder einer Winternacht" geht es um den kleinen
Nikolas. Dieser lebt lange vor unserer Zeit glücklich und zufrieden mit
seiner armen Fischerfamilie im hohen Norden Finnlands. Sein Schicksal
ändert sich jedoch vom einen auf den anderen Tag, als seine Familie
durch ein tragisches Unglück zu Tode kommt.
Der kleine Junge findet sich plötzlich als Waise wieder und in seinem
ärmlichen Dorf gibt es keine Familie, die sich dauerhaft um den Jungen
kümmern kann. Darum machen die Dorfbewohner einen ganz besonderen Plan:
Jede Familie nimmt den Jungen fortan für ein Jahr zu sich. Jedes Jahr an
Weihnachten muss Nikolas dann weiterziehen. Für die ihm
entgegengebrachte Freundlichkeit bedankt sich der Junge stets mit einem
kleinen Geschenk bei "seiner" Familie. Doch eines Tages nimmt der
Tischlermeister Lisakki, vor dem alle Kinder im Dorf Angst haben, den
Jungen mit zu sich in sein einsames Heim - das Ende für Nikolas'
bescheidenes Glück?
"Wunder einer Winternacht" ist eine wunderschöne
Weihnachtsgeschichte in 24 kurzen Kapiteln. Man kommt gar nicht umhin,
den herzensguten Nikolas, der sich trotz aller Widrigkeiten seine
Freundlichkeit bewahrt, ins Herz zu schließen. Man fühlt stets mit ihm,
und einige Szenen in diesem Buch bringen mich bis heute jedes Jahr
wieder zum schluchzen.
Für mich handelt es sich bei diesem Roman auch wirklich einmal um ein
Buch für die ganze Familie: Sprache und Geschichte sind kindgerecht,
aber auch für Erwachsene wunderbar lesbar. Man wähnt sich in einem
modernen Märchen zur Entstehung des Weihnachtsfestes.
Allen, die Weihnachten mögen und Freude an einem literarischen
Adventskalender haben, möchte ich dieses wunderbare Buch deswegen
wärmstens ans Herz legen. Ein Roman, der auch nach mehrmaligem Lesen
immer wieder zu gefallen weiß!
Meine Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥ [5/5]
P.S.:
Wer im allgemeinen Weihnachtsstress keine Zeit zum Lesen findet: "Wunder einer Winternacht"
gibt es auch als Film, und das sogar auf deutsch. Das Buch um den
kleinen Nikolas wurde in Finnland nämlich sehr erfolgreich und überaus
sehenswert verfilmt. Hier einmal der deutsche Trailer:
Alle Jahre wieder bedeuten die Adventswochenenden für mich eine für
diese Zeit des Jahres sonst eher ungewöhnlich lange Zeit an der frischen
Luft. Der Grund dafür? In Telgte findet der Mittelalterliche Lichter-Weihnachtsmarkt statt!
Bis 2012 noch zum MPS gehörend, wird die Veranstaltung nun aber von
Dito-Events durchgeführt. Die Veränderungen sind aber (zum Glück) nicht
allzu gravierend, arbeitet man doch weiter eng zusammen.
An diesem ersten Adventswochenende machte ich mich am Samstag mit
einer Freundin auf den Weg in das bei Münster gelegene Örtchen Telgte.
Pünktlich zum Weihnachtsmarkt war es kalt geworden, was aber nach
jahrelangem Training und der systematischen Entwicklung des perfekten
Zwiebel-Looks kein größeres Hindernis darstellte.
Schwieriger war da schon die Anreise, denn die deutsche Bahn wollte
an diesem Tag einmal so gar nicht wie wir. Gleich der erste Zug konnte
mal eben mit einer Dreiviertelstunde Verspätung aufwarten, so dass die
Route umgeplant werden musste. Im Anschlusszug wurde es dann jedoch
erheblich besser und wir verbrachten einen Großteil der Fahrt mit einem
Gespräch mit einer sehr netten Zugbegleiterin (jupp, das gibts
tatsächlich!). Auch der Bus, der uns das letzte Stück von Münster nach
Telgte befördern sollte, war ausnahmsweise einmal pünktlich (weswegen
wir ihn fast verpasst hätten, haha).
Am frühen Nachmittag erreichten wir das Gelände pünktlich zum zweiten Auftritt von Rapalje.
Die Stimmung vor uns auf der Bühne war ausgelassen und ich stellte
einmal wieder fest, dass der celtic Folk der vier Niederländer bestens
in die Weihnachtszeit passt. Besonders schön wirkte das ganze, weil man
sich dieses Jahr auch so viel Mühe bei der Bühnengestaltung gegeben
hatte. So stand an jeder Seite der Bühne ein hübsch dekorierter
Weihnachtsbaum und auch an Lichterketten auf der Bühne wurde nicht
gegeizt, was besonders im Dunkeln wunderschön anzuschauen war.
Nach dem Konzert war endlich Zeit, den (im Verhältnis zum
Sommer-MPS) kleinen aber feinen Mittelaltermarkt zu inspizieren. Dabei
habe ich einmal wieder getrauert, dass mir stets das nötige Kleingeld
fehlt. Sonst hätte ich mir sicher ein schönes Paar Stulpen oder ein
wärmendes Tuch zum Umhängen gegönnt... *seufz*
Da war nun aber nichts zu machen, also stürzten wir uns lieber auf
die kleinen, auch für uns erschwinglichen Freuden. Zum Mittagessen gab
es eine deftige Ritterstange vom Brez'n Bäcker, zum wärmen im Anschluss
noch eine warme Kokosmilch mit Kakao - lecker lecker!
Auch ist es für mich mittlerweile Tradition geworden, so ziemlich
jeden Weihnachtsmarkt-Besuch in Telgte mit einem Ausflug zu einem der
Mandelstände zu beenden. Dort gibt es einfach eine riesige Auswahl an
Leckereien, die nur darauf warten, probiert zu werden. In dieser Woche
fiel meine Wahl jedoch auf einen Klassiker, nämlich die Vanillemandeln.
mal schauen, ob ich beim nächsten Mal wieder experimentierfreudiger sein
werde. :)
Auch im Programm gab es aber natürlich noch einiges zu sehen. So schauten wir uns die Feuershow von Abraxas und Luna an. Es war wirklich schön, Abraxas nach dem schrecklichen Unfall im letzten Jahr wieder auf einer Bühne stehen zu sehen!
Sehr lustig war auch die Bescherung durch Nikolaus und
Weihnachtsmann, die durch den Besuch von Rapalje eine ganz eigene
niederländische Note bekam. Rapalje lassen es sich nämlich eigentlich
nie nehmen, die Bescherung der kleinen und großen Kinder selbst in die
Hand zu nehmen. Und wie sich das beim niederländischen Sinterklaas
gehört, wurden zu diesem Zweck auch niederländische Lieder gesungen (vom
Fanclub wurden in weiser Voraussicht Textblätter verteilt) und die
Zwarten Pieten, die Gehilfen des Sinterklaas, mischten das Geschehen
auf.
Mein persönliches Highlight aber war ein "Märchen", welches Rapalje
auf der Bühne zum besten gaben. Ich konnte mich vor Lachen kaum noch
einkriegen! :D Aber seht am besten selbst:
Ob ich es dieses Wochenende wieder nach Telgte schaffen werde, steht
leider noch nicht ganz fest, aber spätestens am dritten
Adventswochenende werde ich wieder mit dabei sein und natürlich auch
hier berichten. Das wird ein Spaß, ich freue mich jetzt schon! :)
Gestern Abend war es einmal wieder soweit: Die Pagan Folker von Omnia gaben sich in Bochum die Ehre.
Für mich war das natürlich wieder ein Pflichttermin. Als ich etwa 20
Minuten vor Einlassbeginn an der Matrix ankam, erwartete mich dort
schon eine ziemlich große Schar wartende Fans. Ich hatte schon fast
befürchtet, dass es sich bei so später Anreise mit einem Platz ganz
vorne erledigt haben würde, aber über den riesigen Andrang mitten in der
Woche war ich dann doch etwas überrascht. Bei ihrem letzten Auftritt in
Bochum war es da noch deutlich entspannter zugegangen. Dies lässt wohl
den Schluss zu, dass die Band das Stadium "Geheimtipp" nun durch ihre
zahlreichen Auftritte im ganzen Land eindeutig hinter sich gelassen hat!
Pünktlich um 20 Uhr betrat die Band dann die Bühne und eröffnete damit dann auch ihre "Earth Warrior"-Deutschlandtour. Passend zum Titel wurden fast alle Songs des aktuellen Albums "Earth Warrior" gespielt, darunter auch solche wie "Mutant Monkey", die sie während der sommerlichen Festivalauftritte nicht gespielt hatten.
Bei einigen Liedern erhielt die Band außerdem noch Unterstützung von Kelvin Kalvus, der zu Songs wie "Weltschmerz"
mit seiner Kontaktjonglage auftrat und damit alle Blicke auf sich zog.
Zu beobachten, wie sich die schönen transparenten Bälle wie magisch über
seinen ganzen Körper bewegen, ist jedesmal wieder ein tolles Erlebnis!
Auch musikalisch war der Abend natürlich wieder ein voller Erfolg,
bietet doch das Repertoire von omnia für jeden Geschmack etwas: Wer
tanzen wollte, bekam dazu bei lebhaften Akustikstücken wie "Epona"
Gelegenheit und es schien in der Halle wohl kaum jemanden zu geben, der
beim Titeltrack des aktuellen Albums nicht lautstark mitsingen konnte -
das Lied ist jetzt schon mehr oder weniger zur Hymne geworden!
Gegen 21:45 Uhr war der Spaß nach nur einer Zugabe dann jedoch
leider auch schon wieder vorbei. Steve entschuldigte sich damit, dass
die Band (oder in jedem Fall Stenny) sich derzeit noch von einer fiesen
Erkältung erholen. Es sei ihnen natürlich gestattet, aber... ohne zum
Abschluss eines Omnia-Konzertes laut "Kill! Maim! Fight! Slay! Die!"
schreien zu können, hatte ich doch das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ein
guter grund also, bei der nächsten Gelegenheit wieder hinzugehen und
das hoffentlich nachholen zu können! ;)
Hier noch eine etwas ältere Live-Hörprobe der Band mit altem Line-Up, dafür jedoch ebenfalls mit Kelvin Kalvus als Gast:
Wenn ihr mich jetzt entschuldigt - ich gehe nun einen Platz für mein wunderschönes neues Omnia-Poster suchen! :D
Ursprünglich hatte es nur eine einzigartige Aktion sein sollen, als die drei Piratenbrüder von Mr. Hurley & die Pulveraffen
an Ostern ein Plankrock-Konzert veranstalteten. Doch die Resonanz auf
die rockige Version ihres Programms war einfach zu gut, so dass sie
beschlossen, nachzulegen.
Vor einigen Tagen brachte die Band nun eine EP unter dem Titel "Plankrock"
heraus. Und um diese Ereignis gebührend zu feiern, setzten sie ziemlich
spontan noch ein Release-Konzert in ihrem heimathafen, dem karibischen
Osnabrück an. Die Zweifel, ob man so spontan das angemietete Westwerk
würde füllen können, erwiesen sich dabei sehr schnell als unbegründet:
Weniger als eine Stunde nach Öffnung des Vorverkaufs waren alle 250
Tickets weg und es wurde sogar noch ein Zusatzkonzert gebucht, welches
nach dem gestrigen Abend vermutlich auch restlos ausverkauft sein wird.
Denn was da gestern geboten wurde, sollte man sich wirklich nicht
entgehen lassen und ich kann mir gut vorstellen, dass einige der
Besucher auch den Zusatztermin wahrnehmen werden!
Aber von Anfang an: Schon eine halbe Stunde vor dem Einlass hatte
sich eine größere Gruppe Fans am etwas abgelegenen Veranstaltungsort
eingefunden. Bis zu Einlassbeginn war daraus sogar eine sehr ansehnliche
Schlange geworden.
So wurde den Herren von Kapeiken an jenem Abend das
Glück zuteil, schon vor einem komplett gefüllten Saal aufspielen zu
können. Und sie wussten diese Chance auch bestens zu nutzen. Schon nach
dem grandios witzigen ersten Song hatten sie das Publikum in der Hand,
und daran sollte sich auch im Verlauf des Auftritts nicht mehr ändern.
Die deutschen Texte waren alle herrlich kreativ und oft zum wegwerfen
komisch und zahlreiche Mitsing-Passagen banden das Publikum wunderbar
ein. Ein Höhepunkt war da sicher, als die ganze Halle eher laut als
schön versuchte, wie Dudelsäcke zu klingen, welche die Band mit der eher
minimalistischen Instrumentierung nicht dabei hatte. Ich denke, wir im
Publikum haben die Sache ganz gut geregelt ;)
Als Hörprobe gibt es hier dann mal das Eröffnungsstück des Abends:
Leider hat die Band bisher noch nichts veröffentlicht, was ein
aufmerksamer Zuhörer auch gleich lautstark und ziemlich zutreffend mit
dem empörten Ausruf "Ihr hättet heute reich werden können!" quittierte.
Auf jeden Fall eine Band, die im Auge zu behalten es lohnt!
Nach einer Pause enterten dann Mr. Hurley & die Pulveraffen
die Bühne. Unterstützt wurden Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und der
einäugige Morgan dabei, wie schon an Ostern, von drei weiteren Musikern
in Affenkostümen, die für den nötigen "Wums" hinter dem Rockset sorgten.
Wie üblich bei den Pulveraffen ließ die gute Stimmung nicht lange
auf sich warten. Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass alle
Anwesenden die Texte der Band kannten und dass ein Großteil sie auch
inbrünstig mitgröhlte. Natürlich wurden alle Hits der Band gespielt, von
Klassikern wie "Auf den Captain" und "Blau wie das Meer" bis zu ziemlich neuen Stücken wie "Die Ballade von Daisy Jones"
war alles dabei. Sogar zwei bisher unveröffentlichte Stücke waren
dabei, darunter ein absolut großartiges Lied über die Probleme eines
chinesischen Piraten. Letzteres habe ich einfach mal gleich als Hörprobe
ausgewählt:
Da bleibt nur zu sagen: Es war gut, dass aus dem Plankrock-Konzept
letztlich doch mehr geworden ist als eine einmalige Sache. Das ganze war
nämlich auch dieses Mal wirklich ein riesengroßer Spaß! Immer mehr
davon! :D
Wie ich schon vor einiger Zeit mal erwähnt hatte, war ich im
September in Aachen, um dort die Ausstellung(en) zu Karl dem Großen zu
besuchen. Diese sind mittlerweile zwar Vergangenheit, aber ein paar
Worte möchte ich trotzdem noch dazu schreiben.
An wem es vorbeigegangen sein sollte: Dieses Jahr jährt sich der
Tod Karls des Großen zum 1200. Mal. Aus diesem Grund haben viele Museen
in In- und Ausland die Chance ergriffen und dieser besonderen Gestalt
der europäischen Geschichte Ausstellungen gewidmet.
Drei dieser Ausstellungen fanden nun fast direkt vor meiner
Haustüre im schönen Aachen statt. Vom 20. Juni bis zum 21. September
konnten die Besucher sich unter dem Titel "Karl der Große - Macht Kunst
Schätze" auf die Spuren des großen Herrschers begeben.
Dass ausgerechnet in Aachen so ein großer Aufwand betrieben wurde,
ist übrigens kein Wunder, war die Stadt doch eine von Karl häufig
besuchte Pfalz. Besonders im höheren Alter schätzte er nämlich die
Thermalquellen, für die die Stadt noch heute bekannt ist.
Obwohl (oder vielleicht gerade weil) sich die Ausstellung im
September ihrem Ende näherte, war sie am Tag meines Ausflugs ziemlich
gut besucht. Auffällig war, dass es sich bei den meisten Besuchern um
ältere Menschen handelte. Das mag aber auch einfach nur daran gelegen
haben, dass das ganze an einem Mittwoch passierte. ;)
Ich besuchte an jenem Tag alle drei Veranstaltungsorte. Zunächst
den Krönungssaal des alten Rathauses, wo man sich den "Orten der Macht"
widmete, im Anschluss dem neu eröffneten Centre Charlemagne, in dem
"Karls Kunst" zu bewundern war und zum Abschluss dann noch die
Domschatzkammer mit den "Verlorenen Schätzen", die extra für die
Ausstellung nach Aachen zurückgeholt wurden. Und was soll ich sagen: es
gab so unheimlich viel zu sehen, dass ich aus dem Schauen und Staunen
gar nicht mehr herauskam. Da gab es wunderschöne Buchmalereien aus der
Hofschule Karls des Großen, ein Ulferth-Schwert, dessen Ausführung so
meisterhaft war, dass schon damals Fälschungen davon angefretigt
wurdenoder den prachtvollen Proserpina-Sarkophag, in dem Karl der Große
möglicherweise bestattet wurde. Und ich könnte die Aufzählung noch ewig
fortsetzen. Es war jedenfalls problemlos möglich, einen ganzen Tag mit
dem Bestaunen der Exponate zu verbringen, und das habe ich dann letzten
Endes auch getan.
Natürlich durften auch ein paar Andenken nicht fehlen. Für alle,
denen (wie mir) das Geld für den großen Ausstellungskatalog fehlte (der
jedoch einen wirklich angemessenen Preis hatte, wie ich anmerken
möchte), gab es auch noch einen sehr günstigen Kurzführer zu erwerben.
Dieser enthält die wichtigsten Exponate und gibt so einen schönen
Einblick in die Ausstellung.
Außerdem habe ich als Postcrosser natürlich noch ein paar schöne Postkarten mitgenommen. :)
Auch ein Stückchen Aachener Dom habe ich mit nach Hause genommen.
Und nein, natürlich habe ich nicht heimlich an dem alten Gemäuer
herumgepickert - vielmehr gab es die Möglichkeit, ein kleines Beutelchen
mit römischem Ziegel, karolingerzeitlicher verfüllter Erde,
karolingischem Mörtel und Mosaiksteinchen zu erwerben und mit dem Kauf
etwas für den Erhalt des Doms zu tun. Eine wirklich schöne, neckische
Idee, wie ich finde! :)
Da habe ich es doch tatsächlich bis heute nicht
einmal geschafft, mir die Fotos anzuschauen, die ich an Halloween
gemacht habe. Dabei ist das Fest nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich
bin echt furchtbar...
Auch wenn Halloween natürlich ein importierter Feiertag ist, mag
ich ihn irgendwie sehr. Ich mag es, dafür zu dekorieren und zu backen.
Und ich mag es, wenn hübsch verkleidete Kinder an der Tür klingeln und
"süßes sonst gibts saures!" rufen. Und natürlich haben wir auch eine
Schüssel mit Süßigkeiten neben der Tür stehen :D
so sah in diesem Jahr jedenfalls unsere Außendekoration aus:
Gebacken haben wir in diesem Jahr Brownies und Cakepops. Leider war
beim Backen der Brownies irgendwie der Wurm drin und sie sind beim
Zerschneiden an der Oberfläche ziemlich zerbröselt. Ich finde aber, dass
wir das ganz gut gelöst haben, in dem wir sie wie einen Erdboden mit
einem Skelett (aus Esspapier) angerichtet haben. :D
Was die Cakepops angeht: ich hatte sowas schon immer mal machen
wollen, und das war mein erster Versuch. Das erste Gespenst ist dann
auch prompt mal durch den Stiel gebrochen, weil ich den Rollfondant
nicht dünn genug ausgerollt hatte und das Ganze so zu schwer wurde xD
Insgesamt hatte ich an dem Tag jedenfalls viel Spaß beim Backen. :)
Und bevor jetzt jemand rumunkt: Das habe nicht ich gesagt, sondern der schwedische Schriftsteller Jonas Gardell
auf facebook. Oder jemand, der behauptet, Jonas Gardell zu sein, wer
kann das schon sagen. Ich hab besagtes Buch (oder besagte Bücher?) nie
gelesen. Habe ich auch nicht vor.
Jedenfalls hat mir der Spruch ziemlich gut gefallen, denn außer
mindestens 50 Nuancen der Farbe grau habe ich irgendwie noch nicht viel
gesehen. Und damit meine ich leider nicht nur das Wetter.
Das Leben könnte insgesamt gerade besser laufen. Auffällig viele
Leute in meinem näheren Umfeld sind in der letzten Zeit krank geworden.
Und mit krank meine ich nicht, dass sie sich einen Schnupfen geholt
haben, sondern spreche von ernsten Sachen.
Trotzdem muss das Leben ja weitergehen, und Arbeit habe ich genug.
Streng genommen wartet ein Berg Arbeit auf mich, der irgendwie nicht
kleiner zu werden scheint.
Und nun, wo die Saison für Festivals und Mittelaltermärkte vorbei
ist, fehlt mir irgendwie auch der Ausgleich an den Wochenenden. Die
letzten zwei Wochenenden war das spektakulärste, was ich unternommen
habe, mich (einmal wieder) durch die 12 Bände des Mangas Gravitation zu lesen.
Im Grunde war dieser Beitrag nun glaube ich ein ziemlich
ausführlicher Versuch zu erklären, warum ich in den letzten Wochen so
inaktiv hier war. Ich gelobe Besserung, denn schließlich macht mir das
bloggen ja Spaß. Deswegen werde ich mir in Zukunft die Zeit einfach
nehmen. Vielleicht schaff ich dann ja auch endlich mal die Fortsetzung
zu meinem "Nordische Mythologie"-Spezial. Der erste Teil kam nämlich
ziemlich gut an, und eigentlich hatte ich dranbleiben wollen. Wir werden
sehen.
Und wieder einmal bin ich spät dran mit einem Konzertbericht. :D Aber immerhin habe ich dieses Mal einen guten Grund, schließlich hat ein krankes Haustier eindeutig Vorrang vor einem Blog!
Nun aber zum Bericht:
Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, als ich mich am 11.
Oktober mit einer Freundin nach Solingen begab, um dort zwei Bands zu
sehen, die mir vollkommen unbekannt waren. Aber auch meiner Begleitung
ging es nicht besser, und so begaben wir uns gemeinsam ins Unbekannte.
Gauklerpack vs. Freibeuterpack stand auf dem Programm, und stattfinden sollte das ganze in der Taverne zum alten Recken im Solinger Hotel Tack.
Gehört hatte ich von jener Taverne zwar schon, war jedoch bisher nie selbst dagewesen.
Der erste Eindruck nach einer längeren Busfahrt durch Solingen war schon
einmal durchaus positiv. So viele mittelalterlich gewandete sieht man
außerhalb der Marktsaison ja doch eher selten, insofern war es mir eine
innere Freude. Entsprechend zum Publikum gab es natürlich auch
mittelalterliche Pausenmusik auf die Ohren, und schon da war die
Stimmung super und der halbe Raum sang fröhlich mit bei Songs wie "Tanz"
von Metusa.
Irgendwann ging es dann aber natürlich auch im Programm los. Zuerst enterte das Freibeuterpack
die Bühne. Es stellte sich dann auch schnell raus, dass es keine
Schande war, die Freibeuter und Freibeuterinnen noch nicht zu kennen -
der Auftritt in Solingen bildete sozusagen ihre Jungfernfahrt.
In der folgenden Stunde bot die Band Piratenliedgut aus eigener Feder,
vorgetragen auf Deutsch und somit schon bald mit Mitsingpotential beim
Publikum. Zwischen den Songs lockerten verschiedene Showeinlagen wie
Tanz und Gaukelei das Set noch einmal zusätzlich auf. Bei diesem
Auftritt konnte man getrost von einem gelungenen Einstand sprechen!
Nach einer Pause ging es weiter mit dem schon länger aktiven Gauklerpack.
Wem die Ähnlichkeit zwischen den beiden Bandnamen von Anfang an
verdächtig vorgekommen sein sollte: ja, es handelt sich um die gleichen
Leute. Einmal im Piratenoutfit mit Seeräuberliedgut, und beim
Gauklerpack entsprechend klassisch-mittelalterlich im Gaukler- und
Narrendress.
Musikalisch gab es hier sowohl Eigenkompositionen als auch altbekannte
Melodien zu hören. Beim Vortrag merkte man der Band an, dass man hier
schon sicherer und routinierter, eben besser eingespielt war, als beim
ganz neu entstandenen Freibeuterpack. Auch dieses Set wurde wieder durch
verschiedene Einlagen der Mitglieder, beispielsweise als Tanzmädchen
oder Jongleur, aufgelockert.
Nun passierte natürlich irgendwann das, was immer passiert: das Set
neigte sich seinem Ende zu, genauso wie die Auswahl an möglichen
Zugverbindungen nach Hause. Wir mussten uns also verabschieden und
verpassten so die ausschweifende After-Show-Party, die Gerüchten zufolge
noch bis zum kommenden Mittag gedauert haben soll.
Trotzdem lässt sich sagen: Das ganze war ein voller Erfolg und ein
Riesenspaß, und das augenscheinlich für das Publikum genauso wie für die
Musiker selbst. Und mich hat es mal wieder daran erinnert, dass es sich
oft lohnt, einem unbekannten Bands eine Chance zu geben, denn man kann
dabei sehr positiv überrascht werden!
So, lange habe ich mich gedrückt, aber nun möchte ich doch wirklich
mal versuchen, auch hin und wieder mal den einen oder anderen Manga
vorzustellen, der mir gefallen (oder eben auch nicht gefallen) hat. Ich
bin seit über einem Jahrzehnt fleißiger Mangaleser, da ist es schon
irgendwie verwunderlich , dass ich mich an einer Manga-Rezension noch
nie versucht habe. Zum Start fange ich mal mit einem One Shot an.
Autor: Ichika Hanamura Titel:Heartbeat Trio [Japanisches Original: Mune Ga Kowaresou] Erschienen: 2012 [Deutschland: 2013] Genre: Boys Love (16+) Verlag: Egmont Manga Preis: 7,50€
Hauptperson des Mangas Heartbeat Trio ist der zierliche
Nao. Der Leser lernt ihn als Studenten kennen, der nicht viel mit sich
und seiner Zeit anzufangen weiß. Ganz anders ist da schon Yo, sein
quasi-Cousin, der schon seit einigen Jahren mit ihm und seiner Familie
im selben Haus lebt. Der oft ziemlich schroffe Yo weiß genau, wo es in
Zukunft hingehen soll, und arbeitet zielstrebig seinen Zielen entgegen.
Dann gibt es da auch noch Haruki, Naos Kindheitsfreund, der - obwohl
nicht mehr bei ihnen - die Beziehung zwischen Yo und Nao entscheidend
beeinflusst. Denn seit Nao zufällig mit angesehen hat, wie Yo und Haruki
einander küssen, ist ihm klar geworden, dass er für einen von beiden
mehr empfindet als bloße Freundschaft...
Ichika Hanamura hat mit Heartbeat Trio eine zarte
Liebesgeschichte geschaffen, die sich erst langsam im Laufe des Bandes
entwickelt. Die weichen Zeichnungen haben mir persönlich dabei gut
gefallen, da sie gut zu der verträumten Geschichte passen. Sehr schön
fand ich auch den Aufbau der Story. Der Leser verfolgt die Geschehnisse
nämlich aus der Perspektive nicht nur eines Charakters, und erst durch
diese unterschiedlichen Perspektiven sowie die Erinnerungen der
Charaktee ergibt sich im Laufe der Zeit ein stimmiges Gesamtbild dessen,
was zwischen den drei jungen Männern passiert ist.
Anders als bei vielen One Shot Titeln des Genres, geht es hier nicht
plötzlich nach drei gewechselten Worten "zur Sache", da der Beziehung
viele Missverständnisse im Weg stehen. Der Manga hat also durchaus eine
Story und ist eher etwas für Leute, die süße Lovestories mit
Hindernissen mögen als für solche, die ausschweifende und explizite
Sexszenen suchen. ;)
Sicher kein Meilenstein des Genres, aber für mich hat sich der Kauf
trotzdem auf jeden Fall gelohnt und ich denke darüber nach, auch andere
Titel der Zeichnerin anzutesten.
Heute möchte ich mal eine Buchtrilogie vorstellen, die mich in diesem
Jahr sehr gefesselt hat. Es handelt sich zwar um keine Neuerscheinung,
aber wie das Schicksal es eben manchmal so will, ist sie mir erst in
diesem Jahr in die Finger gefallen.
Es handelt sich um die Artus-Chroniken (engl.: The Warlord Chronicles) von Bernard Cornwell, also konkret um die drei Bücher
- Der Winterkönig (deutsch 1996, engl. Original The Winterking 1995),
- Der Schattenfürst (deutsch 1997, engl. Original Enemy Of God 1996)
und
- Arthurs letzter Schwur (deutsch 2000, engl. Original Excalibur 1997).
Inhalt:
Wie ja die Titel schon deutlich zeigen, beschäftigt sich Bernard
Cornwell in dieser Trilogie mit einem der wohl bekanntesten und ältesten
Stoffkreise der Welt, nämlich der um König Artus (oder eben Arthur).
Die Handlung setzt im späten 5. Jahrhundert ein. Um Britannien steht
es nicht zum besten in dieser Zeit. Die Römer haben das Eiland
verlassen und das Wissen und die Erungenschaften, die sie einst mit sich
brachten, sind schon so gut wie aus der Erinnerung der Menschen
getilgt. Die Sachsen fallen immer wieder in die geschwächten
Kleinkönigtume ein und werden zur Plage von außen. Doch auch im Land
selbst lauern neue Herausfordernungen: Das keltische Heidentum verliert
an Stärke, während das Christentum seinen Siegenszug antritt.
Der einzige Mann, der Brittaniens Überleben sichern kann, scheint in
dieser Situation der Großkönig Uther Pendragon - doch dieser stirbt und
hinterlässt als Erben nur ein hilfloses Kleinkind, dessen Legitimität
und Eignung aufgrund ungünstiger Zeichen bei seiner Geburt von vielen
angezweifelt werden.
In dieser verzweifelten Situation tritt nun Uthers Bastardsohn
Arthur auf den Plan. So beginnt ein jahrzehntelanger Kampf um das
Überleben Britanniens.
Geschildert werden die Ereignisse aus der Sicht eines alten,
einarmigen Mönches namens Derwel. Dieser focht - damals noch Heide -
stets an Arthurs Seite für die Zukunft Britanniens und stieg dabei vom
einfachen Soldaten zum Lord auf. Gegen den Willen seines
Klostervorstehers, aber auf Wunsch seiner Königin begann er später, die
Ereignisse aufzuschreiben, um sie für die Nachwelt zu bewahren - und
seine Geschichte unterscheidet sich in einigen Aspekten sehr interessant
von denen, wie man sie aus der mittelalterlich-höfischen Überlieferung
kennt...
Fazit:
Obwohl ich schon länger ein begeisterter Leser der Romane von
Bernard Cornwell bin, habe ich die Artus-Chroniken lange unbeachtet
links liegen lassen. Zu alltbekannt schien der Stoff, zu langweilig
waren mir viele der romantisch-verklärten Schilderungen, die dieser
Stoffkreis bis heute hervorgebracht hat. Im Nachhinein kann ich mich
jedoch nur fragen: wie konnte ich nur glauben, Cornwell werde den Stoff
ähnlich platt angehen?
In den drei Romanen trifft man auf sämtliches Personal, dass man mit
dem Mythos Arthur verbindet: Arthur selbst mit seinem Schwert
Excalibur, seine große Liebe Guinevere, den Zauberer Merlin und seine
Schwester Morgane, seine Ritter, und, und, und. Doch Cornwell schafft
es, ihnen wirklich Leben einzuhauchen. Niemand ist hier einfach gut oder
böse - Arthur beispielsweise ist nicht nur der strahlende, edle Held,
er hat seine Stärken und Schwächen und einen durchaus schwierigen
Charakter. Lancelot ist ein eitler Pimpf, der es aber perfekt versteht,
sich selbst ins rechte Licht zu setzen während einer der in der
Überlieferung edelsten Ritter hier zum naiven Volltrottel wird. Diese
alternativen Charakterisierungen der Figuren hat mich wirklich tief
beeindruckt, denn sie wirkten so extrem lebendig - eben Menschen, wie
sie tatsächlich gewesen sein könnten.
Auch wegen den magischen Aspekten hatte ich so meine Sorge. Bernard
Cornwell schreibt ja nun eigentlich historische Romane, was also
anfangen mit Charakteren wie Merlin in seinen Büchern? Doch auch dieses
Problem wurde famos gelöst. Hier schwingt niemand plump den Zauberstab,
die Druiden und Magier arbeiten (und spielen in gewisser Weise) vielmehr
mit ganz realistischen Mitteln wie ihrer eigenen Menschenkentnisse,
Illusionen und den Erwartungen der Menschen. Auch sie wirken ganz und
gar glaubhaft.
Als Autor historischer Romane beschäftigt sich Bernard Cornwell in
den Romanen aber natürlich auch mit der brittischen Geschichte. Da die
wahren Wurzeln des Artus-Stoffes jedoch ziemlich im Dunkeln liegen,
blieb hier natürlich viel Spielraum, ein Szenario, wie es gewesen sein
könnte zu erschaffen. Die Bücher legen keinen Wert auf historische
Korrektheit, was ja bei der Themenwahl auch unsinnig wäre, doch sie
wirken in sich stimmig.
Wer (wie ich) Cornwells Schlachtenbeschreibungen liebt, kommt
natürlich ebenfalls auf seine Kosten. Es wird viel gekämpft, meist gegen
die eindringenden Sachsen, manchmal jedoch auch gegen interne Feinde,
und die Beschreibungen sind wie üblich bei diesem Autor lebendig, doch
ohne übertriebenen Pathos und ohne in brutale Beschreibung von Gemetzel
abzudriften.
Also von meiner Seite: Wers noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen. Bernard Cornwell at his best!
Am 25. September beehrten die Herren von Lord Of The Lost einmal wieder eine meiner bevorzugten Konzertstädte - Osnabrück!
Musste letztes Mal noch der kleine Bastard Club herhalten, zog man
dieses Mal jedoch mit der Lagerhalle in ein deutlich größeres Venue um.
Dieses war zum Glück auch an diesem trüben Donnerstagabend recht gut
besucht.
Eröffnet wurde der Konzertabend von Rabia Sorda.
Ich war vorher einmal wieder gänzlich ahnungslos und unvorbereitet, so
dass ich auch erst im Nachhinein erfuhr, dass es sich dabei um das
Soloprojekt von Erk Aicrag von Hocico
handelt (Mein erster Gedanke: ach, darum kam der mir optisch irgendwie
bekannt vor xD). Entsprechend wurde es recht laut und elektrisch, mit
Industrial - aber auch teils deutlichen Punkeinflüssen.
Leider konnte mich persönlich das ganze bis zum Ende nicht wirklich
mitreißen, insbesondere den (Schrei?Kreisch?)Gesang fand ich nach einer
Weile ziemlich anstrengend, allerdings ist diese Richtung auch ganz
allgemein wirklich nicht mein bevorzugtes Musikgenre.
Aber dass man mich jetzt nicht falsch versteht: Der Auftritt selbst war
nicht schlecht - das ganz bestimmt nicht, und die drei Herren gaben auf
der Bühne wirklich Gas. Es ist eben nur...tja...nennt mich gerne einen
Banausen, aber man kann eben nicht alles mögen ;)
Genug der Worte zum Support - kommen wir jetzt endlich zum Hauptact des Abends. Lord Of The Lost
betraten die Bühne, als man gerade anfing wegen der Länge der
Umbaupause quängelig werden zu wollen, also zum perfekten Zeitpunkt! :D
Eigentlich wusste ich ja, was mich erwartet, hatte ich die Band doch
schon vorher zweimal gesehen. Aber diesmal war es ungelogen noch besser
als die Male zuvor. Die Band gab vom ersten Moment an alles, machten mit
ihren Posen die anwesenden Fotografen glücklich und mit der Musik und
den teilweise großartigen Ansagen zu Themen wie Ville Valo-Postern über
dem Bett der Freundin auch das gesamte, erwartungsgemäß überwiegend
weibliche, Publikum.
Und dieses Publikum ging ab, wie es das Osnabrücker Publikum immer tut, bei bekannten Songs wie "Dry The Rain" wurde kräftigst mitgesungen.
Überhaupt ließ die Setlist (zumindest von meiner Seite aus) kaum Wünsche offen: "Die Tomorrow", "Black Lolita", "Sex On Legs", "Credo" - alles dabei.
Umso trauriger waren wir nicht-Osnabrücker, als wir das Konzert
schon vor der ersten Zugabe verlassen mussten, um den letzten Zug
Richtung Heimstatt zu erwischen - aber was soll man machen? Die Party
ging ohne uns sicher noch eine ganze Weile weiter, aber wir trösteten
uns mit dem Gedanken, dass es schon bis zu diesem Zeitpunkt ein super
schöner Abend gewesen war. Und mit dem Gedanken: beim nächsten Mal sind
wir wieder mit dabei!
Es ist immernoch ganz schön was los hier. Der kranke Mümmelmann
frisst zum Glück mittlerweile wieder von selbst, aber über den Berg ist
er trotzdem noch nicht. Heute ging es darum einmal wieder zum Tierarzt,
neue Antibiotika holen.
Ansonsten ist in der letzten Zeit viel auf der Strecke geblieben.
Diese und letzte Woche regulär zum Finnischkurs? War nicht drin.
Am Wochenende ausgehen? Nope.
Über all die erlebten Sachen bloggen? Ja wie denn, wann denn?
Außerdem merke ich, dass meine Gesundheit unter dem Stress gelitten hat. Aber immerhin geht es dem kleinen Mümmelmann besser! :)
Heute haben wir es hier wenigstens endlich mal geschafft, ein
bisschen für Halloween zu dekorieren und wie man sieht, finde ich jetzt
auch mal ein wenig Zeit zum Bloggen.
Ich denke, ich werde mich jetzt auch endlich mal an einen
Konzertbericht machen, der noch aus dem letzten Monat liegengeblieben
ist (wie peinlich, schon über einen Monat, wenn ich so nachdenke! :D)
Ich habe eine wirklich unschöne Woche hinter mir. Grund dafür ist die Sorge um mein Zwergkaninchen.
Am letzten Sonntag stellten wir schon morgens fest, dass das
Kaninchen (2 Jahre, männlich) nicht zum Frühstück kam. Über den ganzen
Tag saß es dann ziemlich träge in möglichst abgeschiedenen Ecken und
wollte nichts fressen. Also ging es am Montag morgen zum Tierazt.
Dort wurde eine schlimme Blasenentzündung sowie Blasensteine
festgestellt. Es erhielt dort Antibiotika und Schmerzmittel. Über den
Tag und in der folgenden Nacht wurde das Tier dann nach Anweisung der
Tierärztin gepäppelt (mit Critical Care), Dienstag morgen wurde es
operiert um die Blasensteine zu entfernen.
Als wir es Dienstag Abend nach der OP abholen konnten, war es
entsprechend malade von der Narkose, sodass es weiterhin ausschließlich
mit Critical Care zwangsernährt werden konnte.
Als es am Mittwoch dann neben dem Päppelbrei auch anfing, die ersten
Hälme Grünzeug (Gras, Löwenzahn, Zitronenmelisse) aus der Hand zu
fressen, dachten wir schon, dass es bergauf geht, aber das war wohl
leider zu früh gefreut.
Auch heute muss das Kaninchen noch regelmäßig gepäppelt werden und
frisst fast gar nicht selbstständig. Wenn man ihm Grünzeug (besonders
Radieschenblätter, Gras und Löwenzahn) vor die Nase hält, frisst es
manchmal ein paar, aber nie besonders viele und vor allem fängt es auch
so gut wie nie von alleine an. Gemüse und Obst verweigert es total.
Wir sind langsam mit unserem Latein echt am Ende. Das Tier ist noch
immer schwach und die Blasenentzündung offensichtlich noch nicht
abgeklungen, bei unserem letzten Tierarztbesuch am Donnerstag Abend hat
es darum noch ein ergänzendes zweites Antibiotikum und ein
entkrampfendes Mittel bekommen.
Das Päppeln mit Critical Care ist ja nur eine Notlösung, das Zeug
deckt wirklich nur das Lebensnotwendige ab. Zudem findet das Tier es
offenbar furchtbar eklig, denn es wehrt sich nach Kräften (und die hat
es zum Glück wirklich noch!), wenn man ihm das Zeug mit der Spritze ins
Mäulchen verabreicht. Dieser regelmäßige Stress ist natürlich auch alles
andere als förderlich.
Hinzu kommt jetzt auch noch, dass das Tier allgemein bockig auf
meine Mutter und mich, die die Fütterung machen, reagiert. Es ist
wirklich auffällig, dass es mittlerweile eindeutig lieber Nahrung von
meinem Vater als von einem von uns beiden annimmt.
Hat hier zufällig irgendjemand Kaninchenerfahrung und noch
irgendwelche Vorschläge, was wir noch tun könnten? Wir päppeln wie
gesagt bereits seit fast einer Woche durchgehend, das kann doch nicht
gut sein.
Und hat vielleicht irgendjemand eine Erfahrung gemacht, wie lange so eine Blasenentzündung bei einem Kaninchen dauern kann?
Über Tipps, Erfahrungen oder Gedanken zum Thema würde ich mich sehr
freuen, denn hier macht sich so langsam wirklich nur noch Verzweiflung
breit :(
Am 20. September machte ich mich ein letztes Mal in diesem Jahr auf den Weg zu einer Veranstaltung des MPS - des Mittelalterlich Phantasie Spectaculums. Diesmal führte mich der Weg zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren wieder nach Borken.
Das MPS im Freizeitpark Pröbsting zählt zwar eigentlich zu den
Terminen, bei denen meine Anreise gar nicht so lang ist - trotzdem hat
es in den vergangenen Jahren nie sollen sein. 2010 bin ich zum ersten
(und bis zu diesem jahr auch letzten) Mal da gewesen. Die Veranstaltung
war zwar schön, doch erinnere ich mich heute am besten an die
darauffolgende Nacht. Für meine Begleitung und mich war es damals das
erste Mal, dass wir bei einem MPS gezeltet haben - und was waren wir
unbedarft! Es war Mitte September und die Temperaturen fielen in der
Nacht fast bis auf den Gefrierpunkt. Danach war ich erst einmal vom
Camping im September geheilt :D
Dieses Jahr bot sich jedoch endlich einmal die Gelegenheit, der
Veranstaltung ohne Übernachtung für einen Tagesausflug beizuwohnen.
Das Wetter war an jenem Septembertag sehr gnädig zu uns. Meine Jacke
musste ich erst ziemlich spät in der Nacht beim Abschlusskonzert von Knasterbart anziehen. Aber bis dahin war es bei unserer Ankunft natürlich noch ein langer, erlebnisreicher Tag!
Ich muss zugeben, dass die Musik bis zum frühen Abend mal nicht
unbedingt im Vordergrund stand. Die einzige Band, die ich mir da wirlich
interessiert anschaute waren Versengold, die mich
einfach jedes Mal wieder zu üerzeugen wissen. Ansonsten streiften wir
mal hier, mal da vorbei, sahen ein wenig von der Kilkenny Band (und wussten da natürlich noch nicht, dass das auch die letzte Gelegenheit dazu sein sollte...), ein wenig Saltatio Mortis, ein wenig Mr. Hurley & die Pulveraffen.
Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit eher mit anderen Dingen. So spielten wir zum Beispiel ziemlich viel Poi.
Konnte man Poi-Spieler zu Beginn meiner Mittelaltermarkt-Begeisterung in
Deutschland noch eher selten antreffen, ist das mittlerweile ganz
anders. Sobald wir irgendwo anfingen zu spielen, gesellten sich bald
andere Spieler zu uns sowie auch Interessierte, die das gerne einmal
ausprobieren wollten.
Als es Nachmittags zeitweise regnerisch wurde, machten wir uns
langsam Gedanken über die Nahrungszufuhr. Dafür muss man wissen: Beim
MPS hat man oft die Qual der Wahl, es gibt einfach zu viele Stände mit
leckerem Essen. Dieses Mal stellte sich uns jedoch ein ganz
ungewöhnliches Problem: All unsere Lieblingsessensstände waren nicht da!
Viele von ihnen hätten wir vermutlich auf der am selben Wochenende
stattfindenden Elf Fantasy Fair im niedertländischen Arcen entdecken
können, aber da waren wir nunmal nicht. Dass sich diese beiden Events
eigentlich jedes Jahr überschneiden ist übrigens eine wahre Schande - zu
gerne möchte man sie eigentlich beide besuchen! =/
Eine Lösung für die Essensfrage fanden wir natürlich trotzdem: Es gab
leckeres Stockbrot mit Schokolade, und später dann für mich noch eine
Portion Dracheneier von der süßen Bude - beides super empfehlenswert! :)
Abends wurde es dann musikalisch richtig interessant für uns. Los ging es mit Omnia.
Da es ja der letzte Termin der Saison war, entschieden wir uns, die
Stunde Umbauzeit vor de, Set vor der Bühne zu verbringen, um vorne mit
dabei zu sein. Die Stimmung da eben immer anders, als weiter hinten, wo
die Leute stehen, die "nur mal schauen" wollen. Hinten ist dafpr
natürlich die Bewegungsfreiheit größer, aber irgendwas ist halt immer.
Überflüssig zu erwähnen, dass sich der Aufwand gelohnt hat!
Auch die nächste Umbaupause verbrachten wir vorne, denn im Anschluss spielten Faun auf der gleichen Bühne. Mit "Walpurgisnacht" und "Hymne der Nacht" spielte die Band zwei Stücke aus dem gerade erschienenen neuen Album "Luna",
und beide wurden vom Publikum gut angenommen. Walpurgisnacht, zu dem
die Band ja ein Video veröffentlicht hat (welches ich frevlerischer
Weise noch gar nicht geteilt habe!), konnten viele auch schon mitsingen.
Es war ein sehr schönes Faunkonzert (wobei eigentlich jedes
Faun-Konzert sehr schön ist, hihi), aber ein bisschen wehmütig wurde man
schon. Schließlich verabschiedet sich die Band nun in eine monatelange
Konzertpause, bis sie im neuen Jahr mit "Luna" auf Tour gehen.
Ich denke, da werden große Dinge auf uns zu kommen, auch wenn ich der
Tour mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehe. Es steht
für mich eigentlich fest, dass ich in Bielefeld und in Wuppertal dabei
sein werde, und darauf freue ich mich natürlich. Was mich jedoch nicht
freut ist das Wissen, dass ich nicht bei meiner Begleitung sitzen werde.
Diese wird als Fotografin einen Platz vorne zugewiesen bekommen,
während ich irgendwo ganz hinten aufschlagen werde, weil ich mir zweimal
Tickets für die vorderen Plätze, die dieses Mal bis zu 50 Euro kosten
werden, schlicht und ergreifend nicht leisten kann. So etwas kann die
Vorfreude schon etwas trüben! :(
Hier nutze ich aber jetzt mal die Gelegenheit und teile das Walpurgisnacht-Video:
Aber nun zurück zum MPS, denn eine Sache stand nach Faun ja noch aus: Knasterbart!
Eigentlich ist es sinnlos, große Worte zu dieser Band zu verlieren, man
muss sie einfach erlebt haben, um zu begreifen, was da passiert. Es sei
nur so viel verraten: Es gibt einen Grund dafür, dass ihre Konzerte
selten vor Mitternacht überhaupt erst beginnen :D
Was ich vom Borkener Knasterbartkonzert nie, nie, nie vergessen werde
(oder vielleicht besser: nie wieder werde vergessen können) ist der
spontane Auftritt des - sagen wir mal diplomatisch - leicht
angeheiterten William von Rapalje.
Viele Leute fragen sich ja, was Schottenrockträger so unter ihren Röcken
tragen. Ein ganzes Publikum kennt die Antwort nun, und viele hätten
vermutlich lieber weiter in Ungewissheit gelebt - wir jedenfalls waren
ganz froh, das Spektakel von etwas weiter hinten genießen zu dürfen ;)
Da man bei einem Knasterbart-Konzert nie so genau weiß, wann es
endet und wir noch einen längeren Heimweg vor uns hatten, traten wir
während der Zugabe den Rückzug an. Borken war wirklich ein würdiger
Abschluss für die MPS-Saison 2014 und ich weiß jetzt schon, dass es mich
schon bald wieder in den Fingern jucken wird und ich den Beginn der
nächsten Saison, der dann noch in viel zu weiter Ferne liegen wird,
sehnsüchtigst herbeisehnen werde. Schließlich gibt es nichts schöneres,
als die Wochenenden zusammen mit Freunden draußen bei guter Musik und
viel Spaß zu verbringen!
Von Zeit zu Zeit überkommt mich immer mal wieder
die Lust zum Basteln. In letzter Zeit hat es mir besonders Bastelfilz
als Material angetan, woraus vor einer Weile ein selbstgenähtes, kleines
Plüschtier geworden ist. Dieses möchte ich euch gerne einmal
vorstellen:
Voilà, mein eigenes Kuschel-Onigiri :D
Dieses kleine Reisbällchen entstand in Folge meines diesjährigen
Dokomi-Besuches. Es ist nicht perfekt geworden (z.B. ist das Nori-Blatt
nicht ganz in der Mitte gelandet ^^), aber ich mag es trotzdem sehr
gerne.
Es ist handgenäht und alles, was ich dafür benötigt habe war
Bastelfilz in verschiedenen Farben, Garn und Watte für die Füllung.
Das Onigiri lebt nun mit meinen zahlreichen *hüstel* anderen
Plüschtieren auf meinem Bett und wurde auch schon von meinem Kater
begeistert angeschmust :)
In Banana Yoshimotos "Federkleid" geht es um Hotaru, deren
Beziehung gerade zerbrochen ist und die zunächst sehr darunter leidet.
Sie bemerkt erst nach dem Ende der Beziehung, wie sehr sie sich von
ihrem Partner abhängig gemacht hatte und muss ihr Leben quasi wieder bei
null beginnen. Man folgt nun in dem Roman Hotarus Gedanken und Gefühlen
und sieht, wie sie ganz langsam wieder ins Leben zurückfindet.
"Federkleid" ist ein leises Buch von großer Schönheit, wie es meiner Meinung nach nur aus Japan kommen kann.
Dazu, wie man es im Gesamtwerk von Banana Yoshimoto einordnen kann,
kann ich leider nichts sagen, da es mein erstes Buch dieser Autorin ist.
Meine Erwartungen und Hoffnungen wurden jedenfalls vollauf erfüllt und
es wird mit Sicherheit nicht das einzige Buch von Frau Yoshimoto
bleiben, das den Weg in mein Bücherregal finden wird.
Ich habe mir überlegt, dass ich von heute an
regelmäßig (angestrebt ist fürs erste einmal die Woche) einen etwas
ausführlicheren Artikel zu einem Thema, das mich selbst interessiert und
beschäftigt, veröffentlichen möchte. Für den ersten Zeitraum habe ich
beschlossen, das Thema Nordische Mythologie auszuwählen und einzelne Facetten näher vorzustellen.
Ich interessiere mich sehr für Geschichte und Geschichten und studiere
außerdem Skandinavistik – was lag also für den Anfang näher als die Welt
der nordischen Mythen? Beginnen möchte ich die Serie heute mit einer
allgemeinen Fragestellung:
Was versteht man eigentlich unter dem Begriff ‚Nordische Mythologie‘?
Dann also mal los: Unter der Überschrift „Nordische Mythologie“
fasst man die Mythen der skandinavischen Länder aus der vorchristlichen
Zeit zusammen. Wer sich mit dieser Mythologie beschäftigen möchte,
beschäftigt sich also im Wesentlichen auch immer mit der frühen
Geschichte von Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Die Mythen
weisen jedoch auch eine gewisse Ähnlichkeit mit den festlandgermanischen
Mythen auf. Viele der Mythen handeln von vorchristlichen Göttern und
ihren Taten und geben somit auch einen Einblick in die vochristliche
Religionswelt in Skandinavien. Hierbei muss man jedoch vorsichtig sein,
da viele der uns heute vorliegenden Quellen aus christlicher Zeit
stammen und somit kein authentisches Bild vorchristlichen Glaubens
geben. Hinzu kommt, dass der vorchristliche Glaube in Skandinavien
keineswegs einheitlich war. So wurden beispielsweise an verschiedenen
Orten unterschiedliche Götter bevorzugt.
Finnland bleibt in diesem Rahmen übrigens – obwohl zu den nordischen
Ländern gehörend – weitestgehend außen vor, da der sprachliche und
kulturelle Hintergrund der Finnen ein ganz anderer ist.
Woher stammt unser heutiges Wissen zur nordischen Mythologie?
Die nordischen Mythen, die wir heute kennen, stammen aus einer Zeit,
in der Schriftlichkeit noch nicht weit verbreitet war. Trotzdem wissen
wir heute ja einiges über diese Mythologie. Um zu erläutern, wie es dazu
kommt, möchte ich hier kurz auf die uns zur Verfügung stehenden Quellen
eingehen:
1. Archäologische Quellen:
Archäologische Quellen sind wichtige Zeitzeugnisse des Lebens im
vorchristlichen Skandinavien. Einige Funde zeigen dabei Motive aus der
nordischen Mythologie. Beispiele hierfür wären unter anderem Amulette
mit Thorshämmern oder Runen- und Bildsteine, die bekannte Motive
nordischer Mythen darstellen. So fand man beispielsweise auf der
schwedischen Ostseeinsel Gotland einen Bildstein, auf dem unter anderem
Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir abgebildet ist.
Bei der Betrachtung solcher archäologischen Quellen für sich alleine
gibt es natürlich ein Problem: Hätten wir nur diese Quellen, vermochten
wir sie häufig gar nicht richtig zu deuten. Wer sollte beispielsweise
ein in einem Grab gefundenes, hammerförmiges Amulett mit einem Gott
namens Thor in Verbindung bringen, wüsste er nicht aus anderer Quelle
von der Existenz jenes nordischen Gottes. Auch ein achtbeiniges Pferd
auf einem Stein käme uns ohne das nötige Hintergrundwissen wohl eher
seltsam vor. Trotzdem gibt es etwas, das diese Funde enorm wichtig
macht: durch sie kann nämlich gezeigt werden, dass es sich bei den
Göttern wie Thor oder Odin tatsächlich um Gestalten handelt, die für die
in einer bestimmten Zeit lebenden Menschen eine besondere Bedeutung
besaßen. Es handelt sich hierbei also nicht einfach um nette
Geschichten, die man sich in der winterlichen Langeweile am Feuer
erzählte, sonst hätte man sie kaum in der Kunst verewigt oder sich mit
einem Amulett, welches eindeutig mit einem dieser Götter in Verbindung
steht, begraben lassen.
2. Schriftliche Quellen:
Dass wir heute so viel über die nordische Mythologie wissen, liegt
jedoch vor allem an der recht guten Lage an schriftlichen Quellen – auch
wenn diese Quellen leider gewisse Tücken aufweisen.
Die frühsten schriftlichen Quellen zur nordischen Mythologie stammen –
wie könnte es anders sein – von den Römern, die ja bekanntlich äußerst
fleißig waren im Sammeln von Wissen in schriftlicher Form. Gerne genannt
wird in diesem Zusammenhang Tacitus mit seiner „Germania“
aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Leider sind die römischen Quellen in
religiösen Fragen meist eher kurz und allgemein gehalten, oft stehen
hinter ihnen auch noch ganz eigene ideologische Absichten der Verfasser.
Götternamen wurden zudem oft nicht übernommen, sondern quasi in den
römischen Götterkosmos übertragen.
Hintergedanken machen auch andere Quellen, wie die Aufzeichnungen des Kirchenmannes Adam von Bremen, zu einem mit Vorsicht zu betrachtenden Genuss.
Viel interessanter und ergiebiger gestaltet sich da ein Blick in das mittelalterliche Island. Das Zauberwort heißt hier Edda – ein Wort übrigens, dessen genaue Bedeutung und Ursprung bis heute im Dunkeln liegen.
Unter diesem Begriff versteht man heute zwei verschiedene Schriften. Zum einen wäre das die so genannte Lieder-Edda, auch als ältere Edda
bekannt, die sich der nordischen Mythologie in Versform annähert. Die
Verfasser hinter den Liedern sind unbekannt, ebenso ihre genaue
Entstehungszeit. In der Form, die wir heute kennen, stammt sie jedoch
aus dem Island des 13. Jahrhundert. Ursprünglich besaß diese Schrift gar
keinen Titel und wurde erst nachträglich Edda genannt, wohl in
Anlehnung an einen anderen Text, auf den ich noch zu sprechen kommen
werde, weswegen wir heute eben von zwei verschiedenen Texten als Edda
sprechen.
Obwohl die Textsammlung aus dem christlichen Mittelalter stammt, enthält
sie weitaus ältere Stoffe aus der Zeit mündlicher Überlieferungen.
Durch die Versform konnten sich solche Texte oft über einen langen
Zeitraum ohne größere Veränderungen retten, weshalb man davon ausgehen
kann, dass nicht zu verachtende Teile der Lieder noch in relativ
ursprünglicher Form vorliegen. Trotzdem ist es äußerst wahrscheinlich,
dass sich auch spätere Einflüsse in ihnen wiederspiegeln. Man darf sie
also nicht unkritisch als Dokumente vorchristlichen Glaubens betrachten.
Die andere Edda kennt man unter dem Namen Prosa-Edda, auch oft als jüngere Edda
bezeichnet. Zugeschrieben wird sie dem isländischen Skalden (das waren
die norwegischen und isländischen Dichter der Wikingerzeit und des
Mittelalters) Snorri Sturluson, auch wenn dieser sie
möglicherweise nur in Teilen verfasst hat. Eigentlich ein Handbuch für
angehende Skalden, enthält sie viele wertvolle Quellen zur nordischen
Mythologie.
Man geht heute davon aus, dass Snorri bei seiner Arbeit unter anderem
auch Lieder der älteren Edda als Quelle nutzte. Darüber hinaus müssen
ihm aber auch noch andere, möglicherweise auch nur mündlich überlieferte
Quellen zur Verfügung gestanden haben, die heute jedoch als verloren
gelten. Erschienen ist die Prosa-Edda im 13. Jahrhundert und stammt
damit ebenfalls aus einer Zeit, in der der Glaube an die alten Götter
schon lange der Vergangenheit angehörte. Nur zur Veranschaulichung:
Island, wo die Schrift verfasst wurde, nahm im Jahr 1000 das
Christentum an. Entsprechend enthält die Prosa-Edda auch ein Vorwort,
das den Glauben an die alten Götter als Irrglauben der Vergangenheit
abtut. Dennoch beschäftigt sich der Text ausgiebig mit eben jenem alten
Glauben und gibt viele Informationen über die vorchristlichen
Vorstellungen zur Entstehung, zum Funktionieren und zum zu erwartenden
Untergang der Welt. Die Prosa-Edda ist also eine unerlässliche Quelle,
wenn man sich mit der nordischen Mythologie beschäftigen möchte.
Dies soll als Einführung in das Thema auch erst einmal genügen. In
der nächsten Woche möchte ich mich dann etwas näher mit dem Bild der
Welt beschäftigen, das in der nordischen Mythologie gezeichnet wird.
Ich hoffe, Ihr fandet diesen kleinen Exkurs interessant oder nützlich und lest auch nächstes Mal wieder rein.
Die nordische Mythologie ist ein komplexes Thema und ich habe versucht,
diese Einführung möglichst einfach, aber dennoch vollständig und
verständlich zu gestalten. Wenn ihr dennoch Fehler entdeckt oder
Ergänzungen machen wollt, würde ich mich über einen Kommentar oder eine
Nachricht freuen.
- - -
Zum Abschluss hier noch eine kurze Übersicht über von mir verwendete, hilfreiche Literatur:
Edda. Die Götter- und Heldenlieder der Germanen. Nach der
Handschrift des Brynjolfur Sveinsson. Übertragen von Karl Simrock.
Anaconda Verlag 2007. (Neuauflage einer alten, aber guten Edda-Übersetzung. Ohne Schnick und Schnack, dafür unschlagbar günstig.)
Die Edda des Snorri Sturluson. Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Arnulf Krause. Reclam 1997. (Wer
nicht gerade plant, sich selbst zum Skalden ausbilden zu lassen, fährt
mit dieser Auswahl aus der Snorra-Edda sehr gut. Hier gibt es viel über
die nordische Mythologie zu lernen und außerdem hilfreiche Anmerkungen
sowie ein Nachwort von Arnulf Krause, der wohl zu den wichtigsten
gegenwärtigen Skandinavisten in Deutschland zählt, und das alles
natürlich zum immer fairen Reclam-Preis.)
Heiko Uecker: Geschichte der altnordischen Literatur. Reclam 2004. (Deutsches
Standardwerk zur mittelalterlichen skandinavischen Literatur. Gehört
ins Bücherregal jedes Skandinavisten. Das Buch enthält einen
ausführlichen Teil zur eddischen Literatur und bietet sich als
Unterstützung zum Lesen der manchmal nicht ganz einfach verständlichen
Lieder-Edda an.)